Eigenkapitalausstattung in den Neuen Ländern teilweise höher als in Westdeutschland
H. Schulz, Mirko Titze, Michaela Weinhold
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 5,
2011
Abstract
Um der ostdeutschen Wirtschaft nach den Anfang der 1990er Jahre erlittenen Transformationsschocks wieder auf die Beine zu helfen, wurde der Unternehmenssektor in den Neuen Ländern durch vielfältige Förderinstrumente
unterstützt. Begründet wurden diese Eingriffe unter anderem damit, dass die ostdeutschen Unternehmen – insbesondere im Mittelstand – nicht in der Lage waren, die Wiederherstellung ihres Kapitals und ihrer Wettbewerbsfähigkeit aus eigener Kraft zu stemmen – da sie wohl auch nur über sehr wenig Eigenkapital verfügten. Empirische Analysen finden heute keine Belege mehr für eine allgemeine Eigenkapitalschwäche bei den ostdeutschen Unternehmen im Mittelstand. Ganz im Gegenteil, die Eigenkapitalausstattung der kapitalintensiv produzierenden mittelständischen Industrieunternehmen ist dort sogar höher als in Westdeutschland. Dieser grundlegende Befund wird bestätigt durch die Analyse auf der Ebene der Länder, die in diesem Beitrag – unter Anwendung eines exklusiven Datensatzes des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes – erstmalig präsentiert wird. Hier zeigt sich, dass insbesondere die Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes in Thüringen und Sachsen sehr hohe Eigenkapitalquoten aufweisen. Vorsichtige Hinweise auf Lücken in der Eigenkapitalausstattung lassen sich allenfalls in ausgewählten Branchen des Verarbeitenden Gewerbes und nur in bestimmten Regionen finden, beispielsweise im Maschinenbau des Landes Sachsen-Anhalt.
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Allmähliche Erholung der Wirtschaft Sachsen-Anhalts nach dem Krisenschock
Udo Ludwig, Brigitte Loose, Hardy Gude
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 8,
2010
Abstract
Das Bruttoinlandsprodukt in Sachsen-Anhalt ist im Krisenjahr 2009 mit 4,7% fast so stark gesunken wie im Bundesdurchschnitt. Maßgeblich für den hohen Produktionseinbruch war nicht ein Mangel an Wettbewerbsfähigkeit der hiesigen Unternehmen, sondern ein weltweiter Nachfrageschock bei Industriegütern. Er betraf vor allem Hersteller aus der Metall- und Elektroindustrie sowie der Chemischen Industrie. Allerdings mussten in Sachsen-Anhalt auch die beiden weniger auf die Außenmärkte ausgerichteten umsatzstärksten Branchen, nämlich das Ernährungsgewerbe und die Mineralölverarbeitung, im Vergleich mit den anderen Neuen Bundesländern überdurchschnittliche Rückschläge hinnehmen. Hinzu kommt ein Basiseffekt im Baugewerbe: Die Wertschöpfung ließ hier nach einigen Jahren starker Zuwächse überdurchschnittlich nach. Zudem sind die unternehmensbezogenen Dienstleistungen, die im Allgemeinen konjunkturglättend wirken, in Sachsen-Anhalt unterrepräsentiert. Insgesamt konnten die Unternehmen aus Sachsen-Anhalt ihre im vergangenen Aufschwung erarbeitete Wettbewerbsposition im Wesentlichen behaupten. Zwar haben sie den Arbeitsinput nur zögerlich an die niedrigere Produktion angepasst, sodass die Produktivität kräftig gesunken und die Lohnstückkosten entsprechend stark gestiegen sind. Trotzdem blieb ihr preislicher Wettbewerbsvorteil mit 17% gegenüber dem Industriedurchschnitt der Neuen Länder groß. Angetrieben von der florierenden Auslandsnachfrage holt die Wirtschaft Sachsen-Anhalts die Produktionsrückstände seit Mitte 2009 wieder auf. Die Aufwärtsdynamik dürfte in diesem Jahr mit einer Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts von 1½% etwa der in den Neuen Ländern insgesamt entsprechen. Aufgrund der hiesigen Wirtschaftsstruktur, die weniger industriell geprägt und weniger exportorientiert ist, wird sie aber hinter der in Deutschland zurückbleiben. Das in der Krise verzehrte Eigenkapital könnte dabei die künftige Entwicklung belasten. Das ist das Ergebnis einer gemeinsamen Prognose des IWH mit dem Verband der Vereine Creditreform.
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10.08.2010 • 40/2010
Sachsen-Anhalts Wirtschaft holt in der Krise verlorenes Terrain langsam auf
Angetrieben von der florierenden Auslandsnachfrage holt die Wirtschaft Sachsen-Anhalts die in der Krise entstandenen Produktionsrückstände seit Mitte 2009 langsam wieder auf. Nach unserer Prognose wird das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr mit einer Rate um 1½% wachsen und damit etwa so stark wie in den Neuen Ländern insgesamt. Damit bleibt das Land hinter der Aufwärtsdynamik in Deutschland deutlich zurück und das Produktionsniveau wird dann etwas über dem Stand im Jahr 2006 liegen. Ausschlaggebend für das Wachstumsgefälle sind die noch bestehenden Rückstände im Prozess der Re-Industrialisierung des Landes und die geringe Ausrichtung auf die Exportmärkte. Risiken gehen zudem vom in der Krise verzehrten Eigenkapital aus. Das ist das Ergebnis einer gemeinsamen Untersuchung des IWH mit dem Verband der Vereine Creditreform.
