Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle ist Mitglied
der Leibniz-Gemeinschaft
Medienecho des IWH
Editorial
Udo Ludwig
Aktuelle Trends: Gute Gründe für ausländische Direktinvestitionen
in Ostdeutschland
Jutta Günther, Björn Jindra, Johannes Stephan
Konjunktur aktuell: Aufschwung stockt: Warten auf die „zweite
Luft“
Arbeitskreis Konjunktur
>>Konjunktur in den Industrieländern verliert stark an
Fahrt
In den Industrieländern kühlt sich die Konjunktur zum Ende des Jahres
2007 spürbar ab. Hauptgrund der Eintrübung ist die erneute Zuspitzung
der Lage auf den internationalen Finanzmärkten, deren Hintergrund eine
weitere Verschärfung der US-Immobilienkrise ist. Überraschend hohe
Abschreibungen großer Banken haben jüngst deutlich gemacht, daß
die Krise der Märkte für hypothekenbesicherte Titel noch nicht am
Abklingen ist. Die Finanzmarktturbulenzen bringen nicht nur erhöhte Liquiditätsrisiken
mit sich, auch die Eigenkapitalquoten sind zum Teil schon gesunken. Die drohende
Verschlechterung der Bilanzpositionen von Banken in den USA und in Europa hat
sich bereits im Herbst in einer Verschärfung der Kreditkonditionen niedergeschlagen.
In der Folge wird sich im nächsten Jahr die Kreditschöpfung deutlich
verlangsamen; die Güternachfrage wird dadurch spürbar gedämpft.
Der Aufschwung in den Industrieländern wird sich im Jahr 2008 aber auch
wegen der Kaufkraftverluste der Verbraucher aufgrund der neuerlich stark gestiegenen
Preise für Energie und auch für Lebensmittel nicht fortsetzen. Freilich
kommt es auch nicht zu einer Rezession. Wirtschaftspolitische Eingriffe werden
in den USA die schlimmsten Auswirkungen der Immobilienkrise abfedern, und die
Weltfinanzmärkte werden schon gegenwärtig davon gestützt, daß
die Staatsfonds von Schwellenländern wie China von ihrer strikten Sicherheitsorientierung
abrücken und langfristig renditeträchtigere Anlagen suchen.
In den USA wird eine Rezession durch das Eingreifen der Wirtschaftspolitik,
aber auch mit Hilfe von außenwirtschaftlichen Impulsen dank des schwachen
Dollar verhindert. In der Europäischen Union sind die konjunkturellen Risiken
für Großbritannien besonders hoch. Der wirtschaftlichen Entwicklung
im Euroraum helfen die günstige Ertragslage der Unternehmen und strukturelle
Verbesserungen auf den Arbeitsmärkten dabei, die Belastungen durch Finanzmarktturbulenzen
und durch die Aufwertung des Euro im Lauf des Jahres 2008 zu bewältigen.
In den mittel- und osteuropäischen Mitgliedsländern dämpft die
weltwirtschaftliche Verlangsamung die Wachstumsdynamik nur wenig.
Die Risiken sind freilich überall beträchtlich. So steht die Kommunikationsstrategie
der Zentralbanken in den USA und im Euroraum vor einer besonderen Herausforderung:
Die Inflationsraten in den beiden Währungsräumen werden die längste
Zeit des Jahres 2008 deutlich über der von der Geldpolitik implizit oder
explizit angestrebten Teuerung von etwa 2% liegen. Die Zentralbanken werden
darauf nicht mit einer Verschärfung ihres geldpolitischen Kurses reagieren
und müssen die Öffentlichkeit davon überzeugen, daß sie
das Ziel der Preisniveaustabilität trotzdem im Auge behalten. Wenn das
nicht gelingt, droht ein Rückfall in die makroökonomischen Turbulenzen
der siebziger und achtziger Jahre. ...<<
Ostdeutsches Innovationssystem attraktiv für ausländische
Investoren
Jutta Günther, Björn Jindra, Johannes Stephan
>>Ausländische Direktinvestitionen gelten als wichtige
Impulsgeber für den wirtschaftlichen Aufholprozeß in Ostdeutschland.
