Ostdeutsches Innovationssystem attraktiv für ausländische Investoren
Jutta Günther, Björn Jindra, Johannes Stephan
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 1,
2008
Abstract
Ausländische Direktinvestitionen gelten als wichtige Impulsgeber für den wirtschaftlichen Aufholprozeß in Ostdeutschland. Dabei stellen die von ausländischen Investoren erhofften Beschäftigungs- und Nachfrageeffekte weiterhin eine wichtige Zielmarke dar. Vor dem Hintergrund des zunehmenden internationalen Standortwettbewerbs sollte aber auch ihrem Beitrag zur technologischen Leistungsfähigkeit im ostdeutschen Innovationssystem Aufmerksamkeit geschenkt werden. In der bisherigen Diskussion ist dem ostdeutschen Standort diesbezüglich wenig Potential bescheinigt worden. Belastbare empirische Befunde dafür fehlen bisher jedoch. Der vorliegende Beitrag geht daher der Frage nach, ob und inwiefern ausländische Investoren am ostdeutschen Standort technologische Aktivitäten (FuE und Innovation) durchführen und ob diese in das ostdeutsche Innovationssystem integriert sind, das heißt mit lokalen Akteuren (Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen) interagieren. Grundlage der empirischen Untersuchung ist eine aktuelle repräsentative Befragung ausländischer Investoren im Verarbeitenden Gewerbe Ostdeutschlands. Die empirische Untersuchung zeigt, daß sich die ausländischen Investoren im Vergleich zum gesamten Verarbeitenden Gewerbe durch eine höhere technologische Aktivität (gemessen an FuE und Innovation) auszeichnen und mit diesen Aktivitäten keineswegs isolierte Inseln bilden, sondern klar in das ostdeutsche Innovationssystem eingebettet sind. Ausländische Investoren messen dabei besonders den ostdeutschen Wissenschaftseinrichtungen Bedeutung bei. Untersucht man die Integration der Investoren in Abhängigkeit von ihrer technologischen Leistungsfähigkeit, zeigt sich im Einklang mit der theoretischen Literatur, daß es gerade die technologisch leistungsfähigen Investoren sind, die den Austausch mit lokalen Akteuren suchen. Dabei ist jedoch im Hinblick auf mögliche Spillover-Effekte zugunsten einheimischer Unternehmen festzustellen, daß lediglich Zulieferer als potentielle Adressaten firmieren. Entgegen existierenden Annahmen kann dem ostdeutschen Innovationssystem also bescheinigt werden, daß es für ausländische Investoren mit FuE- und Innovationsaktivitäten durchaus attraktiv ist und damit im Vergleich zu ostmitteleuropäischen und asiatischen Aufhol-Ländern Standortvorteile zu bieten hat.
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14.11.2007 • 38/2007
Ostdeutsche Chemische Industrie: Rückstand bei Rendite aufgeholt
Die Chemische Industrie Ostdeutschlands hat nach einem langjährigen Aufholprozeß auch den Rückstand bei der Rendite aufgeholt. In den Unternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten waren im Jahr 2005 – aktuellere Daten liegen nicht vor – in Ostdeutschland die Erlöse im Durchschnitt um 7,1% höher als die Kosten (Westdeutschland: 5,4%).
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Außenhandel als Wachstumsmotor für Ostdeutschland
Götz Zeddies, Renate Ohr
Wirtschaftsdienst,
Nr. 9,
2007
Abstract
Während in den ersten Jahren nach der Wiedervereinigung die BIP-Zuwächse in Ostdeutschland deutlich höher waren als im Westen, ist der Aufholprozess der neuen Bundesländer seit dem Ende der 90er Jahre etwas ins Stocken geraten. Verantwortlich dafür war in erster Linie die schwache Entwicklung der Binnennachfrage, während die Exporte kräftig zulegten. Der Beitrag untersucht empirisch, welche Exportpotentiale sich für die neuen Bundesländer zukünftig ergeben und kommt zu dem Ergebnis, dass der Außenhandel auch in Zukunft als Wachstumsmotor für Ostdeutschland fungieren kann.
