Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle ist Mitglied
der Leibniz-Gemeinschaft
Medienecho des IWH
Pressemitteilung
Gutachten zur Wirtschaftlichkeit von Gemeindestrukturen in Sachsen-Anhalt
>>Die Landesregierung von Sachsen-Anhalt hat das Institut für Wirtschaftsforschung Halle und den Lehrstuhl für Öffentliches Recht an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg im Zusammenhang mit der Vorbereitung der Gemeindegebiets- und Strukturreform mit der Erstellung eines Gutachtens beauftragt, um die „wirtschaftlichere“ Organisationsform zu ermitteln. Das Gutachten beinhaltet auf der Basis einer interdisziplinären und empirisch gestützten Untersuchung einen Vergleich zwischen den derzeit in Sachsen-Anhalt diskutierten Modellen der Verwaltungsgemeinschaft, der Einheitsgemeinde und der Verbandsgemeinde. Dabei steht die Effizienz der gemeindlichen Aufgabenerfüllung im Zentrum der Analysen. Zusätzlich wird auch der Gesichtspunkt der Leistungsfähigkeit der Gemeinden (ihrer „Effektivität“) im Sinne der Qualität der Aufgabenerfüllung zur Beurteilung herangezogen, denn gerade für die Zukunft der Landesentwicklung ist es erforderlich, ein hohes Maß an Qualität der gemeindlichen Aufgabenerfüllung sicherzustellen. ... weiter<<
Editorial
Ulrich Blum
Die Entwicklung des Arbeitsmarkts in Sachsen-Anhalt
Dr. Reiner Haseloff, Minister für Wirtschaft und
Arbeit des Landes Sachsen-Anhalt
>>Sachsen-Anhalt verzeichnete in den letzten zwei Jahren einen überdurchschnittlichen Rückgang der Arbeitslosigkeit. Die Zahl der Arbeitslosen im ersten Quartal dieses Jahres lag um rund 70 000 Personen bzw. um fast ein Viertel unter der im ersten Quartal 2005. Zwar hat dieser Rückgang viele Gründe, es läßt sich jedoch festhalten, daß allein im vergangenen Jahr über 21 000 zusätzliche sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse entstanden sind. Auch die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen unter 25 Jahren konnte in Sachsen-Anhalt binnen der letzten zwei Jahre um etwa 37% gesenkt werden – die Jugendarbeitslosenquote ist mit 14,0% nach Thüringen die geringste unter den neuen Ländern. ...<<
Einkommenssicherung, Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigung in
Ostdeutschland
Herbert S. Buscher
>>Der Beitrag diskutiert insgesamt vier alternative Modelle
zur Einkommenssicherung aus Erwerbstätigkeit: Konzepte eines bedingungslosen
Grundeinkommens, Überlegungen zur Einführung eines Mindestlohns, das
Kombilohnmodell des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen
Entwicklung und den Vorschlag des Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA), ein
Workfare-Konzept in Deutschland einzuführen. Während Kombilohn- und
Workfare-Modelle auf eine Eingliederung Arbeitsloser in den (ersten) Arbeitsmarkt
abstellen, betrifft ein Mindestlohn zunächst bestehende Beschäftigungsverhältnisse
und mittelbar Arbeitsplätze, die unter Umständen wegen des Mindestlohns
abgebaut werden oder erst gar nicht entstehen. Ein Grundeinkommen oder Bürgergeld
betrifft alle Bürger des Landes und stellt grundlegende Prinzipien des
Erwerbslebens für die Zukunft in Frage.
Gemein ist allen Ansätzen, daß sie zu einem existenzsichernden Einkommen
führen sollen, entweder als staatliche Fürsorgeleistung oder durch
Erwerbsarbeit.
Mindestlohn, Kombilohn und Workfare werden dann überprüft, wie sie
insbesondere auf dem ostdeutschen Arbeitsmarkt wirken werden. Ein einheitlicher
gesetzlicher Mindestlohn scheint zur Lösung der ostdeutschen Arbeitsmarktprobleme
nicht geeignet; als problematisch kann das Workfare-Konzept angesehen werden,
so daß praktisch nur Kombilohnmodelle eingesetzt werden können. Aber
auch diese lösen nur einen Teil des Problems, solange nicht ergänzende
Maßnahmen zur Verbesserung der Wirtschaftsstruktur (Unternehmensansiedlungen,
verbessertes Bildungsangebot etc.) zeitgleich getätigt werden. ...<<
Humankapital und Produktivität in Ostdeutschland
Joachim Ragnitz
>>Die Arbeitsproduktivität in der ostdeutschen Wirtschaft liegt
nach wie vor um rund ein Viertel niedriger als in Westdeutschland. In der Literatur
werden hierfür eine ganze Reihe unterschiedlicher Gründe angegeben.
