Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle ist Mitglied
der Leibniz-Gemeinschaft
Medienecho des IWH
Editorial
Ulrich Blum
Aktuelle Trends:
Ostdeutsche Industrie zog 2003 bei Rendite an Westdeutschland vorbei
Hans-Ulrich Brautzsch
Ordnungsökonomische Thesen und wirtschaftspolitische Maßnahmen
für mehr Wirtschaftswachstum in Mittel- und Ostdeutschland
Ulrich Blum
>>Der wirtschaftliche Aufschwung der neuen Bundesländer stagniert seit gut acht Jahren, obwohl jährlich etwa 80 Mrd. Euro an Transfers in die neuen Länder fließen. Die unbefriedigende Entwicklung dort, aber inzwischen auch in einigen westdeutschen Regionen, stellt zunehmend eine Bedrohung für den gesamtdeutschen wirtschaftlichen Wohlstand und die Leistungsfähigkeit des Landes dar. Aber die Wachstumsdefizite Deutschlands finden ihre Ursache nicht nur im Osten: Sie sind weitgehend dem im Sinne des globalen Wettbewerbs fehlangepaßten deutschen Ordnungsrahmen geschuldet. Alle drei föderalen Ebenen sollten sich gefordert fühlen, dieser Entwicklung mit Kreativität entgegenzutreten, eine jede auf ihren spezifischen, durch Föderalismus und Subsidiaritätsprinzip gegebenen Feldern, weil Ursachen und Folgen ineinander verfließen. ...<<
Ostdeutsche Exportindustrie: kleiner Kern – dynamische Peripherie
Brigitte Loose, Udo Ludwig
>>Die Industrie Ostdeutschlands richtet sich seit Mitte der neunziger Jahre verstärkt auf die Auslandsmärkte aus. Diese Expansion erhält, wie eine Kohortenanalyse für den Zeitraum 1995 bis 2001 zeigt, einen kräftigen Impuls von der Erweiterung des Betriebskreises der Exporteure. Der Kernbereich an Exportbetriebe aus dem Jahr 1995 ist in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre fast um die Hälfte abgeschmolzen und wird Jahr für Jahr von einer großen Peripherie an Neuexporteuren umgeben. Trotzdem trägt er aufgrund der Größenverhältnisse entscheidend zum Auslandsumsatz insgesamt bei. Im Unterschied dazu hat sich im bevölkerungsreichsten westdeutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen, das nach Einwohnerzahl und Wirtschaftsstruktur große Ähnlichkeiten mit Ostdeutschland vor der Vereinigung aufwies, der Bestand an Exporteuren wenig erhöht und nur geringfügig erneuert. Die alten und vergleichsweise großen Exportbetriebe dominieren das Geschehen noch viel stärker als im Osten. Trotz der mit der Erneuerung des Exporteurbestandes verbundenen hohen Dynamik des Auslandsumsatzes bleibt die Exportquote der ostdeutschen Industrie immer noch deutlich hinter der Nordrhein-Westfalens zurück. Der Betriebskreis verbreitert sich jedoch. Chancen für eine weitere dynamische Entwicklung ergeben sich auch aus der Tatsache, daß die Betriebe mit Erzeugnissen aus der Gruppe hochwertiger und Spitzentechnik insbesondere in den Zugangskohorten vergleichsweise große Bedeutung erlangt haben. ...<<
Die „gerechte“ Strafe im Kartellverfahren
Ulrich Blum, Nicole Steinat, Michael Veltins
>>Im Zuge der 7. Novelle des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) wurden die Sanktionsmöglichkeiten der Kartellbehörden bei nachgewiesenen Verstößen gegen das Kartellverbot drastisch erhöht. Damit soll in erster Linie einer verminderten Kontrolldichte Rechnung getragen werden. Die Höhe der Geldbuße kann nunmehr bis zu 10 Prozent des Gesamtumsatzes des vergangenen Geschäftsjahres betragen. Jedoch bedeutet dies für einige Unternehmen das wirtschaftliche Aus, da mit der Geldbuße ihr gesamtes Eigenkapital abgeschöpft würde. Dies ist aber wettbewerbspolitisch nicht erwünscht. Aber ein Kartellvergehen ist auch kein Kavaliersdelikt und muß entsprechend bestraft werden. Schließlich würden sonst falsche Anreize gesetzt werden, und Unternehmen würden vermehrt illegale Kartelle bilden. Die Behörden stehen somit vor dem Dilemma eine gerechte Strafe zu finden. ...<<
Wie hoch ist der wirtschaftliche Vorteil im Sinne des Kartellrechts?