Dabei stellen die von ausländischen Investoren erhofften Beschäftigungs-
und Nachfrageeffekte weiterhin eine wichtige Zielmarke dar. Vor dem Hintergrund
des zunehmenden internationalen Standortwettbewerbs sollte aber auch ihrem Beitrag
zur technologischen Leistungsfähigkeit im ostdeutschen Innovationssystem
Aufmerksamkeit geschenkt werden. In der bisherigen Diskussion ist dem ostdeutschen
Standort diesbezüglich wenig Potential bescheinigt worden. Belastbare empirische
Befunde dafür fehlen bisher jedoch. Der vorliegende Beitrag geht daher
der Frage nach, ob und inwiefern ausländische Investoren am ostdeutschen
Standort technologische Aktivitäten (FuE und Innovation) durchführen
und ob diese in das ostdeutsche Innovationssystem integriert sind, das heißt
mit lokalen Akteuren (Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen) interagieren.
Grundlage der empirischen Untersuchung ist eine aktuelle repräsentative
Befragung ausländischer Investoren im Verarbeitenden Gewerbe Ostdeutschlands.
Die empirische Untersuchung zeigt, daß sich die ausländischen Investoren
im Vergleich zum gesamten Verarbeitenden Gewerbe durch eine höhere technologische
Aktivität (gemessen an FuE und Innovation) auszeichnen und mit diesen Aktivitäten
keineswegs isolierte Inseln bilden, sondern klar in das ostdeutsche Innovationssystem
eingebettet sind. Ausländische Investoren messen dabei besonders den ostdeutschen
Wissenschaftseinrichtungen Bedeutung bei. Untersucht man die Integration der
Investoren in Abhängigkeit von ihrer technologischen Leistungsfähigkeit,
zeigt sich im Einklang mit der theoretischen Literatur, daß es gerade
die technologisch leistungsfähigen Investoren sind, die den Austausch mit
lokalen Akteuren suchen. Dabei ist jedoch im Hinblick auf mögliche Spillover-Effekte
zugunsten einheimischer Unternehmen festzustellen, daß lediglich Zulieferer
als potentielle Adressaten firmieren.
Entgegen existierenden Annahmen kann dem ostdeutschen Innovationssystem also
bescheinigt werden, daß es für ausländische Investoren mit FuE-
und Innovationsaktivitäten durchaus attraktiv ist und damit im Vergleich
zu ostmitteleuropäischen und asiatischen Aufhol-Ländern Standortvorteile
zu bieten hat. ...<<
Was bringt eine Zentralisierung gemeindlicher Verwaltungsstrukturen?
– Befunde aus Fallstudien in sachsen-anhaltischen Kommunen
Gerhard Heimpold, Martin T. W. Rosenfeld
>>Wenn Städte und Gemeinden im interregionalen Standortwettbewerb
mithalten und ihre Leistungen effizient und effektiv anbieten wollen, benötigen
sie auch eine geeignete Organisationsform. Der vorliegende Beitrag stellt am
Beispiel Sachsen-Anhalts im Rahmen von Fallstudien ermittelte Ergebnisse zu
wichtigen Aspekten der Effizienz und Effektivität zentralistischer und
föderativ organisierter Gemeindeformen vor. Die Konzentration auf Sachsen-Anhalt
erklärt sich nicht zuletzt durch die dort in Gang gesetzte Gemeindegebietsreform,
die eine möglichst flächendeckende Bildung von sogenannten Einheitsgemeinden
vorsieht. Die Befunde liefern kein Bild, das eindeutig zugunsten der untersuchten
zentralistisch organisierten „Einheitsgemeinden“ ausfällt,
wenngleich dort, wie theoretisch erwartet, Indizien für effizienzfördernde
Economies of Scale vorhanden sind, die sich allerdings nicht im Selbstlauf erschließen.