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Editorial
Ulrich Blum
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 6,
2007
Abstract
Nach ersten großen Aufholschritten stagniert seit etwa zehn Jahren der wirtschaftliche Aufholprozeß Ostdeutschlands. Der Produktivitätsabstand von rund einem Drittel gegenüber Westdeutschland schließt sich trotz erheblichen Fördermitteleinsatzes nicht. Benötigen wir nach der ersten großen Anstrengung im Einigungsprozeß einen zweiten, aber anders strukturierten Kraftakt, um die Angleichung zu beschleunigen? Licht und Schatten liegen nahe beieinander. Die Produktivität wuchs durch hohe Investitionen erheblich, beispielsweise in der Chemie, dem Fahrzeugbau, der Mikroelektronik oder der Solar- und Umwelttechnik. Aber flächendeckend wurde diese Entwicklung nicht wirksam: So öffnet sich bei haushaltsbezogenen Dienstleistungen angesichts fehlender Nachfrage die Produktivitätsschere. Manchen Regionen mit hohem Rentneranteil, bisher infolge der hohen Altersbezüge aus dem Einigungsprozeß stabilisiert, wird durch nunmehr brüchigere Versicherungsbiographien Kaufkraft entzogen, was die private Nachfrage dort einbrechen läßt.
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Editorial
Ulrich Blum
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 4,
2007
Abstract
Wer die Sprache und ihre Begriffe beherrscht, der beherrscht oft auch die politische Bühne. Das gilt für das stete Gleichsetzen der Neuen Bundesländer mit dem Mezzogiorno. Soll der Aufbau Ost skandalisiert werden, sind neue Probleme aufzuzeigen oder benötigt Ostdeutschland eine neue Wirtschaftspolitik? Auch wenn die ostdeutsche Industrie hohe Wachstumsraten besitzt, so hat sich doch der Aufholprozeß Ostdeutschlands relativ zu Westdeutschland in den vergangenen zehn Jahren stark abgeschwächt. Das IWH hat die Hintergründe oft analysiert und Empfehlungen gegeben. Westdeutsche Regionen in wirtschaftlich schwieriger Lage nutzen die bisher typisch ostdeutschen Argumentationsketten, um auf ihre Lage aufmerksam zu machen.
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Interregionale Ausgleichspolitik auf dem Prüfstand: Die Geber- und Nehmerregionen und ihre Wirtschaftsleistung
Gerhard Heimpold, Peter Franz
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 11,
2006
Abstract
Die Zukunft interregionaler Ausgleichspolitik wird derzeit intensiv diskutiert. Während in der Vergangenheit das Interesse der Ausgleichspolitik primär den Nehmerregionen und den dort erzielten Wirkungen galt, richtet sich neuerdings der Blick auch auf die „Geber“. Bei letzteren werden wachstumsdämpfende Entzugseffekte befürchtet, die angesichts rückläufiger gesamtwirtschaftlicher Wachstumsraten Anlaß böten, über die Zukunft der Ausgleichspolitik nachzudenken. Das IWH hat sich zusammen mit zwei Projektpartnern in diese Debatte durch eine Untersuchung eingebracht, die im Auftrag des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung durchgeführt wurde. Im folgenden werden vom IWH gewonnene Befunde wiedergegeben, wie Nehmerund Geberregionen hinsichtlich ihrer Wirtschaftsleistung dastehen und welche Entwicklungsmuster sich im Zeitverlauf zeigen. Bezüglich des Niveaus der Wirtschaftsleistung, die am Bruttoinlandsprodukt (BIP) je Einwohner gemessen wurde, zeigt sich erwartungsgemäß, daß die Geberregionen, allesamt westdeutsche