Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle ist Mitglied
der Leibniz-Gemeinschaft
Medienecho des IWH
Editorial
Hubert Gabrisch
Aktuelle Trends:
Tarifbindung in der ostdeutschen Industrie weiter auf dem Rückzug
Sophie Wörsdorfer
Deutsche Wirtschaft 2006/2007: Aufschwung mit Januskopf
Arbeitskreis Konjunktur
>>Deutschland hat nach mehreren Anläufen inzwischen seinen Weg zum zyklischen Aufschwung gefunden. Er führt – wie seit längerem vorhergesagt – vom Export über die Anregung der Investitionsaktivitäten zur Beschleunigung des gesamtwirtschaftlichen Produktionsanstiegs. Der Konsum der privaten Haushalte bleibt hingegen wegen der ungenügenden Beschäftigungseffekte zurück. Im Jahr 2006 wird er nun ein wenig Schwung erhalten – allerdings mit Schützenhilfe. Die Finanzpolitik ist zwar restriktiv ausgerichtet. Die für den 1. Januar 2007 angekündigte Mehrwertsteuererhöhung wird die privaten Haushalte jedoch zu vorgezogenen Käufen veranlassen und das gesamtwirtschaftliche Wachstum im Jahr 2006 beflügeln. Da diese Ausgaben 2007 fehlen werden, folgt eine Delle nicht nur im Konsum, sondern auch in der gesamtwirtschaftlichen Aktivität. Hier offenbart sich das Janusgesicht der staatlichen Eingriffe. Auf die politikinduzierte Stärkung des konjunkturellen Aufschwungs im Jahr 2006 wird eine Tempoverlangsamung folgen. Die Inlandsnachfrage bricht ein. Solange jedoch der Aufschwung in der Weltwirtschaft kräftig bleibt, ist die Gefahr einer rezessiven Entwicklung in Deutschland gering. Außerdem werden die Investitionen in Deutschland durch die zeitlich begrenzte Verbesserung der steuerlichen Abschreibungsbedingungen gestützt. ... <<
Bedingungen der Wissensweitergabe von neuen Mitarbeitern in Unternehmen
– eine spieltheoretische Analyse –
Sidonia von Ledebur
>>Die Verfügbarkeit des Produktionsfaktors Wissen und die Innovationsfähigkeit stellen heute zentrale Erfolgsfaktoren von Volkswirtschaften dar. Die Produktion von neuem Wissen und seine wirtschaftliche Anwendung finden jedoch oft an verschiedenen Orten statt, so daß Wissenstransfer notwendig ist. Das ist beispielsweise der Fall, wenn Wissenschaftler, die an Hochschulen oder in öffentlichen Forschungseinrichtungen gearbeitet haben, in ein Unternehmen wechseln. Wie kann nun die Wissensweitergabe durch neue Mitarbeiter in Unternehmen optimal gestaltet werden? Eine spieltheoretische Modellierung gibt dafür eine Antwort: Effizienter Transfer findet dann statt, wenn die Mitarbeiter für den Wissenstransfer einen hohen zusätzlichen Lohn verglichen mit ihrem zusätzlichen Aufwand erhalten. Hierbei spielt nicht nur zeitlicher Aufwand und Beteiligung an höheren Einnahmen durch neue Produkte, sondern auch die Größe des Teams und soziale Faktoren (z. B. Arbeitsklima) eine Rolle. Um ein günstiges Verhältnis von zusätzlichem Lohn zu zusätzlichem Aufwand zu erhalten, kann entweder der Lohn erhöht oder aber die individuellen Kosten der Mitarbeiter für Wissenstransfer gesenkt werden. Dies verursacht selbst Kosten für das Unternehmen – z. B. durch Einführung eines Wissensmanagements –, ist aber effizient, solange der aus Wissenstransfer resultierende Gewinn diese Kosten übersteigt. Die Wirtschaftspolitik muß dafür aber den Unternehmen die Freiheit geben, die Personalpolitik anreizeffizient zu gestalten. ...<<
IWH-Bauumfrage im Dezember 2005: Aufhellung hält bis zum Jahresende
an
Brigitte Loose
Externe Publikationen
Ulrich Blum: Herausforderungen der Zukunft,
in: Dietmar Harting (ed.), Standardization Future Conference. Beuth-Verlag,
Berlin 2005, S. 46-57.
