Gemeinschaftsdiagnose: Pandemie verzögert Aufschwung — Demografie bremst Wachstum
Oliver Holtemöller, Stefan Kooths, Claus Michelsen, Torsten Schmidt, Timo Wollmershäuser
Wirtschaftsdienst,
May
2021
Abstract
Das erste Jahr der Corona-Pandemie stand in Deutschland im Zeichen extremer Schwankungen der ökonomischen Aktivität und einer massiv gelähmten Binnenwirtschaft. In ihrem Frühjahrsgutachten gehen die Institute davon aus, dass der derzeitige Shutdown zunächst fortgesetzt und ab Mitte Mai bis zum Ende des dritten Quartals nach und nach aufgehoben wird. Im Zuge der Lockerungen wird sich vor allem der private Konsum kräftig erholen. Insgesamt dürfte das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um 3,7 % und im kommenden Jahr um 3,9 % zulegen.
Artikel Lesen
Projektion der Ausgaben für die Beamtenversorgung in Deutschland bis zum Jahr 2080
Oliver Holtemöller, Götz Zeddies
IWH Technical Reports,
Nr. 2,
2021
Abstract
In den vergangenen Jahren hat die Zahl der Pensionäre (ehemalige Beamte, Richter und Soldaten) in Deutschland deutlich zugenommen. Damit gehen immer höhere Versorgungsausgaben einher, die Bund, Länder und Gemeinden aufbringen müssen. Der demographische Wandel könnte in Zukunft nicht nur ausgabeseitig eine Herausforderung aufgrund weiter steigender Versorgungsausgaben darstellen, sondern auch auf der Einnahmeseite, weil die Versorgungslasten von immer weniger Steuerzahlern getragen werden müssen. Im Folgenden werden mit Hilfe eines Kohorten-Komponenten-Modells die Zahl der Versorgungsempfänger und die daraus resultierenden Versorgungsausgaben für Bund, Länder und Gemeinden bis zum Jahr 2080 geschätzt und die Konsequenzen für die öffentlichen Haushalte abgeleitet. Es zeigt sich, dass die Versorgungsausgaben der Gebietskörperschaften zwar ansteigen, die Versorgungs-Steuerquote insgesamt allerdings relativ stabil bleibt. Da die Zahl der Versorgungsempfänger bei Ländern und Gemeinden bis zum Jahr 2080 kaum zunehmen und beim Bund sogar zurückgehen wird, stehen die Gebietskörperschaften infolge der Pensionslasten vor weitaus kleineren finanziellen Herausforderungen als die gesetzliche Rentenversicherung angesichts des wachsenden Anteils der Rentenempfänger an der Gesamtbevölkerung.
Artikel Lesen
Conditional Macroeconomic Forecasts: Disagreement, Revisions and Forecast Errors
Alexander Glas, Katja Heinisch
IWH Discussion Papers,
Nr. 7,
2021
Abstract
Using data from the European Central Bank‘s Survey of Professional Forecasters, we analyse the role of ex-ante conditioning variables for macroeconomic forecasts. In particular, we test to which extent the heterogeneity, updating and ex-post performance of predictions for inflation, real GDP growth and the unemployment rate are related to assumptions about future oil prices, exchange rates, interest rates and wage growth. Our findings indicate that inflation forecasts are closely associated with oil price expectations, whereas expected interest rates are used primarily to predict output growth and unemployment. Expectations about exchange rates and wage growth also matter for macroeconomic forecasts, albeit less so than oil prices and interest rates. We show that survey participants can considerably improve forecast accuracy for macroeconomic outcomes by reducing prediction errors for external conditions. Our results contribute to a better understanding of the expectation formation process of experts.
Artikel Lesen
Wirtschaftliche Mobilität dürfte nach Lockerung deutlich steigen – aber auch die Zahl der COVID-19-Fälle
Oliver Holtemöller, Malte Rieth
IWH Policy Notes,
Nr. 3,
2021
Abstract
In Deutschland wurden Anfang März in einigen Bereichen Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus gelockert; so wurde die Anzahl der Personen aus verschiedenen Haushalten, die sich treffen dürfen, vielerorts erhöht und Einzelhandelsgeschäfte können vermehrt wieder Kunden empfangen. Auf diese Weise kommt es zu einem gewollten Wiederanstieg der wirtschaftlichen Mobilität und der persönlichen Kontakte zwischen Menschen. Die Kontakthäufigkeit ist allerdings auch ein wesentlicher Einflussfaktor für die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Coronavirus, zumal die Lockerungen bislang nicht mit einer systematischen Teststrategie einhergehen; und auch der Impffortschritt bleibt hinter den Erwartungen zurück. Schätzungen auf Basis eines Modells für den Zusammenhang zwischen Eindämmungsmaßnahmen (Oxford COVID-19 Government Response Tracker, Stringency Index), wirtschaftlicher Mobilität (Google Mobility Data), Corona-Neuinfektionen und Todesfällen mit Daten aus 44 Ländern deuten darauf hin, dass die jüngsten Lockerungen die wirtschaftliche Mobilität um mehr als zehn Prozentpunkte ansteigen lassen und die Zahl der Neuinfektionen und der Todesfälle in Deutschland um 25% erhöhen. Da sowohl ein fortgesetzter Lockdown als auch Lockerungen erhebliche negative Konsequenzen mit sich bringen, ist es umso wichtiger, durch eine bessere Test- und Quarantänestrategie und durch eine höhere Geschwindigkeit beim Impfen weitere Lockerungen zu ermöglichen, ohne damit die Gesundheit der Menschen zu gefährden.
