Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle ist Mitglied
der Leibniz-Gemeinschaft
Medienecho des IWH
Pressemitteilungen
Der Koalitionsvertrag aus finanzpolitischer Sicht
>>Der Koalitionsvertrag liegt vor: komplex und unübersichtlich,
mit vielen einzelnen Maßnahmen, die noch der Präzisierung bedürfen.
Das Programm zu quantifizieren und die Finanzströme abzuschätzen,
die sich daraus ergeben, ist zur Zeit schwierig; offizielle Berechnungen liegen
allenfalls für Teilbereiche vor. Gleichwohl wird der Vertrag die Grundlage
der Wirtschaftspolitik in den kommenden vier Jahre sein; seine Beurteilung ist
mithin schon heute unumgänglich.
Wie ein roter Faden zieht sich die Konsolidierung durch den Koalitionsvertrag,
was im Hinblick auf die Lage der öffentlichen Finanzen auch gut zu verstehen
ist. Gut 80% der Konsolidierung soll sich über die Einnahmeseite des Staates
vollziehen. Zwar ist ein Drittel davon dem Abbau von Steuervergünstigungen
zuzuschreiben, der Löwenanteil wird jedoch über die Anhebung der Steuertarife,
vor allem der Mehrwertsteuer, erbracht. Die Kürzung von Ausgaben kommt
zu kurz und die Vereinbarung bleibt deutlich hinter der Koch/Steinbrück-Liste
zurück. Es werden sogar neue Ausnahmetatbestände geschaffen. ...<<
Editorial
Udo Ludwig
Aktuelle Trends:
IWH-Konjunkturbarometer: Ostdeutsche Wirtschaft faßt Tritt
Udo Ludwig
Wie die Wirtschaftsberichterstattung der Medien das Konsumentenvertrauen
lenkt – Empirische Evidenzen für Deutschland,1995-2005
Sophie Wörsdorfer
>>In der Konjunkturbeobachtung haben Stimmungsindikatoren, wie
das Geschäftsklima oder das Konsumentenvertrauen, große öffentliche
Bedeutung erlangt. An deren Analyse knüpfen sich die Erwartungen, Anhaltspunkte
für das zukünftige Verhalten der Wirtschaftsakteure zu gewinnen. Allerdings
besteht weitgehend Unklarheit darüber, wie die Konsumenten bzw. Unternehmer
zu ihren Einschätzungen gelangen. Der vorliegende Beitrag untersucht exemplarisch
die Rolle der Wirtschaftsberichterstattung der Medien für die Erwartungsbildung
der Konsumenten.
Dazu werden mehrere sogenannte „Medienindikatoren“ spezifiziert,
welche die positive oder negative Tendenz der wirtschaftsbezogenen Berichterstattung
abbilden. Die Grundlage bildet der Datensatz des Instituts „Medien Tenor“
zur Darstellung der gesamtwirtschaftlichen Lage und des Wirtschaftsstandorts
Deutschland in ausgewählten Nachrichtensendungen des deutschen Fernsehens.
Die Stimmung der Konsumenten wird anhand des „Consumer Confidence Indicator“
operationalisiert.
Die statistischen Tests lassen für den zugrunde liegenden Zeitraum 1995-2005
auf einen teilweise recht engen Zusammenhang zwischen den Schwankungen des von
den Medien verbreiteten Tenors und denen der Konsumentenstimmung schließen.
