Räumliche Branchenschwerpunkte als Innovationsmotoren? – empirische Befunde aus Ostdeutschland
Christoph Hornych, Michael Schwartz
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 9,
2008
Abstract
Sowohl in regionalökonomischen Theorien als auch in der wirtschaftspolitischen Praxis wird häufig von einem positiven Zusammenhang zwischen der regionalen Konzentration von Akteuren einer Branche und der Innovationsfähigkeit dieser Akteure ausgegangen. Vor diesem Hintergrund verspricht man sich von einer Förderung entsprechender Ballungen Effekte auf die technologische Leistungsfähigkeit von Regionen. Eng damit verknüpft ist die Diskussion über mögliche Vorteile der öffentlichen Förderung von Clusterstrukturen und somit von „Leuchttürmen“ anstelle der Verteilung von Fördermitteln nach dem „Gießkannenprinzip“. Bisherige empirische Überprüfungen ergeben allerdings kein konsistentes Bild bezüglich der Evidenz der vermuteten Wirkungszusammenhänge.
Der vorliegende Beitrag überprüft für ostdeutsche Regionen, ob von der räumlichen Ballung Effekte auf den Innovationsprozess ausgehen. Hierzu werden regionale Branchenschwerpunkte identifiziert und in die Schätzung einer regionalen „Wissensproduktionsfunktion“ einbezogen. Es zeigt sich, dass von den identifizierten Branchenschwerpunkten – entgegen den Erwartungen – ein negativer Einfluss auf die Patentaktivitäten ausgeht. Positive Effekte gehen hingegen von außeruniversitären Forschungseinrichtungen aus. Zudem konnten Hinweise auf die Wirkung intersektoraler Wissens-Spillovers gefunden werden.
Die Ergebnisse zeigen, dass Effekte, die aus der Ballung von Akteuren verschiedener Branchen resultieren (Urbanisierungseffekte), eine höhere Bedeutung für das regionale Innovationsgeschehen besitzen als Effekte, die aus der Ballung von Akteuren einer Branche resultieren (Lokalisationseffekte). Räumliche Branchenschwerpunkte in Ostdeutschland sind hiernach (bislang noch) keine Innovationsmotoren.
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Die Wende in Mitteleuropa aus Sicht wirtschaftswissenschaftlicher Schulen
Ulrich Blum
Ein anderes Europa: Innovation – Anstöße – Tradition in Mittel- und Osteuropa,
2008
Abstract
Der Artikel untersucht, welchen Beitrag einzelne ökonomische Schulen im Prozess des Niedergangs der Zentralverwaltungswirtschaften leisten und wie sie in der Lage sind, den Aufbau – mit seinen sehr länderspezifischen Problemen – zu lösen. Es wird gezeigt, dass keine der gewählten Disziplinen, ob Alte oder Neue Institutionenökonomik, ob Funktionalisten oder Strukturalisten, eine schlüssige Darstellung des wirtschaftlichen Untergangs und des anschließenden Aufbaus liefern können. Eine konsistente Darstellung gelingt mit einem transaktionskostenorientierten Ansatz der modernen Informationsökonomik, der die Folgen von Fehlanpassungen von Institutionen im Sinne der Technologie und der Anreizstrukturen beleuchtet.
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Agenda 2010: Neues unter Deutschlands Himmel?
Ulrich Blum
Wirtschaftsdienst,
Nr. 3,
2008
Abstract
Der Beitrag untersucht in welchem Umfang die Reformen der Sozialversicherung und des deutschen Wohlfahrtssystems – bekannt als „Hartz-IV-Reform“ und „Agenda 2010“ – erfolg¬reich waren. Hierbei wird deutlich, dass sich die Effizienz des Arbeitsmarktes durch die Zusammen¬führung der Wohlfahrts- und Sozialversicherungszahlungen in ähnlichem Maß wie bei vorherigen Deregulierungen erhöht hat. Allerdings war die Einführung teilweise ineffizient, da bei der Ausgestaltung wichtiger Instrumente die individuelle Anreizstruktur nicht berücksichtigt wurde. Dies führte zu unvorhergesehenen hohen Ausgaben, die teilweise bis heute fortbestehen. Aufgrund dieser Ineffizienz verloren Teile der Reform ihre politische Akzeptanz. Der Artikel zeigt zudem, dass viele der Reformen bereits in den 1990er Jahren in aus¬gewählten Expertenrunden vorbereitet wurden. Desweiteren macht der Beitrag deutlich, dass ein hohes Maß an Einstimmigkeit unter den Wissenschaftlern bezüglich der Leistungsfähigkeit eines modernen Staates besteht, seine Einwohner vor individuellen Lebensrisiken zu schützen. Abschließend zeigt der Artikel zukünftige Handlungsfelder auf, die über die Zusammenlegung der Wohlfahrts- und Sozialversicherung hinausgehen, wie beispielsweise die Anreizstrukturen im Steuersystem.
