Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle ist Mitglied
der Leibniz-Gemeinschaft
Medienecho des IWH
Die Lage der Weltwirtschaft und der deutschen Wirtschaft im Herbst 2006
Beurteilung der Wirtschaftslagedurch folgende Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft deutscher wirtschaftswissenschaftlicher Forschungsinstitute e. V., Berlin:
DIW Berlin, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung
Hamburgisches Welt-Wirtschafts-Archiv (HWWA)
ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München
Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel
Institut für Wirtschaftsforschung Halle
RWI Essen, Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung
Abgeschlossen in München am 17. Oktober 2006.
>>Der Aufschwung der Weltwirtschaft hält im Herbst 2006 an, er hat sich jedoch im Verlauf des Jahres etwas verlangsamt. Ausschlaggebend dafür war, dass die konjunkturelle Dynamik in den USA, und in geringerem Maße auch in Japan, nachließ. Dies wurde durch eine Beschleunigung der Expansion im Euroraum und in Großbritannien nicht aufgewogen. In den Schwellenländern blieb der Produktionsanstieg kräftig; dabei hat er sich in China im ersten Halbjahr noch einmal verstärkt, in den übrigen ostasiatischen Schwellenländern insgesamt eher verlangsamt. Die Unterschiede in der Dynamik zwischen den Industrieländern sind überwiegend dadurch bedingt, dass sich die Volkswirtschaften in verschiedenen Phasen des konjunkturellen Zyklus befinden. Die Rohstoffpreise stiegen in den ersten Monaten 2006 auch aufgrund der lebhaften Weltkonjunktur weiter stark. Die Preisbewegung auf den Rohstoffmärkten schlug auf die Verbraucherpreise durch; die Lohnkosten erhöhten sich in den Industrieländern zumeist moderat. Die Expansion der Weltwirtschaft wird sich im Prognosezeitraum etwas abschwächen, aber im längerfristigen Vergleich kräftig bleiben. Insgesamt wird das reale Bruttoinlandsprodukt der Welt – in der Abgrenzung der Gemeinschaftsdiagnose – im Jahr 2006 um 3,7% und im Jahr 2007 um 3,1% zunehmen. Der Welthandel expandiert in diesem Jahr um 8,5% und im Jahr 2007 um reichlich 7%. Der Anstieg der Preise schwächt sich etwas ab. ...<<
Editorial
Hubert Gabrisch
Aktuelle Trends – Warenexport:
Motor der Industriekonjunktur in den neuen Bundesländern
Udo Ludwig
Unter welchen Bedingungen profitieren einheimische Zuliefererunternehmen
von ausländischen Direktinvestitionen?
Björn Jindra, Johannes Stephan
>>Aus theoretischer Sicht ergeben sich durch die Präsenz ausländischer Unternehmen nicht nur realwirtschaftliche Effekte auf Produktion und Beschäftigung, sondern auch ein Potential für technologische Entwicklung durch Wissenstransfer zu einheimischen Unternehmen. Dieser Wissenstransfer ist abhängig von dem Grad der Verflechtung des ausländischen Unternehmens mit der einheimischen Wirtschaft. Dabei kommt der Beziehung zwischen Investor und einheimischen Zulieferunternehmen eine zentrale Bedeutung zu, denn multinationale Unternehmen haben ein strategisches Interesse, alle lokalen Effizienzvorteile auszuschöpfen. Der vorliegende Beitrag unterstellt, daß sowohl die Ausbildung von Zulieferbeziehungen als auch das Potential für Wissenstransfer zum einen von organisatorischen Faktoren im ausländischen Unternehmen und zum anderen von der lokalen Wissensbasis und der technologischen Leistungsfähigkeit abhängig sind. Dieser Zusammenhang wird an Hand eines Datensatzes von 434 Tochterunternehmen aus fünf Mittel- und Osteuropäischen Ländern getestet. Die Ergebnisse zeigen, daß die Intensität von Zulieferbeziehungen als auch das Potential für Wissenstransfer steigt, wenn