Insbesondere negative Meldungen entfalten eine starke Wirkung. Die Ergebnisse
der ex post-Prognosen hingegen überzeugen nicht und veranschaulichen, daß
zu einer verläßlichen Vorhersage der Entwicklung der Konsumentenstimmung
über die Fernsehnachrichten hinaus noch weitere Faktoren heranzuziehen
sind. ... <<
Schwache Tendenz zu mehr Ungleichheit: Einkommensverteilung in Ostdeutschland
1999 und 2002
Herbert S. Buscher, Gabriele Hardt, Juliane Parys
>>Der Beitrag untersucht die Einkommensverteilung in Ostdeutschland (ohne Berlin) für die Jahre 1999 und 2002 mit den Daten des Mikrozensus. Bislang wurden diese Daten nur sehr selten zur Analyse der Einkommensverteilung verwendet. Aufgrund der großen Fallzahlen jedoch bietet der Mikrozensus die Möglichkeit, detailliert bestimmte Gruppen der Gesellschaft hinsichtlich ihrer Einkommenslage und ihrer persönlichen Merkmale zu untersuchen. Neben bekannten Maßen zur Charakterisierung der Einkommensverteilung werden Dezilanteile und -verhältnisse berechnet und spezifische Armutsmaße ausgewiesen. Im Unterschied zur überwiegenden Zahl von Untersuchungen zur Einkommensverteilung, die auf dem traditionellen Familienkonzept beruhen, werden hier die Lebensgemeinschaften entsprechend dem Konzept der neuen Lebensform verwendet, das seit 1996 vom Statistischen Bundesamt ausgewiesen wird. Schließlich, und dies ist der dritte Unterschied zu den meisten Untersuchungen, wird durch Logit-Schätzungen versucht, das Konzept der neuen Lebensformen durch eine Auswahl geeigneter erklärender Variablen zu spezifizieren. Hierbei liegt der Schwerpunkt auf mögliche Determinanten einer relativen Armut, definiert als äquivalenzgewichtetes Einkommen, das 60% der Medianeinkommens nicht überschreitet. Die eindimensionalen Verteilungs-, Ungleichheits- und Armutsmaße legen den Schluß nahe, daß sich die Einkommensverteilung in Ostdeutschland im Beobachtungszeitraum zu einer größeren Ungleichheit hin entwickelt hat. Aus den Logit-Schätzungen kann als Ergebnis festgehalten werden, daß insbesondere Lebensgemeinschaften mit Kindern einem deutlich höheren Armutsrisiko ausgesetzt sind als Paare ohne Kinder. Weiterhin steigt mit zunehmender Kinderzahl das Armutsrisiko deutlich an. ...<<
Polen: Konjunktur festigt sich allmählich wieder
Martina Kämpfe
>>Die konjunkturelle Dynamik in Polen hat sich nach einer merklichen
Abschwächung im zweiten Halbjahr 2004 in der ersten Jahreshälfte 2005
wieder leicht beschleunigt. Die Abflachung der Konjunktur nach den beitrittsbedingten
Sondereffekten im ersten Halbjahr 2004 betraf vor allem die Industrieproduktion,
in geringerem Ausmaß den Außenhandel. Von der Binnennachfrage gingen
nur noch schwache Impulse aus: der private Konsum blieb verhalten und auch die
Investitionen verloren nach kurzer Erholungsphase wieder an Schwung.
Im zweiten Halbjahr 2005 ist Polen jedoch dabei, konjunkturell etwas Fahrt aufzunehmen.
Die gesamtwirtschaftlichen Aussichten für die kommenden Monate bleiben
günstig. Die Inflation ging in den ersten Monaten schrittweise zurück,
das Leistungsbilanzdefizit verringerte sich, die Lage der öffentlichen
Finanzen scheint sich erstmals nach Jahren zu entspannen, und sogar am Arbeitsmarkt
gibt es Anzeichen für eine Trendwende hin zu einem Beschäftigungsaufbau.
Die Geldpolitik ist zur Jahresmitte auf einen weniger restriktiven Kurs eingeschwenkt
und hat die Zinsen gesenkt. Davon werden auch die Investitionen profitieren.
Für die Entwicklung über das Jahr 2005 hinaus bleibt abzuwarten, welchen
wirtschaftspolitischen Kurs die neue Regierung ansteuert, die – nach gescheiterten
Koalitionsverhandlungen – im November als Minderheitskabinett angetreten
ist. Zwar steht die rechtskonservative Partei „Recht und Gerechtigkeit“
eher für eine Rückbesinnung auf nationale Werte und will europapolitisch
auf die Bremse treten, da sie jedoch im Parlament nicht über die notwendige
Mehrheit für Verfassungsänderungen verfügt, dürften ihre
Absichten kaum realisierbar sein. Im Hinblick auf den mittelfristig angepeilten
Beitritt zur Eurozone sind größere Abweichungen auf dem eingeschlagenen
Weg der stufenweisen Budgetsanierung, der eine substanziellere Reduktion der
Ausgaben in den Jahren 2005 bis 2007 vorsieht, daher eher unwahrscheinlich.
