Editorial
Herbert S. Buscher
Wirtschaft im Wandel,
No. 10,
2012
Abstract
Vor wenigen Tagen teilte das Statistische Bundesamt mit, dass Deutschland das Land mit dem höchsten Anteil älterer Bürger in Europa ist. Eine niedrige Geburtenrate sowie die gestiegene Lebenserwartung bewirken, dass sich die Bevölkerungsstruktur in den nächsten Jahren weiter in Richtung der Älteren verändern wird. Damit gerät diese Bevölkerungsgruppe immer mehr in das öffentliche Interesse: als Konsumenten, als (zusätzliche) Arbeitskräfte oder bedingt durch die in den kommenden Jahren voraussichtlich zunehmende Altersarmut.
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Unbezahlte Überstunden in Deutschland
Hans-Ulrich Brautzsch, Katja Drechsel, Birgit Schultz
Wirtschaft im Wandel,
No. 10,
2012
Abstract
Im gesamtwirtschaftlichen Arbeitsvolumen werden unbezahlte Überstunden – im Unterschied zu bezahlten Überstunden und der Saldenveränderung auf Arbeitszeitkonten – bislang nicht berücksichtigt. Der in Arbeitsstunden gemessene Arbeitsinput wird damit zu gering ausgewiesen. Jedoch tragen auch die unbezahlten Überstunden in erheblichem Maße zur gesamtwirtschaftlichen Produktion bei. Der vorliegende Aufsatz führt zunächst Erklärungsansätze des paradox erscheinenden Phänomens unbezahlter Überstunden an. Danach wird erläutert, wie auf der Grundlage des Soziooekonomischen Panels (SOEP) die Zahl der von einem Arbeitnehmer unbezahlt geleisteten Arbeitsstunden ermittelt und zu einer gesamtwirtschaftlichen Größe hochgerechnet werden kann. Die Analyse zeigt, dass im Jahr 2010 das unbezahlte Arbeitsvolumen mit etwa 1,4 Mrd. Stunden veranschlagt werden kann. Das entsprach 2,9% des gesamtwirtschaftlichen Arbeitsvolumens. Der Anteil des bezahlten Überstundenvolumens betrug 2,7%. Hinter diesen gesamtwirtschaftlichen Angaben verbergen sich jedoch große strukturelle Unterschiede. Die einzelnen Beschäftigungsgruppen leisten in unterschiedlichem Maße unbezahlte Überstunden – besonders viele sind es etwa bei Arbeitnehmern in Führungspositionen. Deshalb dürfte vor allem bei Strukturanalysen der Faktoreinsatz mitunter nicht adäquat abgebildet sein. Doch auch bei gesamtwirtschaftlichen Analysen kann es zu Verzerrungen, beispielsweise bei der Messung der Arbeitsproduktivität oder der Lohnkostenbelastung der Produktion, kommen.
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24.10.2012 • 34/2012
Drei unbezahlte Überstunden pro Monat
Das unbezahlte Arbeitsvolumen kann in Deutschland im Jahr 2010 mit etwa 1,4 Mrd. Stunden veranschlagt werden. Das entspricht 2,9% des gesamtwirtschaftlichen Arbeitsvolumens. Der Anteil des bezahlten Überstundenvolumens betrug im selben Jahr 2,7%. Zu diesem Ergebnis kommt eine IWH-Studie auf der Grundlage von Befragungsdaten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP). Durchschnittlich leistete jeder Arbeitnehmer im Jahr 2010 insgesamt 12,3 Überstunden pro Monat. Von diesen wurden 6,9 Stunden durch Freizeit ausgeglichen oder bezahlt. 3,2 Stunden wurden nicht kompensiert, die übrigen Stunden wurden der Kategorie „teils/teils“ zugeordnet.