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Wirtschaftspolitische Beratung im Zeichen der Transformation: das Institut für Wirtschaftsforschung Halle
Ulrich Blum, Martin T. W. Rosenfeld
Zeitschrift für Politikberatung,
2008
Abstract
Der Beitrag analysiert die Bedeutung wissenschaftlicher Politikberatung in modernen demokratischen Gesellschaften im Allgemeinen sowie die Rolle des Instituts für Wirtschafts¬forschung Halle, eines der großen deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute im Speziellen. Der Artikel zeigt, dass öffentlich finanzierte Institute politisch unabhängig bleiben müssen, um theoretisch und empirisch gewonnenes Wissen in Politikempfehlungen umzusetzen. Häufige Kommunikationskanäle sind nicht nur Auftragsforschung und öffentliche parlamentarische Anhörungen, sondern auch Veröffentlichungen in wirtschafts¬politischen Zeitschriften und eine rege Präsenz in Radio, Fernsehen, Zeitungen und Internet.
Das Institut für Wirtschaftsforschung ist auf makroökonomische Analysen und Prognosen spezialisiert. Zudem untersucht es Strukturwandel und Transformationsprozesse mit Blick auf Innovationssysteme, Wettbewerb sowie Regional- und Stadtentwicklung.
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Specialization as Strategy for Business Incubators: An Assessment of the Central German Multimedia Center
Michael Schwartz, Christoph Hornych
Technovation,
Nr. 7,
2008
Abstract
Die wissenschaftliche Debatte um die Wirksamkeit von Technologie- und Gründerzentren (TGZ) beschränkt sich weitgehend auf Zentren, die für alle Branchen offen sind (diversifizierte TGZ). Obwohl das Konzept einer Spezialisierung von TGZ zunehmend an Bedeutung gewinnt, werden mögliche Vorteile dieser Strategie kaum thematisiert. In Deutschland können gegenwärtig rund 19% aller TGZ als spezialisiert bezeichnet werden und knapp ein Drittel aller seit 1999 neu eröffneten Zentren haben einen spezifischen Branchenfokus. Dieser Artikel widmet sich den theoretischen Vor- aber auch Nachteilen dieses Konzeptes und stellt diese, empirischen Beobachtungen eines auf die Medienbranche spezialisierten TGZ am Standort Halle (Saale) gegenüber. Die Ergebnisse zeigen, dass die Vorteile einer Spezialisierungsstrategie insbesondere in dem qualitativ hochwertigen Angebot an Räumen und Ausrüstungsgegenständen, in der verbesserten Beratungs- und Betreuungsqualität sowie in verbesserten Imageeffekten des Standortes zu suchen sind. Nachteile können vor allem im Hinblick auf die zentreninterne Vernetzung der Unternehmen untereinander sowie mit wissenschaftlichen Einrichtungen identifiziert werden.
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Technologie- und Gründerzentren im Lichte von Diversifizierung versus Spezialisierung
Michael Schwartz, Christoph Hornych
IWH Discussion Papers,
Nr. 7,
2008
Abstract
Im Kontext einer Unternehmensförderung durch Technologie- und Gründerzentren (TGZ) lässt sich, nicht nur in Deutschland, seit einigen Jahren ein Trend zur Errichtung von TGZ erkennen, welche ihre Förderstrukturen auf eine einzige oder wenige komplementäre Branchen bzw. Technologien ausrichten. Trotz der stetig steigenden Bedeutung dieser spezifischen Maßnahme städtischer Wirtschaftsförderung, existieren noch keine verlässlichen Studien zu den Besonderheiten und vor allem Vorteilen spezialisierter TGZ im Vergleich zu eher traditionell diversifizierten Zentren. Diese Arbeit stellt nunmehr Ergebnisse einer im Frühjahr 2008 vom IWH durchgeführten Erhebung von 161 in spezialisierten wie auch diversifizierten TGZ in Deutschland ansässigen Unternehmen vor. Ziel ist es, erstmals theoretisch fundierte Hypothesen bezüglich der Wirkungsweise spezialisierter gegenüber diversifizierter TGZ im Rahmen einer auf die gesamtdeutsche Zentrenlandschaft fokussierten Querschnittsuntersuchung zu überprüfen.
