Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle ist Mitglied
der Leibniz-Gemeinschaft
Medienecho des IWH
IWH-Pressemitteilungen
Prognose-Update des IWH: Konjunkturelle Talfahrt hält vorerst an
>>Die Weltwirtschaft befindet sich gegenwärtig in ihrer tiefsten
Konjunkturkrise seit der Großen Depression im vergangenen Jahrhundert.
Die weltweite Produktion von Waren und Dienstleistungen sinkt, gemessen mit
aktuellen Wechselkursen, seit dem Schlussquartal des Jahres 2008. In den Industrieländern
ist die Nachfrage trotz zahlreicher expansiver Maßnahmen der Geld- und
Finanzpolitik eingebrochen. Besonders schwer getroffen ist der Welthandel. Offensichtlich
hat die Zuspitzung der Finanzkrise nach der Insolvenz der Investment-Bank Lehman
Brothers im September in großem Umfang weltweit zur Aufgabe von Investitionsprojekten
geführt, und die Finanzierung von Handelskrediten ist schwieriger geworden.
Entsprechend fiel der Einbruch dort, wo die exportorientierte Industrieproduktion
eine wichtige Rolle spielt, besonders groß aus, also in einigen ostasiatischen
Ländern wie Japan und Korea, aber auch in Deutschland. Eine andere Ländergruppe
wird direkt von der Finanzkrise getroffen: Wo Leistungsbilanzdefizite hoch sind
oder Schulden in großem Umfang auf Fremdwährungen lauten, drohen
Kapitalzuflüsse zu versiegen, und Währungen geraten unter Druck. Davon
sind besonders mittel- und osteuropäische Länder, etwa Ungarn, die
Ukraine und – in geringerem Maß– Russland, betroffen. Aber
auch für die öffentlichen Haushalte der Euroraumländer Irland
und Griechenland ist die Kapitalaufnahme teurer geworden. Die großen Schwellenländer
China und Indien befinden sich zwar auch im Abschwung, die beiden Volkswirtschaften
sind aber weiterhin auf einem Wachstumspfad.
Anzeichen für ein Abflachen des weltweiten Abwärtstrends sind gegenwärtig
kaum auszumachen. Erst ab Mitte des Jahres dürften die umfangreichen Konjunkturpakete
besonders in den USA und in China die Nachfrage stützen. Schon jetzt ist
die Geldpolitik weltweit extrem expansiv, aber aufgrund der Finanzkrise kommt
im realen Sektor wenig davon an. Diese Einschätzung wird wohl auch von
den Märkten für Risikokapital geteilt: Im Januar und Februar ist es
in den Industrieländern zu neuerlichen erheblichen Wertverlusten bei Aktien
gekommen. Allerdings sind die Risikoaufschläge auf dem Interbankenmarkt
und für Schuldtitel von Emittenten mittlerer Bonität gegenüber
ihren Höchstständen im Herbst 2008 etwas zurückgegangen. Bleiben
hier neuerliche Rückschläge aus, könnten sich die Bedingungen
von Seiten der Finanzmärkte stabilisieren – freilich ohne günstig
zu werden. In diesem Fall dürfte der Produktionsrückgang in den entwickelten
Volkswirtschaften gegen Ende des Jahres 2009 auslaufen. ...<<
IWH-Konjunkturbarometer Ostdeutschland: Im Winterhalbjahr vom Abschwung in die Rezession
>>Im letzten Quartal des vergangenen Jahres hat die Rezession die ostdeutsche Wirtschaft erfasst. Das Bruttoinlandsprodukt war das zweite Mal in Folge gesunken, und zwar mit 1,6% deutlich kräftiger als zuvor. Der Stand vor Jahresfrist wurde um 0,4% unterschritten (Deutschland: -1,6%). Der Produktionseinbruch kam aus der Industrie, die hohe Umsatzeinbußen im Ausland hinnehmen musste. Auch die Geschäfte im Inland ließen nach, jedoch hielt sich hier der Rückgang in Grenzen. Unter dem Produktionseinbruch litten vor allem die Hersteller von Investitionsgütern und von Vorleistungsgütern. Die vergleichsweise geringe Ausrichtung auf die Auslandsmärkte bewahrte das ostdeutsche Verarbeitende Gewerbe vor Schlimmerem. Die industrielle Wertschöpfung lag um 4,4% unter dem Stand vom Schlussquartal des Vorjahrs. Auch die Bauleistungen haben nachgegeben. Die Leistung des Verkehrsgewerbes wurde von dem verringerten Güteraufkommen beeinträchtigt. Der Abschwung hat auf die Unternehmensdienstleister übergegriffen. Darauf weist auch die rückläufige Beschäftigung hin. Den konsumnahen Dienstleistern kamen die zuletzt gestiegenen Realeinkommen zugute, sodass die Wertschöpfung im Handel nur wenig zurückging bzw. im Gastgewerbe und bei personennahen Dienstleistern sogar etwas stieg. Die Beschäftigungszuwächse in der öffentlichen Verwaltung, im Bereich Erziehung und Unterricht sowie Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen lassen auf Leistungszuwächse schließen, sodass dieser Sektor am Ende des Jahres stabilisierend gewirkt hat. ...<<
Gemeinsam statt einsam: Forschungskooperationen auswärtiger Investoren in Ostdeutschland
>>Auswärtige Investoren, das heißt Tochtergesellschaften ausländischer
und westdeutscher multinationaler Unternehmen mit Sitz in den Neuen Bundesländern
(NBL), bilden mit ca. 3 500 Gesellschaften und über 500 000 Beschäftigten
im Produzierenden Gewerbe und in ausgewählten Dienstleistungsbranchen einen
wichtigen Bestandteil der ostdeutschen Wirtschaft (einschließlich Berlin).
Nicht selten finden sich in dieser Gruppe große und technologieorientierte
Unternehmen mit strukturbestimmendem Charakter. Das IWH befragt diese Unternehmen
daher jährlich insbesondere zu ihren Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten.