Tochterunternehmen als Joint Venture geführt werden sowie Eigenverantwortung in den Bereichen Logistik und Zulieferung besitzen. Die technologische Leistungsfähigkeit des heimischen Sektors fördert sowohl die Intensität von Zulieferbeziehungen als auch das Potential für Wissenstransfer. Zusätzlich steigert die absorptive Kapazität der einheimischen Zulieferbetriebe das Potential für Wissenstransfer. Will man verhindern, daß ausländische Investitionen auf einer „Insel“ inmitten der einheimischen Wirtschaft operieren und keine Wissenseffekte generieren, dann bietet die Förderung von Forschungs- und Entwicklungskooperationen zwischen ausländischen Investoren und lokalen Zulieferbetrieben in technologisch leistungsfähigen Sektoren ein opportunes Mittel. ...<<
Internationale Rankings der Wettbewerbsfähigkeit von Volkswirtschaften:
geringer diagnostischer und prognostischer Aussagehalt
Harald Lehmann
>>Im Rahmen eines Gutachtens für das Bundesfinanzministerium wurde
durch das IWH und Prof. Dr. U. Heilemann (Universität Leipzig) untersucht,
welchen diagnostischen und prognostischen Aussagegehalt internationale Rankings
zur Wettbewerbsfähigkeit von Volkswirtschaften besitzen und welche Bedeutung
ihnen damit als Instrument der Politikberatung zukommt. In den vergangenen Jahren
sind eine Reihe dieser Länderranglisten veröffentlicht worden, die
laufend aktualisiert, aber auch modifiziert werden. Auf der Grundlage umfangreicher
Kennzahlensysteme werden hierbei Ranking-Indizes berechnet, die Aussagen über
die aktuelle und künftige wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der betrachteten
Länder liefern sollen. Dies entspringt dem Bedürfnis nach Reduktion
hoch dimensionaler, komplexer Zusammenhänge auf einfache Positionsangaben.
Angesichts der zunehmenden Beachtung, die solche Berechnungen in der interessierten
Öffentlichkeit und Politik erfahren, stellt sich die Frage nach der Bewertung
dieser Ergebnisse, zumal sie gerade für Deutschland seit Jahren eine relative
Verschlechterung anzeigen. Am Beispiel der drei in Deutschland bekanntesten
Rankings – des „Global Competitiveness Report“ des Weltwirtschaftsforums
(WEF), Genf, des „World Competitiveness Yearbook“ des International
Institute for Management Development (IMD), Lausanne, und des „Internationalen
Standort-Ranking 2004“ der Bertelsmann Stiftung, Gütersloh, –
zeigt sich, daß solche Rankings in der konkreten Umsetzung aber auch in
der Grundkonzeption erhebliche Defizite aufweisen. Sie beruhen allenfalls auf
partiell plausiblen wirtschaftstheoretischen Überlegungen, was angesichts
der diffusen Theorielage nicht überraschend ist, aber der beanspruchten
Wissenschaftlichkeit entgegen steht. Zudem haben „ungeprüfte“
subjektive Einschätzungen – die im Rahmen von Befragungen ermittelt
werden – in einigen Rankings großen Einfluß auf die Ergebnisse.
Das Vorgehen bei der Kennzahlenaggregation wird nur unzureichend begründet
und trägt neben der fehlenden Vergleichbarkeit vieler Angaben zu den Unterschieden
in der Bewertung der Länder bei, wenn man die konkurrierenden Ansätze
gegenüberstellt.
Die größten Einwände aus der Beratungs- bzw. Handlungsperspektive
ergeben sich aber aus zwei simplen Befunden der vorliegenden Untersuchung: die
nur schwer überzeugend zu rechtfertigende ordinale Bewertung der Länder
und die geringe prognostische Leistungsfähigkeit der untersuchten Rankings.
Zwar ist ihnen eine gewisse Aufmerksamkeitsfunktion nicht abzusprechen, aus
wirtschaftspolitischer Sicht ist ihr diagnostischer und therapeutischer Gehalt
aber gering. ...<<
Treiben Immobilienpreise die gesamtwirtschaftliche Konsumnachfrage?