>>Aus Sicht der Zukunft werden Anforderungsprofile an die Reform des Weltnormungssystems
gestellt. Dabei spielt insbesondere die Einbettung der Normung in die Intellektuellen
Eigentumsrechte (intellectural property rights, IPRs) eine wesentliche Rolle,
und zwar einmal im Sinne in der Vorphase des Normungs- und Standardisierungsprozesses
im Sinne der Zugangsrechte zu Patenten und Verfahren der Lizensierung, und im
Anschluß an die Kodifizierung im Sinne des Copyrights. Vor allem die Potentiale,
technologische "Roadmaps" durch Normung abszusichern, werden herausgestellt.
<<
Diemo Dietrich: Die Bedeutung interner Kapitalmärkte
für die Organisationsform von Unternehmen,
in: Wirtschaftswissenschaftliches Studium - WiSt, 35. Jahrgang, Heft 1. Verlag
Vahlen, München 2006, S. 8-13.
>>Die Investitions- und Finanzierungslehre hat in jüngerer Vergangenheit
Neuland betreten, indem sie berücksichtigt, daß ein Unternehmen typischerweise
nicht nur ein Projekt unter der Leitung eines Managers durchführt. Vielmehr
betreibt ein Unternehmen viele Projekte, wobei eine Unternehmenszentrale die
operative Durchführung der Projekte an Divisionsmanager delegiert. Welche
Implikationen ergeben sich aus dieser Sichtweise für die Funktionsfähigkeit
von Kapitalmärkten? Welche Rolle spielen hierbei unternehmensinterne Allokationsmechanismen?
Was kann hieraus für die Grenzen der Unternehmung abgeleitet werden?<<
Peter Franz: Wirtschaftliche Rahmenbedingungen Leipzigs,
in: D. Janke; J. Tesch (Hrsg.), Leipzig 2020. Europäische Metropole oder
mitteldeutsche Provinzperle? - alternative Visionen -. Beiträge des Workshops
in Leipzig am 11. Juni 2005. Leipzig 2005, S. 29-40.
>>Die wirtschaftlichen Zukunftschancen der Stadt Leipzig werden anhand
des Vergleichs mit anderen deutschen Großstadtregionen anhand verschiedener
Indikatoren diskutiert. Im Vergleich fällt der stark ausgeprägte Zukunftsoptimismus
der Leipziger Bevölkerung auf. <<
Birger Nerré, Carsten Pallas: The German Reunification
Revisited: First Insights From a Tax-Cultural Perspective,
in: Laura Kalambokidis (ed.), National Tax Association. Proceedings. Ninety-Seventh
Annual Conference 2004. Minneapolis, MN. NTA, Washington DC 2005, pp. 275-283.
>>Die Autoren gehen der Frage nach, wie sich die Steuerkultur in den beiden
Teilen Deutschlands bis zur Wiedervereinigung entwickelt hat. Ferner wird nach
Erklärungsmöglichkeiten für das Ausbleiben eines Steuerkulturschocks
in den Neuen Ländern gesucht.<<
Eva Reinowski, Birgit Schultz, Jürgen Wiemers: Evaluation
of Further Training Programmes with an Optimal Matching Algorithm,
in: Swiss Journal of Economics and Statistics, Vol. 141, No. 4, 2005, pp. 585-616.