Die im letzten Quartal des Jahres 2008 durchgeführte Befragung einer Stichprobe
von 657 Unternehmen zeigt, dass von 2006 bis 2008 etwas über die Hälfte
(50,8%) dieser Investoren Forschung und Entwicklung (FuE) am ostdeutschen Standort
selbst durchgeführt oder in Auftrag gegeben hat. Auswärtige Unternehmen
in Thüringen haben dabei am häufigsten FuE betrieben (55,7%), gefolgt
von Berlin (53,7%), Sachsen (51,4%), Sachsen-Anhalt (50%), Mecklenburg-Vorpommern
(45,7%) und dem Land Brandenburg (43,8%). ...<<
Im Fokus: Kurzarbeit – Retter in der Not?
>>Die Zahl der Kurzarbeiter ist Ende des Jahres 2008 sprunghaft gestiegen.
So nahm die Zahl der Kurzarbeiter von September bis Dezember 2008 um 220 000
Personen zu; im Jahr zuvor stieg sie im gleichen Zeitraum „nur“
um 44 000. Zwar ist ein nicht unbeträchtlicher Teil der starken Erhöhung
auf saisonale Faktoren zurückzuführen. Bemerkenswert ist jedoch der
kräftige Anstieg der konjunkturell bedingten Kurzarbeit: In dem betrachteten
Zeitraum nahm diese um 160 000 Personen zu, das sind fast drei Viertel des gesamten
Zuwachses. Hingegen nahm sie im Vergleichszeitraum des Jahres 2007 um 10 000
Personen ab.
Mit dem Konjunkturpaket II und den – zeitlich bis Ende 2010 befristeten
– Neuregelungen zum Kurzarbeitergeld gemäß § 412t SGBIII
zu Beginn dieses Jahres ist dieses arbeitsmarktpolitische Instrument deutlich
attraktiver geworden. Das wird durch die sprunghaft steigende Zahl der Anträge
der Unternehmen auf Kurzarbeit sichtbar. Offensichtlich sind die Spielräume
in den Unternehmen, dem drastischen Nachfragerückgang durch den Abbau von
Arbeitszeitkonten, durch verlängerte Betriebsferien und das Auslaufen befristeter
Verträge zu begegnen, inzwischen weitgehend erschöpft. Nunmehr greifen
die Unternehmen auf einen „Klassiker“ unter den arbeitsmarktpolitischen
Instrumenten zurück, der in den letzten eineinhalb Jahrzehnten ein eher
„stiefmütterliches“ Dasein gefristet hat. ...<<
Wirtschaft im Wandel 2009, Themenheft: Weltfinanzkrise
Editorial
Chronik der Weltfinanzkrise
>>Die Weltfinanzkrise nahm ihren Ausgang im Herbst 2006, als der Abschwung auf den US-Immobilienmärkten einsetzte. Seit Beginn des Jahrzehnts erlebten diese einen Boom, der Anteil privatfinanzierter Hypothekenkredite minderer Bonität (subprime mortgages) nahm stark zu. Eine Vielzahl der Kredite wurde durch Finanzinstitute als so genannte mortgage backed securities verbrieft und weiterverkauft. Insbesondere die Verbriefung von Kreditforderungen jenseits des Prime-Segments wurde mit Hilfe der collateralized debt obligations (CDO) ausgeweitet. Die seit Ende 2006 zunehmenden Zahlungsausfälle bei Hypothekenkrediten führten über vermehrte Zwangsverkäufe zu einem verstärkten Preisdruck auf den Immobilienmärkten. Finanzpapiere, die von den Finanzinstituten unter Einbeziehung der Hypothekenkredite emittiert und gehandelt wurden, verloren drastisch an Wert. Dies gefährdete die Stabilität von auf Immobilienkredite spezialisierten Finanzinstituten. Im Folgenden werden wichtige Ereignisse der Weltfinanzkrise chronologisch aufgeführt. ...<<
Die Weltfinanzkrise im Spiegel der Konjunkturprognosen des IWH
>>Das IWH hat erst spät, nämlich gegen Ende des Jahres 2008,
erkannt, dass die Weltfinanzkrise die entwickelten Volkswirtschaften in eine
schwere Rezession stürzen würde. Zuvor waren die Zeichen der Zeit
nicht nur von den Hallenser Konjunkturforschern, sondern von der großen
Mehrzahl der Prognostiker weltweit missdeutet worden. Dabei hatte sich die internationale
Konjunktur schon fast das gesamte Jahr über abgeschwächt. Ist also
der Blick auf Konjunkturprognosen wie die des IWH Zeitverschwendung? Im Folgenden
soll gezeigt werden, dass in den Texten der Gutachten – und zwar gerade
in den prognostischen Teilen – die Gefahren oft recht zutreffend angesprochen
wurden. Damit zeigt sich aber auch, dass bei der Informationsverdichtung auf
Punktprognosen hin – letztlich auf die Vorhersage des Wirtschaftswachstums
im kommenden Jahr – zu viel, manchmal das Wichtigste, verlorengeht.
Am IWH wird in regelmäßigen Abständen eine ganze Reihe von Konjunkturgutachten
verfasst. Neben den hauseigenen Prognosen für die internationale und die
deutsche Wirtschaft sind im Folgenden die Mitarbeit an der Gemeinschaftsdiagnose
wirtschaftswissenschaftlicher Institute im Auftrag der Bundesregierung sowie
die Mitarbeit am European Forecasting Network (EFN) von Interesse. Das Grundschema
der Gutachten ist immer gleich: Nach einer Analyse der gegenwärtigen konjunkturellen
Lage wird in einem Ausblick der wahrscheinlichste Pfad der konjunkturellen Entwicklung
in den nächsten ein bis zwei Jahren in Wort und Zahl zusammengefasst. Daran
schließt sich ein Abschnitt über Risiken an; dort geht es um andere
denkbare, aber nicht ganz so wahrscheinliche Verläufe, die meist nicht
quantifiziert werden. ...<<
Internationale Finanzintegration und Stabilität
Ursachen und vorläufige Lehren aus der internationalen Bankenkrise 2007/2008
(Erstdruck im Mai 2008)
>>Die Krise des internationalen Finanzsystems, die vom US-Hypothekenmarkt
ausgegangen ist, klang im vergangenen halben Jahr nicht ab, sondern verstärkte
sich sogar. Entsprechend mehren sich die Besorgnisse um die Konjunktur, und
die Europäische Zentralbank sowie andere Zentralbanken sind ins Spannungsfeld
zwischen Preisniveaustabilität und Finanzsystemstabilität geraten.