Zudem gibt es auch in den untersuchten föderativ organisierten Kommunen
in der Form von „Verwaltungsgemeinschaften“ Hinweise auf Effizienz-
und Effektivitätsvorteile, die aus dem föderativen Wettbewerb und
der Bürgerbeteiligung herrühren. In Anbetracht der für die Zukunft
erwarteten zunehmenden Erosion der Bevölkerung und Abnahme des finanziellen
Handlungsspielraums der Kommunen in weiten Teilen Sachsen-Anhalts spricht einiges
dafür, den Aspekt der Effizienzsteigerung durch räumliche Konzentration
von kommunalen Einrichtungen mit einem hohen Gewicht zu versehen. Dies spräche
für eine Entscheidung zugunsten der Einheitsgemeinden. Damit müßte
auf die Vorteile der heutigen Verwaltungsgemeinschaften verzichtet werden. Zwar
könnten gemeindliche Einrichtungen auch innerhalb von Verwaltungsgemeinschaften
räumlich konzentriert werden, indem die entsprechenden Kompetenzen auf
die „übergeordnete“ Ebene der Verwaltungsgemeinschaft übertragen
werden. In den sachsen-anhaltischen Verwaltungsgemeinschaften wurde aber bislang
nur zögerlich von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht. Zudem stehen
verfassungsrechtliche Schranken einer umfangreichen Zentralisation innerhalb
von Verwaltungsgemeinschaften entgegen. Vor diesem Hintergrund ist zu empfehlen,
sich nicht ausschließlich auf die Einführung von Einheitsgemeinden
zu konzentrieren, sondern auch nach Alternativen zu suchen, welche die Vorteile
der zentralistischen Gemeindeorganisation mit jenen der föderativen Modelle
verknüpfen könnten. ...<<
IWH-Bauumfrage im Dezember2007: Ostdeutsches Baugewerbe im
Dezember 2007: Geschäftsklima deutlich verschlechtert
Brigitte Loose
Externe Publikationen
Blum, Ulrich: The Economic Geography of Offshoring,
in: The Offshoring Journal Vol. 1, No. 2, 2007, pp. 10-13.
>>Der Begriff Offshoring bezeichnet die (zumindest teilweise) Geschäftsverlagung nach Übersee bzw. den Einkauf ehemals unternehmenseigener Dienstleistungen aus Entwicklungsländern. Heute sind Offshoring-Aktivitäten vor allem bei Dienstleistungen interessant, welche digitale Verarbeitungsprozesse beinhalten. Auch Unternehmensleistungen mit niedrigen Transaktionskosten bzw. Aktivitäten, wo andere Länder Standortvorteile aufweisen eignen sich für Offshoring. Allerdings sind die Möglichkeiten des Offshoring auch immer individuell vom Unternehmen selbst sowie vom entsprechenden Rechtssystem des Landes abhängig.<<
Blum, Ulrich: The East German Cement Cartel: Cartel Efficiency
and Policy after Economic Transformation,
in: Eastern Economic Review Vol. 45, No. 6, 2007, p. 5-28.
>>Im Jahr 2003 wurde von der deutschen Kartellbehörde ein Zementkartell
aufgedeckt. Eines der Hauptzentren des Kartells war Ostdeutschland, wo das ostdeutsche
Zementkombinat Anfang der 1990er Jahre von der Treuhand im Rahmen der Privatisierung
der ehemals volkseigenen Betriebe an vier große Zementproduzenten verkauft
wurde.
In diesem Aufsatz stellen wir die Behauptung der Kartellbehörde in Frage,
daß durch das Kartell Überschußgewinne auf dem ostdeutschen
Markt erzielt wurden. Wir behaupten, daß die juristischen Anzeichen eines
Kartells nicht zwangsläufig den wirtschaftlichen Hinweisen entsprechen.
Zu diesem Zweck versuchen wir nachzuweisen, daß die Zementnachfrage regional
begrenzt ist und nur in einem sehr kleinen Umfang von der Produktpalette abhängt.