Bislang kaum untersucht wurde indes die Frage, inwieweit eine ungünstigere
Ausstattung Ostdeutschlands mit gutqualifizierten Fachkräften hierfür
verantwortlich sein könnte.
Betrachtet man lediglich das „formale“ Qualifikationsniveau der
ostdeutschen Erwerbstätigen, so weisen die ostdeutschen Länder diesbezüglich
Vorteile auf. Grund hierfür ist die Politik der DDR, allen Personen im
erwerbsfähigen Alter wenigstens eine qualifizierte Berufsausbildung zu
ermöglichen. Allerdings berücksichtigt dieser Indikator nicht, daß
ein Teil der damals erworbenen Qualifikationen infolge nicht-ausbildungsadäquater
Beschäftigung, langandauernder Arbeitslosigkeit oder veränderter Qualifikationsanforderungen
inzwischen obsolet geworden sein könnte. Aus diesem Grund wird in dieser
Arbeit die Humankapitalstruktur anhand der tatsächlich ausgeübten
Berufe approximiert.
Es zeigt sich, daß ein verhältnismäßig großer Teil
der ostdeutschen Beschäftigten in Berufen tätig ist, die nicht ihrer
formalen Qualifikation entsprechen. Diese „unterwertige“ Beschäftigung
führt dazu, daß insbesondere geringqualifizierte Personen am Arbeitsmarkt
kaum noch Chancen haben, da entsprechende Arbeitsplätze mit besserqualifizierten
Erwerbstätigen besetzt werden. Gleichzeitig zeigt sich, daß in den
neuen Ländern Arbeitsplätze mit hohen Qualifikationsanforderungen
in geringerem Maße verfügbar sind, als es in Westdeutschland der
Fall ist. Ein Grund hierfür ist die spezifische Wirtschaftsstruktur in
Ostdeutschland (hohes Gewicht wenig humankapitalintensiver Branchen). Gleichzeitig
ist aber auch innerhalb der einzelnen Wirtschaftszweige eine geringere Humankapitalintensität
zu verzeichnen, was damit zu tun hat, daß im Zuge des Engagements auswärtiger
Investoren vielfach nur nachgelagerte Teile der Wertschöpfungskette in
Ostdeutschland angesiedelt worden sind. Es läßt sich zeigen, daß
der Produktivitätsrückstand der ostdeutschen Wirtschaft auch hierauf
zurückgeführt werden kann.
Problematisch ist die geringe Humankapitalintensität der Produktion aber
auch aus einem zweiten Grund, denn gutqualifizierte Personen finden in Ostdeutschland
nur schwer einen Arbeitsplatz. Da dies für sich genommen die Abwanderung
verstärkt, besteht die Gefahr einer Verfestigung bestehender Strukturen
mit der Folge, daß auch der weitere Konvergenzprozeß verlangsamt
wird. ...<<
Der Einfluß von Führungsfunktionen auf das Regionaleinkommen:
eine ökonometrische Analyse deutscher Regionen
Ulrich Blum
>>Das in den späten 70er Jahren entwickelte Potentialfaktorkonzept,
das die Beziehung zwischen regional weitgehend immobilen Produktionsfaktorkapazitäten
und dem regionalen Entwicklungspotential analysiert, wird auf die Regionen des
vereinten Deutschlands angewendet. Ziel ist es, auf der Grundlage von Daten
des Jahres 2003 die Beziehung auszuweisen und innerdeutsch in Bezug auf die
wirtschaftliche Leistungsfähigkeit differenzierende Faktoren zu identifizieren.