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Editorial
Axel Lindner
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 6,
2009
Abstract
Laien ist die Ratio wirtschaftspolitischer Maßnahmen zur Eindämmung der Finanzkrise oft nur schwer zu vermitteln. Ein Beispiel dafür sind die Mitte Mai von der Bundesregierung beschlossenen Eckpunkte für das geplante Konsolidierungs- oder „Bad“-Bank-Modell. Kaum geringere Verständnisschwierigkeiten haben damit freilich auch geschulte Ökonomen. Welches Problem angegangen werden soll, ist immerhin klar: Die Finanzmarktkrise droht nach wie vor, die Kreditversorgung der Wirtschaft zu drosseln. Denn die Banken müssen damit rechnen, weiterhin in erheblichem Umfang Abschreibungen auf ihr Portfolio aus strukturierten Wertpapieren vornehmen zu müssen. Das zur Absicherung dieser Risiken zu hinterlegende Eigenkapital steht den Banken dann nicht mehr für die Kreditvergabe zur Verfügung. Die Eckpunkte des Bad-Bank-Modells sehen nun vor, dass den Finanzinstituten die Möglichkeit gegeben wird, die Problem-Papiere aus ihren Bankbilanzen in institutsspezifische Zweckgesellschaften (bad banks) auszulagern. Im Gegenzug erhalten sie von den Zweckgesellschaften herausgegebene Schuldverschreibungen. Durch die staatliche Garantie dieser Titel erledigt sich der Abschreibungsbedarf.
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Die volkswirtschaftliche Bedeutung von Private Equity
Ulrich Blum
Private Equity. Beurteilungs- und Bewertungsverfahren von Kapitalbeteiligungsgesellschaften,
2008
Abstract
Der vorliegende Beitrag untersucht, weshalb private equity als eine spezifische institutionelle Form des Ausreichens von Eigenkapital die Bedeutung erlangt hat, die es aktuell genießt. Er zeigt, dass die Rolle des Eigenkapitals zunächst aus der Systematik der Ökonomie im Rahmen der Innovationstheorie, der Transaktionskostentheorie und der Risikotheorie erklärt werden kann: Private Equity ist eine spezifische Form der Ausgestaltung der Eigenkapitalversorgung, um für Unternehmen in risikobehafteten Märkten die Transaktionskosten effizient zu senken. Darüber hinaus spielt es für die Glaubhaftigkeit des Marktauftritts von Anbietern eine Rolle. Durch spezifische Unvollkommenheiten der Märkte und vor allem auch durch steuerliche Ausgestaltungen, die unter heutigen Bedingungen als nicht effizient angesehen werden dürften, hat sich die wirtschaftliche Bedeutung der Private Equity-Eigenkapitalausreichung beachtlich vergrößert. Damit wächst auch die Notwendigkeit, Unternehmen im Sinne einer wertorientierten Steuerung zu bewerten. Seit dem Sommer 2007 hat sich der „Hype“ abgeflacht, weshalb in einer abschließenden Würdigung die Zukunftsaussichten von Private Equity betrachtet werden.
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Die „gerechte“ Strafe im Kartellverfahren
Ulrich Blum, Nicole Steinat, Michael A. Veltins
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 8,
2005
Abstract
Im Zuge der 7. Novelle des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) wurden die Sanktionsmöglichkeiten der Kartellbehörden bei nachgewiesenen Verstößen gegen das Kartellverbot drastisch erhöht. Damit soll in erster Linie einer verminderten Kontrolldichte Rechnung getragen werden. Die Höhe der Geldbuße kann nunmehr bis zu 10 Prozent des Gesamtumsatzes des vergangenen Geschäftsjahres betragen. Jedoch bedeutet dies für einige Unternehmen das wirtschaftliche Aus, da mit der Geldbuße ihr gesamtes Eigenkapital abgeschöpft würde. Dies ist aber wettbewerbspolitisch nicht erwünscht. Aber ein Kartellvergehen ist auch kein Kavaliersdelikt und muß entsprechend bestraft werden. Schließlich würden sonst falsche Anreize gesetzt werden, und Unternehmen würden vermehrt illegale Kartelle bilden. Die Behörden stehen somit vor dem Dilemma eine gerechte Strafe zu finden.
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Lohnstückkosten und Wettbewerbsfähigkeit - Eine mikroökonometrische Untersuchung für Ostdeutschland
Harald Lehmann
IWH Discussion Papers,
Nr. 180,
2003
Abstract
Die wirtschaftliche Entwicklung in Ostdeutschland hängt neben der Gründung neuer Unternehmen und der Attraktion auswärtiger Investitionen vor allem davon ab, wie es den bestehenden Unternehmen gelingt, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern bzw. auf einem hohen Niveau zu halten. Wettbewerbsfähige Betriebe sind auch immer rentable Betriebe. Sie sind in der Lage Eigenkapital aufzubauen, was eine wichtige Voraussetzung fur die Finanzierung von Innovationen und Investitionen, aber auch für eine gewisse Krisenfestigkeit ist. Damit tragen sie erheblich zum gesamtwirtschaftlichen Wachstum und zu höherer Beschäftigung bei.
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