Regionen, im Zeitraum 1992-2003 ein überdurchschnittliches BIP je Einwohner aufweisen; die Nehmerregionen, und zwar sowohl die ost- als auch (weniger stark) die westdeutschen dagegen ein unterdurchschnittliches. Bezüglich der Entwicklung der Wirtschaftsleistung, die anhand der Veränderungen beim relativen BIP je Einwohner (BIP je Einwohner der betreffenden Region in Relation zum Bundesdurchschnitt) gemessen wurde, zeigt sich, daß die ostdeutschen Nehmerregionen zunächst stark aufholen konnten, sich dieser Aufholprozeß jedoch nach 1998 deutlich abgeschwächt hat. Spiegelbildlich hat sich der Vorsprung der Geberregionen gegenüber dem bundesdurchschnittlichen BIP je Einwohner verringert, d. h., deren relatives BIP pro Kopf ging insgesamt zurück. Absolut gesehen stieg es jedoch. Eine ganze Reihe ostdeutscher Regionen, die 1992-1998 wachstumsstark waren, konnte diese Entwicklung danach nicht fortsetzen. Umgekehrt gehörte eine größere Zahl westdeutscher Regionen, die 1992-1998 ein stagnierendes oder rückläufiges relatives BIP je Einwohner aufwiesen, danach wieder zu den wachstumsstarken Räumen. Zusätzlich wurden die Beiträge der Regionen zum absoluten Zuwachs des BIP im Zeitraum 1998-2003 ermittelt: 30 von 271 Regionen erbringen etwa die Hälfte des gesamtwirtschaftlichen BIP-Zuwachses, davon sind 28 in Westdeutschland gelegen, 21 von ihnen sind Geberregionen. Dies spricht dafür, daß die Politik dafür sorgen sollte, den Regionen, die am meisten zur Zunahme der gesamtwirtschaftlichen Leistung beitragen (und damit die wirtschaftlichen Grundlagen für die interregionale Ausgleichspolitik schaffen), weiterhin günstige Entwicklungsbedingungen zu sichern.
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Ostdeutsche Wirtschaft: Wachstum der Produktion bleibt erneut im Ost-West-Vergleich zurück
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 7,
2006
Abstract
Das vergangene Jahr war kein gutes Jahr für die ostdeutsche Wirtschaft. Während im früheren Bundesgebiet der konjunkturelle Aufschwung einsetzte, stagnierte die gesamtwirtschaftliche Produktionsaktivität im Osten, ging die Beschäftigung zurück, und der Aufholprozeß kam trotz sinkender Einwohnerzahl nicht voran. Maßgeblich waren altbekannte Strukturschwächen, die im Jahr 2005 besonders stark zum Durchbruch kamen: der Wegfall der flutbedingten Sonderentwicklung in der Bauwirtschaft, die bis zum Vorjahr für zusätzliche Aufträge gesorgt hatte, und der Abbau der Beschäftigung im Staatssektor. Auch in diesem Jahr fordern die Strukturschwächen ihren Tribut, ihr Einfluß auf die Gesamtwirtschaft läßt jedoch nach. So verschaffen sich die Fortschritte bei Produktivität und Kosten im Unternehmenssektor mehr gesamtwirtschaftliche Geltung. Die noch im Jahr 2000 vorhandenen Nachteile, gemessen an den Lohnstückkosten, wurden in der Folgezeit durch moderate Lohnanstiege und Beschäftigungsrückgang abgebaut. Allerdings werden die geringen Lohnstückkosten durch das Ausscheren vieler Unternehmen aus der Tarifbindung und einen hohen Anteil des Niedriglohnsektors mitbestimmt. Trotzdem sind von der Kostenseite Voraussetzungen für das Ankoppeln an den konjunkturellen Aufschwung gegeben. Auch das Produktionspotential hat sich erhöht und läßt auf Wachstumsreserven schließen. Freilich sind die Finanzierungsmöglichkeiten überdurchschnittlich stark von der aktuellen