Daher werden neben der Erklärung von Arbeit sowie öffentlichem und
privatem Kapital auch die Kapazität der Führungsfunktionen und die
privaten Ausgaben für Forschung und Entwicklung einbezogen. Zunächst
zeigt sich, daß drei Faktoren für die Einkommenslücke des Ostens
von rund 40% besonders verantwortlich zeichnen: Die weitgehend fehlenden Führungsfunktionen,
die niedrigen FuE-Ausgaben und die Erreichbarkeit im überörtlichen
Verkehrssystem. Rund 85% des ostdeutschen Rückstands werden durch sie erklärt.
Natürlich ist bekannt, daß eine Interdependenz zwischen Führungsfunktionen
und wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit besteht und damit eine einfache
Kausalität nicht zwingend ist. Da aber durch den Einigungsprozeß
Kombinatsstrukturen zerschlagen wurden und im Rahmen der Privatisierung der
Aufbau von örtlichen Führungsfunktionen kein vorgegebenes Ziel war,
weshalb auch die Industrieforschung der DDR nur mit Anstrengungen – und
dann nur partiell – in die Marktwirtschaft überführt werden
konnte, steht hier diese Minderausstattung am Anfang der Ursachenforschung für
die fehlende Ost-West-Konvergenz.
Aus wirtschaftspolitischer Sicht muß damit die Forderung nach Unterstützung
eines internen und externen Unternehmenswachstums Priorität gewinnen, um
die Regionen wirtschaftlich zu ertüchtigen. Denn die Beziehung zwischen
Produktivität, Unternehmensgröße und Internationalität
der erstellten Güterstruktur ist aus theoretischer ebenso wie aus empirischer
Sicht zwingend. In der Tat sind solche ostdeutschen Regionen besonders erfolgreich,
denen dies vor allem durch den Aufbau leistungsfähiger Cluster gelungen
ist. ...<<
Demographische Entwicklung und ihre ökonomischen Folgen
Lutz Schneider, Joachim Ragnitz
>>Ostdeutschland wird in den nächsten Dekaden weiterhin massiven demographischen Verwerfungen ausgesetzt sein. Neben der Schrumpfung wird die Alterung der Bevölkerung und des Erwerbspotentials zunehmenden Einfluß auf die wirtschaftliche Entwicklung der neuen Länder ausüben. Von primärem Interesse ist dabei die Frage, ob sich aus der Verschiebung der Altersstruktur der Erwerbstätigen Herausforderungen für Wachstum, Innovation und strukturellen Wandel ergeben. Das IWH hat sich dieser in der Forschungsliteratur bisher wenig thematisierten Problemstellung angenommen und die wirtschaftlichen Folgen des Älterwerdens des Erwerbspotentials mittels ausgesuchter Verfahren und Datensätze empirisch bewertet. Der erste zentrale Themenkomplex umfaßt die Produktivitätseffekte der Alterung. Auf der Grundlage zweier voneinander unabhängiger Untersuchungsverfahren kann geschlußfolgert werden, daß das fortgeschrittene Alter einen dämpfenden Einfluß auf die Produktivität ausübt. Durch höheres Erfahrungswissen kann die Verringerung der Leistungsfähigkeit allerdings in Teilen kompensiert werden. Zweitens wurde die Wirkung des Alters auf die Innovationsfähigkeit analysiert. Auch hier zeigen sich signifikante Einflüsse des Alters. Die Beschäftigten im Alter von ca. 40 Jahren erweisen sich als die innovativste Altersgruppe. Die Untersuchung zeigt, daß gerade auch die technischen Fachkräfte diesem Alterseffekt unterliegen. Eine dritte Arbeit verdeutlicht die negativen Folgen der Alterung für das Potential an Gründern bzw. Unternehmensnachfolgern. Unabhängig vom sich ohnehin verschärfenden Problem des Fachkräftemangels dürften damit auch von der Alterung des Erwerbspotentials dämpfende Einflüsse auf Wachstum, Innovation und Strukturwandel ausgehen. Obwohl die politischen Gestaltungsspielräume angesichts weitgehend feststehender demographischer Entwicklungen gering sind, können geeignete wirtschafts-, bildungs- und familienpolitische Maßnahmen die identifizierten Alterseffekte zumindest mindern helfen. ...<<
Das Programm „Stadtumbau Ost“ und seine wirtschaftlichen
Effekte für die beteiligten Städte
Martin T. W. Rosenfeld, Claus Michelsen
>>In jüngster Zeit geraten die Städte als Zentren von Innovations-
und Wachstumsprozessen zunehmend ins Blickfeld der Politik. Zwar ist der in
diesem Kontext geprägte Begriff der Nationalen Städtepolitik neu;
bundespolitische Maßnahmen zur Förderung der Städte sind aber
fest etabliert. Für die besonderen Probleme in den ostdeutschen Städten
wurde das Bund-Länder-Programm „Stadtumbau Ost“ eingeführt,
das im Jahr 2009 ausläuft; derzeit wird über die Fortführung
und/oder Neuausrichtung dieses Programms diskutiert. Unter „Stadtumbau“
lassen sich bei einer weiten Begriffsfassung alle Aktivitäten subsumieren,
mit denen Städte versuchen, ihre bisherige Situation zukunftsgerichtet
zu verändern. Das Programm konzentriert sich auf den baulichen Bereich,
verfolgt damit aber das allgemeine Ziel, vor dem Hintergrund des demographischen
Wandels und selektiver Wanderungsprozesse die Zukunftsfähigkeit der
ostdeutschen Städte zu verbessern.