Trotz weitgehend übereinstimmender Einschätzungen möglicher konjunktureller
Auswirkungen bestehen doch unter den Experten teilweise erhebliche Differenzen
in den Vorstellungen darüber, was die Wirtschaftspolitik zur Eindämmung
der Krise leisten kann und soll. Beispielsweise reichen die Vorschläge
für die Geldpolitik von einer mehr oder weniger starken Senkung der Leitzinsen
über die Entwicklung und den Einsatz neuer struktureller Offenmarktinstrumente
bis hin zu einer zwar vorübergehenden, quantitativ aber nahezu ungezügelten
Versorgung der Geschäftsbanken mit Geld.
Grundsätzlich kann die Angemessenheit von Maßnahmen zur Stabilisierung
nur nach einer eingehenden Untersuchung der Ursachen der Turbulenzen beurteilt
werden. Aber nicht nur für ein optimales Krisenmanagement ist dies wichtig.
Eine sachgerechte Ursachenanalyse ist gerade auch deshalb bedeutsam, um lehrstückhaft
die Spielräume einer auf Stabilität ausgerichteten Neugestaltung nationaler
und internationaler Rahmenbedingungen für die internationale Finanzintegration
aufzuzeigen. ...<<
Die Phasen der weltweiten Finanzkrise:
Gibt es eine „wandernde“ spekulative Blase?
(Erstdruck im September 2008)
>>Die globale Finanzkrise der Jahre 2007 und 2008 unterscheidet sich von den Finanzkrisenepisoden vergangener Jahre durch ihre systemische Komplexität und die Übertragung von Effekten auf andere Kreditfelder sowie in die globalen Finanz- und Gütermärkte. Als Resultate erscheinen eine dramatische Verschlechterung der Qualität der Vermögenswerte des internationalen Bankensystems und seiner Kreditvergabemöglichkeiten sowie letztendlich eine Beeinträchtigung des Wirtschaftswachstums. Das Ausmaß der Krise übertrifft bei Weitem die temporäre Schrumpfung des amerikanischen Hypothekenmarkts und den drastischen Rückgang der so genannten strukturierten Finanzprodukte, die auf risikoreichen Hypotheken beruhten und zu denen insbesondere die Collateralized Debt Obligations (CDOs) zählten. ...<<
Mittel- und Osteuropa wird von der globalen Finanzkrise angesteckt
(Erstdruck im Dezember 2008)
>>Noch bis zum Ende des Frühjahrs 2008 schien es, als würden die mittel- und osteuropäischen Länder von der globalen Finanzkrise nicht allzu stark getroffen zu werden. Zwar hatte die ungarische Regierung das seit einigen Jahren bestehende Wechselkursband für den Forint im Februar aufgeben müssen, zwar nahmen die Inflationsraten in allen Ländern ebenso wie in der gesamten EU nicht zuletzt wegen der spekulativen Preisentwicklungen auf den Rohstoffmärkten zu, auch kam es zu erheblichen Rückgängen der Kurse an den wichtigsten Börsenplätzen, aber insgesamt fielen diese Bewegungen schwächer aus als in den „alten“ EU-Ländern und der Gesamtheit der emerging markets. Analysten erklärten dies mit einem völlig anderen Immobilienmarkt als in den USA und der Bankenstruktur: Der Finanzsektor der Länder sei wenig in den Handel mit Finanzinnovationen involviert und außerdem von internationalen Banken mit langfristig orientiertem Engagement dominiert. Die letzte Welle der Vermögenskorrekturen auf den internationalen Finanzmärkten vom Oktober traf die Länder allerdings ziemlich schwer. In Russland musste die Zentralbank bereits im September erste Interventionen zur Stützung des Rubels mit Hilfe der in den vergangenen Jahren angesammelten Devisenreserven durchführen. Investoren befürchteten nicht nur Sanktionen nach dem Georgien-Konflikt; es verschlechterte sich auch ihre Einschätzung der längerfristigen Zahlungsfähigkeit des Landes wegen des seit Mitte Juli zu beobachtenden Einbruchs der Rohölpreise und damit des zentralen Trägers der prosperierenden Wirtschaft der vergangenen Jahre. In der zweiten Oktoberwoche musste die Staatsbank weitere 15 Mrd. US-Dollar einsetzen, um die Wirkung des Abzugs ausländischen Kapitals auf den Wechselkurs zu kompensieren. Ungarn und die Ukraine werden Stützungskredite von IWF, Weltbank bzw. der EZB (Ungarn) erhalten. Weißrussland hat sich ebenfalls mit der Bitte um ein Beistandsabkommen an den IWF gewandt. ...<<
Spannungen im Euroraum unter dem Druck der Weltfinanzkrise
>>Die Weltfinanzkrise hat auf den Kapitalmärkten weltweit eine „Flucht in die Qualität“ ausgelöst: Die Anleger sind nur bereit, risikoreichere Vermögenstitel zu halten, wenn sie dafür mit erheblich gestiegenen Risikoprämien entschädigt werden. Davon sind Emittenten wie Banken und nicht finanzielle Unternehmen, aber auch Staaten, die in der Vergangenheit noch als besonders sicher galten, betroffen. Besonders ins Auge springt der Anstieg der Renditedifferenzen von Staatstiteln unterschiedlicher Mitgliedsstaaten des Euroraums. Dabei lassen sich vier Phasen unterscheiden: Seit dem Sommer 2007 nahmen die Risikoprämien bis zum Jahreswechsel 2007/08 nur wenig zu. Anschließend beschleunigte sich deren Ansteigen, bis nach der Rettung von Bear Stearns Ende März 2008 vorübergehend verhaltener Optimismus in Bezug auf die Schwere der Weltfinanzkrise aufkam. Ab Herbst 2008 und insbesondere seit dem Fall der Investmentbank Lehman Brothers zogen die Risikoprämien dann in zum Teil dramatischem Tempo wieder an. Besonders stark nahmen die Aufschläge für irische und griechische Staatsanleihen zu. Deren Renditen liegen, entgegen dem allgemeinen Trend, gegenwärtig höher als zu Beginn der Weltfinanzkrise im Sommer 2007. ...<<
Realwirtschaftliche Auswirkungen der Weltfinanzkrise – was kann der Staat tun?