Einkommenssituation und Fördermitteln abhängig. Die vorteilhaften Rahmenbedingungen auf der Angebotsseite werden jedoch im Prognosezeitraum nicht ausgeschöpft. Zwar werden die Warenlieferungen in das Ausland aufgrund der günstigen Länderstruktur überdurchschnittlich steigen und Unternehmensinvestitionen anregen, die Binnennachfrage in Ostdeutschland insgesamt wird jedoch angesichts der schwachen Einkommensperspektiven der privaten Haushalte gedrückt bleiben. Auch von den vorgezogenen Käufen an hochwertigen Gebrauchsgütern im Vorfeld der Anhebung der Mehrwertsteuer dürfte die ostdeutsche Wirtschaft in diesem Jahr aus strukturellen Gründen wenig profitieren. Eine Wende am Arbeitsmarkt ist nicht in Sicht. Die Beschäftigung sinkt weiterhin, obwohl die Arbeitsmarktpolitik stärker als im Westen stützend wirkt. Das Produktionswachstum resultiert vollständig aus der Steigerung der Arbeitsproduktivität. Der Produktivitätsabstand zum Westen stagniert. Die registrierte Arbeitslosigkeit steigt trotz des anhaltenden Beschäftigungsabbaus nicht, da das – an der Zahl der Erwerbsfähigen gemessene – Arbeitsangebot weiter abnimmt.
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25.07.2006 • 23/2006
Ostdeutsche Wirtschaft: Wachstum der Produktion bleibt erneut im Ost-West-Vergleich zurück
Das vergangene Jahr war kein gutes Jahr für die ostdeutsche Wirtschaft. Während im früheren Bundesgebiet der konjunkturelle Aufschwung einsetzte, stagnierte die gesamtwirtschaftliche Produktionsaktivität im Osten, ging die Beschäftigung zurück, und der Aufholprozeß kam trotz sinkender Einwohnerzahl nicht voran. Maßgeblich waren altbekannte Strukturschwächen, die im Jahr 2005 besonders stark zum Durchbruch kamen: der Wegfall der flutbedingten Sonderentwicklung in der Bauwirtschaft, die bis zum Vorjahr für zusätzliche Aufträge gesorgt hatte, und der Abbau der Beschäftigung im Staatssektor.
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Ostdeutschland: Aufholprozeß vor dem Ende?
Ulrich Blum
Trends & Analysen Großhandel,
Nr. 2,
2005
Abstract
Das Wirtschaftwachstum Gesamtdeutschlands hat sich von dem des Rests der Welt weitgehend entkoppelt; die Wirtschaft im Osten folgt der gesamtdeutschen Wachstumsentwicklung, was ein Aufschließen aussichtslos erscheinen läßt. Die Industrie boomt, aber die Transferabhängigkeit ist weiterhin gewaltig und die demographische Implosion wirft einen Schatten auf die künftige Entwicklung. Dem Osten kann langfristig nur geholfen werden, wenn seine Fähigkeit zur selbstragenden Entwicklung gestärkt wird, die besonders stark vom Aufbau von Führungsfunktionen und einer Erhöhung der Betriebsgrößerung abhängt. Möglicherwise ist ein forschungs- und innovationreiches Umfeld das einzige, was hier dauerhaft helfen kann.
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Mehr Ehrlichkeit beim Aufbau Ost
Joachim Ragnitz
Wirtschaftsdienst,
Nr. 10,
2004
Abstract
Ausgehend von einer Bilanzierung des derzeitigen Stands des Aufholprozesses in den neuen Ländern werden Vorschläge für künftige wirtschaftspolitische Maßnahmen entwickelt. Hierzu wird vor allem die Diskussion um die Förderung von (sektoralen) Clustern und (regionalen) Wachstumspolen kritisch beleuchtet. Es wird für eine stärkere Orientierung an "regionalen Entwicklungskonzepten" geworben.
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