Das Programm umfaßt Maßnahmen zum Rückbau und zur Aufwertung
der vorhandenen Bausubstanz. Es gibt eine Konzentration der Maßnahmen
auf Städte sowie städtische Teilräume mit einem besonders hohen
Leerstand. Dies spricht dafür, daß die Stadtumbau-Maßnahmen
auf dem Wohnungsmarkt stabilisierend wirken konnten bzw. können. Diese
Stabilisierung bewirkt allerdings auch eine Einschränkung des Standortvorteils
niedriger Mieten.
Die Konzentration der Mittel auf die Brennpunkte des Leerstands in den Plattenbaugebieten
der städtischen Außenbezirke führt zudem dazu, daß dem
Ziel der „baulichen und funktionalen Stärkung der Innenstädte“
nicht entsprochen werden kann. Hinsichtlich des Mitteleinsatzes für Aufwertungsmaßnahmen
ergibt sich für den Freistaat Sachsen der empirische Befund, daß
einerseits durchaus eine Konzentration auf jene Städte erfolgt, die aus
ökonomischer Sicht aus den Aufwertungsmitteln in besonderem Maße
Vorteile für ihre weitere Entwicklung generieren können (sog. „Aufwertungsstädte“).
Andererseits ist auch die Beteiligung der anderen Städte an den Aufwertungsmaßnahmen
noch beachtlich, d. h., die Konzentration auf die „Aufwertungsstädte“
könnte noch verstärkt werden.
Insgesamt zeigt sich, daß Aspekte der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung
der Städte bislang nur am Rande berücksichtigt werden. Ohne Verbesserung
der wirtschaftlichen Entwicklung ist die weitere Erosion der Einwohner allerdings
programmiert. Zukünftig sollte deshalb versucht werden, städtebauliche
Maßnahmen stärker in Richtung auf eine Unterstützung der wirtschaftlichen
Entwicklung der Städte zu fokussieren. ...<<
Mittel- und langfristige Wachstumsprojektionen für Ostdeutschland
Udo Ludwig
>>In jüngster Zeit attestieren einige Forschungsergebnisse dem Osten
Deutschlands nicht nur seine „Qualität“ als wirtschaftlich
abgehängte Region von Wachstum und Wohlstand, sondern bereits den „langsamen
Tod“. Häufig wird in diesem Zusammenhang auf die Strukturschwächen
der ostdeutschen Wirtschaft verwiesen, die von De-Industrialisierung über
fehlende Konzernzentralen bis hin zu Rückgang und Vergreisung der Bevölkerung
reichen.
Dieser Beitrag geht davon aus, daß die wirtschaftliche Entwicklung einer
Region nicht allein von der Quantität und Qualität der Ausstattung
des jeweiligen Wirtschaftsraums mit Produktionsfaktoren abhängt, sondern
zugleich von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung der übergeordneten
Ebene, der nationalen Volkswirtschaft, determiniert wird. Dazu bedient er sich
eines Forschungsansatzes, in dem der regionale Faktorinput aus Datengründen
auf die Bevölkerung (Arbeitsangebot) und ihre Dynamik reduziert und der
Produktionsoutput auf die Wertschöpfung in der Region konzentriert wird.