>>Seit dem Ausbrechen der Weltfinanzkrise im Sommer 2007 war die Prognosetätigkeit
des IWH wie auch anderer Konjunkturbeobachter von einem zunehmenden Erkenntnisprozess
bezüglich ihres Ausmaßes und ihrer Auswirkungen geprägt. Mit
dem Wandel der Einschätzungen änderten sich auch die Empfehlungen
an die Wirtschaftspolitik.
Die Politik stand in den vergangenen Jahren vor allem vor der Herausforderung,
strukturelle Reformen anzustoßen und Verkrustungen aufzubrechen –
vor allem am Arbeitsmarkt. Zudem sah sich die Finanzpolitik vor dem Problem
wegbrechender Einnahmen und folglich deutlicher Defizite in den öffentlichen
Haushalten. War die Lage der öffentlichen Finanzen schon kurzfristig politisch
problematisch, denn die Europäische Kommission hatte das Defizitverfahren
gegen Deutschland eröffnet, so ist sie vor allem unter langfristigen Gesichtspunkten
kritisch zu bewerten. Die absehbare demographische Entwicklung wird die öffentlichen
Haushalte deutlich belasten, und die Tragfähigkeit der deutschen Finanzpolitik
ist nicht gesichert.
Die Rezession trifft nicht nur Deutschland, sondern die ganze Weltwirtschaft.
Impulse aus dem Ausland – ein typisches Erholungsmuster für das Exportland
Deutschland – sind folglich nicht zu erwarten. Der Interbankenmarkt ist
zudem zusammengebrochen. In dieser einmaligen Situation ist die Finanzpolitik
gefragt, kurzfristig expansiv zu wirken und die Wirtschaft anzuregen. ...<<
Die Kommunen in der Finanzkrise: Kurzfristig Gewinner, langfristig Verlierer
>>Das mit Hilfe des Zukunftsinvestitionsgesetzes (ZuInvG) auf den Weg
gebrachte Programm zur Förderung von Investitionen der Kommunen und der
Länder mit Hilfe von Bundeszuschüssen in Höhe von zehn Mrd. Euro
bildet einen wesentlichen Schwerpunkt des Konjunkturpakets II der Bundesregierung.
Das Zukunftsinvestitionsgesetz hat gerade bei den Kommunen eine freudig erregte
Erwartungshaltung geweckt, die jüngst in der Presse als die Stimmung vor
einem „Weihnachten für Erwachsene“ persifliert wurde. Diese
Stimmung ist insoweit verständlich, als es wieder einmal darum geht, Mehrausgaben
zu tätigen – nach einer längeren Zeitspanne, in der in Städten
und Gemeinden eher nach den „Sparkommissaren“ gerufen wurde. Diese
Trendwende wird vor allem den Politikern in jenen Kommunen wie gerufen kommen,
in denen in nächster Zeit Wahlen anstehen.
Es sollte aber nicht übersehen werden, dass auch die Mehrausgaben im Rahmen
des Zukunftsinvestitionsgesetzes mit Nebeneffekten verbunden sind, die längerfristig
eher zu Belastungen der Kommunen führen dürften. Zudem gibt es verschiedene
weitere mittelbare oder unmittelbare Auswirkungen der gegenwärtigen Weltfinanzkrise
auf die Kommunen, die unabhängig vom Zukunftsinvestitionsgesetz zustande
kommen. ...<<
Divergenz als Schicksal? Aufgaben für die Wirtschaftspolitik im Nachgang zur Weltfinanzkrise
>>Europa blickte bis vor wenigen Monaten auf eine außerordentliche Geschichte des Aufholprozesses zurück: Neben dem Kern der frühindustrialisierten Länder, die weitgehend die alte Europäische Union ausmachten, waren es die nördlichen, westlichen und südlichen Erweiterungsmitglieder, oft spätindustrialisiert, die mit Hilfe der Unterstützung der Union eine außerordentliche soziale und wirtschaftliche Entwicklung zeigten. Mit der Osterweiterung schien diese Erfolgsgeschichte ihre Fortsetzung zu finden. Eigentlich machten alle Länder das Richtige: Sie investierten kräftig, was meist mit Leistungsbilanzdefiziten verbunden ist, um später über Exporterlöse die aufgelaufenen Verbindlichkeiten abzubezahlen und so am Wohlstand der Union äquivalent teilzuhaben. Die Weltfinanzkrise hat einen Schleier weggerissen, der grundlegende Schwächen des scheinbaren Aufholprozesses verdeckte; sie zeigt, vor welchen Anpassungsproblemen Länder stehen, die mitten im Umbauprozess von einer Krise getroffen werden. Heute erscheint Europa als dreigeteilt: In der Währungsunion steht die Gruppe der alten Hartwährungsländer, mit Leistungsbilanzüberschüssen und stabilen Lohnstückkosten, den alten Schwachwährungsländern, mit Leistungsbilanzdefiziten und explodierenden Lohnstückkosten, gegenüber. Darum herum gruppieren sich die EU-Mitglieder, die nicht der Eurozone angehören und die inzwischen teilweise vom Staatsbankrott bedroht sind. Insofern ist es wichtig, zu prüfen, ob Konvergenz überhaupt eine ökonomische Normalität beinhaltet oder ob Divergenz nicht vielmehr das Natürliche ist, dem dann mit den entsprechenden wirtschaftlichen Instrumenten begegnet werden muss. ...<<
Editorial
Udo Ludwig
Aktuelle Trends:
Nach erneuter Datenkorrektur: Ostdeutsche Wirtschaft im konjunkturellen Aufschwung
2006 und 2007 doch nicht abgehängt!
Udo Ludwig
Kommentar:
Die Vermeidung von CO2 und das Erneuerbare-Energien-Gesetz
(EEG) – eine unnötig teure Lösung
Henry Dannenberg, Wilfried Ehrenfeld
Kommentar:
Umweltpolitische Ziele in der Regionalpolitik: Förderinstrument
nicht überfrachten
Mirko Titze
Investitionen der öffentlichen Hand in die Zukunft: Ja! Die Konjunktur
aber retten sie nicht mehr!
Hans-Ulrich Brautzsch, Brigitte Loose, Udo Ludwig
>>Die Finanzmarktkrise hat die deutsche Wirtschaft in eine tiefe
Rezession gestürzt. Ausschlaggebend ist ein starker Einbruch der Nachfrage
aus dem Ausland, der auf die Unternehmensinvestitionen übergesprungen ist.