Marian Berneburg, Axel Lindner
>>In jüngster Zeit sprechen Konjunkturforscher Preisentwicklungen auf Immobilienmärkten einen großen Einfluß auf die Konsumnachfrage der privaten Haushalte zu. Dagegen kann eingewandt werden, daß Preiserhöhungen die Konsummöglichkeiten einer Volkswirtschaft als Ganzes nicht erhöhen: Wer eine Immobilie teuer verkauft, profitiert vom hohen Preis genau in dem Maße, wie der Käufer verliert. Der trotzdem zu beobachtende Zusammenhang zwischen steigenden Immobilienpreisen und lebhafter Konsumnachfrage bedeutet freilich nicht, daß sich die Wirtschaftssubjekte irrational verhalten. Er erklärt sich vielmehr daraus, daß beide Größen wesentlich von den Erwartungen über die längerfristige gesamtwirtschaftliche Entwicklung einer Volkswirtschaft getrieben werden. Im vorliegenden Artikel steht eine einfache Erklärung der Hauspreisentwicklungen der letzten 15 Jahre in ausgewählten Industrieländern im Mittelpunkt. Ansatzpunkt zur Bestimmung des Wertes von Immobilien ist eine einfache Barwertformel zur Bestimmung des Wertes eines Vermögensguts, die von national unterschiedlichen Risikoaspekten oder einer möglichen Abhängigkeit von demographischen Entwicklungen abstrahiert. In diese Rechnung gehen für die einzelnen Länder jeweils spezifische Erwartungen ein, die sich aus den Erfahrungen der vergangenen Jahre speisen. Dabei spielen mit der Zinsentwicklung und dem längerfristigen Wachstum einer Volkswirtschaft zwei Größen eine zentrale Rolle, die auch wesentlichen Einfluß auf die gesamtwirtschaftliche Güternachfrage haben. ...<<
IWH-Industrieumfrage im September 2006: Lagehoch überschritten,
Geschäftserwartungen weiterhin im Aufwind
Cornelia Lang
Externe Publikationen
Ulrich Blum: Albert Otto Hirschman: Exit Voice and Loyalty,
in: D. Herz (Hrsg.) Lexikon ökonomischer Werke. Verlag Wirtschaft und Finanzen.
Verlag Schäffer-Poeschel: Stuttgart 2006, S. 201, und
Ulrich Blum: Paul Krugman: Geography
and Trade,
in: D. Herz (Hrsg.) Lexikon ökonomischer Werke. Verlag Wirtschaft und Finanzen.
Verlag Schäffer-Poeschel: Stuttgart 2006, S. 255-256.
>>Nach einer Zusammenfassung des Inhalts wird die Bedeutung des Werks für die moderne ökonomische Forschung dargelegt.<<
Henry Dannenberg: Können Kreditoreneigenschaften
das Forderungsausfallrisiko bestimmen? Teil 1,
in: Der Credit Manager, 2/2006, 2006, S. 27-30, und
Können Kreditoreneigenschaften das Forderungsausfallrisiko bestimmen?
Teil 2,
in: Der Credit Manager, 3/2006, 2006, S. 21-24.
>>Für gewerbliche Unternehmen, die Handelskredite vergeben, besteht die Gefahr, daß diese Kredite nicht vollständig zurückgezahlt werden. Dadurch können in Unternehmen Verluste entstehen, die die verfügbaren Kapital- und Liquiditätsreserven aufbrauchen, so daß die Kreditoren (Gläubiger) selbst in Existenz bedrohende Krisen geraten können. Unternehmen haben verschiedene Möglichkeiten, auf dieses Risiko zu reagieren. Zum einen können sie Risikosenkungsstrategien verfolgen, zum anderen sind für Risiken, die vom Unternehmen getragen werden, hinreichend hohe Kapital- und Liquiditätsreserven vorzuhalten, um im Schadensfall die eigene Zahlungsunfähigkeit zu vermeiden. Die gegenwärtig in der Praxis verwendeten Methoden dienen vorrangig der Senkung des Forderungsausfallrisikos. Dabei handelt es sich primär um Methoden zur Bewertung der Bonität eines Kunden. Weniger Aufmerksamkeit wird hingegen der Frage gewidmet, wie die Höhe der Forderungsausfallrisiken und damit die Höhe der erforderlichen Kapital- und Liquiditätsreserven eines Unternehmens bewertet werden können.<<
Hubert Gabrisch, Herbert S. Buscher: The relationship between
unemployment and output in post-communist countries,
in: Post-Communist Economies, Vol. 18 (2006), No. 3, pp. 261-276.