Ulrich Blum, Nicole Steinat, Michael Veltins
>>Die durch einen Kartellrechtsverstoß erzielten Gewinne, sollen den Tätern nicht erhalten bleiben. Daher besteht für die Kartellbehörde die Möglichkeit, die Vermögensvorteile, welche durch das Kartell erzielt wurden, abzuschöpfen. Jedoch erweist dich die Frage der Berechnung dieser Größe als schwieriges Unterfangen, zumal aus einem juristisch identifizierten Kartell nicht zwingend auf ein wirtschaftlich funktionierendes Kartell geschlossen werden kann. Umgekehrt existiert eine Vielzahl von impliziten Kartellen, die ohne formale Festlegungen auskommen können. Da die Bußgelder für Kartellvergehen mittlerweile beachtliche Summen erreichen und somit durchaus die Existenz der Unternehmen gefährden können, muß die Wirksamkeit eines Kartells und damit die Höhe der Vermögensvorteile präzise nachgewiesen werden. Hierfür werden verschiedene ökonomische Methoden vorgestellt und kritisch hinterfragt. ...<<
IWH-Industrieumfrage im Juli 2005: Ostdeutsche Industrie erwartet Belebung
der Geschäfte
Sophie Wörsdorfer
IWH-Sonderheft
IWH-Sonderheft 1/2005
Analysis of statements made in favour of and against the adoption of
competition law in developing and transition economies
Frank Emmert, Franz Kronthaler, Johannes Stephan
>>The paper is concerned with documenting and assessing statements made by policy-makers, opinion formers, and other stakeholders in favour and against the adoption of competition laws with particular reference to transition and developing countries which have not yet enacted these kind of laws. For example, claims that competition enforcement might reduce the inflow of foreign direct investment, or that other policies are successfully used as substitutes for competition law, are assessed. In a first step, the method of generalized analysis structures the list of statements around core issues of common features to make them accessible to further interpretation and assessment. The paper shows that some claims are in fact country or region specific, and specific to the development level of the respective countries. In a second step, the core issues are assessed according to economic and legal criteria. Since the analysis focuses on transition and developing countries, the criteria for economic assessment are predominantly economic growth and development issues, but also include the economic coherency of a set of claims submitted by stakeholders in a given country. The criteria for legal assessment include whether claims are problematic in light of WTO-principles, or are even born out of a political objective which is incompatible with the spirit, if not the letter of WTO-rules.<<
ISBN 3-930963-82-5
Preis: 15,00 Euro
80 Seiten, Juli 2005
IWH-Diskussionspapiere
IWH-Diskussionspapier Nr. 3/2005, August 2005
Quality of Service, Efficiency, and Scale in Network Industries: –
An Analysis of European Electricity Distribution
Christian Growitsch, Tooraj Jamasb, Michael Pollitt
>>Quality of service is of major economic significance in natural monopoly infrastructure industries and is increasingly addressed in regulatory schemes. However, this important aspect is generally not reflected in efficiency analysis of these industries. In this paper we present an efficiency analysis of electricity distribution networks using a sample of about 500 electricity distribution utilities from seven European countries. We apply the stochastic frontier analysis (SFA) method on multi-output translog input distance function models to estimate cost and scale efficiency with and without incorporating quality of service. We show that introducing the quality dimension into the analysis affects estimated efficiency significantly. In contrast to previous research, smaller utilities seem to indicate lower technical efficiency when incorporating quality. We also show that incorporating quality of service does not alter scale economy measures. Our results emphasise that quality of service should be an integrated part of efficiency analysis and incentive regulation regimes, as well as in the economic review of market concentration in regulated natural monopolies.<<
Externe Publikationen
Hans-Ulrich Brautzsch, Udo Ludwig: Ganz Westeuropa auf dem
Weg in die "Basarökonomie"?