Zudem wird wegen der Kürze des Stützzeitraums für die Untersuchung
(1995 bis 2005) ein panelökonometrischer Ansatz gewählt, der neben
den Längsschnittdaten mittels der Konstruktion von Raumklassen deren Querschnittsdimension
berücksichtigt. Dazu werden die 97 Raumordnungsregionen in Deutschland
zu vier Wachstumsklassen gruppiert: je eine wachstumsstarke und eine wachstumsschwache
Raumklasse sowie zwei mittlere Raumklassen. Zu den beiden wachstumsstärkeren
Raumklassen gehören auch bis zu neun Raumordnungsregionen in Mitteldeutschland
und im Land Brandenburg.
Die Parameter der Schätzgleichungen zeigen die erwarteten Vorzeichen. Danach
erhöhen sowohl ein Anstieg der Produktion in Deutschland als auch eine
Zunahme der regionalen Bevölkerung die regionale Wertschöpfung. Bei
rückläufiger Einwohnerzahl wird die Wirtschaftsleistung in den Regionen
gebremst. Der Einfluß der gesamtwirtschaftlichen Produktion auf nationaler
Ebene ist in der oberen Wachstumsklasse am stärksten, in der unteren am
schwächsten. Genau umgekehrt wirkt sich die vorangegangene Entwicklung
in der Region aus. Ihr Einfluß ist am stärksten in der wachstumsschwachen
Raumklasse.
Hauptergebnis der Untersuchung ist: Das Wirtschaftswachstum in einer Region
wird sich auch bei schrumpfender Bevölkerung fortsetzen. Die mit der demographischen
Entwicklung verbundene Alterung der Gesellschaft wird in Deutschland bis zum
Jahr 2020 nur wenig auf Wachstum und Beschäftigung durchschlagen. Allerdings
wird sich die Zuwachsrate des Bruttoinlandsprodukts in Deutschland nach dem
Jahr 2020 verringern. Zugleich wird sich das wirtschaftliche Gefälle zwischen
den Regionen nicht einebnen. Die wachstumsstarken Regionen in den alten Bundesländern
werden auch bei abnehmender gesamtwirtschaftlicher Expansion überdurchschnittliche
Produktionszuwächse erzielen. Dies gilt auch für einige Raumordnungsregionen
im Land Brandenburg und in Mitteldeutschland. Dagegen werden die Produktionszuwächse
in den wachstumsschwachen Regionen im Norden, in der Mitte und im Osten Deutschlands
hinter dem Durchschnitt zurückbleiben. Insgesamt geht die Divergenz beim
Wachstumstempo der Produktion zwischen dem Osten und dem Westen Deutschlands
mit Bevölkerungsentwicklungen einher, die einer Vergrößerung
des Abstands in der Pro-Kopf-Produktion entgegenwirken. ...<<
Externe Publikationen
Berneburg, Marian: US Immobilienmarkt – Gefahr für
die Konjunktur?,
in: Wirtschaftsdienst 05/2007, S. 277-278.
>>Der Kommentar befaßt sich mit der Frage, ob die aktuellen Geschehnisse am amerikanischen Immobilienmarkt und im speziellen im sogenannten Subprime Segment, das auf Hypothekenkredite mit unterdurchschnittlicher Bonität fokosiert, gravierende Auswirkungen auf die US-Wirtschaft haben. Das Fazit der Diskussion ist, daß nach mehreren Jahren des Booms im Immobiliensektor nun eine „gesunde“ Korrektur durchlebt wird, die nur in den ungünstigsten Fällen die Konjunktur in den USA schwerwiegend negativ beeinflussen dürfte.<<
Kumpmann, Ingmar: Armutsbekämpfung durch Einkommensumverteilung.
Zu den Zielen und Finanzierungsproblemen eines Grundeinkommens,
in: Berliner Debatte Initial 18 (2007) 2, S. 28-37.