>>Unemployment is still disappointingly high in most Central and East European countries, and might be a reflection of the ongoing adjustment to institutional shocks resulting from systemic transition, or it may be caused by high labour market rigidity, or aggregate demand that is too weak. In this paper we have investigated the dynamics of unemployment and output in those eight post-communist countries, which entered the EU in 2004. We used a model related to Okun’s Law; i.e. the first differences in unemployment rates were regressed on GDP growth rates. We estimated country and panel regressions with instrument variables (TSLS) and applied a few tests to the data and regression results. We assume transition of labour markets to be accomplished when a robust relationship exists between unemployment rate changes and GDP growth. Moreover, the estimated coefficients contain information about labour market rigidity and unemployment thresholds of output growth. Our results suggest that the transition of labour markets can be regarded as completed since unemployment responds to output changes and not to a changing institutional environment that destroys jobs in the state sector. The regression coefficients have demonstrated that a high trend rate of productivity and a high unemployment intensity of output growth have been occurring since 1998. Therefore, we conclude that labour market rigidities do not play an important role in explaining high unemployment rates. However, GDP growth is dominated by productivity progress and the employment-relevant component of aggregate demand is too low to reduce the high level of unemployment substantially.<<
Hubert Gabrisch, Jens Hölscher: The Successes and Failures
of Economic Transition - The European Experience,
Hundsmill, Basingstoke and New York: PalgraveMacmillan, 2006.
>>This graduate textbook takes a macroeconomic approach to the issue of transformation from communist economies into market economies. At the centre of the analysis stands the role of the state and the definition within a dramatically changing environment. Particular emphasis is given to the emerging role of money and the financial sector. Transition is presented as a story of economic crises, recovery and fragility. Exits from this sequence of events are different and presented in a variety of patterns. The book is rich in empirical observations underpinning the systematic approach with case studies also presented.<<
Ingmar Kumpmann: Das Grundeinkommen - Potenziale und Grenzen
eines Reformvorschlags,
in: Wirtschaftsdienst 86 (2006), Heft 9, S. 595-601.
>>Der Vorschlag zur Einführung eines Grundeinkommens ist in letzter Zeit verstärkt in der politischen Diskussion. Ein Grundeinkommen ist „ein Einkommen, das von einem politischen Gemeinwesen an alle seine Mitglieder ohne Bedürftigkeitsprüfung und ohne Gegenleistung ausgezahlt wird“ (Vanderborght/Van Parijs) und würde an die Stelle vorhandener steuerlicher und sozialer Instrumente der Existenzsicherung treten. Mit dem Grundeinkommen würden Armut umfassend verhindert, das Sozial- und Steuersystem erheblich vereinfacht und der Produktionsfaktor Arbeit von den Kosten der sozialen Sicherung entlastet werden. Es wäre das Ende der problematischen staatlichen Kontrollen von Arbeitsfähigkeit und -bereitschaft von Arbeitslosen. Probleme des Vorschlags sind die Finanzierungsschwierigkeiten und die Gefahr verringerter Arbeitsanreize, die der Umsetzung des Modells in Reinform Grenzen setzen.<<
Birger Nerré: The Concept of Tax Culture,
in:Intereconomics/Review of European Economic Policy, Vol. 41, No. 4, 2006,
pp. 189-194.
>>In this article, Nerré’s concept of a national “tax culture” is presented. He suggests not to limit tax-cultural considerations to the side of taxpayers, but to widen its understanding by using an embeddedness approach considering the history of taxation and by that means explicating national tax-cultural diversity. In the course of continuing globalization two different kinds of disturbances to tax culture may be identified: tax culture shocks and tax culture lags. <<
Eva Reinowski: Mikroökonometrische Evaluation und das
Selektionsproblem,
in der Zeitschrift für Evaluation 2/2006, S. 187-226.
>>Die Anwendung von Evaluationsverfahren zur Beurteilung unterschiedlicher
Handlungsalternativen gewinnt in verschiedenen Forschungsfeldern zunehmend an
Bedeutung. Von den zur Lösung des dabei auftretenden Selektionsproblems
entwickelten Verfahren haben insbesondere die nichtparametrischen große
Bedeutung in der empirischen Anwendung erlangt.