Wenn das Zementkartell einen Einfluß auf die Wirtschaft hatte, dann müßte
sich seine Zerschlagung in der Veränderung der individuellen Nachfragefunktion
der Unternehmen widerspiegeln. Allerdings konnten mit dem verwendeten ökonometrischen
Modell keine strukturellen Nachfrageänderungen beobachtet werden. Dies
kann unter anderem damit begründet werden, daß Billigimporte aus
Polen und Tschechien sowie mittelständische Unternehmen dafür gesorgt
haben, daß das Zementkartell seine Wirkung nie voll entfalten konnte.
Der Aufsatz zeigt, daß selbst in etablierten Marktwirtschaften wie Westdeutschland
die Schwierigkeit besteht, Wettbewerb in bestimmten Industriebereichen zu generieren
und daß hierfür die Offenheit der Wirtschaft entscheidend ist. <<
Blum, Ulrich: Challenges for Formal Standardization: The Institutional
Reforms 2008 – 2010 Reconsidered,
in: Standardization Research in Information Technology, in: K. Jakobs (ed.),
New Perspectives. Hershey, New York 2008, pp. 1-19.
>>Die Studie betrachtet die Entwicklung internationaler Normierungen innerhalb der letzten 20 Jahre. Dabei steht vor allem der Vergleich zwischen formaler Normung und konsortiums-basierter industrieller Standardisierung im Mittelpunkt. Der Beitrag zeigt, daß die radikale Reform des weltweiten formalen Normierungssystems im Jahr 2008 dazu beiträgt, den Bedeutungsrückgang nationaler formaler Normungen auszugleichen. Die Reform wurde durch das schwindende Interesse an formalen Standardisierungen seitens großer Unternehmen gefördert. Auch trugen zu geringe Erfolge seitens konsortiums-basierter Industrienormungen im Hinblick auf wettbewerbs- und kartellrechtliche Aspekte zur ihrer Entstehung bei. Wie die Studie zeigt, haben die weltweiten formalen Normierungssysteme dazu beigetragen, den Bedeutungsrückgang nationaler formaler Normungen auszugleichen. Die Reform kann speziell mit den Anstrengungen nationaler Regierungen in Beziehung gesetzt werden. Sie gilt sowohl aus ökonomischer und institutioneller als auch aus politischer Sicht als positive Entwicklung. Allgemeine öffentliche Interessen werden nun durch internetgestützte Informationsmärkte gewahrt. Besonders die Online-Dokumentation hat die Transparenz des formalen Normierungsprozesses verbessert und so vor allem kleinen und mittelständischen Unternehmen einen Zugang ermöglicht. Weiterhin zeigt die Studie, daß die Diskussion um das Jahr 2004 zwischen Europa und den Vereinigten Staaten hinsichtlich der Internationalisierung des formalen Normierungsprozesses infolge der Verhärtung der beiden Fronten überflüssig, unvollständig und sogar kontraproduktiv war.<<
Franz, Peter: Developing Collaborative Advantage: Preconditions
and Restrictions for ‘Knowledge City’ Strategies in East Germany,
in: I. Johansson (ed.), Institutions for Knowledge Generation and Knowledge
Flows – Building Innovative Capabilities for Regions. Papers presented
at the 10th Uddevalla Symposium 2007, Trollhättan 2007, pp. 419-432.
>>Auch in Deutschland ist der Trend zu beobachten, daß Städte,
die als Standorte für Wissenschaftseinrichtungen dienen, diese Einrichtungen
in neue wachstumsorientierte Entwicklungsstrategien einbinden. Ein quantitativer
Überblick zeigt, daß viele deutsche Städte über günstige
Voraussetzungen für eine solche Strategie verfügen. Eine Analyse der
verfügbaren politischen Instrumente zeigt, daß die politischen Akteure
vor der Aufgabe stehen, ihre Fähigkeiten der Netzwerkanbahnung in eine
komplexe Mehrebenen-Politik einzubringen. Ein Vergleich mit der Situation US-amerikanischer
Universitäten verdeutlicht, daß deutsche Universitäten noch
zu geringe Handlungsautonomie besitzen, was Kooperationen zwischen den Kommunen
und den Universitäten behindert. Erste Beispiele der Deregulierung signalisieren,
daß diese Barrieren zukünftig überwunden werden können.<<
Knieling, J.; Rahlf, S.; Rosenfeld, Martin T. W.; Franz, Peter; Frahm,
T.; Hanebeck, K.; Wiechmann, T.; Egermann, M.: Metropolregionen
- Chancen der Raumentwicklung durch Polyzentralität und regionale Kooperation,
in: Werkstatt: Praxis Heft 54. Bonn 2007.