Die deutsche Bundesregierung hält mit zwei Konjunkturpaketen dagegen. Gemäß
einer Analyse des IWH umreißt deren investiver Teil ein konjunkturstabilisierendes
Volumen von 25,3 Mrd. Euro. Damit werden hauptsächlich die Ausgaben des
Bundes, der Länder und der Kommunen für Infrastruktur und Bildung
aufgestockt. Zusätzliche Sachinvestitionen der Privaten sind hingegen kaum
zu erwarten, Mitnahmeeffekte jedoch schon. Einschließlich der damit induzierten
Einkommenszuwächse aus den mit diesen Ausgaben gesicherten Arbeitsplätzen
bedeutet dies allenfalls rund einen Wachstumspunkt des Bruttoinlandsprodukts
bzw. den Erhalt von 400 000 Beschäftigungsverhältnissen. Die Effekte
verteilen sich auf zwei Jahre: 0,4 Prozentpunkte in diesem und 0,7 im kommenden
Jahr. Insgesamt entfällt je ein Viertel auf Bauarbeiten und unternehmensnahe
Dienstleistungen. Auch in den Produktionsbereichen Handel und Verkehr, Maschinen-
und Fahrzeugbau sowie Elektrotechnik wird die Produktion gestützt.
Insgesamt stellen die mit der Input-Output-Analyse gewonnenen Modellergebnisse
eine Obergrenze der konjunkturstabilisierenden Effekte der investiven Ausgaben
aus den Konjunkturpaketen dar. So könnte die Absorptionsfähigkeit
der Impulse durch die Wirtschaft insbesondere im Baubereich geringer sein als
hier geschätzt. Ein Teil des erwarteten Mengeneffekts bliebe aus, wenn
Knappheitsverhältnisse entstehen, die in kräftige Preisanstiege münden.
Auch dürfte die Erfüllung des Kriteriums der Zusätzlichkeit bei
der Mittelbewilligung für kommunale Investitionen nach einer drei Jahre
währenden Phase des Anstiegs schwierig werden.
Angesichts eines Prognosespektrums zwischen 2% und 5% Rückgang des Bruttoinlandsprodukts
im Jahr 2009 mag die hier ermittelte Gegenwirkung durch die Konjunkturpakete
gering erscheinen. Dem starken Nachfrageeinbruch aus dem Ausland und seinen
Folgen für die Inlandsnachfrage kann wohl mit den Instrumenten der nationalen
Wirtschaftspolitik nicht entschieden begegnet werden. ...<<
Die neuen EU-Länder am Abgrund: Was tun?
Hubert Gabrisch
>>Die Auswirkungen der weltweiten Finanzkrise haben einen langanhaltenden, extern finanzierten Wirtschaftsboom in den neuen EU-Ländern abgebrochen. Aber Geld- und Fiskalpolitik sind offenbar nur beschränkt in der Lage gegenzusteuern, sodass sich eine tiefe Krise ankündigt. Dramatisch ist die Situation in den baltischen Ländern, in denen Geldpolitik institutionell kaum möglich ist und eine Ausweitung fiskalischer Defizite bzw. ihrer Finanzierung die Gefahr spekulativer Attacken auf das Fixkurssystem erhöhen. Weder eine Beibehaltung der so genannten currency boards noch eine „Notaufnahme“ in den Euroraum stellen stabile Lösungen dar. In den anderen Ländern, die den Euro noch nicht übernommen haben, besitzt die Geldpolitik zwar Handlungsspielräume, sie hat diese aber bisher nicht überall genutzt, sondern sich selbst Beschränkungen mit Blick auf frühere Planungen für den Beitritt zur Eurozone auferlegt. Slowenien und die Slowakei, die den Euro bereits übernommen haben, sind darauf angewiesen, dass die fiskalische Stützung der Wirtschaft nicht zu einer starken Verschlechterung im internationalen Rating und zu einem Anstieg der Risikoprämien führen. Mit Blick auf die Vermeidung eines „Staatsbankrotts“ einiger Länder sowie einer währungspolitischen Katastrophe in der gesamten Region sind superfixe Wechselkurssysteme, aber auch eine allzu strenge Orientierung an den Maastricht-Kriterien nicht aufrechtzuerhalten. Institutionell ist es sinnvoll, den Wechsekursmechanismus der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion (EWU) dementsprechend zu reformieren und insbesondere allen neuen und alten EU-Ländern über einen Stabilisierungs- und Solidaritätsfonds Liquidität zuzuführen, die diese sich aus eigener Kraft nicht mehr verschaffen können. ...<<
Auslaufen der Solidarpaktmittel: Sind die Neuen Länder ausreichend
vorbereitet?
Katja Wilde, Sabine Freye
>>Die Neuen Länder erhalten im Rahmen der Regelungen des
Solidarpakts II bis zum Jahr 2019 degressiv auslaufende Sonderbedarfs-Bundesergänzungszuweisungen
zum Abbau teilungsbedingter Sonderlasten (SoBEZ Neue Länder).
Im Jahr 2007 bildeten diese Mittel im Durchschnitt rund ein Fünftel der
Gesamteinnahmen der Neuen Länder. Sie sind somit ein wichtiger Einnahmenposten
der Länderhaushalte. Der Beitrag befasst sich mit der Frage, wie sich die
Neuen Länder auf das Auslaufen dieser Mittelflüsse vorbereiten.
Der degressive Rückgang der SoBEZ Neue Länder und der daraus
resultierende lange Planungshorizont ermöglichen es den Neuen Ländern,
frühzeitig antizipierende Maßnahmen zu ergreifen. Inwieweit diese
Möglichkeit von den einzelnen Ländern genutzt wird, wurde anhand einer
Analyse der Mittelfristigen Finanzplanungen und der Fortschrittsberichte
zum „Aufbau Ost“ untersucht. Angesichts der fehlenden Steuerautonomie
der Länder und des hohen Rechtsbindungsgrads ihrer Ausgaben bildet die
Konsolidierung der Haushalte einen wichtigen Aspekt bei der Vorbereitung auf
den Rückgang der SoBEZ Neue Länder. Die mit Blick auf das
Auslaufen der Solidarpaktmittel II ermittelten Maßnahmen umfassen insbesondere
die infrastrukturelle Schwerpunktsetzung, die Neustrukturierung der Verwaltung
sowie die Bildung von Rücklagen und Reserven. Zusammenfassend kann festgehalten
werden, dass sich die identifizierten Maßnahmen hauptsächlich auf
die Ausgabenseite konzentrieren.