In diesem Beitrag wird ein Überblick über diese Verfahren gegeben,
wobei die bisher bestehende Lücke zwischen einführenden Texten und
der weiterführenden, eher formalen Literatur geschlossen werden soll. Dazu
werden die Vor- und Nachteile der Verfahren, die nötigen Annahmen sowie
die Anforderungen an die Datenbasis erläutert. Aus der Darstellung wird
ersichtlich, dass für die empirische Anwendung keine Methode zur Lösung
des Selektionsproblems den anderen generell überlegen ist. Alle Ansätze
beruhen auf bestimmten Grundannahmen, und jeder Schätzer ist verzerrt,
wenn die zur Verfügung stehende Datenbasis nicht zu diesen Annahmen passt.
<<
Martin T. W. Rosenfeld: Wirtschaftspolitik in Sachsen-Anhalt:
Anforderungen und aktuelle Praxis,
in: Landespolitik in Sachsen-Anhalt, hrsg. von Everhard Holtmann, Magdeburg
und Halle 2006, S. 202-220.
>>Vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion über die Zukunft des Prinzips der "Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse" und der Forderung nach einer "Stärkung der nationalen/regionalen Wachstumzentren" stellt sich die Frage, ob und inwieweit die bisherigen Maßnahmen in strukturschwachen Regionen dazu beigetragen haben, die Entwicklungsprobleme dieser Regionen zu überwinden. Der Beitrag konzentriert sich am Beispiel des Landes Sachsen-Anhalt auf Maßnahmen im Rahmen der Landesförderpolitik sowie der "Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der Regionalen Wirtschaftsstruktur" ("GRW"). Verschiedene Defizite werden aufgezeigt. Hinsichtlich der Landesförderpolitik fehlen wirtschaftlich relevante Programme, und es besteht ein Übergewicht der Programme im Bereich der Landwirtschaft. Im Bereich der GRW wird der Schwerpunktsetzung zugunsten der Städte bzw. des nichtstädtischen Raums nachgegangen. Mit den ab 2005 in Sachsen-Anhalt gültigen Detailregelungen der GRW dürfte sich eine Effizienzsteigerung ergeben.<<
Martin T. W. Rosenfeld, Jürgen Aring, Hans H. Blotevogel, Michael
Bräuer, Rainer Danielzyk, Hans-Peter Gatzweiler, Ulf Hahne, Heinrich Mäding,
Petra Ilona Schmidt , Josef Stegt: Gleichwertige Lebensverhältnisse:
Eine wichtige gesellschaftspolitische Aufgabe neu interpretieren!,
Positionspapier aus der Akademie für Raumforschung und Landesplanung [ARL],
Nr. 69, Hannover 2006.
>>In der politischen Diskussion über Wachstums- und Ausgleichspolitik werden häufig Forderungen nach einer Aufgabe des Prinzips "gleichwertiger Lebensverhältnisse" laut. In dieser Debatte wird vielfach einseitig pro und contra argumentiert. In dem Papier wird die Auffassung vertreten, daß das Prinzip zwar ein zentrales gesellschaftspolitisches Anliegen bleiben, aber vor dem Hintergrund gewandelter Rahmenbedingungen und zunehmender regionaler Disparitäten in Deutschland neu interpretiert werden sollte. Nach Auffassung der Autoren sind Gleichwertigkeit und Diversität keine Gegensätze. Im einzelnen werden Vorschläge für eine Neujustierung der Ziele und Instrumente im Rahmen dreier wichtiger Handlungsfelder entwickelt. Für den Finanzausgleich zwischen Bund, Ländern und Kommunen wird ein Abbau der rein kompensatorischen Transfers zugunsten aktivierender Elemente und der Förderung von Kooperationen vorgeschlagen. Hinsichtlich der Regionalpolitik sollten zwar weiterhin die strukturschwachen Regionen im Vordergrund stehen, aber dort sollte es zu Schwerpunktsetzungen zugunsten leistungsfähiger Zentren der Wirtschaftstätigkeit kommen. Für die Raumordnungspolitik werden u. a. kreative und innovative Lösungen für Leistungen der regionalen und lokalen Daseinsvorsorge angeregt.<<
Martin T. W. Rosenfeld, Peter Franz, Gerhard Heimpold: Wo
liegen die Ökonomischen Entwicklungskerne Ostdeutschlands? Ergebnisse einer
Untersuchung zu den Branchenschwerpunkten, Unternehmensnetzwerken und innovativen
Kompetenzfeldern in den ostdeutschen Regionen,
in: Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung: Regionale Strukturpolitik -
quo vadis?, Informationen zur Raumentwicklung, Heft 9.2006, S. 495-504.