in: Wirtschaftsdienst. Zeitschrift für Wirtschaftspolitik 8/2005, S. 513-517
>>Im Beitrag wird für ausgewählte westeuropäische Staaten die Entwicklung der exportinduzierten Importe in der zweiten Hälfte der 90er Jahre untersucht. Es wird gezeigt, daß die Ausweitung der exportinduzierten Importe ein mit der Globalisierung der Wirtschaftsaktivitäten verbundener Prozeß ist, der alle entwickelten westeuropäischen Volkswirtschaften erfaßt hat. Letztlich hängt die gesamtwirtschaftliche Wirkung von der Relation zwischen den Komponenten der exportinduzierten Importe und dem Saldo aus Gewinnen und Verlusten an außenhandelsinduzierter Wertschöpfung ab. In Deutschland verläuft dieser Prozeß nicht intensiver als in anderen westeuropäischen Ländern. Der eigentliche "Basar"-Anteil am Außenhandel ist in Deutschland in der Tendenz kleiner als in anderen Ländern.<<
Ragnitz, Joachim: Möglichkeiten der Entwicklung strukturschwacher
Regionen in Ostdeutschland.
in: Zukunftsforum Politik, Band 68, Berlin 2005.
>> Die wirtschaftliche Lage in Ostdeutschland ist ernst. Den Ernst der Situation zu betonen heißt aber nicht, keine Hoffnung für die neuen Länder zu sehen. Wirtschaftliche Entwicklung ist kein unabänderliches Schicksal, sondern das Ergebnis politischer Rahmenbedingungen und daraus resultierender individueller Entscheidungen. Die Politik hat es daher in der Hand, die Weichen für ein Gelingen des Aufbau Ost doch noch richtig zu stellen – vorausgesetzt, sie bringt den Mut zu einer ungeschönten Lagebeurteilung auf und zieht hieraus die richtigen Schlussfolgerungen. Im vorliegenden Beitrag werden eine Reihe von Ansatzpunkten genannt, wie dem Aufbau Ost wieder neuer Schwung gegeben werden kann und wie insbesondere die strukturschwachen Regionen auf die anstehenden Herausforderungen reagieren können. <<
Rosenfeld, Martin T. W.: Welche Chancen hat die Modernisierung
des Bundesstaates nach dem Scheitern der Föderalismus-Reformkommission?
in: Zeitschrift für Wirtschaftspolitik, Jg. 54 (2005), Heft 2, S. 189-198.
>>For more than fifty years, there had been many attempts to reform the
German system of cooperative federalism and to reduce the power of the federal
level of government. But, so far, no one of these attempts had been successful.
In 2004, the “Commission on the Modernization of Cooperative Federalism”
had worked out a proposal for reforming intergovernmental relations in Germany.
From the view of the theory of fiscal federalism, this proposal may be regarded
as a step in the direction of more efficiency – but just as a very small
step. Unfortunately, the decision-makers on the federal and the state level
of government did not come to an agreement on the proposed reform. With regard
to the current distribution of costs and benefits which arise for the decision-makers
from the existing institutions of cooperative federalism in Germany, this result
is not surprising. An agreement on reforming intergovernmental relations is
only likely to be achieved if relevant external changes would take place.<<
Internetpublikationen
Die
Automobilindusrie in den neuen Bundesländern – Studie
im Auftrag des Verbands der Automobilindustrie (VDA)
Jutta Günther, Albrecht Bochow
>>Basierend auf Daten der amtlichen Statistik und Mikrodaten zur Automobilzulieferindustrie legt die Studie eine umfassende Bestandsaufnahme zur Entwicklung der Automobilindustrie in den neuen Bundesländern vor. Ausgehend von einer Darstellung der Beschäftigung, des Umsatzes und der Produktivität seit Beginn der Transformation wird ferner auf die regionale Verteilung der Aktivitäten der Automobilindustrie und deren ausgeprägte Verflechtung mit anderen Branchen des Verarbeitenden Gewerbes und des Dienstleistungsektors eingegangen. Die Mikrodaten des IIC (Industrial Investment Council) zur ostdeutschen Automobilzulieferindustrie, die sich nicht auf die statistische Kategorie „Herstellung von Teilen und Zubehör“ beschränken, sondern Teile- und Ausrüstungslieferanten der Automobilhersteller über alle Branchen hinweg erfassen, erlauben schließlich eine Bezifferung der gesamten mit der Automobilindustrie in Zusammenhang stehenden Beschäftigung und – auf Basis der Ortsangaben – auch eine genaue Lokalisierung der Betriebe. Rechnet man die Beschäftigten bei den Automobilherstellern (20.600), den Herstellern von Anhängern und Aufbauten (5.356) und der Zulieferern (111.901) zusammen, so beträgt die Zahl der direkt oder indirekt mit der Automobilindustrie verbundenen Beschäftigten in den neuen Bundesländern fast 138.000. Die Zentren der ostdeutschen Automobilindustrie liegen in Sachsen und Thüringen, obwohl sich Zulieferer inzwischen in allen Regionen Ostdeutschlands niedergelassen haben. Das zeigen die Auswertungen der amtlichen Statistik wie auch die genaue kartographische Darstellung mittels der Mikrodaten.<<
Vorankündigungen:
Workshop „Arbeitsmarkt und Institutionen“, gemeinsam mit
dem IAB, Nürnberg
>>Am 14. und 15. November 2005 veranstalten das Institut für Arbeitsmarkt-
und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) und das IWH gemeinsam
einen Workshop zum Thema „Arbeitsmarkt und Institutionen“. Diese
Tagung stellt eine Fortsetzung des Workshops des letzten Jahres mit dem Thema
„Determinanten der Beschäftigung – die makroökonomische
Sicht“ dar. Bei dem Workshop geht es insbesondere um den Einfluß
der Rahmenbedingungen des Arbeitsmarktes für die Entwicklung der Beschäftigung.