Die Länder konnten konjunkturbedingt in den Jahren 2005 bis 2007 gute Konsolidierungserfolge
nachweisen. Als Folge verbesserten sich auch die Nachweisquoten zur zweckentsprechenden
Verwendung der erhaltenen SoBEZ Neue Länder. Aufgrund der gegenwärtigen
Rezession ist allerdings zu erwarten, dass sich die Einnahmensituation der Länder
im Jahr 2009 wieder verschlechtern wird. Um eine stärkere Stabilität
zu erreichen, werden die Neuen Länder unter den skizzierten Bedingungen
der Einnahmen- und Ausgabenseite nicht umhinkommen, die wachstumspolitischen
Ziele ihrer Wirtschaftspolitik noch stärker zu schärfen. ...<<
IWH-Industrieumfrage in Ostdeutschland zum Jahresauftakt 2009: Im Abwärtssog
Cornelia Lang
IWH-Bauumfrage im Februar 2009: Geschäftsklima hat sich abgekühlt
Brigitte Loose
Externe Publikationen
Blum, Ulrich: Der lange Schatten des Sozialismus: Folgen für
die Wirtschaftspolitik in Ostdeutschland,
in: List Forum für Wirtschafts- und Finanzpolitik, Bd. 34, Heft
3, 2008, S. 216-229.
>>Die Wirtschaft der Neuen Bundesländer wächst, ist aber seit den letzten zehn Jahren nicht in der Lage, den Rückstand gegenüber dem Westen zu verringern. Der Artikel geht der Frage nach, welche wirtschaftsgeschichtlichen Gründe hierfür verantwortlich zeichnen. Es wird gezeigt, dass der Exodus von Eliten bereits in den dreißiger Jahren in der Vertreibung und Ermordung jüdischer Eliten beginnt. In der Zeit nach dem 2. Weltkrieg bis zum Mauerbau 1961 verlassen vor allem junge und qualifizierte Menschen die sowjetische Zone und später die DDR, sodass die durch das Dritte Reich und den Krieg zerstörten Eliten nicht ersetzt werden. Das wohlstandsfeindliche Wirtschaftssystem zerstört Mitte der siebziger Jahre durch die Enteignung des industriellen Mittelstands eine wesentliche Produktivitätsbasis, die vor allem auch half, durch ihren Export in den Westen Devisen zu erwirtschaften. Damit war die Zahlungsbilanzkrise von 1981 zwangsläufig, die nur notdürftig durch den Straußkredit überbrückt wurde, 1988 aber wieder wirksam wurde und zur Aufgabe des Wirtschaftssystems zwang. Die Treuhandprivatisierung wollte die aufgelaufenen Defizite in den Führungsfunktionen nicht durch Restitution kompensieren. Das damit heute sichtbare Defizit an Headquarterfunktionen ist die zentrale Wachstums- und Wohlstandsbremse der Neuen Bundesländer und wird erst in längerer Frist durch Aufbau entsprechender Strukturen in einem neuen Technologiezyklus abgebaut werden.<<
Dietrich, Diemo; Bebenroth, R.; Vollmer, U.: Bank Regulation
and Supervision in Bank-dominated Financial Systems: A Comparison between Japan
and Germany,
in: European Journal of Law and Economics 2009, Vol. 27 (2), pp. 177-209.
>>This paper compares bank regulation and supervision in Japan and Germany. We consider these countries because they both have bank-dominated financial systems and their banking systems are often lumped together as one model, yet, bank stability differs significantly. We show that Japan and Germany have chosen different approaches to bank regulation and supervision and ask why they made their choices. We argue that bank regulation and supervision were less efficient in Japan than in Germany and that these differences were decisive for bank behavior.<<
Jindra, Björn; Giroud, A.; Scott-Kennel, J.: Subsidiary
Roles, Vertical Linkages and Economic Development: Lessons from Transition Economies,
in: Journal of World Business, Vol. 44, Issue 2, pp. 167-179.
>>Vertical supply chain linkages between foreign subsidiaries and domestic ?rms are important mechanisms for knowledge spillovers, contributing to the economic development of host economies. This paper argues that subsidiary roles and technological competences affect the extent of vertical linkages as such as well as their potential for technological spillovers. Using survey evidence from 424 foreign subsidiaries based in transition economies, we tested for the effect of subsidiaries’ autonomy, initiative, technological capability, internal and external technological embeddedness on the extent and intensity of forward and backward vertical linkages. The evidence supports our main argument that the potential of technology diffusion via vertical linkages depends on the nature of subsidiary roles. We discuss the implications for transition as well as other developing countries.<<
Kumpmann, Ingmar: Finanzierung des bedingungslosen Grundeinkommens,
https://www.grundeinkommen.de/19/02/2009/finanzierung-des-bedingungslosen-grundeinkommens.html.
>>Das bedingungslose Grundeinkommen soll die Menschen vom Markt unabhängiger machen, ist jedoch zu seiner Finanzierung auf die Wertschöpfung am Markt angewiesen.<<
Sunder, Marco; Komlos, J.; Breitfelder, A.: The Transition
to Post-industrial BMI Values among US Children,
in: American Journal of Human Biology 21 (2), 2009, pp. 151-160.