>>Der Beitrag stellt die Ergebnisse einer empirischen Untersuchung vor,
mit der vom Institut für Wirtschaftsforschung Halle im Auftrag des Bundesamtes
für Bauwesen und Raumordnung flächendeckend für alle Raumordnungsregionen
in Ostdeutschland regionale Cluster identifiziert wurden. Hierfür wurde
das Vorhandensein von drei wesentlichen Elementen untersucht: räumliche
Branchenschwerpunkte, Unternehmensnetzwerke und innovative Kompetenzfelder.
Beim Vorhandensein von allen drei Elementen in einer Region, bei dem mindestens
ein Netzwerk und ein innovatives Kompetenzfeld einen Bezug zum betreffenden
regionalen Branchenschwerpunkt haben muß, wird ein Ökonomischer Entwicklungskern,
also eine Ballung, die wesentliche Merkmale von Clustern hat, als gegeben angesehen.
Für Regionen mit Ökonomischen Entwicklungskernen wird ein dynamisches
Wirtschaftswachstum erwartet. Die Untersuchungsergebnisse zeigen eine starke
räumliche Konzentration von Ökonomischen Entwicklungskernen in der
Hauptstadtregion Berlin und in den Bundesländern Sachsen und Thüringen,
wo Dresden, Leipzig, Erfurt und Chemnitz die Eckpunkte des Raumes bilden, der
besonders viele Entwicklungskerne aufweist. Die Untersuchung gibt Anstöße
für Überlegungen zugunsten einer stärkeren räumlichen Konzentration
von Mitteln der Regionalpolitik anstelle einer Mittelverwendung nach dem "Gießkannenprinzip".<<
IWH-Diskussionspapiere
IWH-Diskussionspapiere Nr. 17/2006
Eva Reinoski, Birgit Schultz: Microeconometric Evaluation of Selected ESF-funded ALMP-Programmes
>>The study evaluates different ESF-funded labour market programmes by comparing the labour market status at different points in time after the treatment. In order to solve the selection problem we employ a standard matching algorithm with a multi-dimensional distance measure. The effects of the analyzed programmes (wage subsidies, start-up subsidies and qualification measures for recipients of social welfare) are very heterogeneous. It can be observed that the direct integration into the regular labour market provides an advantage for the supported individuals. Its lasting effects, however, strongly depend on the group of persons being supported, the type of treatment and the employers’ financial share. ...<<
Vorankündigungen:
3. IAB-IWH-Workshop "Arbeitsmärkte und Mobilität"
>>Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) und das Institut
für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung Nürnberg (IAB) veranstalten
einen gemeinsamen zweitägigen Workshop zum Thema "Arbeitsmärkte
und Mobilität", der am 9. und 10. November 2006 in Halle (Saale) stattfindet.
Auf dem Workshop sollen Arbeitsmarktprobleme vorgestellt und diskutiert werden,
die in einem inhaltlichen Zusammenhang zur regionalen Mobilität, zur Einkommensmobilität
und zur beruflichen Mobilität stehen. Besonderer Wert wird auf die Darstellung
der politischen Implikationen der jeweiligen Resultate gelegt.<<
Einladung und Programm
Tagung "Halle Forum on Urban Economic Growth"
>>Das Institut für Wirtschaftsforschung veranstaltet am 23. November
2006 die Tagung "Halle Forum on Urban Economic Growth". Das Forum
bietet sowohl Wissenschaftlern als auch Praktikern die Möglichkeit, theoretische
und empirische Fortschritte der Stadtökonomik und Determinanten städtischen
Wachstums zu diskutieren.<<
Program
Accomodation,
Venue and Registration
7. Workshop "Makroökonometrie"
>>Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle wird am 7. und 8.
Dezember 2006 den 7. Makroökonometrie Workshop in Halle durchführen.