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23.10.2012 • 33/2012
Private Haushalte in Deutschland relativ gering verschuldet
Bei der Analyse der Krise im Euroraum steht häufig die öffentliche Verschuldung in den Krisenländern im Mittelpunkt. Von Bedeutung ist jedoch auch die Verschuldung der privaten Haushalte. Kredite ermöglichen zunächst einen höheren privaten Konsum. Im Falle eines Zinsanstiegs oder von Störungen auf dem Immobilien- und Arbeitsmarkt können private Haushalte mit hohen Schulden jedoch unter Druck geraten. Solche Entwicklungen könnten sie dazu zwingen, übermäßige Verschuldung abzubauen und ihren Konsum einzuschränken.
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Editorial
Oliver Holtemöller
Wirtschaft im Wandel,
No. 8,
2012
Abstract
Die europäische Schulden- und Vertrauenskrise lähmt nicht nur die Wirtschaft im Euroraum, sondern beeinträchtigt auch weltweit die wirtschaftliche Entwicklung. Dies zeigt sich unter anderem in einer Abschwächung des Welthandels. Das makroökonomische Umfeld Deutschlands stellt sich somit ungünstiger dar als noch im Frühjahr dieses Jahres. Die einschlägigen Frühindikatoren deuten mehrheitlich darauf hin, dass sich die Konjunktur im kommenden Winterhalbjahr merklich verlangsamen wird. Auch weil die deutsche Wirtschaft nach wie vor sehr exportorientiert ist, hängt die weitere hiesige wirtschaftliche Entwicklung entscheidend davon ab, ob die europäische Krise gelöst werden kann.
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Ostdeutsche Wirtschaft im Jahr 2012: Im Sog der allgemeinen Abkühlung der Konjunktur
Udo Ludwig, Hans-Ulrich Brautzsch, Brigitte Loose, Franziska Exß
Wirtschaft im Wandel,
No. 8,
2012
Abstract
Nach dem Ende der Nachholphase der Produktionsausfälle in der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise ist die ostdeutsche Wirtschaft in schwieriges Fahrwasser geraten. Ähnlich wie damals verliert in der Realwirtschaft infolge der erneut gestiegenen Unsicherheiten auf den Außenmärkten und der konjunkturellen Abschwächung in Deutschland zuerst die Industrie ihre Antriebskraft. Das Baugewerbe profitiert nur wenig von der Flucht in Immobilien. Wie lange diese Entwicklung anhält, hängt von der Entschärfung der Staatsschulden- und Vertrauenskrisen im Euroraum ab.
Ein Teil der Eintrübung wird kompensiert durch die steigende Nachfrage der privaten Haushalte nach Konsumgütern und Wohnungen. Dämpfend wirken dabei allerdings die Ausrichtung der Produktion in Ostdeutschland auf Standardprodukte und auf Regionen in Westeuropa sowie der demographische Faktor. Der Aufschwung am Arbeitsmarkt läuft im Jahr 2012 aus. Der nachfragebedingte Produktionsrückgang wird nicht durch die gestiegene Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen auf der Kostenseite ausgeglichen. So besteht in der gewerblichen Wirtschaft insgesamt nur ein minimaler Wettbewerbsvorsprung der ost- gegenüber den westdeutschen Anbietern.
Gemäß dieser Prognose wächst das Bruttoinlandsprodukt der ostdeutschen Flächenländer auch in diesem Jahr langsamer als in Westdeutschland. Der wirtschaftliche Aufholprozess stagniert pro Einwohner. Der Abstand in der Arbeitsproduktivität verringert sich leicht.
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Mittelfristige Projektion der wirtschaftlichen Entwicklung
Oliver Holtemöller, Katja Drechsel, Brigitte Loose
Wirtschaft im Wandel,
No. 8,
2012
Abstract
Die konjunkturelle Schwächephase im Winterhalbjahr 2012/2013 wirkt sich auch auf das mittelfristige Wirtschaftswachstum in Deutschland aus. Unter Berücksichtigung der Herbstprognose 2012 von IWH und Kiel Economics ist nunmehr mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate des Bruttoinlandsproduktes von 1¼% pro Jahr zwischen 2011 und 2017 zu rechnen. Dabei wird unterstellt, dass die Auslastung der deutschen Wirtschaft nach der vorübergehenden konjunkturellen Schwächephase überdurchschnittlich sein wird, weil die einheitliche europäische Geldpolitik in Deutschland noch längere Zeit expansiv wirken dürfte.