...<<
Die (un-)endliche Geschichte der LKW-Maut – eine vertragstheoretische
Analyse –
Niels Krap
>>Nach langer Ausschreibung und rechtlichen Auseinandersetzungen mit unterlegenen Anbietern unterzeichneten Vertreter der Bundesregierung und des Konsortiums Toll Collect am 20. September 2002 einen 17 000 Seiten umfassenden Vertrag. Darin war festgeschrieben, daß Toll Collect bis Ende August 2003 ein System zur automatischen Erfassung und Abrechnung einer streckenbezogenen satellitenunterstützten Mauterfassung aufbauen und danach betreiben soll. Technische Schwierigkeiten bei der Entwicklung des neuartigen Systems führten aber zu Verzögerungen in unvorhergesehenem Ausmaß. In diesem Beitrag wird untersucht, inwiefern sich die Ergebnisse der darauffolgenden Nachverhandlungen aus der ökonomischen Vertragstheorie herleiten lassen. Es zeigt sich, daß beide Vertragsparteien derart an die Umsetzung der Vertragsbeziehung gebunden waren, daß die am 17. Februar 2004 einseitig vom Bundesverkehrsminister eingeleitete Kündigung durch eine Einigung nur wenige Tage später hinfällig wurde. Daneben wird dargestellt, daß der Vertrag zwischen Bundesregierung und Toll Collect die richtigen Anreize für die Parteien gesetzt und die Möglichkeit von effizienten Nachverhandlungen geboten hat. ...<<
IWH-Bauumfrage im Oktiober 2005: Endspurt zum Jahresende
Brigitte Loose
Schriften des IWH
Gerald Müller: Internationale Konvergenz sektoraler Produktivitätsniveaus,
in: Schriften des IWH Bd. 20. Nomos-Verlagsgesellschaft 2006.
>>Die Frage, inwieweit sich die Wirtschaftskraft verschiedener Region langfristig aneinander annähert, ist unter wirtschaftstheoretischem wie wirtschaftspolitischem Gesichtspunkt von erheblichem Interesse. Aus Sicht der Wirtschaftstheorie, weil nur wenig bekannt ist über die Anpassungsmechanismen, die zur Konvergenz beitragen; aus Sicht der Wirtschaftspolitik, weil in westlichen Gesellschaften der Ausgleich regionaler Wohlfahrtsunterschiede eines der grundlegenden gesellschaftlichen Ziele darstellt. Die Arbeit von Gerald Müller fügt sich in diesen Rahmen ein, indem sie zum einen die unterschiedlichen Mechanismen von Konvergenzprozessen näher betrachtet, zum anderen auch sektorale Unterschiede herausarbeitet. Dabei kommt er zu Ergebnissen, die teilweise den gängigen (Vor)Urteilen widersprechen, so z. B. mit Blick auf die Bedeutung der Kapitalakkumulation für die Produktivitätsangleichung oder die sektoralen Muster von Konvergenzprozessen. Dies wirft wiederum ein neues Licht auf typische Politiken zur Beschleunigung und Beförderung von Konvergenzprozessen. <<
Christian Growitsch: Essay on Network Regulation –
Theoretical and Empirical Evidence from the Electricity Supply Industry
in: Schriften des IWH Bd. 21. Nomos-Verlagsgesellschaft 2006.
>>Mit dem Etablieren des gemeinsamen Europäischen Binnenmarktes im Laufe der 80er und 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts und dem damit verbundenen Wegfall von Handelsbarrieren und anderen Wettbewerbshemmnissen rückte die Liberalisierung sogenannter Netzindustrien in den Fokus der Europäischen Politik. Die Deregulierung solcher Sektoren mit physischer Netzinfrastruktur, insbesondere der Märkte für Strom, Gas, Telekommunikation und Schienenverkehr wurde zu einem wesentlichen Aspekt des Ziels der Förderung von Wettbewerb in der Europäischen Ökonomie. Die Einführung wettbewerblicher Strukturen in die ehemalig monopolistischen Netzindustrien bedingte die Notwendigkeit wettbewerbspolitischer Reformen auf nationaler und Europäischer Ebene. Insbesondere die Sicherstellung gleicher Wettbewerbsbedingungen und der Schutz der Verbraucher vor Marktmachtmißbrauch durch die etablierten Anbieter rückte in den Fokus der Wirtschaftspolitik und führte zum Aufbau sektorspezifischer Regulierungsregime. Diese unterscheiden sich deutlich sowohl sektoral wie im Hinblick auf nationale Ordnungsrahmen hinsichtlich ihrer Rahmenbedingungen, ihrer Methoden, ihrer Struktur und ihrer ökonomischen Wirkung. Der Austausch und die Übertragung von Erkenntnissen und Erfahrungen und die kontinuierliche Verbesserung bestehender institutioneller Arrangements sollte daher ein bedeutender Aspekt ökonomischer Forschung und staatlicher Wirtschaftspolitik sein. Die hier vorliegende Sammlung energieökonomischer Aufsätze zielt auf eben jenen Erkenntnistransfer ab. Dazu wird in den ersten beiden Artikeln ein spezifisches Regulierungsregime, der sogenannte verhandelte Netzzugang, und die damit verbundenen Erfahrungen aus dem deutschen Elektrizitätsmarkt vorgestellt. Ein dritter Aufsatz beschäftigt sich mit der Versorgungsqualität in Netzsektoren am Beispiel lokaler Stromverteilnetzbetreiber in einem europäischen Vergleich.<<
Christian Dreger, Heinz P. Galler, Ulrich Walwai (eds): Determinants
of Employment – the Macroeconomic View
in: Schriften des IWH Bd. 22. Nomos-Verlagsgesellschaft 2006.