>>Vor dem Hintergrund von Globalisierung und Europäischer Integration gewinnt die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit von Städten und Regionen zunehmend an Bedeutung. Die Raumordnungspolitik hat in jüngster Zeit das Konzept der Metropolregionen entwickelt, um die Rolle großer Agglomerationen für die Raumentwicklung zu stärken. Bundesweit hat die MKRO elf Regionen als Metropolregionen anerkannt, im Osten Deutschlands sind es die Metropolregionen Berlin-Brandenburg sowie Halle/Leipzig-Sachsendreieck. Die Studie untersucht für diese beiden ostdeutschen Metropolregionen, welche Rolle sie für die Entwicklung der ostdeutschen Wirtschaft insgesamt spielen, wie ihre zukünftige Position im europäischen Kontext aussehen könnte, welche Vor- und Nachteile eine polyzentrisch organisierte Metropolregion hat sowie in welchen Bereichen die Kooperation zwischen den Städten verstärkt werden könnte. Im Ergebnis zeigt sich u. a., daß polyzentrisch organisierte Metropolregionen den Vorteil geringerer Ballungsnachteile als monozentrische Stadtregionen haben. Andererseits kommt es in polyzentrischen Metropolregionen zu einer ineffizienten Dopplung von Infrastruktureinrichtungen. Hinsichtlich der zukünftigen Kooperation speziell in der Metropolregion Halle/Leipzig-Sachsendreieck bieten sich zum einen die vergleichsweise konfliktarmen Bereiche Verkehr, Tourismus, Kultur sowie die gemeinsame Interessensvertretung auf europäischer und Bundesebene an. Längerfristig sollte aber auch an eine Kooperation in konfliktträchtigeren Handlungsfeldern gedacht werden, nicht zuletzt an den Bereich der Wirtschaftsförderung. Hierfür ist die Entwicklung geeigneter instutioneller Grundlagen eine wichtige Voraussetzung.<<
Rosenfeld, Martin T. W.: Städte-Kooperationen liegen
im Trend: Welche Chancen bringt die kleinräumige interkommunale Zusammenarbeit
für die Regional- und Landesentwicklung?,
in: Forum Neue Länder, Ausgabe Dezember 2007, S. 25-27.
>>Die Versuche der Großstädte, sich wirtschaftlich im Rahmen sogenannter Metropolregionen neu zu positionieren und dabei auch Ressourcen aus der Fläche abzusaugen, setzen Klein- und Mittelstädte zunehmend unter Druck, sich ebenfalls in eine Kooperation zu begeben. Dies gilt aufgrund der wirtschaftlichen Strukturprobleme und des demographischen Wandels speziell für den Osten Deutschlands. Vor diesem Hintergrund werden zunächst die allgemeinen Anforderungen an eine effektive Städtekooperation diskutiert. Anschließend wird geprüft, inwieweit eine seit längerem existierende Kooperation, der im Jahr 2003 etablierte Städteverbund "Sachsenring", diesen Anforderungen entspricht. Im Ergebnis zeigt sich, daß die Kooperation zwischen den drei beteiligten Städten noch deutlich ausbaufähig ist. Es deutet sich an, daß der Sachsenring mit Leben erfüllt werden müßte, um wirkliche Synergien zwischen den Städten zu bewirken.<<
Weiß, Dominik: Rückbau und Aufwertung: Stehen die
Altbaubestände im Abseits,
in: Vhw Forum Wohneigentum Heft 6, Berlin 2007.