Nach ihrem scheinbaren Bedeutungsverlust im Zusammenhang mit dem Aufkommen der
allgemeinen Gleichgewichtsmodelle deuten aktuelle Entwicklungen auf eine Renaissance
der Makroökonometrie hin. Der Workshop widmet sich den jüngsten Fortschritten
dieses Bereichs und soll insbesondere dazu dienen, Wissenschaftler und interessierte
Praktiker zusammen zu bringen. Jedes Thema wird von einem Keynote Speaker eröffnet,
im Anschluß werden ausgewählte Arbeiten dazu vorgestellt und von
einem Diskutanten kommentiert. Die Veranstaltung schließt mit einer Podiumsdiskussion
der Keynote Speaker zur Fragestellung "Ist die Makroökonometrie zurück?"<<
Information
-
Vorträge
Das IWH war auf der Jahrestagung des Vereins für Socialpolitik vom 26. bis 29. September 2006 in Bayreuth mit folgenden Vorträgen vertreten:
- Dr. Diemo Dietrich: "Asset tangibility and capital allocation within multinational corporations."
- Dr. Christian Growitsch: "Quality of Service, Efficiency, and Scale in Network Industries: An Analysis of European Electricity Distribution."
- Dr. Axel Lindner: "Original Sin: Analysing Its Mechanics and a proposed Remedy in a Simple Macroeconomic Model."
- Dr. Joachim Ragnitz: "Humankapital und Produktivität in Ostdeutschland."
- Jan Sauermann: "Who invests in training if contracts are temporary? Empirical evidence for Germany using selection correction."
- Dr. Götz Zeddies: "Enhanced Cooperation in an Enlarged EU."
Dr. Hubert Gabrisch: "Zentraleuropa und die Eurozone: Entwicklungsprogramm oder Zwangsjacke". Vortrag auf Einladung der Friedrich-Ebert-Stiftung. Die Veranstaltung war insbesondere dem aktuellen wirtschaftspolitischen Programm der ungarischen Regierung gewidmet. 24. Oktober 2006, Budapest.
Dr. Peter Haug: "Local Government Control and Efficiency of the Water Industry: An Empirical Analysis of Water Suppliers in East Germany." Vortrag im Rahmen der 5th Conference on Applied Infrastructure Research (INFRADAY). 6. bis 7. Oktober 2006, TU Berlin.
Dr. Tobias Knedlik: "Signaling Currency Crises in South Africa." Vortrag auf der 1st Macroeconomic Policy Challenges for South Africa Conference der South African Reserve Bank. 22. bis 24. Oktober 2006, Pretoria, Südafrika.
"Forced to Freedom? Empirical Relations between Aid and Economic Freedom." Vortrag an der University of the Free State. 20. Oktober 2006, Bloemfontein, Südafrika.
"Kann ökonomische Freiheit durch Entwicklungshilfe forciert werden? Eine empirische Analyse." Vortrag im Weltwirtschaftlichen Colloquium der Universität Bremen. 18. Oktober 2006, Bremen.
Eva Reinowski: "Microeconometric Evaluation of ESF-funded ALMP-Measures." Vortrag auf der 18. Jahrestagung der European Association of Labour Economists (EALE). 21. bis 24. Oktober 2006, Prag.^
Prof. Dr. Martin T. W. Rosenfeld: "Wirtschaftliche und soziale Rahmenbedingungen des Landes Sachsen-Anhalt: Zuwanderung aus wirtschaftswissenschaftlicher Sicht." Vortrag im Rahmen der Veranstaltung "Zuwanderung gestalten - für ein weltoffenes Sachsen-Anhalt" der Konrad-Adenauer-Stiftung. 11. Oktober 2006, Wendgräben.
"Systeme des kommunalen Finanzausgleichs (KFA) in Deutschland und die regionalwirtschaftliche Funktion von Städten." Vortrag im Rahmen der Jahrestagung 2006 des Ausschusses für Regionaltheorie und -politik des Vereins für Socialpolitik, Kiel, 12. Oktober 2006.
"Neue Wirtschaftsstrukturen in der Region Halle-Leipzig: Chancen für Unternehmen, Wachstum und Arbeitskräfte." Vortrag im Rahmen des 1. Halleschen Unternehmertreffens, Halle, 21. Oktober 2006.