>>The weak performance of the German labour market over the past years
has led to a significant unemployment problem. Currently, on average 4.5 mio.
people are without a job contract, and a large part of them are long-term unemployed.
A longer period of unemployment reduces their employability and aggravates the
problem of social exclusion.
The factors driving the evolution of employment have been recently discussed
on the workshop Determinanten der Beschäftigung – die makroökonomische
Sicht organized jointly by the IAB, Nuremberg, and the IWH, Halle. The present
volume contains the papers and proceedings to the policy oriented workshop held
in November 2004, 15-16th. The main focus of the contributions is twofold. First,
macroeconomic conditions to stimulate output and employment are considered.
Second, the impacts of the increasing tax wedge between labour costs and the
take home pay are emphasized. In particular, the role of the contributions to
the social security system is investigated.
In his introductory address, Ulrich Walwei (IAB) links the unemployment experience
to the modest path of economic growth in Germany. In addition, the low employment
intensity of GDP growth and the temporary standstill of the convergence process
of the East German economy have contributed to the weak labour market performance.
In his analysis, Gebhard Flaig (ifo Institute, München) stresses the importance
of relative factor price developments. A higher rate of wage growth leads to
a decrease of the employment intensity of production, and correspondingly to
an increase of the threshold of employment. Christian Dreger (IWH) discusses
the relevance of labour market institutions like employment protection legislation
and the structure of the wage bargaining process on the labour market outcome.
Compared to the current setting, policies should try to introduce more flexibility
in labour markets to improve the employment record. The impact of interest rate
shocks on production is examined by the paper of Boris Hofmann (Deutsche Bundesbank,
Frankfurt). According to the empirical evidence, monetary policy cannot explain
the modest economic performance in Germany. György Barabas and Roland Döhrn
(RWI Essen) have simulated the effects of a world trade shock on output and
employment. The relationships have been fairly stable over the past years, even
in light of the increasing globalization. Income and employment effects of the
German tax reform in 2000 are discussed by Peter Haan and Viktor Steiner (DIW
Berlin). On the base of a microsimulation model, household gains are determined.
Also, a positive relationship between wages and labour supply can be established.
Michael Feil und Gerd Zika (IAB) have examined the employment effects of a reduction
of the contribution rates to the social security system. To obtain robust results,
the analysis is done under alternative financing scenarios and with different
macroeconometric models. The impacts of allowances of social security contributions
on the incentives to work are discussed by Wolfgang Meister and Wolfgang Ochel
(ifo München). According to their study, willingness to work is expected
to increase especially at the lower end of the income distribution. The implied
loss of contributions could be financed by higher taxes. <<
Externe Publikationen
Andrea Besenthal, Cornelia Lang, Katharina Spieß, Katharina Wrohlich:
Struktur und Dynamik der weiblichen Erwerbstätigkeit,
in: Nationalatlas Bundesrepublik Deutschland - Arbeit und Lebensstandard, Band
7, S. 84-87. München 2006.
>>Der Beitrag geht der Frage nach, wie sich die Erwerbstätigkeit von Frauen in den letzten Jahren entwickelt hat und welche regionalen Unterschiede in der Struktur der weiblichen Erwerbsbeteiligung (Vollzeit- und Teilzeitquoten) in der Bundesrepublik, aber auch europaweit, derzeit bestehen. Besondere Aufmerksamkeit wird den Problemen von Müttern gewidmet, die den Wunsch nach Erwerbsbeteiligung mit den vorhandenen Möglichkeiten zur Kinderbetreuung in Einklang bringen müssen. Hinsichtlich der Verfügbarkeit von Plätzen in Kindertageseinrichtungen für Kinder im Kindergartenalter hat sich die Situation in den letzten Jahren verbessert. Deutliche Ost-West-Unterschiede bestehen nach wie vor beim Angebot von Ganztagesplätzen mit Mittagessen, beim Angebot von Kindergrippenplätzen und von Hortplätzen.>>
Ulrich Blum: Globalisierung als Chance,
in: Michael F. Aßländer, Robert Kaminski (Hrsg.), Globalisierung
– Chance oder Risiko für Osteuropa. Peter Lang, Frankfurt 2005, S.