>>Das Grundeinkommen wird als ein Konzept vorgestellt, das Unzulänglichkeiten der bestehenden Armutsbekämpfung überwindet, insbesondere die staatlichen Kontrollen der Arbeitsfähigkeit und -bereitschaft beseitigt. Das System der sozialen Sicherung wird von lohnbezogenen Beiträgen unabhängiger. Hauptproblem des Modells ist die Finanzierung. Kern dieses Problems ist aber nicht die Frage, wie es gelingen kann, einen hohen Geldbetrag aufzubringen, sondern die Folgen für Leistungsanreize und Produktion. Diese setzen dem Grundeinkommen Grenzen.<<
Rosenfeld, Martin T. W.: Demographischer Wandel und Maßnahmen
zum Umbau der kommunalen Infrastruktur – Eine Bestandsaufnahme am Beispiel
ausgewählter Städte des Landes Sachsen-Anhalt, in: Umdenken –
Umplanen – Umbauen, Stadt- und Regionalentwicklung in Sachsen, Sachsen-Anhalt
und Thüringen unter Schrumpfungsbedingungen,
in: P. Sedlacek (Hrsg.), Arbeitsmaterial der ARL, Nr. 331. Hannover 2007, S.
109-121.
>>In jüngster Zeit wird verstärkt darüber diskutiert, welche Auswirkungen der demographische Wandel und der Stadtumbau im Osten Deutschlands auf die technische und soziale Infrastruktur der Städte haben, und wie diesen Auswirkungen begegnet werden kann. In der Frühphase des Stadtumbaus wurde diese Problematik zunächst nicht erkannt. Der Artikel untersucht, welche Formen der Infrastrukturanpassung in ausgewählten Städten des Landes Sachsen-Anhalts in den ersten Jahren des Stadtumbauprozesses durchgeführt bzw. geplant wurden. Es wird gezeigt, daß die betrachteten Städte zunächst unverändert eher den Ausbau als den Rückbau ihrer Infrastruktur verfolgt haben. Nur in den Bereichen der Schulen, der Kindertagesstätten und der Wasserversorgung wurden explizite Rückbaumaßnahmen realisiert bzw. geplant.<<
Rosenfeld, Martin T. W.: Wertschöpfungsketten Ost: Motoren
für nachhaltige kommunale Entwicklung,
in: Forum Neue Länder, 6/2007, S. 69-71.
>>Der Artikel erläutert die möglichen Wachstumseffekte regionaler und lokaler Wertschöpfungsketten und geht dabei insbesondere auf solche Wertschöpfungsketten ein, die sich im Umfeld einer Firmenzentrale entwickeln. Weiterhin werden die Chancen und Risiken einer öffentlichen Förderung diskutiert, vor allem hinsichtlich der Möglichkeiten, Wertschöpfungsketten mit Hilfe kommunaler Firmen zu unterstützen.<<
IWH-Diskussionspapiere
IWH-Diskussionspapiere Nr. 6/2007
Berneburg, Marian: Systematic Mispricing in European Equity Prices?
>>One empirical argument that has been around for some time and that
clearly contradicts equity market efficiency is that market prices seem too
volatile to be optimal estimates of the present value of future discounted cash
flows. Based on this, it is deduced that systematic pricing errors occur in
equity markets which hence cannot be efficient in the Efficient Market Hypothesis
sense. The paper tries to show that this so-called “excess volatility”
is to a large extend the result of the underlying assumptions, which are being
employed to estimate the present value of cash flows. Using monthly data for
three investment style indices from an integrated European equity market, all
usual assumptions are dropped. This is achieved by employing the Gordon Growth
Model and using an estimation process for the dividend growth rate that was
suggested by Barsky and DeLong. In extension to Barsky and DeLong, the
discount rate is not assumed at some arbitrary level, but it is estimated from
the data. In this manner, the empirical results do not rely on the prerequisites
of stationary dividends, constant dividend growth rates as well as non-variable
discount rates. It is shown that indeed volatility declines considerably, but
is not eliminated. Furthermore, it can be seen that the resulting discount factors
for the three investment style indices cannot be considered equal, which, on
a risk-adjusted basis, indicates performance differences in the investment strategies
and hence stands in contradiction to an efficient market. Finally, the estimated
