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3rd IWH-FIN-FIRE Workshop on Challenges to Financial Stability – ein Tagungsbericht

Zum dritten Mal in Folge fand am 28. und 29. August 2017 in den Räumen des IWH in Halle (Saale) der sich großer Beliebtheit erfreuende und vom IWH sowie dem „FIRE“ Research Center der Frankfurt School of Finance & Management gemeinschaftlich organisierte IWH-FIN-FIRE-Workshop statt.

06. Oktober 2017

Autoren Lena Tonzer

Professor Michael Koetter, der Leiter der Abteilung Finanzmärkte am IWH, begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und eröffnete die erste Session. Dem Titel des Workshops „Challenges to Financial Stability“ folgend wurden über die nächsten beiden Tage hinweg aktuelle Forschungsprojekte zu den Themen Finanzmarktstabilität und Regulierung präsentiert und im Plenum diskutiert. Anschließend an die gelungenen Konferenzen der Vorjahre konnten auch dieses Jahr exzellente Forscherinnen und Forscher gewonnen werden. Das Resultat konnte sich sehen lassen: Die Vorträge und Diskussionen wurden auf höchstem wissenschaftlichen Niveau gehalten, und die Referentinnen und Referenten konnten viele Anregungen aus dem Publikum mitnehmen. Die Zuhörerinnen und Zuhörer erhielten vielfältige Einblicke und Erkenntnisse in aktuell diskutierte Fragen der Finanzmarktregulierung und der Stabilität von Banken.

In Anlehnung an das bewährte Programm der letzten Jahre wurden zu fünf von den Organisatoren ausgewählten Themengebieten jeweils zwei Papiere vorgestellt. Der erste Konferenztag startete mit Fragestellungen zur Effektivität von Finanzmarktregulierung, der Schockübertragung sowie Anreizen von Managern und neuen Formen der Intermediation auf Finanzmärkten. Am zweiten Tag folgten Vorträge zu Kapital- und Liquiditätsbeschränkungen sowie zur Kreditvergabe infolge des Brexits. Jeder Präsentation folgte ein Korreferat, das die wichtigsten Punkte sowie den Beitrag der wissenschaftlichen Arbeit zusammenfasste, aber auch kritische Punkte und Verbesserungsmöglichkeiten benannte.

Das Programm hatte zwei besondere Highlights. Sowohl Professor Charles Calomiris von der Columbia Business School als auch Professor Martin Hellwig vom Max Planck Institute for Research on Collective Goods in Bonn konnten als Keynote Speake gewonnen werden. Charles Calomiris diskutierte bestehende Risiken im Bankensystem und nötige Reformen der Finanzmarktregulierung nach dem Dodd-Frank Act. Vor allem dem Häusermarkt maß er eine hohe Bedeutung bei. Martin Hellwig erläuterte Ursachen der letzten Finanzmarktkrise, darauffolgende regulatorische Maßnahmen und bestehende systemische Risiken im Finanzsystem. Beide Vorträge zeigten, dass bezüglich der Regulierung des Finanzsystems viel getan wurde, dies aber den Aufbau neuer Risiken nicht ausschließt.

Die Konferenz wurde von Teilnehmerinnen und Teilnehmern internationaler Organisationen wie des Federal Reserve Boards, der Deutschen Bundesbank, der Bank of Canada oder der Banco de México ebenso wie von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern von Universitäten weltweit bestritten. So konnten unter anderem Forschende der Frankfurt School of Finance & Management, der Rotterdam School of Management, der Stockholm School of Economics, der École des Hautes Études Commerciales (HEC) in Lausanne, der Goethe-Universität Frankfurt am Main wie auch der Copenhagen Business School gewonnen werden.

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Das Programm zum Workshop ist hier verfügbar.

 

Außerdem in diesem Heft

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Aktuelle Trends: Ertragslage der ostdeutschen Betriebe verbessert sich stetig

Steffen Müller

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 3, 2017

Abstract

Ostdeutschland weist auch mehr als 25 Jahre nach der deutschen Vereinigung eine um circa ein Viertel geringere Arbeitsproduktivität als Westdeutschland auf. Wesentlich geringer ist der Rückstand jedoch bei der Ertragslage. Vor elf Jahren machten etwa 70% der westdeutschen Betriebe und 65% der ostdeutschen Betriebe Gewinne. Nach einem kurzen Knick um die Wirtschafts- und Finanzkrise 2009 ist dieser Anteil kontinuierlich auf 80% im Westen und 76% im Osten angestiegen. Das bedeutet, dass sich beide Landesteile bei dieser Kennzahl seit geraumer Zeit mit recht geringem Abstand im Gleichschritt bewegen.

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Jamaika

Reint E. Gropp

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 3, 2017

Abstract

Deutschland hat gewählt. Die Wahl hat große Verluste für die Volksparteien SPD und CDU gebracht, beide sind auf historische Tiefststände in der Wählergunst gesunken. Zusammen haben CDU und SPD nur noch knapp 54% der Stimmen; der Tag, an dem eine so genannte Große Koalition keine Mehrheit mehr haben wird, scheint nicht mehr fern. Für die CDU waren die Verluste noch deutlich dramatischer als für die SPD, was aber nicht so sehr ins Gewicht fällt, weil die CDU noch immer stärkste Partei ist und die Kanzlerin stellen kann. Allerdings kann sie nicht alleine regieren. Nachdem die SPD sich zumindest vorläufig (wenn auch nicht völlig glaubwürdig) aus der Regierungsbildung verabschiedet hat, bleibt also nur eine Jamaika-Koalition zwischen CDU, FDP und den Grünen.