19-29.
>>Die Chancen der Globalisierung werden durch Tatbestände des Markt- und des Wettbewerbsversagens beschränkt. Diese sind aus verschiedenen Gründen teilweise nicht zu umgehen, teilweise aber auch zu vermeiden. Maßgeblich hierfür sind die Transaktionskosten; dabei gilt das ökonomische Kalkül, daß die aufzubringenden Kosten einer entsprechenden Änderung nicht höher sein dürfen als die diskontierten Rückschlüsse der Nutzen. Oft werden aber auch Versagenstatbestände deshalb aufrechterhalten, weil dies Folge des Auseinanderklaffens von individueller und kollektiver Rationalität ist: Aus kollektiven Gründen müßte ein Wechsel des Arrangements erfolgen, dies ist aber individuell nicht durchsetzbar, beispielsweise infolge der Aktivitäten von pressure groups oder aufgrund der Interessenslage der Politik. In der globalen Welt werden Standortunterschiede eingeebnet und die Möglichkeit des Staates zur Besteuerung reduziert sich auf die Rente, die ein Unternehmen an einem gegebenen Standort erzielen kann. Damit wird die beste Standortpolitik eine solche, die versucht, derartige Renten zu maximieren, indem sie vor Ort hochattraktive Potentialfaktoren institutionalisiert. <<
Ulrich Blum, Werner Geißner: Risiko-Analyse im Unternehmen
erfolgreich umsetzen,
in: Rating aktuell Heft 6/2005 S. 20-23.
>> Ratings werden maßgeblich von der zukünftig erwarteten Ertragskraft, dem Umfang der Risiken, den Risiko-Deckungspotenzialen (z. B. Eigenkapitalausstattung) sowie den Managementsystemen, die eine transparente und glaubwürdige Datenlage des Unternehmens gewährleistet, beeinflußt. Das Sächsische Staatsministerium hat deshalb ein Forschungsprojekt initiiert, das neben einer Weiterentwicklung theoretischer Ansätze im Rating insbesondere darauf abzielt, die Konsequenzen von Basel II für einzelne Teile der gewerblichen Wirtschaft zu beurteilen und praxisorientiert Instrumente zu entwickeln, die eine schnelle Selbsthilfe ermöglichen.>>
Joachim Ragnitz, Harald Lehmann: Wirkungsanalyse der Wirtschaftsförderung
in Ostdeutschland,
in: Dirk Engel (Hrsg.), Mittelstandsfinanzierung, Basel II und die Wirkung öffentlicher
sowie privater Kapitalhilfen. Veröffentlichungen des Round Table Mitteldeutschland,
Bd. 5. Duncker & Humblodt, Berlin 2005, S.221-236.
>>In wenigen Regionen ist so massiv Wirtschaftsförderung betrieben
worden wie in Ostdeutschland seit der deutschen Einheit. Das grundsätzliche
Erfordernis, die Effektivität der Wirtschaftsförderung zu überprüfen,
wird durch beihilferechtliche Vorgaben der EU, Haushaltszwänge und ad-hoc
Überlegungen der beteiligten Ministerien verstärkt. Gleichwohl sind
solche Analysen aufgrund methodischer und statistischer Probleme recht rar und
eher selektiv.
Das IWH hat vor diesem Hintergrund anhand der sich für eine Matching-Analyse
anbietenden IAB-Betriebspanel-Daten und der Fördermaßnahme "GA-Investitionszuschuss"
untersucht, wie die Förderung speziell auf das Investitionsverhalten der
Betriebe im Verarbeitenden Gewerbe wirkt. Die Ergebnisse zeigen, dass der GA-Investitionszuschuss
Mehrinvestitionen induziert hat, was anders als bei pauschalen Förderinstrumenten
durch die individuell ausgestalteten Fördervoraussetzungen begünstig
wurde. Letztlich entscheidend ist aber die Rentabilität der geförderten
zusätzlichen Investitionsvorhaben und deren Effekte auf die Wettbewerbsfähigkeit
der Betriebe und die Beschäftigungssituation in Ostdeutschland. Diese zeigen
sich erst in der zeitlichen Entwicklung und lassen sich mangels statistischer
Informationen nur anhand von Indizien abschätzen.<<
Diskussionspapiere
Hubert Gabrisch, Herbert S. Buscher: The unemployment-growth relationship in transition countries
<<Does the disappointingly high unemployment in Central and East European
countries reflect non-completed adjustment to institutional shocks from transition
to a market economy, or is it the result of high labour market rigidities, or
rather a syndrome of too weak aggregate demand and output? In the case of transitional
causes, unemployment is expected to decline over time. Otherwise, it would pose
a challenge to the European Union, particular in case of accession countries,
for it jeopardizes the ambitious integration plans of, and may trigger excessive
migration to the Union. In order to find out which hypothesis holds 15 years
after transition has started, we analyze the unemployment-growth dynamics in
the eight new member countries from Central-Eastern Europe. The study is based
on country and panel regressions with instrument variables (TSLS). The results
suggest to declare the transition of labour markets as completed; unemployment
responds to output and not to a changing institutional environment for job creation.