discount rates underwent a plausibility check, by comparing their general movement
to a market based interest rate. Besides the most recent data, the estimated
discount rates match the movements of market interest rates fairly well. ...<<
IWH-Diskussionspapiere Nr. 7/2007
Kronthaler, Franz: Effectiveness of Competition Law: A Panel Data Analysis
>>The paper explores what macroeconomic factors can tell us about the effectiveness of recently enacted national competition laws. Qualitative evidence suggests that numerous countries fall short in implementing competition law. Furthermore, there seem to be significant differences between countries. To examine what factors might contribute to the explanation of effectiveness of competition law, panel regression analysis is used. The results indicate that the level of economic development matters, however, the institutional learning curve is also relevant. Furthermore, larger countries should be more concerned with competition advocacy activities than smaller countries and it seems to be the case that the problem of capture of competition law is serious in countries with high levels of corruption. ...<<
Vorankündigungen:
6. Lange Nacht der Wissenschaften am 6. Juli 2007
Auch in diesem Jahr veranstaltet die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
die Lange Nacht der Wissenschaften, an der sich das IWH wieder beteiligt. Universität
und außeruniversitäre Einrichtungen informieren über ihre wissenschaftlichen
Tätigkeiten. Das IWH bietet Interessierten im Konferenzsaal des Instituts
fünf Beiträge zu folgenden Themen an:
19.00 Uhr Prof. Dr. Ulrich Blum: „Über das IWH.“
19.15 Uhr Prof. Dr. Udo Ludwig: „Wirtschaftliche Wachstumsperspektiven
trotz schrumpfender Bevölkerung in den ostdeutschen Ländern?“
20.15 Uhr Prof. Dr. Martin T. W. Rosenfeld: „Was bringt der Stadtumbau
Ost den Städten? Das Beispiel der Stadt Halle.“
21.15 Uhr Dipl.-Volkswirt Lutz Schneider: „Alterung der Erwerbstätigen
– ein Problem für die Wirtschaft in Sachsen-Anhalt?“
22.15 Uhr Dr. Herbert S. Buscher: „Einkommenssicherung, Arbeitsmarktpolitik
und Beschäftigung in Ostdeutschland.“
Das vollständige Programm der 6. Langen Nacht der Wissenschaften ist unter www.wissenschaftsnacht-halle.de abzurufen.
"Wissens- und Innovationsökonomik"
Das IWH veranstaltet in Kooperation mit der August-Lösch-Gesellschaft
einen Workshop zum Thema "Wissens- und Innovationsökonomik" am
10. und 11. Juli 2007. Der Workshop widmet sich aktuellen Themen des Wissens-
und Innovationsmanagements, der institutionellen Rahmenbedingungen sowie Aspekten
der globalen Integration von Forschung und Entwicklung sowie Innovation. Die
primär auf das deutsche Innovationssystem fokussierenden Beiträge
werden im Rahmen des Workshops vor allem vor dem Hintergrund der innovationspolitischen
Herausforderungen Deutschlands diskutiert. Keynote Speaker ist Professor Ernst
Helmstädter.
Programm
2. Hallesches Kolloquium zur Kommunalen Wirtschaft: „Neue Grenzen städtischer Wirtschaftstätigkeit: Ausweitung versus Abbau?“
Am 11. und 12. Oktober 2007 wird das IWH wieder ein Kolloquium zu einem Themenschwerpunkt
aus dem Bereich der Kommunalwirtschaft veranstalten. Das zentrale Anliegen der
Veranstaltung besteht darin, vor dem Hintergrund des demographischen Wandels,
der teilweise prekären Finanzsituation der deutschen Gemeinden, der Öffnung
der Energiemärkte sowie der Liberalisierungsbestrebungen der EU im Bereich
der „Services of General Interest“ die zukünftigen Grenzen
und Chancen der kommunalen Wirtschaftstätigkeit zu diskutieren.
Die Veranstaltung ist grundsätzlich interdisziplinär angelegt, weshalb
Beiträge aus den Bereichen VWL, BWL, Rechtswissenschaft, Soziologie, Politologie
und verwandten Disziplinen zu diesem Themenbereich willkommen sind. Das Kolloquium
ist nicht rein akademisch ausgerichtet, sondern soll auch dem Dialog zwischen
Wissenschaftlern, Politik und Praktikern dienen.
Frist für die Einreichung von Vorschlägen: 30. Juni 2007. Weitere
Informationen unter http://www.iwh-halle.de/d/start/News/workshop111007/info.asp.