Artikel Lesen
Disentangling Covid-19, Economic Mobility, and Containment Policy Shocks
Annika Camehl, Malte Rieth
IWH Discussion Papers,
Nr. 2,
2021
Abstract
We study the dynamic impact of Covid-19, economic mobility, and containment policy shocks. We use Bayesian panel structural vector autoregressions with daily data for 44 countries, identified through sign and zero restrictions. Incidence and mobility shocks raise cases and deaths significantly for two months. Restrictive policy shocks lower mobility immediately, cases after one week, and deaths after three weeks. Non-pharmaceutical interventions explain half of the variation in mobility, cases, and deaths worldwide. These flattened the pandemic curve, while deepening the global mobility recession. The policy tradeoff is 1 p.p. less mobility per day for 9% fewer deaths after two months.
Artikel Lesen
Unternehmensinsolvenzen in Deutschland im Zuge der Corona-Krise
Oliver Holtemöller
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 1,
2021
Abstract
Die Corona-Pandemie hat die deutsche Wirtschaft in eine tiefe Rezession getrieben. In diesem Beitrag wird analysiert, wie sich die Rezession in den Unternehmensinsolvenzen niederschlägt. Prognosen auf Basis des üblichen Zusammenhangs zwischen Bruttowertschöpfung und Unternehmensinsolvenzen nach Wirtschaftsbereichen deuten auf eine kräftige Zunahme der Unternehmensinsolvenzen im zweiten Halbjahr 2020 hin. Für Unternehmensinsolvenzen gelten allerdings seit März 2020 Ausnahmeregelungen, die das Ziel haben, allein durch die Corona-Krise bedingte Unternehmensinsolvenzen zu vermeiden. Ferner erhalten die Unternehmen finanzielle Unterstützung im Rahmen der Corona-Hilfspakete. Mit zunehmender Dauer der wirtschaftlichen Beeinträchtigungen nimmt die Wahrscheinlichkeit von Unternehmensinsolvenzen gleichwohl zu, sodass nach Aufhebung der Ausnahmeregelungen Insolvenzen nachgeholt werden dürften und das übliche konjunkturelle Muster wieder greift.
Artikel Lesen
(Since when) are East and West German Business Cycles Synchronised?
Stefan Gießler, Katja Heinisch, Oliver Holtemöller
Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik,
Nr. 1,
2021
Abstract
We analyze whether, and since when, East and West German business cycles are synchronised. We investigate real GDP, unemployment rates and survey data as business cycle indicators and we employ several empirical methods. Overall, we find that the regional business cycles have synchronised over time. GDP-based indicators and survey data show a higher degree of synchronisation than the indicators based on unemployment rates. However, synchronisation among East and West German business cycles seems to have become weaker again recently.
Artikel Lesen
Changing Business Dynamism and Productivity: Shocks versus Responsiveness
Ryan A. Decker, John Haltiwanger, Ron S. Jarmin, Javier Miranda
American Economic Review,
Nr. 12,
2020
Abstract
The pace of job reallocation has declined in the United States in recent decades. We draw insight from canonical models of business dynamics in which reallocation can decline due to (i) lower dispersion of idiosyncratic shocks faced by businesses, or (ii) weaker marginal responsiveness of businesses to shocks. We show that shock dispersion has actually risen, while the responsiveness of business-level employment to productivity has weakened. Moreover, declining responsiveness can account for a significant fraction of the decline in the pace of job reallocation, and we find suggestive evidence this has been a drag on aggregate productivity.
Artikel Lesen
Financial Technologies and the Effectiveness of Monetary Policy Transmission
Iftekhar Hasan, Boreum Kwak, Xiang Li
Abstract
This study investigates whether and how financial technologies (FinTech) influence the effectiveness of monetary policy transmission. We use an interacted panel vector autoregression model to explore how the effects of monetary policy shocks change with regional-level FinTech adoption. Results indicate that FinTech adoption generally mitigates the transmission of monetary policy to real GDP, consumer prices, bank loans, and housing prices, with the most significant impact observed in the weakened transmission to bank loan growth. The relaxed financial constraints, regulatory arbitrage, and intensified competition are the possible mechanisms underlying the mitigated transmission.
Artikel Lesen
On the International Dissemination of Technology News Shocks
João Carlos Claudio, Gregor von Schweinitz
IWH Discussion Papers,
Nr. 25,
2020
Abstract
This paper investigates the propagation of technology news shocks within and across industrialised economies. We construct quarterly utilisation-adjusted total factor productivity (TFP) for thirteen OECD countries. Based on country-specific structural vector autoregressions (VARs), we document that (i) the identified technology news shocks induce a quite homogeneous response pattern of key macroeconomic variables in each country; and (ii) the identified technology news shock processes display a significant degree of correlation across several countries. Contrary to conventional wisdom, we find that the US are only one of many different sources of technological innovations diffusing across advanced economies. Technology news propagate through the endogenous reaction of monetary policy and via trade-related variables. That is, our results imply that financial markets and trade are key channels for the dissemination of technology.
Artikel Lesen