Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle ist Mitglied
der Leibniz-Gemeinschaft
Dr. Joachim Wilde zum habilitierten Doktor der Wirtschaftswissenschaften ernannt
Neue Mitarbeiter
Medienecho des IWH
Editorial
Hubert Gabrisch
Aktuelle Trends:
Schulentlassene ohne Hauptschulabschluß: Anteil bundesweit leicht rückläufig
Cornelia Lang
Deutsche Wirtschaft: Aufschwung kommt, aber nur langsam
Arbeitskreis Konjunktur
>>Die weltwirtschaftliche Expansion hat seit Herbst vergangenen Jahres
deutlich an Fahrt verloren. Während in den USA der Aufschwung langsam zu
Ende geht, enttäuscht die konjunkturelle Entwicklung
im Euroraum erneut. ... In Deutschland kommt die Konjunktur nicht so recht in
Fahrt. Noch immer empfängt die Wirtschaft ihre Impulse vorrangig aus dem
Ausland, und die Exportanstöße greifen bislang wenig auf die Binnenwirtschaft
über. Mit dem Nachlassen des weltwirtschaftlichen Aufschwungs wächst
die Gefahr, daß sich das Zeitfenster für eine Beschleunigung der
Binnenkonjunktur bald schließt. ...<<
Ostdeutscher Maschinenbau 2002: Etappenziel Gewinnzone erreicht
Hans-Ulrich Brautzsch, Udo Ludwig
>>Der ostdeutsche Maschinenbau verlor im Zuge des marktwirtschaftlichen Umbaus seine einst führende Rolle in der Industrie Mittel- und Ostdeutschlands. Weitgehend ohne Unterstützung durch westdeutsche und ausländische Mutterunternehmen und erschwert durch die lang anhaltende Investitionsschwäche in der ersten Hälfte der 1990er Jahre nahm die Umstrukturierung mehr Zeit als in anderen Industriebranchen in Anspruch und führte zu tiefen Einschnitten bei Produktion und Beschäftigung. In der Privatisierungsphase wurden mit der Konzentration auf das Kerngeschäft die Fertigungstiefe verringert und die Beschäftigtenzahl reduziert. Verstärkt wurde der Personalabbau durch die Politik der schnellen Lohnangleichung. Mit der Etablierung und Entwicklung der Unternehmen auf privater Grundlage erhöhte sich die Fertigungstiefe wieder und die Vorleistungskosten wurden anteilmäßig gesenkt. Ein deutlich geschrumpfter Bestand an kleinen und mittleren Unternehmen erreichte erst im Jahr 2002 das Etappenziel des marktwirtschaftlichen Umbaus, die Gewinnzone; 2003 stieg die Rendite weiter an. Bei der Rendite besteht noch ein Rückstand gegenüber Maschinenbauern im früheren Bundesgebiet, wenngleich die wenigen größeren Unternehmen besser abschneiden als ihre westdeutschen Wettbewerber. Der einstige Schlüsselsektor in der DDR bietet heute 58 600 Beschäftigten Arbeit, das entspricht 10% des Standes am Ende der DDR. Er rangiert nun deutlich hinter dem umsatzstärksten Zweig in Ostdeutschland, dem Ernährungsgewerbe. Seine Bedeutung für Produktion und Beschäftigung insgesamt ist gering. ...<<
Jugendarbeitslosigkeit und der Einfluß des Elternhauses: Ist
der Osten anders?