>>In dieser Studie werden die Effekte von öffentlich geförderten
Weiterbildungsmaßnahmen auf die individuelle Arbeitslosigkeitsdauer für
verschiedene Gruppen von Personen evaluiert, die sich in ihren persönlichen
Merkmalen und einigen ökonomischen Aspekten unterscheiden. Mit Hilfe des
Mikrozensus Sachsen ist es möglich, zusätzliche Informationen über
die Erwerbsgeschichte der Personen einzubeziehen, so daß Verzerrungen
aufgrund unbeobachtbarer Heterogenität und des Ashenfelter's Dip vermieden
werden. Um das Zuordnungsproblem zu lösen, wird als Matchingverfahren der
ungarische Algorithmus eingesetzt. Der Einfluß der Teilnahme an Weiterbildungsmaßnahmen
wird durch einen Vergleich der Arbeitslosigkeitsdauer zwischen Teilnehmern und
Nichtteilnehmern mit Hilfe des Kaplan-Meier-Schätzers evaluiert. Die Ergebnisse
der empirischen Untersuchung deuten darauf hin, daß die Teilnahme an Weiterbildungsprogrammen
in allen betrachteten Personengruppen zu einer längeren Arbeitslosigkeitsdauer
führt.<<
Martin T. W. Rosenfeld: Wie steht es um die regionale Konzentration
ökonomischer Aktivitäten im Osten Deutschlands? - Ergebnisse einer
Untersuchung zu den innovativen Kompetenzfeldern, Produktionsnetzwerken und
Branchenschwerpunkten der ostdeutschen Wirtschaft,
in: Wo liegen die Entwicklungspotentiale des Ostens? - Konsequenzen aus Bevölkerungsentwicklung
und Strukturwandel für den Arbeitsmarkt, die Regionen und die Wirtschaftsförderung
in Ostdeutschland. Berlin 2005, S. 58-68.
>>In jüngster Zeit verstärkt sich die Diskussion über die
Möglichkeit, auf dem Wege einer gezielten öffentlichen Förderung
von sogenannten Wirtschafts-'Clustern' die wirtschaftliche Entwicklung von strukturschwachen
Regionen - nicht zuletzt in Ostdeutschland - zu beschleunigen. In der Öffentlichkeit
besteht allerdings eine erhebliche Unklarheit hinsichtlich der Frage, welche
Tatbestände in der Realität als 'Cluster' angesehen werden können.
Der Beitrag stellt die Ergebnisse einer Untersuchung des IWH über die regionale
Konzentration wirtschaftlicher Aktivitäten im Osten Deutschlands dar, um
für mehr Klarheit hinsichtlich der Lokalisierung möglicher 'Cluster'
zu sorgen. Vor dem Hintergrund des empirischen Befundes werden Veränderungen
in der bisherigen Raumentwicklungspolitik diskutiert.<<
Kerstin Wagner: Gründungsausbildung in Netzwerken - eine
komparative Analyse in deutschen Hochschulregionen.
DUV, Wiesbaden 2006.
>>Als Wissensgeneratoren und Initiatoren von Innovations- und Diffusionsprozessen
zählen Hochschulen zu den wichtigsten Wettbewerbsfaktoren von Regionen.
Eine bedeutende Form des Wissenstransfers ist die Unternehmensgründung,
über die wissensbasierte und technologieorientierte Ideen umgesetzt werden.
Potenzielle Gründer im Hochschulbereich für diese Thematik zu sensibilisieren,
auszubilden und gegebenenfalls in ein Netzwerk einzubinden, stößt
auf wachsendes Interesse im Bereich der Gründungsforschung und insbesondere
der Gründungsausbildung.
In der empirischen Studie werden Angebots- und Nachfragestrukturen von Gründungsausbildung
in ausgewählten Hochschulregionen gegenübergestellt. Dabei werden
sowohl Leistungsspektren und Unterstützungsnetzwerke von Gründungsprofessuren
und weiteren regionalen Akteuren als auch Wahrnehmung, Akzeptanz und Gründungsengagement
auf Nachfragerseite untersucht. Die Analyse der Auswirkungen hochschul- und
regionalspezifischer Charakteristika auf Gründungsneigung und Präferenzen
von Studierenden zeigt, dass sich infrastrukturelle, kontext- und personenbezogene
Einflüsse in unterschiedlichem Maße direkt und indirekt in der Gründungseinstellung