Dabei werden unter anderem Fragen des Kündigungsschutzes, die Rolle der
Mitbestimmung, Regelungen im Niedriglohnsektor sowie Vorschläge zur Flexibilisierung
des Flächentarifvertrages aufgegriffen. Außerdem wird die Datensituation
zu den Arbeitsmarktinstitutionen thematisiert. Die wesentlichen Ergebnisse des
Workshops werden in einem Tagungsband veröffentlicht.<<
Workshop „Makroökonometrie“
>>Das IWH veranstaltet am 1. und 2. Dezember dieses Jahres in Kooperation
mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg einen Workshop in Makroökonometrie.
Er findet nunmehr zum sechsten Mal statt und richtet sich vor allem an Nachwuchswissenschaftler,
die Gelegenheit erhalten, ihre Forschungsergebnisse einem breiten Fachpublikum
vorstellen zu können. Die Referate werden in einem Tagungsband publiziert.
Für weitere Informationen zu den Veranstaltungen siehe www.iwh-halle.de
(Termine).<<
Gastwissenschaftler:
Dr. Jens Hölscher besucht in der Zeit vom 1.
August bis 2. September 2005 das IWH. Er ist Lehrstuhlinhaber für Volkswirtschaftslehre
an der Universität Brighton, Großbritannien. Im Rahmen seines Gastaufenthaltes
arbeitet er an einer Studie (gemeinsam mit Dr. Johannes Stephan) zur Wettbewerbspolitik
in der erweiterten Europäischen Union sowie an einem Projektantrag zu nachhaltigem
Wachstum in Europa. Dr. Hölscher forscht und lehrt auf dem Gebiet der Institutionenökonomik
unter besonderer Berücksichtigung von Kredit- und Kapitalmärkten.
Sein Interesse gilt vor allem Entwicklungs- und Transformationsprozessen, Gebiete,
auf denen er substanzielle Veröffentlichungen vorgelegt hat.
Professor John Hall, Portland State University, College
of Liberal Arts and Sciences, Department of Economics, befindet sich in der
Zeit vom 15. August bis 15. September 2005 am IWH.
Professor John Hall war Gast Fulbright Professor an der Friedrich-Schiller-Universität
Jena im Sommersemester 2005. Am IWH setzt er seine Studien zur wirtschaftlichen
Konvergenz zwischen Ost- und Westdeutschland fort.
Vorträge
Professor Dr. Martin T.W. Rosenfeld: "Ansatzpunkte zur nachhaltigen Stärkung der regionalen Wirtschaft". Vortrag auf dem Regionalpolitischen Workshop des DIHK, 18. August 2005, Berlin.
Dr. Christian Dreger: Vorträge zu folgenden Themen auf
der Conference of the European Regional Science Association (ERSA), 24. August
2005, Amsterdam.
1. Comments on Ines Murillo: Differential and persistance in unemployment –
an analysis of the Spanish regions with the highest unemployment rates
2. Presentation: Thresholds for employment and unemployment: A spatial analysis
of German RLMs
Dr. Dreger leitete die Session on Labour Markets.
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