Eva Reinowski
>>Für die Beschäftigungschancen junger Erwachsener spielt neben gesamtwirtschaftlichen Faktoren vor allem das eigene Ausbildungsniveau eine entscheidende Rolle. In Deutschland hat, stärker als in vielen anderen Ländern, die soziale Herkunft einen großen Einfluß auf den Bildungsweg von Jugendlichen und damit auf ihre Aussichten auf dem Arbeitsmarkt. Allerdings sind die Ausgangsbedingungen für Jugendliche in den alten und den neuen Bundesländern noch sehr unterschiedlich. Das dient als Ausgangspunkt für eine Untersuchung eventueller Unterschiede zwischen beiden Regionen bezüglich der Zusammenhänge zwischen der Qualifikation und dem Arbeitsmarkterfolg sowie zwischen sozialer Herkunft und Erwerbs- und Ausbildungsverhalten. Es wird festgestellt, daß die Zusammenhänge tendenziell ähnlich sind. Allerdings lassen sich partielle Unterschiede beobachten. So sind – trotz eines positiven Zusammenhangs von Ausbildungsniveau und Arbeitsmarkterfolg in beiden untersuchten Stichproben – die Erwerbschancen für gering- und unqualifizierte Jugendliche in den neuen Bundesländern und Berlin deutlich schlechter. Das deutet darauf hin, daß von einer angespannten Arbeitsmarktlage geringqualifizierte Jugendliche stärker betroffen sind. Der ebenfalls zu beobachtende deutliche Unterschied im Zusammenhang von Ausbildungsniveau der Jugendlichen und dem der Haushaltsbezugsperson erklärt sich zum großen Teil aus dem unterschiedlichen Qualifikationsniveau der Haushaltsbezugspersonen in beiden untersuchten Stichproben. Um einen Hinweis auf den Abbau der Nachteile von Kindern aus sozial schwachen Familien durch eine Förderung der Kinder im Vorschulbereich zu erhalten, bedarf es daher weitergehender Forschung unter Einbeziehung der Qualität des Betreuungsangebots. ...<<
IWH-Bauumfrage im Juni 2005: Geschäftsklima wieder eingetrübt
Brigitte Loose
Externe Publikationen
Ulrich Blum: Ostdeutschland: Aufholprozeß vor dem Ende?,
in: Bundesverband des Deutschen Groß- und Außenhandels (BGA) (Hrsg.),
Trends & Analysen Großhandel, Nr. 2, 2005, S. 2-3.
>>Das Wirtschaftwachstum Gesamtdeutschlands hat sich von dem des Rests
der Welt weitgehend entkoppelt; die Wirtschaft im Osten folgt der gesamtdeutschen
Wachstumsentwicklung, was ein Aufschließen aussichtslos erscheinen läßt.
Die Industrie boomt, aber die Transferabhängigkeit ist weiterhin gewaltig
und die demographische Implosion wirft einen Schatten auf die künftige
Entwicklung. Dem Osten kann langfristig nur geholfen werden, wenn seine Fähigkeit
zur selbstragenden Entwicklung gestärkt wird, die besonders stark vom Aufbau
von Führungsfunktionen und einer Erhöhung der Betriebsgrößen
abhängt. Möglicherweise ist ein forschungs- und innovationreiches
Umfeld das einzige, was hier dauerhaft helfen kann.<<
Christian Dreger, Christian Schumacher: The out of sample
performance of leading indicators for the German business cycle. Single vs combined
forecasts.
Journal of Business Cycle Measurement and Analysis, 2, 2005, 71-88.
>>We examine the forecasting performance of popular leading indicators for the German business cycle. While a stable relationship of the indicators to the business cycle exists within the sample period, the out-of sample indicator forecasts do not improve the autoregressive benchmark. This result may be caused by structural breaks in the out-of sample period. As combinations of forecasts tend to be more robust against such shifts, pooled forecasts are constructed using different methods of aggregation. In contrast to the single indicator approach, the combined indicator forecasts are able to beat the benchmark at each forecasting horizon. Therefore, the analysis points to the usefulness of pooling information in order to get more reliable forecasts.<<
Rosenfeld, Martin T. W.: Sachsen-Anhalt als Wirtschaftsstandort:
Wie erfolgreich sind das Land und seine Regionen?,
in: Geographische Rundschau, Jg. 57, 2005, S. 4-11.