>>The trend in the BMI values of US children has not been estimated very convincingly because of the absence of longitudinal data. Our objective is to estimate time series of BMI values by birth cohorts instead of measurement years. We use five regression models to estimate the BMI trends of non-Hispanic US-born black and white children and adolescents ages 2-19 between 1941 and 2004. The increase in BMIZ values during the period considered was 1.3 (95% CI: 1.16; 1.44) among black girls, 0.8 for black boys, 0.7 for white boys, and 0.6 for white girls. This translates into an increase in BMI values of some 5.6, 3.3, 2.4, and 1.5 units, respectively. While the increase in BMI values started among the birth cohorts of the 1940s among black girls, the rate of increase tended to accelerate among all four ethnic/gender groups born in the mid-1950s to early-1960s. Some regional evidence leads to the conjecture that the spread of automobiles and radios affected the BMI values of boys already in the interwar period. We suppose that the changes in lifestyle associated with the labor saving technological developments of the 20th century are associated with the weight gains observed. The increased popularity of television viewing was most prominently associated with the contemporaneous acceleration in BMI gain.<<
IWH-Diskussionspapiere
IWH-Diskussionspapiere
6/2009
Peter Franz, Christoph Hornych: Political Institutionalisation
and Economic Specialisation in Polycentric Metropolitan Regions – The
Case of the East-German ‘Saxony Triangle’
>>The rising attention of politicians as well as scientists in the EU
to the large urban agglomerations as centres of economic growth is accompanied
by political efforts to identify and to demarcate such agglomerations under
the label ‘metropolitan regions’. This study develops a theoretical
framework broaching the issue of cooperation between municipalities from the
perspective of regional economics as well as political science. The framework
is applied to the empirical case of the polycentric metropolitan region ‘Saxony
Triangle’ in East Germany. The results show that various intervening factors
prevent intense cooperation between the actors in the region. Policy implications
and conclusions for future research are discussed. <<
Vorankündigungen:
7th Workshop "Money, Banking, and Financial Markets" on
June 8 and June 9, 2009
Call
for Papers
The Halle Institute for Economic Research, the Department of Economics at the Heinrich-Heine-University Düsseldorf, and the European Business School jointly organise the 7th Workshop on “Money, Banking, and Financial Markets”. The workshop is going to take place in Düsseldorf (Germany) on June 8 and June 9, 2009. This workshop aims to offer a discussion forum particularly for young researchers (PhD students and Postdocs) to present their current theoretical or empirical papers to a competent audience.
Durchgeführte Veranstaltungen:
"Hochtechnologie: Standortfaktor in Ostdeutschland - Im Rennen um die Zukunftstechnologien – Wie wettbewerbsfähig sind die neuen Bundesländer im Vergleich zu Mittel- und Osteuropa?"
Germany Trade and Invest und das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) organisierten gemeinsam den Workshop am 25. März 2009 in der Vertretung des Landes Brandenburg beim Bund. Im Zentrum der Veranstaltung stand die Vorstellung von aktuellen Forschungsergebnissen aus der FDI-Mikrodatenbank des IWH zum Thema FuE und Innovation ausländischer Investoren in Mittel- und Osteuropa sowie Ostdeutschland. Einblicke aus der Unternehmenspraxis technologieintensiver Unternehmen in Ostdeutschland gab Phillip Neff (Director Strategic Business Development, Sovello, Thalheim). Im Anschluss diskutierten Staatssekretärin Almuth Nehring-Venus (Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen, Berlin), Prof. Günther Tränkle (Direktor des Ferdinand-Braun-Institut für Höchstfrequenztechnik, Adlershof), Dr. Martin Wilke (Geschäftsführer Investor Center Ostbrandenburg) und David Wortmann (Direktor Erneuerbare Energien & Ressourcen, Germany Trade and Invest) unter Moderation von Prof. Dr. Knut Blind (TU-Berlin) zu Ansiedlungsstrategien internationaler technologieorientierter Unternehmen, Wissenstransfer an Hochschulen und Forschungseinrichtungen sowie Fachkräftemangel in Schlüsseltechnologien. Herr Peter Alltschekow (Germany Trade and Invest, Bereich Neue Bundesländer) schlussfolgerte, dass Ostdeutschland ein klareren Standortvorteil im Hightech-Bereich im Vergleich zu Mittel- und Osteuropa besitzt. Damit gehört wohl auch die allgemeine Wahrnehmung, dass die Mehrheit ausländischer Investoren in Ostdeutschland lediglich „verlängerte Werkbänke“ betreibt, der Vergangenheit an.
Dr. Iciar Dominguez-Lacasa ist seit März 2009 wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Strukturökonomik und beschäftigt sich mit Fragen zu Innovationsprozessen in Mittel- und Osteuropa. In der Forschung interessiert sie insbesondere die Entstehung neuer Techniken und deren Auswirkung auf die Entwicklung neuer und ausgereifter Industriebranchen.
Seit dem 1. März 2009 ist Muhamed Kudic als Doktorand in der Abteilung Strukturökonomik tätig. Er wird sich insbesondere mit Innovationssystemen im Transformationsprozess beschäftigen.
Vorträge
Prof. Dr. Dr. h. c. Ulrich Blum, Dr. Jutta Günther: "Auswirkungen der konjunkturstabilisierenden Maßnahmenpakete auf den Innovationsstandort Ostdeutschland." Vortrag auf der Klausurtagung der ostdeutschen Abgeordneten der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. 1. März 2009, Berlin.
Wilfried Ehrenfeld: "Investment Decisions under Carbon Risk and Equity Capital Restrictions." Vortrag auf dem sechsten Research-Workshop "Post Kyoto-Regime and Emissions Trading", veranstaltet von der Universität Erfurt, der Gesellschaft für Operations Research und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. 20. und 21. März 2009, Lutherstadt Wittenberg.
Dr. Hubert Gabrisch: "Die Finanzkrise in den neuen EU-Ländern: Ursachen - Ablauf - wirtschaftspolitische Implikationen." Vortrag am Österreichischen Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO). 18. Februar 2009, Wien.
"Interest Convergence in the Euro-candidate Countries: Volatility Dynamics of Sovereign Bond Yields." Vortrag auf der International Atlantic Economic Conference. 13. März 2009, Rom.
Dr. Hubert Gabrisch, Dr. Herbert S. Buscher: "Is the EMU an Endogenous Currency Area? The Case of Labor Markets." Vortrag auf der International Atlantic Economic Conference. 13. März 2009, Rom.
Björn Jindra: "Ausländische und westdeutsche multinationale Investoren in der ostdeutschen Hochtechnologie – IWH-Kurzbefragung 2008." Vortrag auf dem Workshop von Germany Trade and Invest und IWH: „Hochtechnologie: Standortfaktor in Ostdeutschland - Im Rennen um die Zukunftstechnologien – Wie wettbewerbsfähig sind die neuen Bundesländer im Vergleich zu Mittel- und Osteuropa?". 25. März 2009, Berlin.
Dr. Ingmar Kumpmann: "Idee und Konzepte des bedingungslosen Grundeinkommens." Vortrag im Rahmen der Tagung der diözesanen Räte im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK). 13. Februar 2009, Eichstätt.