und der Gründungsaktivität von Studierenden niederschlagen.<<
Jürgen Schmude, Kerstin Wagner: Neue Unternehmen sind
Hoffnungsträger,
in: Nationalatlas Bundesrepublik Deutschland - Arbeit und Lebensstandard, Band
7. München 2006, S. 72-73.
>>In dem Beitrag wird sowohl den regionalen als auch den sektoralen Unterschieden
in den Gründungs- und Überlebensraten in der privaten Wirtschaft in
Deutschland nachgegangen. Während die unternehmensbezogenen Dienstleistungen
neben dem Banken- und Versicherungssektor die gründungsintensivsten Wirtschaftszweige
darstellen, weist das produzierende Gewerbe trotz rückläufiger Gründungszahlen
die höchsten Überlebensraten auf.<<
Diskussionspapiere
Joachim Wilde: Ein Konzept der Anreizethik zur Weiterentwicklung der sozialen Grundsicherung nach Hartz IV
>>Die Reformdiskussion für die soziale Grundsicherung für Erwerbsfähige konzentriert sich in der Regel auf eine Verbesserung der finanziellen Anreize zur Aufnahme einer Erwerbstätigkeit und auf Maßnahmen des "workfare". Das vorliegende Papier verbreitert die Diskussion mit Hilfe eines Konzepts der Anreizethik. Dabei wird gezeigt, wie durch die Allokation sogenannter moralischer Güter durch die Mitarbeiter der Grundsicherungsbehörden zur Überwindung der Abhängigkeit von sozialer Grundsicherung angereizt werden kann. Das Konzept wird zunächst zur Bewertung der Hartz IV Reform genutzt. Es zeigt sich, daß diese teilweise zu einer Verschlechterung der Anreizstrukturen beiträgt. Der Artikel schließt mit Anregungen zur Beseitigung der aufgedeckten Mängel und mit einem Reformvorschlag im Sinne des anreizethischen Konzepts. ...<<
Vorankündigungen:
Workshop „Input-Output-Analyse”
>>Das IWH veranstaltet vom 16. bis 17. Februar 2006 den dritten Input-Output-Workshop
im deutschsprachigen Raum. Er bietet ein Forum für Wissenschaftler und
Praktiker, den aktuellen Stand bei der Erstellung nationaler und regionaler
Input-Output-Tabellen vorzustellen, Fortschritte in Theorie und Anwendung der
Input-Output-Analyse zu präsentieren und mit einem breiten Fachpublikum
zu diskutieren.<<
Programm
Workshop „Monetary and Financial Economics”
>> Das IWH organisiert gemeinsam mit der Wirtschaftswissenschaftlichen
Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg sowie dem
Forschungszentrum der Deutschen Bundesbank den Workshop „Monetary and
Financial Economics”. Die Veranstaltung findet in Halle am 29. und 30.
Juni 2006 nunmehr in vierter Auflage statt. Der Workshop bietet ein Forum für
Nachwuchswissenschaftler, eigene Forschungsarbeiten aus allen Bereichen der
monetären Ökonomik einem kompetenten Auditorium zur Diskussion zu
stellen.<<
Informationen
Dr. Götz Zeddies ist neuer Mitarbeiter in der Abteilung Makroökonomik. Er beschäftigt sich unter anderem mit dem internationalen Handel.
Dipl.-Volkswirt Alexander Kubis hat am 1. Januar 2006 seine Tätigkeit in der Abteilung Strukturökonomik aufgenommen. Er wird sich besonders den ökonometrischen Modellen widmen.
Vorträge
Dr. Jutta Günther: "Wie kooperativ sind innovative deutsche Unternehmen? Ein europäischer Vergleich." Vortrag auf der net'swork 2006, Konferenz der Universität Bielefeld und Bertesmann Stiftung. 20. bis 21. Januar 2006, Bad Salzuflen.
Dr. Joachim Ragnitz: "Methodik der Schätzung
des Produktionspotentials." Vortrag im Rahmen des Seminars "Empirische
Wirtschaftsforschung" an der Universität Leipzig. 17. Januar 2006,
Leipzig.
"Finanzpolitische Konzepte der Politikberatung." Vortrag
im Rahmen des Seminars "Empirische Wirtschaftsforschung" an der Universität
Leipzig. 24. Januar 2006, Leipzig.
Prof. Dr. Martin T. W. Rosenfeld: "Wirtschaft in Sachsen-Anhalt: Stärken, Schwächen und Perspektiven für die Wirtschaftsfpolitik." Vortrag im Rahmen der Veranstaltung "Positionen und Perspektiven in Sachsen-Anhalt" der Konrad-Adenauer-Stiftung. 13. Januar 2006, Wendgräben.
Aktivitäten
Dr. Birger Nerré: Teilnahme am Difu-Workshop "Marktorientierte
Direktvergabe und Ausschreibungen im ÖPNV", 25. -27. Januar 2006 in
Berlin
Teilnahme am Arbeitskreis "Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse"
der ARL am 13.1.2006 in Leipzig
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