>>The article examines the economic performance and the conditions for
future economic development in the German Land of Saxony-Anhalt. After the integration
of Saxony-Anhalt into the market economy since 1989, strong structural changes
have taken place. Nevertheless, agriculture, coal mining and the chemical industry
as some of the traditional sectors of the Land’s economy have remained
their importance. The weak points of the economy are the low number of entrepreneurs
and a low tendency for innovations in the private sector. The Magdeburg region
and the Halle region have better conditions for (inter-) national competitiveness
than the Altmark region and the Dessau region. But the potentials of the urban
centers Magdeburg and Halle are - as compared to other East German cities -
not very strong. For improving the eonomic conditions, new instruments for stimulating
entrepreneurship and for strengthening the position of the two urban centers
should be installed. In addition, innovation activities of private firms could
be improved by new linkages between the private sector and Saxony-Anhalt’s
public research units.<<
Durchgeführte Veranstaltungen:
Workshop „Beschäftigungsanalysen mit den Daten des IAB-Betriebspanels"
>>Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung bei der Bundesagentur für Arbeit und das IWH führten am 27. und 28. Juni 2005 in Halle das 8. Nutzertreffen der am IAB-Betriebspanel beteiligten Bundesländer und Forschungsinstitute durch. Es wurden generelle methodische Ansätze der Panelanalyse diskutiert. Hier standen mögliche Verzerrungen bei Verwendung kleiner Stichproben in dynamischen Paneldatenmodellen sowie neuere Ansätze zur Paneldatenanalyse wie LEEP-Modelle, nichtlineare und nichtparametrische Modelle zur Debatte. Weiterhin wurde der Beitrag des IAB-Betriebspanels zu verschiedenen aktuellen Fragestellungen der betrieblichen Entwicklung diskutiert. Schwerpunkte bildeten hier: betriebliche Wirkungen von Gewinnbeteiligungsmodellen, von atypischer Beschäftigung und von Überstunden, Produktivitätsunterschiede zwischen ost- und westdeutschen Industriebetrieben, Determinanten der Export- und Innovationsaktivitäten ostdeutscher Industriebetriebe sowie die Zuverlässigkeit betrieblicher Beschäftigungsprognosen.<<
Workshop über Nationale Innovationssysteme und Ausländische Direktinvestitionen in Mittel- und Osteuropa: Technologietransfer, regionale Entwicklung und Konvergenz
>>Der Workshop wurde gemeinsam vom IWH, der TU Freiberg und der European Association for Comparative Economic Studies (EACES) vom 30. Juni bis zum 2. Juli 2005 durchgeführt. Die Tagung fand in Halle und in Freiberg statt. Die schriftlichen Versionen der Vorträge können unter der Webadresse abgerufen werden: http://www.iwh-halle.de/d/start/News/workshop300605/papers/start.htm. Das IWH war gleichzeitig Gastgeber einer Vorstandssitzung der EACES, auf der die nächste Hauptkonferenz des Vereins im September 2006 in Brighton (UK) vorbereitet wurde.<<
Hubert Gabrisch (links), Forschungsdirektor des IWH, führte den Keynote-Speaker, Slavo Radosevic, University College London, ein.
Hallesches Kolloquium zur Kommunalen Wirtschaft: „Die Rolle der Kommunen in der Wasserwirtschaft – Aktuelle Praxis, neue Konzepte und internationale Erfahrungen“
>>Das IWH veranstaltete unter Federführung der Abteilung Stadtökonomik am 7. Juli eine Tagung zur künftigen Rolle der Kommunen bei der Wasserver- und Abwasserentsorgung. Das Kolloquium richtete sich sowohl an einschlägig tätige Wissenschaftler als auch an Praktiker der Wasserwirtschaft. Die Beiträge behandelten ein breites Themenspektrum, das von der grundsätzlichen Bewertung kommunaler Wirtschaftstätigkeit über Benchmarking als Wettbewerbsersatz, Effizienz- und Organisationsstrukturanalysen von Wasserversorgern, Innovationstätigkeit im Abwassersektor, räumliche Aspekte der Wasserversorgung bis hin zu Reformvorschlägen beim Ordnungsrahmen der Wasserwirtschaft reichte. Die Referate sowie die Ergebnisse der Podiumsdiskussion werden in einem Tagungsband veröffentlicht.<<
Dr. rer. pol. Joachim Wilde
Ihm wurde am 30. Juni 2005 nach dem ordentlichen Habilitationsverfahren auf Grund der Habilitationsschrift „Determinanten des Sozialhilfebezugs – Ökonometrische Studien zu Anreizethik und Simultanität in der sozialen Grundsicherung“ der akademische Grad eines habilitierten Doktors der Wirtschaftswissenschaften verliehen.
Neue Mitarbeiter
Am 1. Juli 2005 haben Frau Antje Berger und Herr Christian Growitsch die Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiter am Institut für Wirtschaftsforschung Halle in der Abteilung Industrieökonomik aufgenommen.
Antje Berger
Christian Growitsch
Vorträge
Marian Berneburg, M.A.: "Are European Equity Style Indexes
Mean Reverting? Testing the Weak Form Efficient Market Hypothesis". Vortrag
auf der GFC (Global Finance Conference). 27. bis 29. Juni 2005, Dublin.
Dr. Diemo Dietrich: "Why do banks hold capital in excess
of regulatory requirements? A functional approach". Vortrag auf der Jahrestagung
der Western Economic Association. 6. Juli 2005, San Francisco.
Dr. Christian Dreger: "Health care expenditures in OECD
countries: A panel unit root and cointegration analysis". Vortrag auf der
Jahrestagung der Western Economic Association. 5. Juli .2005, San Francisco.