The regression coefficients report a high trend rate of productivity and a high
unemployment intensity of output growth since 1998. The conclusion is that labour
market rigidities do not to play an important role in explaining high unemployment
rates. Rather, GDP growth is dominated by productivity progress, while the employment
relevant component of aggregate demand is too low to reduce substantially the
high level of unemployment. ...<<
Vorankündigungen:
Workshop „Makroökonometrie“
>>Das IWH veranstaltet am 1. und 2. Dezember dieses Jahres in Kooperation
mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg einen Workshop in Makroökonometrie.
Er findet nunmehr zum sechsten Mal statt und richtet sich vor allem an Nachwuchswissenschaftler,
die Gelegenheit erhalten, ihre Forschungsergebnisse einem breiten Fachpublikum
vorstellen zu können. Die Referate werden in einem Tagungsband publiziert.
Für weitere Informationen zu den Veranstaltungen siehe www.iwh-halle.de
(Termine).<<
Workshop „Interregionale Ausgleichspolitik auf dem Prüfstand: Empirische Befunde des Forschungsprojekts 'Bundesstaatliche Ordnung und Bedeutung finanzieller Ausgleichssysteme für die Raumordnung’“zusammen mit dem Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung am 30. Januar 2006 in Berlin
>>Ausgleichspolitische Maßnahmen zugunsten ökonomisch benachteiligter
Regionen zählen zu den Grundpfeilern des bundesdeutschen föderativen
Systems. Finanziert werden diese Maßnahmen vor allem von jenen Regionen,
die sich durch eine hohe wirtschaftliche Wachstumsdynamik auszeichnen. Zu den
Maßnamen mit ausgleichspolitischer Intension zählen insbesondere
der Länderfinanzausgleich, die Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der
regionalen Wirtschaftsstruktur (GRW) und die Mittel, die im Rahmen der aktiven
Arbeitsmarktpolitik in besonders von Arbeitslosigkeit betroffene Regionen fließen.
Angesichts anhaltender Wachstumsschwächen der gesamten Volkswirtschaft
wird zunehmend darüber diskutiert, mit welchen Veränderungen der Ausgleichspolitik
den Empfänger-Regionen nachhaltiger als bisher geholfen werden kann. Für
die Raumordnung sowie für die Regionalpolitik stellen sich mithin zunehmend
die Fragen, ob ein zumindest teilweiser Wechsel von der Ausgleichspolitik zu
einer eher wachstumsorientierten Raumentwicklungspolitik erfolgen sollte, welche
konkreten Maßnahmen hierfür in Frage kommen und mit welchen Instrumenten
in Zukunft für die ökonomisch benachteiligten Regionen gesorgt werden
sollte.
Vor dem Hintergrund dieser aktuellen Fragestellungen hatte das vom Institut
für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) in Kooperation mit dem Institut für
Regionalentwicklung und Strukturentwicklung, Erkner (IRS) und der Gesellschaft
für Finanz- und Regionalanalysen, Münster (GEFRA) durchgeführte
Projekt die Aufgaben,
· den Umfang der wichtigsten durch die bundesdeutsche interregionale
Ausgleichspolitik induzierten Finanzströme und die räumliche Verteilung
der Geber- und Nehmerregionen darzustellen,
· die durch die Ausgleichspolitik in den Geber- und Nehmerregionen
induzierten bzw. unterbliebenen regionalökonomischen Effekte zu ermitteln,
· mögliche Alternativen zur heutigen Ausgestaltung von ausgleichspolitischen
Maßnahmen zu diskutieren.