>>Die Förderdaten des Programms "Stadtumbau Ost" werden
daraufhin untersucht, wie bedeutend der Abriß von Altbauten für die
Städte ist und ob Altbau- oder Plattenbauquartierequartiere bei Aufwertungsmaßnahmen
stärker berücksichtigt werden.<<
IWH-Sonderhefte
Interregionale Ausgleichspolitik in Deutschland: Untersuchungen zu
den Effekten ausgewählter Systeme zur Herstellung von „gleichwertigen
Lebensverhältnissen“
Rosenfeld, Martin T. W.; Alecke, Björn;Franz, Peter; Heimpold, Gerhard
u. a.
Das Postulat, „gleichwertige Lebensverhältnisse“ in allen
Teilräumen der Bundesrepublik Deutschland herzustellen, wurde in den letzten
Jahren in der öffentlichen und wissenschaftlichen Diskussion zunehmend
zur Disposition gestellt. Die Kritiker des Status quo reklamieren sowohl eine
geringe Effektivität der interregionalen Ausgleichspolitik für die
Empfängerregionen als auch die Erwartung negativer Effekte für die
wirtschaftliche Entwicklung in den Geberregionen und in der deutschen Volkswirtschaft
insgesamt. Gleichwohl hat sich am Umfang und am traditionellen Instrumentarium
der interregionalen Ausgleichspolitik, die dem genannten Postulat dienen soll,
bislang kaum etwas verändert. Der Bund als staatlicher Oberverband sowie
die wirtschafts- und finanzstarken Bundesländer werden immer noch in erheblichem
Umfang in die Pflicht genommen, Unterstützung für die weniger prosperierenden
Länder und Regionen zu leisten.
Vor diesem Hintergrund stellt sich zunächst die Aufgabe, die grundsätzlichen
Fragen nach einer wissenschaftlich fundierten Rechtfertigung der interregionalen
Ausgleichspolitik sowie nach den Ursachen interregionaler Disparitäten
gemäß dem gegenwärtigen Stand der Forschung zu beantworten.
Nur bei Kenntnis der relevanten Kausalzusammenhänge scheint es möglich,
zielgerichtete Maßnahmen zum Abbau der Disparitäten (soweit dies
als erforderlich angesehen wird) zu ergreifen bzw. die Zweckmäßigkeit
gegebener Maßnahmenbündel zu beurteilen. Weiterhin ist es zur Beurteilung
der heutigen interregionalen Ausgleichspolitik wichtig, Transparenz über
die Geber- und Nehmerregionen und die von ihnen jeweils gezahlten bzw. erhaltenen
Transfers herzustellen. In diesem Zusammenhang ist es nicht nur von Bedeutung,
die betreffenden Regionen namentlich zu identifizieren, sondern sie darüber
hinaus auch nach ihrem Beitrag zum volkswirtschaftlichen Wachstum bzw. nach
ihrer Wachstumsdynamik zu klassifizieren: Sind es die Geber- oder aber die Nehmerregionen,
die für die Gesamtentwicklung von besonderer Bedeutung sind? Hierauf aufbauend
stellt sich sodann schließlich die Frage nach den empirisch messbaren
(positiven? negativen?) Effekten der interregionalen Ausgleichspolitik (ein-schließlich
der konkret realisierten Maßnahmen) für die Geber- wie für die
Nehmerregionen.
Die vorliegende Studie – ein Gemeinschaftsprodukt des IWH und der Gesellschaft
für Finanz- und Regionalanalysen (GEFRA), Münster, sowie des Leibniz-Instituts
für Regionalentwicklung und Strukturplanung (IRS), Erkner bei Berlin –
greift die soeben aufgeführten Fragen und Themenstellungen mit dem Ziel
auf, einen Beitrag zur zukünftigen Gestaltung der interregionalen Ausgleichspolitik
und damit auch zur Fortführung der Föderalismusreform in Deutschland
zu leisten.
IWH-Diskussionspapiere
IWH-Diskussionspapiere
Nr. 16/2007
Lindner, Axel: Does too much Transparency of Central Banks Prevent
Agents from Using their Private Information Efficiently?