"Some empirical evidence on the role of money in the euro area". Comment
on Sylvia Kaufmann, Peter Kugler auf der Jahrestagung der Western Economic Association.
6. Juli 2005, San Francisco.
Dr. Jutta Günther zusammen mit Oliver Gebhardt: "Auswärtige Betriebe und Innovationstätigkeit in Ostdeutschland". Vortrag auf dem Workshop "Beschäftigungsanalysen mit den Daten des IAB-Betriebspanels". 28. Juni 2005, Halle.
Dr. Peter Haug: "Einfluß unterschiedlicher Organisationsstrukturen auf die Effizienz der Wasserwirtschaft - Das Beispiel Ostdeutschland". Vortrag im Rahmen des Halleschen Kolloquiums zur Kommunalen Wirtschaft "Die Rolle der Kommunen in der Wasserwirtschaft - Aktuelle Praxis, neue Konzepte und internationale Erfahrungen". 7. Juli 2005, Halle.
Björn Jindra: "The Role of Subsidiary as Determinant of Direct Technology Transfer - Evidence from five new EU member countries". Vortrag auf dem EACES Workshop on National Innovation Systems and FDI in Central Eastern Europe: The Role of Technology Transfer, the Impact on Regional Development and Economic Convergence. 30. Juni bis 2. Juli 2005, Halle-Freiberg.
Dr. Birger Nerré: "Zur Rolle der Kommunen in
der Daseinsvorsorge". Vortrag auf dem Halleschen Kolloquium zur Kommunalen
Wirtschaft „Die Rolle der Kommunen in der Wasserwirtschaft - Aktuelle
Praxis, neue Konzepte und internationale Erfahrungen“. 7. Juli 2005, Halle.
" The Japanese Post-War Tax Culture Shock Reconsidered". Vortrag auf
der Tagung "HISTORICAL PERSPECTIVES ON TAX LAW AND POLICY - The 2005 Tax
History Conference". Ausgerichtet vom Tax Analysts, the UCLA School of
Law, and the Cambridge University Centre for Tax Law. 18. Juli 2005, Los Angeles.
"Marjorie Kornhauser - The Rise and Fall of Publicity of Income Tax Information
in the 1930s". Vortrag auf der Tagung "HISTORICAL PERSPECTIVES ON
TAX LAW AND POLICY - The 2005 Tax History Conference". Ausgerichtet vom
Tax Analysts, the UCLA School of Law, and the Cambridge University Centre for
Tax Law. 19. Juli 2005, Los Angeles.
" Services of General Interest - the German Experience". Gastvortrag
an der California State University of Long Beach, 28. Juli 2005, Long Beach.
Aktivitäten
Professor Dr. Ulrich Blum war Leiter der Tagung "Menschenwürdige Wirtschaftsordnung" an der Akademie für Politische Bildung Tutzing vom 30. Juni bis 2. Juli 2005 in Tutzing.
>>Die Soziale Marktwirtschaft als ordnungsökonomische Antwort auf die Verheerungen des Zweiten Weltkriegs und die stark autoritäre Wirtschaftsverfassung des Zweiten und Dritten Reichs definiert den Anspruch der Bürger auf eine "menschenwürdige Wirtschaftsordnung". Wesentliche Elemente sind das Primat des Individuums in einer wertgebundenen Ordnung, der Kreativitätsanspruch, die Erwerbsbeteiligung und Fairneß. Die These lautet, daß die Wirtschaftsordnung in der Bundesrepublik Deutschland über weite Strecken ihren Anspruch, Menschwürde zu gestalten bzw. zu ermöglichen, verloren hat. Dabei genießt offensichtlich der Aspekt, daß eine effiziente Wirtschaft nicht die Grundlagen bereitstellt, die sie effizient macht, besonderes Gewicht.<<
Das IWH hat am 1. Juli 2005 im Rahmen der 4. Langen Nacht der Wissenschaften
der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg mit drei Vorträgen
teilgenommen:
Professor Dr. Udo Ludwig: "Prognose der wirtschaftlichen
Entwicklung Deutschland: Können Prognosen überhaupt noch ernst genommen
werden?"
Professor Dr. Martin T. W. Rosenfeld: "Standortreport
Sachsen-Anhalt: Wo liegen die Chancen für die weitere Wirtschaftsentwicklung?"
Eva Reinowski und Jan Sauermann: "Arbeitslosigkeit in
Ostdeutschland: Gibt es Wege aus der hohen Arbeitslosigkeit?"
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