"Standortfaktoren in der Region Mitteldeutschland: Neue Strukturen, Entwicklungschancen und Handlungsbedarfe." Vortrag im Rahmen des Gemeinsamen Wirtschaftstages der Landkreise Leipziger Land und Altenburger Land, Altenburg, 27. Oktober 2006
Aktivitäten
Unter ihrem neuen Präsidenten Prof. Dr. Ulrich Blum hat die August-Lösch-Gesellschaft Heidenheim e.V. erstmals den alle zwei Jahre zu vergebenden August-Lösch-Preis in Höhe von 4.000 Euro für herausragende Arbeiten in der Regionalökonomie im Institut für Weltwirtschaft in Kiel - der letzten beruflichen Wirkungsstätte August Löschs - verliehen. Dies löst die bisherige Tradition ab, den Preis im Rahmen der August-Lösch-Tage in Heidenheim - der Heimatstadt von August Lösch - zu überreichen. Die neuen Preisträger wurden mit Hilfe einer international besetzten Auswahlkommission ermittelt. Im Rahmen einer Feier zum 100. Geburtstag von August Lösch am 14. Oktober wurde der August-Lösch-Preis 2006 Prof. Gilles Duranton (University of Toronto) und Dr. Henry Overman (London School of Economics) für ihre gemeinsame Arbeit "Testing for Localization Using Micro-Geographic Data" (Review of Economic Studies, Vol. 72, 2005) überreicht. Den Festvortrag zum Thema "The Evolution of Spatial Economics: From Thünen, Christaller and Lösch to the New Economic Geography" hielt Prof. Masahisa Fujita (University of Kyoto).
Dr. Peter Franz hat am 26.10.2006 als Diskutant auf dem Podium des Berlin-Brandenburger Zukunftsgesprächs "Zukunftsperspektiven Brandenburger Regionen" (organisiert durch das Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung Berlin und aufgezeichnet durch das Inforadio rbb) in Berlin teilgenommen und eine Einschätzung der neuen Wachstumskern-Förderpolitik des Landes Brandenburg abgegeben.
Dr. Gerhard Heimpold nahm am 05.10. und 06.10.2006 in Brüssel am Treffen der Transnationalen Projektgruppe des EU-Projektes ESPON 3.2 "Spatial scenarios in relation to the ESDP and EU Cohesion Policy" teil. Das Projekt, an dem das IWH mit Expertenstatus mitwirkt, ist Teil des EU-Forschungsnetzwerkes "European Spatial Planning Observation Network" (ESPON). Ziel des Projektes ESPON 3.2 ist es, durch Entwicklung von Szenarien der künftigen räumlichen Entwicklung in Europa Informations- und Entscheidungsgrundlagen für die weitere Ausgestaltung der Europäischen Regional- und Raumordnungspolitik bereitzustellen. In der Website von ESPON ist der Dritte Zwischenbericht des Projektes ESPON 3.2 verfügbar: http://www.espon.eu/mmp/online/website/content/projects/260/716/file_1256/3.ir_3.2-full.pdf. Der Abschlußbericht des Projektes befindet sich in Vorbereitung.
Dr. Birger Nerré: Ausrichtung und Teilnahme an einer
Klausurtagung der Arbeitsgruppe „Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse“
der LAG Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen der Akademie für Raumforschung
und Landesplanung. 19. und 20. Oktober 2006, Jena.
Ausrichtung und Teilnahme an der 20. Sitzung der Landesarbeitsgemeinschaft Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen
im Regierungspräsidium Leipzig. 26. Oktober 2006, Leipzig.
Prof. Dr. Martin T. W. Rosenfeld: Leitung einer Klausurtagung der Arbeitsgruppe "Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse" der Landesarbeitsgemeinschaft Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen der Akademie für Raumforschung und Landesplanung (ARL), 19. und 20. Oktober 2006, Jena
Leitung der 20. Sitzung der Landesarbeitsgemeinschaft Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen der Akademie für Raumforschung und Landesplanung (ARL) zum Thema "Stadt-Umland-Beziehungen: Entwicklungen, aktueller Stand und Gestaltungsmöglichkeiten", 26. Oktober 2006, Leipzig.
Wenn Sie unseren Newsletter nicht mehr nutzen möchten, klicken Sie einfach auf den folgenden Link. Sie werden dann aus dem Verteiler ausgetragen. http://www.iwh-halle.de/asp/newsletter.asp?NLMode=news&EMail=$$USER&Mode=unsubscribe
Impressum: Institut für Wirtschaftsforschung Halle, Kleine Märkerstraße 8, D-06108 Halle (Saale), Germany, http://www.iwh-halle.de