>>This paper analyses in a simple global games framework welfare
effects of different communication strategies of a central bank: It can either
publish no more than its overall assessment of the economy or be more transparent,
giving detailed reasons for this assessment. The latter strategy is shown to
be superior because it enables agents to use private information and to be less
dependent on common knowledge. This result holds true even if the strategies
of agents are strategic complements, for which case it has been argued that
too much transparency might induce agents to neglect their private knowledge.<<
IWH-Diskussionspapiere
Nr. 17/2007
Knedlik, Tobias; Scheufele, Rolf: Three Methods of
Forecasting Currency Crises: Which made the Run in Signaling the South African
Currency Crisis of June 2006?
>>In this paper we test the ability of three of the most popular
methods to forecast the South African currency crisis of June 2006. In particular
we are interested in the out-of-sample performance of these methods. Thus, we
choose the latest crisis to conduct an out-of-sample experiment. In sum, the
signals approach was not able to forecast the out-of-sample crisis of correctly;
the probit approach was able to predict the crisis but just with models that
were based on raw data. Employing a Markov-regime-switching approach also allows
to predict the out-of-sample crisis. The answer to the question of which method
made the run in forecasting the June 2006 currency crisis is: the Markov-switching
approach, since it called most of the pre-crisis periods correctly. However,
the “victory” is not straightforward. In-sample, the probit models
perform remarkably well and it is also able to detect, at least to some extent,
out-of-sample currency crises before their occurrence. It can, therefore, not
be recommended to focus on one approach only when evaluating the risk for currency
crises.<<
IWH-Diskussionspapiere
Nr. 1/2008
Kumpmann, Ingmar: Grenzen des Wettbewerbs im Gesundheitswesen
>>Viele Gesundheitsökonomen fordern mehr Wettbewerb im Gesundheitswesen.
Damit ist ein stärkerer Wettbewerb zwischen Krankenkassen um Versicherte
und zwischen Leistungserbringern um Verträge mit Kassen gemeint. Vernachlässigt
wird dabei jedoch der für die medizinische Qualität wichtige Wettbewerb
der Leistungserbringer um Patienten. Dieser steht mit den beiden zuerst genannten
Wettbewerbsfeldern im Konflikt. Auch die vorhandene empirische Evidenz ist uneindeutig,
was die Kosten- und Qualitätseffekte des Wettbewerbs im Gesundheitswesen
betrifft. Die einfache Forderung nach „mehr Wettbewerb“ wird somit
der Komplexität des Gesundheitswesens nicht gerecht.<<
Vorankündigungen:
IWH-Workshop „Medienwirtschaft, Kreative Milieus und Stadtentwicklung – Welcher Weg führt zur 'Medienstadt’?“ am 14. Februar 2008 am IWH
In letzter Zeit haben verschiedene Städte versucht, ihre Position im
Standortwettbewerb durch eine gezielte Förderung von wissensintensiven
und kreativen Branchen zu verbessern. Eine dieser Branchen ist die Medienwirtschaft,
die eng mit anderen Bereichen der Kreativwirtschaft verknüpft ist. Der
Workshop hat die Aufgabe, die Potentiale und Strategien verschiedener Städte
im Bereich der Medienwirtschaft zu vergleichen. Ein besonderer Fokus soll dabei
auf die Möglichkeiten einer Abstimmung zwischen der Medien- und Kreativwirtschaft
auf der einen Seite und der Stadtentwicklungspolitik auf der anderen Seite gelegt
werden. Gezielt zu dieser Frage wird im zweiten Teil der Veranstaltung eine
Podiumsdiskussion mit Vertretern aus Kulturwirtschaft, Medienwirtschaft, Stadtplanung
und Politik stattfinden. Einen Hintergrund der Veranstaltung bildet auch die
vom IWH vor kurzem vorgelegte Studie zum Medienstandort Sachsen-Anhalt (mit
einem Fokus auf die Medienwirtschaft in der Stadt Halle an der Saale), die Teil
des jüngsten Kulturwirtschaftsberichts des Landes Sachsen-Anhalt geworden
ist (im Internet verfügbar unter http://www.sachsen-anhalt.de/LPSA/fileadmin/Elementbibliothek/Bibliothek_Kultur_und_Medien/PDF/Kultur/dokumente/Kulturwirtschaftsbericht_S-A_2006.pdf.