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Konjunktur aktuell: Eurokrise nimmt deutscher Konjunktur den Wind aus den Segeln
Wirtschaft im Wandel,
No. 8,
2012
Abstract
Im Herbst 2012 stellen sich Lage und Aussichten für die deutsche Konjunktur deutlich schlechter dar als vor einem halben Jahr. Hauptgrund dafür sind die immer neuen Schübe der Schulden- und Vertrauenskrise im Euroraum. Auch die Weltkonjunktur hat generell an Kraft verloren.
Die Produktion hat in Deutschland in der ersten Jahreshälfte weiter zugelegt. Auch im dritten Quartal 2012 dürfte sie zunehmen, und zwar um 0,4%. Für das Winterhalbjahr 2012/ 2013 deutet sich dann allerdings eine Verlangsamung des konjunkturellen Fahrtempos an.
Alles in allem wird das reale Bruttoinlandsprodukt 2012 voraussichtlich um 0,9% und 2013 um 0,8% zulegen. Das 66%-Prognoseintervall liegt für das Jahr 2012 zwischen 0,7% und 1,1%; im Jahr 2013 reicht es von –0,2% bis 1,8%.
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13.09.2012 • 30/2012
IWH und Kiel Economics: Konjunktur aktuell: Eurokrise nimmt deutscher Konjunktur den Wind aus den Segeln
Die einschlägigen Indikatoren deuten darauf hin, dass das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland im dritten Quartal des Jahres 2012 zunächst noch einmal zulegen dürfte, bevor es im Winterhalbjahr 2012/2013 tendenziell stagnieren wird. Gründe für die bevorstehende Eintrübung sind eine schwächere weltwirtschaftliche Entwicklung und ein weiterer Rückgang der Nachfrage nach deutschen Produkten aus dem Euroraum. Auch die Konjunktur in Ostdeutschland gerät in den Sog dieser Entwicklung. Mittelfristig dürfte die Auslastung der deutschen Wirtschaft aufgrund der expansiven Geldpolitik jedoch überdurchschnittlich sein.
Oliver Holtemöller
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Vierteljährliche Konjunkturberichterstattung für das Land Sachsen-Anhalt – Die gesamtwirtschaftliche Lage im 2. Quartal 2012 –
Brigitte Loose, Hans-Ulrich Brautzsch, Franziska Exß
Einzelveröffentlichungen,
No. 2,
2012
Abstract
Das Bruttoinlandsprodukt in Sachsen-Anhalt hat im ersten und zweiten Quartal dieses Jahres deutlich nachgegeben. Erhebliche Rückgänge im Verlauf haben die Industrie und auch das Baugewerbe hinnehmen müssen, während die Verluste im Dienstleistungsbereich eher gering gewesen sein dürften. Sachsen-Anhalt bleibt damit im ersten Halbjahr 2012 deutlich hinter der Entwicklung in Deutschland zurück. Ein wesentlicher Teil der Eintrübung beruht auf der Ausrichtung der Produktion in Sachsen-Anhalt auf Standardprodukte und auf Regionen in Westeuropa sowie dem demographischen Faktor. So profitiert Sachsen-Anhalt aufgrund seiner Produktstruktur nur wenig von den Wachstumstreibern Deutschlands, die zuletzt vor allem aus dem Ausland und hier besonders von Ländern außerhalb Westeuropas sowie von der gestiegenen Nachfrage der privaten Haushalte nach höherwertigen Konsumgütern kamen.
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