Auf der Grundlage der Projektergebnisse werden im Rahmen des Workshops wissenschaftlich
begründete Empfehlungen zu einer Gestaltung interregionaler Ausgleichspolitik
vorgestellt. Abschließend werden in einer größeren Expertenrunde
Perspektiven für Reformen im Bereich der interregionalen Ausgleich diskutiert.<<
Workshop „Monetary and Financial Economics”
>> Das IWH organisiert gemeinsam mit der Wirtschaftswissenschaftlichen
Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg sowie dem
Forschungszentrum der Deutschen Bundesbank den Workshop „Monetary and
Financial Economics”. Die Veranstaltung findet in Halle am 29. und 30.
Juni 2006 nunmehr in vierter Auflage statt. Der Workshop bietet ein Forum für
Nachwuchswissenschaftler, eigene Forschungsarbeiten aus allen Bereichen der
monetären Ökonomik einem kompetenten Auditorium zur Diskussion zu
stellen.<<
Informationen
Professor
Jean Marie Dufour PhD, einer der bedeutendsten theoretischen Ökonometriker
der Welt, wird im Jahr 2006 am Institut für Wirtschaftsforschung Halle
und an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg forschen. Er erhielt
den prestigeträchtigen Konrad-Adenauer-Preis der Alexander von Humboldt
Stiftung. Dieser wurde anläßlich des Besuches von Bundeskanzler Dr.
Helmut Kohl an der Universität Toronto 1988 ins Leben gerufen. Er dient
der Förderung der wissenschaftlichen Beziehungen zwischen Kanada und der
Bundesrepublik Deutschland und kann einmal jährlich an einen international
anerkannten kanadischen Wissenschaftler verliehen werden. Mit der Preisverleihung
wird die wissenschaftliche Lebensleistung des Preisträgers gewürdigt.
Die Beantragung des Preises geht auf eine Initiative der Universität Montreal
sowie von Professor Dr. Ulrich Blum, Präsident des IWH, der dort in den
achtziger und neunziger Jahren lehrte, und Professor Dr. Heinz Peter Galler,
Inhaber des Lehrstuhls für Ökonometrie an der Martin-Luther-Universität
Halle-Wittenberg, zurück.
Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle pflegt intensive Wissenschaftskontakte
zur Universität Montreal. Wichtige gemeinsame Projekte betreffen Forschungen
im Bereich der Wirtschaftsprognose. Zu den entsprechenden Kolloquien im Rahmen
des Aufenthaltes von Professor Dufour ergeht rechtzeitig Einladung.
Jean-Marie Dufour studierte Mathematik mit Schwerpunkt Statistik sowie Ökonomie
an den Universitäten Mc Gill, Université de Montréal, Concordia
und der University of Chicago. In Chicago promovierte er im Jahr 1979 zum Dr.
der Wirtschaftswissenschaften. Seit 1979 ist er Professor an der Universität
Montreal, wo er gegenwärtig einen kanadischen Forschungslehrstuhl für
Ökonometrie innehat.
Jean-Marie Dufour ist Träger vieler internationaler Preise und Mitglied
einer Vielzahl wissenschaftlicher Gesellschaften. Sein umfangreiches wissenschaftliches
Werk zählt weit über 100 Veröffentlichungen. Seine Forschungsinteressen
liegen auf den Gebieten der Makroökonomie, der Finanzwissenschaft und der
Finanzwirtschaft sowie – methodisch – auf dem Gebiet der Ökonometrie
und der Statistik.
PD. Dr. Joachim Wilde wurde in den Europäischen Beratenden Ausschuss für statistische Informationen im Wirtschafts- und Sozialbereich (CEIES) berufen.
Aufgabe des Ausschusses ist es, den Europäischen Rat und die EU Kommission bei der Koordinierung der Zielsetzungen im Bereich der Politik der gemeinschaftlichen statistischen Informationen unter Berücksichtigung des Bedarfs der Benutzer und der von den Infromationsproduzenten zu tragenden Kosten zu unterstützen. Er unterbreitet Vorschläge zu den Maßnahmen, die erforderlich sind, um die im Rahmen der von der Gemeinschaft beschlossenen Politik der statistischen Information gesetzten Zeile erreichen zu können. Er gibt seine Stellungnahme zum statistischen Programm der Gemeinschaft, seiner Konzeption und seiner Überwachung ab. Der Ausschuss setzt sich zusammen aus Vertretern der EU Kommission, den Leitern der nationalen statistischen Ämtern der Mitgliedsstaaten sowie je zwei Vertretern der Mitgliedsstaaten, die vom Europäischen Rat nach Konsultation mit der EU Kommission bestimmt werden und bei denen es sich um repräsentative Persönlichkeiten der verschiedenen wirtschaftlichen und sozialen Gruppen und der Wissenschaft handelt.