4. Hallescher Input-Output-Workshop 2008
Am 25. und 26. Februar 2008 findet der nächste Hallesche Input-Output-Workshop 2008 statt. Es ist das vierte Treffen der Input-Output-Experten aus dem deutschsprachigen Raum am IWH seit dem Jahr 2002. Das Programm umfaßt Vorträge zum neuesten Stand der Tabellenerstellung durch die amtliche Statistik in Deutschland und bei Eurostat sowie aktuelle Anwendungen der Input-Output-Analyse. Das Programm kann auf der Internetseite des IWH eingesehen werden.
6th Workshop ”Monetary and Financial Economics“
Am 3. und 4. Juli 2008 wird der vom IWH gemeinsam mit der Martin-Luther-Universität
Halle-Wittenberg, der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und der
Deutschen Bundesbank organisierte sechste Workshop "Monetary and Financial
Economics" in Halle (Saale) stattfinden. Er richtet sich vor allem an Nachwuchswissenschaftler,
eigene Forschungsarbeiten ausgewiesenen Wissenschaftlern aus diesem Forschungsgebiet
vorzustellen und mit ihnen zu diskutieren. Der Call for Paper und weitere Informationen
sind unter http://www.iwh-halle.de/d/start/News/workshop030708/call.htm
abrufbar.
Ab dem 1. Januar 2008 übernimmt Frau Dr. Jutta Günther die kommissarische Leitung der Abteilung Strukturökonomik. Dr. Günther ist seit 2002 als wissenschaftlicher Mitarbeiterin und seit 2005 als Senior Economist am IWH tätig.
Dr. Marco Sunder ist ab dem 1. Januar 2008 neuer Mitarbeiter in der Abteilung Strukturökonomik. Er beschäftigt sich mit Fragen zum demographischen Wandel.
Dipl.-Volkswirt, Dipl.-Kaufmann Dirk Trocka ist seit dem 15. Januar 2008 Mitarbeiter in der Abteilung Strukturökonomik. Er beschäftigt sich wie Dr. Sunder mit dem demographischen Wandel.
Dipl.-Kaufmann Tobias Glufke ist für sechs Wochen für ein Projekt in der Abteilung Stadtökonomik eingestellt.
Vorträge
Prof. Dr. Udo Ludwig: "Konjunkturentwicklung und Arbeitslosigkeit in Ostdeutschland." Vortrag auf dem Hauptseminar des Instituts für Wirtschaftspolitik an der Universität Leipzig. 11. Januar 2008, Leipzig.
Prof. Dr. Udo Ludwig zusammen mit John Hall: "Eastern
Germany's Constrained Service Sector Expansion." Vortrag auf der Jahreskonferenz
der American Economic Assocoiation. 4. Januar 2008, New Orleans.
Sonstige Aktivitäten
Das European Forecasting Network ist dieses Jahr in den Kreis der Experten
aufgenommen worden, die von der Europäischen Zentralbank viermal jährlich
zu Wachstums- und Inflationsaussichten im Euroraum befragt werden. Die aggregierten
Ergebnisse dieses "Survey of Professional Forecasters" werden in den
EZB-Monatsberichten veröffentlicht.
Das EFN ist eine Arbeitsgemeinschaft von europäischen Forschungsinstituten,
die vierteljährliche Prognosen für den Euroraum erstellt. Das IWH
ist seit der Gründung des EFN im Jahr 2001 Mitglied. Die Berichte sind
unter http://www.efn.uni-bocconi.it
verfügbar.
Prof. Dr. Martin T. W. Rosenfeld nahm am 25. Januar 2008 an einer Sitzung des Steering Committees zur Vorbereitung der nationalen Statuskonferenz "Zuhause in der Stadt" in Berlin teil.
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