Dr. Eva Reinowski, Dr. Herbert S. Buscher, Dirk Trocka: "Entwicklung des Fachkräftebedarfs in Thüringen - Zentrale Ergebnisse -." Vortrag vor dem Landesbeirat zur Arbeitsmarktpolitik Thüringen. 4. März 2009, Erfurt.
Prof. Dr. Martin T. W. Rosenfeld: "Die Metropolregionen Berlin-Brandenburg und Mitteldeutschland im Vergleich." Vortrag im Rahmen des SURF-Workshops „Wirtschaftlicher Strukturwandel in europäischen Metropolregionen". 30. März 2009, Gelsenkirchen.
Rolf Scheufele: "Does the Cost Channel Matter for Inflation Dynamics? An Identification Robust Structural Analysis for the US and the Euro Area." Vortrag im Rahmen des Workshops "5th Macroeconomic Research Meeting (MaReM)". 13. März 2009, Tübingen.
"Are Qualitative Inflation Expectations Useful to Predict Inflation?" Vortrag im Rahmen der IFO-INSEE-ISAE-Konferenz "First Macroeconomic Forecasting Conference". 27. März 2009, Rom.
Dr. Johannes Stephan: "FuE und Innovation ausländischer Investoren in Mittel- und Osteuropa sowie Ostdeutschland." Vortrag auf dem Workshop von Germany Trade and Invest und IWH: „Hochtechnologie: Standortfaktor in Ostdeutschland - Im Rennen um die Zukunftstechnologien – Wie wettbewerbsfähig sind die neuen Bundesländer im Vergleich zu Mittel- und Osteuropa?". 25. März 2009, Berlin.
Sonstige Aktivitäten
Wilfried Ehrenfeld konnte am 25. Februar 2009 am Kongress "Ressourceneffiziente Produktion" in Leipzig teilnehmen, welcher von den produktionstechnischen Forschungsinstituten der Fraunhofer-Gesellschaft organisiert wurde. Fokus der Veranstaltung war der fachliche Austausch zu energie- und ressourcenschonenden Innovationen. Die Verträge konnten in drei Themenbereiche gegliedert werden: „Energieeffiziente Prozesse“, „Energieeffiziente Anlagen“ und „Energierückgewinnung/Speicherung“.
Am 30. März hat er am Fachgespräch zum Thema „Carbon Capture and Storage (CCS)“ der CDU/CSU-Bundestagsfraktion teilgenommen. Dort wurden von Vertretern der Fraktion, der Wirtschaft (Shell, BP, E.ON, RWE, Vattenfall, EnBW), des WWF und des Öko-Instituts verschiedene Aspekte der Technik sowohl der aktuellen Rechtslage besprochen.
Dr. Gerhard Heimpold (Abteilung Strukturökonomik), Christoph Hornych und Dominik Weiß (beide Abteilung Stadtökonomik) wurden im März 2009 im Namen des Präsidiums der Akademie für Raumforschung und Landesplanung (ARL) von deren Präsident, Professor Dr. Hans Heinrich Blotevogel, zu Mitgliedern der Arbeitsgruppe „Neue Technologien“ der Landesarbeitsgemeinschaft Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen der ARL berufen.
Claus Michelsen (Abteilung Stadtökonomik) wurde im März 2009 im Namen des Präsidiums der Akademie für Raumforschung und Landesplanung (ARL) von deren Präsident, Professor Dr. Hans Heinrich Blotevogel, zum Mitglied der Arbeitsgruppe „Gebiets- und Verwaltungsreformen“ der Landesarbeitsgemeinschaft Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen der ARL berufen.
Prof. Dr. Martin T. W. Rosenfeld, Leiter der Abteilung Stadtökonomik, ist vom Präsidenten der Akademie für Raumforschung und Landesplanung (ARL), Prof. Dr. Hans Heinrich Blotevogel, zum Leiter einer Arbeitsgruppe zum Thema „Verwaltungs- und Gebietsreformen“ innerhalb der Landesarbeitsgemeinschaft für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen der ARL ernannt worden.
Er nahm am 2. März 2009 an einer Sitzung des Steering Committee der Initiative „Zuhause in der Stadt“ (unter dem Dach der Schader-Stiftung) in Berlin teil.
Prof. Dr. Martin T.W. Rosenfeld und Dipl.-Volkswirt Albrecht Kauffmann (Abteilung Stadtökonomik) nahmen am 20. März 2009 an einer Sitzung des Beirats für das Projekt "Wirtschaftliche Perspektiven Berlins: Entwicklungsschwerpunkte und Handlungsoptionen" in Berlin teil, das im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) durchgeführt wird.
Prof. Dr. Martin T.W. Rosenfeld leitete am 25. März 2009 eine Sitzung des bundesweiten Arbeitskreises „Standortwettbewerb von Städten und Regionen“ der Akademie für Raumforschung und Landesplanung (ARL) in Berlin.
Er nahm am 26. März 2009 in Dresden an einer Podiumsdiskussion zum Thema „Dresden in Europa: stabile Prognose, steigende Preise, hohe Potenziale!?“ im Rahmen der Tagung „Immobilien-Dialog Dresden: Dresden auf dem Weg zur Metropole“ teil.
Dr. Mirko Titze nahm am 16. und 17. März an der Tagung „Die Krise: Neue Herausforderungen für die Wirtschafts- und Strukturpolitik“ teil. Diese Konferenz wurde gemeinsam organisiert von der Evangelischen Akademie Loccum, der Nord/LB, der NBank (Förderbank des Landes Niedersachsen) sowie dem Niedersächsischen Institut für Wirtschaftsforschung (NIW).
Katja Wilde besuchte am 23. März 2009 das Fachgespräch zur „Förderung von Forschung und Entwicklung“ im Paul-Löbe-Haus des Deutschen Bundestages. Im Rahmen von zwei Diskussionsrunden ging es darum, ob FuE in Deutschland zukünftig steuerlich stärker gefördert werden soll und welche Erfahrungen diesbezüglich in anderen Ländern gemacht wurden. Des Weiteren wurde darüber gesprochen, wie eine FuE-Förderung ausgestaltet werden muss, um bestmögliche Lenkungseffekte in Richtung auf mehr Investitionen in FuE zu erzielen.
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Gensch (Geschäftsführer), Anschrift wie oben
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