4. IWH-IAB Workshop zur Arbeitsmarktpolitik
Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) und das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung Nürnberg (IAB) veranstalten einen gemeinsamen zweitägigen Workshop zum Thema "Atypische Beschäftigung und Niedrigeinkommen", der am 12. und 13. November 2007 in Halle (Saale) stattfindet. Schwerpunkt des Workshops ist die Analyse von Chancen und Risiken atypischer Beschäftigungsverhältnisse sowie von Bestimmungsgründen und wirtschaftspolitischen Handlungsoptionen für niedrige Einkommen. Besonderer Wert wird auf die Darstellung der politischen Implikationen der jeweiligen Resultate gelegt. Eingeleitet wird der Workshop durch einen eingeladenen Vortrag von Prof. Ronnie Schöb. Weitere Informationen für Interessenten, die beim Workshop einen Vortrag halten möchten, unter http://www.iwh-halle.de/d/start/News/workshop121107/call.pdf.
keine
Vorträge
Dr. Peter Franz: "Developing Collaborative Advantage: Preconditions and Restrictions for 'Knowledge City' Strategies in East Germany." Vortrag im Rahmen des 10. regionalwissenschaftlichen "Uddevalla Symposium" zum Thema "Institutions for Knowledge Generation and Knowledge Flows - Building Innovative Capabilities for Regions". 15. Juni 2007, Uddevalla/Schweden.
Björn Jindra, M.A.: "Foreign Subsidiaries' Intensity and Embeddedness of R&D and Knowledge Externalities - A theoretical framework based on global integration and local capability." Vortrag auf dem Annual Meeting of the Association of International Business (AIB) . 25. bis 28.06.2007, Indianapolis, USA.
Dr. Diemo Dietrich: "Capital regulation
and banks' financial decisions." Korreferat im Rahmen des 16th Annual
Meeting of the European Financial Management Association. 28. Juni 2007, Wien.
"Banks' internationalization strategies: The role of bank capital regulation."
Vortrag im Rahmen des 16th Annual Meeting of the European Financial Management
Association. 28. Juni 2007, Wien.
Dr. Tobias Knedlik: "The Onset of Speculative Currency
Attacks." Korreferat auf dem 5th Workshop "Monetary and Financial
Economics" des IWH und der Deutschen Bundesbank. 21. bis 22. Juni 2007,
Eltville.
"Signaling currency crises in South Africa." Vortrag auf
dem 27th Annual International Symposium on Forecasting des International Institute
of Forecasters in New York City. 24. bis 27. Juni 2007.
"Forced to Freedom - Empirical Relations between Aid and Economic Freedom." Vortrag auf der Jahrestagung des Vereins für Socialpolitik, Entwicklungsländerausschuß. 29. bis 30. Juni 2007, Göttingen.
Dr. Axel Lindner: "The price puzzle revisited: Can the cost channel explain a rise in inflation after a monetary policy shock?" Korreferat auf dem 5th Workshop "Monetary and Financial Economics" des IWH und der Deutschen Bundesbank. 21. bis 22. Juni 2007, Eltville.
Dr. Joachim Wilde: "Fördern und Fordern - Verbessert Hartz IV institutionelle Arrangements?" Vortrag beim Wirtschaftspolitischen Universitätsseminar "Dialog Wissenschaft und Praxis" der Universität Köln. 3. Juni 2007, Köln.
"Alles normal(verteilt) im Probitmodell? - Von einem, der auszog, die Normalverteilungsannahme zu testen." Vortrag beim Quantitativ-ökonomischen Seminar der FU Berlin. 28. Juni 2007, Berlin.
Prof. Dr. Martin T. W. Rosenfeld: „'Kulturlandschaftsmanagement'“ – Worin liegen die Effekte für die wirtschaftliche Entwicklung von Ländern, Regionen, Städten?" Vortrag im Rahmen der Gemeinsamen Regionalplanertagung der Länder Thüringen und Sachsen-Anhalt zum Thema „Raumstruktur, Landschaftskultur, Regionalkonjunktur“. 11. Juni 2007, Ronneburg.
Aktivitäten
Prof. Dr. Martin T. W. Rosenfeld: Teilnahme an der 77. Mitgliederversammlung der Akademie für Raumforschung und Landesplanung (ARL) am 15. Juni 2007 in Hamburg.
Dr. Joachim Wilde: Teilnahme an der Sitzung des Statistischen Beirats beim Statistischen Bundesamt am 26. Juni 2007 in Wiesbaden.
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