Professor Dr. Martin T. W. Rosenfeld, Leiter der Abteilung Stadtökonomik, ist vom Präsidenten der Akademie für Raumforschung und Landesforschung (ARL) zum Leiter eines Arbeitskreises zum Thema „Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse“ innerhalb der ARL-Arbeitsgemeinschaft für die Länder Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ernannt worden.
Vorträge
Dr. Jutta Günther: "Innovation cooperation and innovation policy in East Germany" Vortrag an der Akademie der Wissenschaften der Ukraine auf der Konferenz: "Knowledge-based society: new challenges for science and scientist". 25. November 2005, Kiew.
Dr. Peter Haug:"Requirements on Regulation Frameworks:
What is the Best Way of Securing Efficiency in the Water Sector?", Vortrag
im Rahmen des 8th INFER Workshop on Economic Policy, Competition Policy in Network
Industries, 29.-31. Oktober, London.
"Revenue Trends in German Municipal Finance" (Koautor des
zugrundeliegenden Papiers: B. Nerré), Vortrag im Rahmen der 98th Annual
Conference on Taxation der National Tax Association, 17. bis 19. November 2005,
Miami (USA).
"Incentive-Compatible Grants-in-Aid Mechanisms for Federations with
Local Tax Competitions and Asymetric Information." Korreferat zu Altemeyer-Bartscher,
Kuhn im Rahmen der 98th Annual Conference on Taxation der National Tax Association,
17. bis 19. November 2005, Miami (USA).
Dr. Birger Nerré:"The Japanese Post-War Tax Culture Shock Revisited", Vortrag im Rahmen der 98th Annual Conference on Taxation der National Tax Association, 17. bis 19. November 2005, Miami (USA).
Dr. Joachim Ragnitz: „Wirtschaftliche Implikationen
der demographischen Entwicklung in Sachsen“, Vortrag vor der Enquetekommission
„Demographischer Wandel“ des Sächsischen Landtags. 28. Oktober
2005, Dresden.
„Innovationen als regionale Entwicklungsstrategie für mehr Wirtschaftswachstum“,
Vortrag anläßlich des 17. Verbandstages des Verbands Innovativer
Unternehmen. 8. November 2005, Berlin.
„Wirtschaftliche Perspektiven Sachsen-Anhalts“, Vortrag
vor einer Delegation von Bündnis 90/Die Grünen. 11. November 2005,
Halle.
Prof. Dr. Martin T.W. Rosenfeld: „Ökonomische
Bedingungen der Stadtentwicklung – was bringt Halle weiter voran?“,
Vortrag im Rahmen der Tagung der Friedrich-Ebert-Stiftung „Halle 2025:
Leben, Wohnen und Arbeiten im Halle der Zukunft“. 10. November 2005, Halle.
"Allgemeine Erfolgsfaktoren der Stadtentwicklung und Demographischer
Wandel - Wo stehen die Städte in Ostdeutschland", Vortrag im
Rahmen des ALUMNI-Tages 2005 des Vereins der Absolventen der Wirtschaftswissenschaftlichen
Fakultät der Universität Leipzig (le.ave e.V.). 26. November 2005
im Alten Senatssaal der Universität Leipzig.
Kerstin Wagner: "Der Einfluss von Unterstützungsnetzwerken
auf das studentische Gründerpotenzial - Eine empirische Erfassung der Angebots-
und Nachfrageseite in Hochschulregionen." Vortrag auf der "9.
Interdisziplinäre Jahreskonferenz für die Gründungsforschung
zum Thema: "Innovation und wirtschaftlicher Wandel als Motor für Unternehmensgründungen,
Unternehmensentwicklungen
und Ausgründungen". 10. und 11. November 2005, Jena.
Aktivitäten
Dr. Birger Nerré: Mitglied des Programmkommittee, Organisator
und Moderator der Teilveranstaltungen "Local Public Finance" sowie
"Tax Culture and History" und
"Russian Attitudes Towards Paying Taxes - Before, During, and After
the Transition", (Ad-hoc) Korreferat zu James Alm, Jorge Martinez-Vazquez
und Benno Torgler auf der 98th Annual Conference on Taxation der National Tax
Association, 17. bis 19. November 2005, Miami (USA).
Kristina van Deuverden: Teilnahme an der 126. Sitzung des Arbeitskreises "Steuerschätzungen" vom 2. bis 3. November 2005 in Rotstock-Warnemünde.
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