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Arbeit ohne Sinn gefährdet die Produktivität

Sabrina Jeworrek

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 3, 2017

Abstract

Arbeit ohne Sinn ruft nicht nur negative Emotionen wie Enttäuschung oder das Gefühl, ersetzbar zu sein, hervor; vielmehr wird auch die zukünftige Arbeitsmotivation der Beschäftigten beeinflusst. Eine experimentelle Studie, die auf einer realen Arbeitssituation beruht, zeigt, dass Beschäftigte einen signifikant niedrigeren Arbeitseinsatz leisten, wenn ein vorangegangenes Projekt seinen ursprünglichen Sinn verloren hat. Die Information, dass das Projekt auch einen alternativen Zweck erfüllte, kompensiert die negativen Effekte allerdings vollständig, sowohl was den Arbeitseinsatz als auch den emotionalen Zustand der Beschäftigten angeht. Unternehmen und Personalverantwortliche sollten daher die Sinnhaftigkeit von Arbeitsaufgaben klar an ihre Beschäftigten kommunizieren sowie versuchen, auch gescheiterten Projekten eine Sinnhaftigkeit beizumessen.

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Messbar, aber milde: Auswirkungen des SMP-Wertpapier-Ankaufprogramms der EZB auf den regionalen Bankenwettbewerb in Deutschland

Friederike Altgelt Michael Koetter

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 3, 2017

Abstract

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat mit dem Securities Markets Programme (SMP) im Mai 2010 ein Instrument unkonventioneller Geldpolitik eingeführt. Im Rahmen des SMP erwarb sie im Wert von 218 Mrd. Euro Staatsanleihen ausgewählter Länder, welche erhöhten Risikoaufschlägen am Kapitalmarkt ausgesetzt waren. Eine mögliche Nebenwirkung solcher Ankaufprogramme ist es, auch jene Banken zu stützen, die nicht zum direkten Adressatenkreis gehören, aber Anleihen betroffener Länder in ihren Portfolios hielten. Möglicherweise resultierende Refinanzierungs-, Ertrags-, und Liquiditätsvorteile für bevorteilte Banken könnten zu Wettbewerbsverzerrungen führen. Dieser Beitrag betrachtet deshalb die Wertpapierportfolios regionaler deutscher Banken, um den kausalen Effekt des SMP auf das Wettbewerbsverhalten zu identifizieren. Die empirischen Befunde belegen in der Tat eine statistisch nachweisbare Zunahme der lokalen Marktanteile jener regionalen Banken, welche Anleihen in ihren Portfolios hielten, die Teil des SMP waren. Während dieses Ergebnis somit einen Beleg für die Existenz unbeabsichtigter Nebenwirkungen unkonventioneller Geldpolitik darstellt, so ist auch festzuhalten dass diese Wettbewerbseffekte ausgesprochen klein sind. Somit ist zumindest für den regionalen Bankenmarkt in Deutschland keine nennenswerte Verwerfung aufgrund dieses Ankaufprogramms festzustellen.

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Nationale Aufsicht versus Europäische Bankenunion: Unterscheidet sich die Beurteilung der Einflussfaktoren systemischen Risikos von Banken?

Thomas Krause Talina Sondershaus Lena Tonzer

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 3, 2017

Abstract

Als Reaktion auf die Finanzkrise unterliegt das Finanzsystem zahlreichen neuen regulatorischen Änderungen. Zum einen wurden bestehende mikroprudenzielle Regeln für Eigenkapital und Liquidität verschärft. Zum anderen wurden makroprudenzielle Instrumente eingeführt. Makroprudenzielle Regulierung hat dabei zum Ziel, systemische Risiken im Finanzsystem frühzeitig zu erkennen, zu reduzieren und somit die Finanzmarktstabilität zu erhöhen. Zudem wurde mit der Einführung der Bankenunion die Aufsicht der größten Banken des Euroraums der Europäischen Zentralbank (EZB) übertragen. Diese Studie untersucht, ob das systemische Risiko von Banken unterschiedlich groß ist, wenn eine europäische im Vergleich zu einer nationalen Perspektive eingenommen wird. Im Anschluss wird die Frage geklärt, welche Faktoren systemisches Risiko beeinflussen und ob sich diese Faktoren zwischen der nationalen und europäischen Ebene unterscheiden. Es zeigt sich, dass Banken auf nationaler Ebene im Durchschnitt etwas mehr zum systemischen Risiko beitragen, wobei es große Unterschiede zwischen Banken und Ländern gibt. Zudem haben größere und profitablere Banken sowie Banken, deren Geschäftsmodell durch eine geringere Kreditvergabe geprägt ist, ein höheres systemisches Risiko.

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