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Foreign Subsidiaries in the East German Innovation System – Evidence from Manufacturing Industries
Jutta Günther, Björn Jindra, Johannes Stephan
IWH Discussion Papers,
Nr. 4,
2008
Abstract
This paper analyses the extent of technological capability of foreign subsidiaries located in East Germany, and looks at the determinants of foreign subsidiaries’ technological sourcing behaviour. The theory of international production underlines the importance of strategic and regional level variables. However, existing empirical approaches omit by and large regional level factors. We employ survey evidence from the “FDI micro data- base” of the IWH, that was only recently made available, to conduct our analyses. We find that foreign subsidiaries are above average technologically active in comparison to the whole East German manufacturing. This can be partially explained by the industrial structure of foreign direct investment. However, only a limited share of foreign subsidiaries with R&D and/or innovation activity source technological knowledge from the East German innovation system. If a subsidiary follows a competence augmenting strategy or does local trade, it is more likely to source technological knowledge locally. The endowment of a region with human capital and a scientific infrastructure has a positive effect too. The findings suggest that foreign subsidiaries in East Germany are only partially linked with the regional innovation system. Policy implications are discussed.
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16.04.2008 • 15/2008
2. Konferenz Regulatorische Risiken „Regulierung und Wettbewerbsfreiheit: Wem soll Wettbewerbspolitik nützen?“ am 21./22. April 2008
Am 21. und 22. April 2008 veranstalten das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) und die Handelshochschule Leipzig (HHL) gemeinsam die 2. Konferenz Regulatorische Risiken: „Regulierung und Wettbewerbsfreiheit: Wem soll Wettbewerbspolitik nützen?“ im Konferenzraum des IWH, Kleine Märkerstraße 8, in Halle (Saale). Weitere wissenschaftliche Kooperationspartner sind die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und das CIRANO, ein gemeinsames wirtschaftswissenschaftliches Forschungsinstitut
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The Relationship between Knowledge Intensity and Market Concentration in European Industries: An inverted U-Shape
Niels Krap, Johannes Stephan
IWH Discussion Papers,
Nr. 3,
2008
Abstract
This paper is motivated by the European Union strategy to secure competitiveness for Europe in the globalising world by focussing on technological supremacy (the Lisbon - agenda). Parallel to that, the EU Commission is trying to take a more economic approach to competition policy in general and anti-trust policy in particular. Our analysis tries to establish the relationship between increasing knowledge intensity and the resulting market concentration: if the European Union economy is gradually shifting to a pattern of sectoral specialisation that features a bias on knowledge intensive sectors, then this may well have some influence on market concentration and competition policy would have to adjust not to counterfeit the Lisbon-agenda. Following a review of the available theoretical and empirical literature on the relationship between knowledge intensity and market structure, we use a larger Eurostat database to test the shape of this relationship. Assuming a causality that runs from knowledge to concentration, we show that the relationship between knowledge intensity and market structures is in fact different for knowledge intensive industries and we establish a non-linear, inverted U-curve shape.
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Editorial
Martin T. W. Rosenfeld
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 2,
2008
Abstract
Die Wirtschaftstheorie hat die räumliche Dimension des Wirtschaftens lange Zeit vernachlässigt. Spätestens durch die Ansätze der New Economic Geography hat sich in den Wirtschaftswissenschaften mittlerweile aber allgemein die Erkenntnis durchgesetzt, daß räumliche Nähe bzw. Ferne wichtige Faktoren für die Erklärung wirtschaftlicher Entwicklungsprozesse sind. Leider hat sich eine entsprechende Auffassung in der Politik bislang nur rudimentär verbreiten können. So werden wirtschafts- und finanzpolitische Entscheidungen nach wie vor zumeist ohne Beachtung ihrer räumlichen Konsequenzen diskutiert bzw. getroffen.
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