14.12.2017 • 39/2017
Aufschwung in Deutschland und in der Welt
Zur Jahreswende ist die deutsche Konjunktur nach wie vor kräftig. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte im Jahr 2017 um 2,2% zunehmen, und weil in diesem Jahr deutlich weniger Arbeitstage anfielen als zuvor, beträgt die Zuwachsrate kalenderbereinigt sogar 2,5%. „Der Aufschwung ist breit aufgestellt“, so Oliver Holtemöller, Leiter der Abteilung Makroökonomik und Vizepräsident des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). „Schon länger treibt die deutliche Zunahme der Beschäftigung die privaten Einkommen, den Konsum und den Wohnungsbau, der außerdem weiterhin von den sehr niedrigen Zinsen Rückenwind erhält.“ Zudem profitieren die deutschen Exporte zurzeit von der schwungvollen internationalen Konjunktur. Auch weil die Geldpolitik im Euroraum vorerst expansiv bleibt, ist damit zu rechnen, dass sich der Aufschwung im Jahr 2018 fortsetzt; die Produktion dürfte dann erneut um 2,2% zunehmen. Die Verbraucher-preisinflation dürfte auch im Jahr 2018 mit 1,7% moderat bleiben.
Oliver Holtemöller
Lesen
Messbar, aber milde: Auswirkungen des SMP-Wertpapier-Ankaufprogramms der EZB auf den regionalen Bankenwettbewerb in Deutschland
Friederike Altgelt, Michael Koetter
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 3,
2017
Abstract
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat mit dem Securities Markets Programme (SMP) im Mai 2010 ein Instrument unkonventioneller Geldpolitik eingeführt. Im Rahmen des SMP erwarb sie im Wert von 218 Mrd. Euro Staatsanleihen ausgewählter Länder, welche erhöhten Risikoaufschlägen am Kapitalmarkt ausgesetzt waren. Eine mögliche Nebenwirkung solcher Ankaufprogramme ist es, auch jene Banken zu stützen, die nicht zum direkten Adressatenkreis gehören, aber Anleihen betroffener Länder in ihren Portfolios hielten. Möglicherweise resultierende Refinanzierungs-, Ertrags-, und Liquiditätsvorteile für bevorteilte Banken könnten zu Wettbewerbsverzerrungen führen. Dieser Beitrag betrachtet deshalb die Wertpapierportfolios regionaler deutscher Banken, um den kausalen Effekt des SMP auf das Wettbewerbsverhalten zu identifizieren. Die empirischen Befunde belegen in der Tat eine statistisch nachweisbare Zunahme der lokalen Marktanteile jener regionalen Banken, welche Anleihen in ihren Portfolios hielten, die Teil des SMP waren. Während dieses Ergebnis somit einen Beleg für die Existenz unbeabsichtigter Nebenwirkungen unkonventioneller Geldpolitik darstellt, so ist auch festzuhalten dass diese Wettbewerbseffekte ausgesprochen klein sind. Somit ist zumindest für den regionalen Bankenmarkt in Deutschland keine nennenswerte Verwerfung aufgrund dieses Ankaufprogramms festzustellen.
Artikel Lesen
07.09.2017 • 32/2017
Konjunktur aktuell: Deutsche Wirtschaft legt kräftig zu
Im Sommer 2017 befindet sich die Weltwirtschaft im Aufschwung. „Das deutsche Bruttoinlandsprodukt dürfte nach vorliegender Prognose im Jahr 2017 wie schon im Vorjahr mit 1,9% und im Jahr 2018 mit 2,0% expandieren“, prognostiziert Oliver Holtemöller, Leiter der Abteilung Makroökonomik und Vizepräsident des Leibniz-Instituts für Wirt-schaftsforschung Halle (IWH). Die öffentlichen Haushalte erzielen dabei weiter zunehmende Überschüsse. Der Zuwachs der Produktion in Ostdeutschland dürfte im Prognosezeitraum (wie schon in den vergangenen drei Jahren) etwas über dem in Westdeutschland liegen.
Oliver Holtemöller
Lesen
Konjunktur aktuell: Deutsche Wirtschaft legt kräftig zu
Hans-Ulrich Brautzsch, João Carlos Claudio, Andrej Drygalla, Franziska Exß, Katja Heinisch, Oliver Holtemöller, Martina Kämpfe, Konstantin Kiesel, Axel Lindner, Jan-Christopher Scherer, Birgit Schultz, Matthias Wieschemeyer, Götz Zeddies
Konjunktur aktuell,
Nr. 4,
2017
Abstract
Im Sommer 2017 befindet sich die Weltwirtschaft im Aufschwung. Das deutsche Bruttoinlandsprodukt dürfte nach vorliegender Prognose im Jahr 2017 wie schon im Vorjahr mit 1,9% und im Jahr 2018 mit 2,0% expandieren. Die öffentlichen Haushalte erzielen dabei weiter zunehmende Überschüsse. Der Zuwachs der Produktion in Ostdeutschland dürfte im Prognosezeitraum (wie schon in den vergangenen drei Jahren) etwas über dem in Westdeutschland liegen.
Artikel Lesen
Do Conventional Monetary Policy Instruments Matter in Unconventional Times?
Manuel Buchholz, Kirsten Schmidt, Lena Tonzer
Abstract
This paper investigates how declines in the deposit facility rate set by the European Central Bank (ECB) affect bank behavior. The ECB aims to reduce banks’ incentives to hold reserves at the central bank and thus to encourage loan supply. However, given depressed margins in a low interest environment, banks might reallocate their liquidity toward more profitable liquid assets other than traditional loans. Our analysis is based on a sample of euro area banks for the period from 2009 to 2014. Three key findings arise. First, banks reduce their reserve holdings following declines in the deposit facility rate. Second, this effect is heterogeneous across banks depending on their business model. Banks with a more interest-sensitive business model are more responsive to changes in the deposit facility rate. Third, there is evidence of a reallocation of liquidity toward loans but not toward other liquid assets. This result is most pronounced for non-GIIPS countries of the euro area.
Artikel Lesen
12.04.2017 • 19/2017
Gemeinschaftsdiagnose Frühjahr 2017: Aufschwung festigt sich trotz weltwirtschaftlicher Risiken
Die deutsche Wirtschaft befindet sich nun schon im fünften Jahr eines moderaten Aufschwungs. Die gesamtwirtschaftliche Kapazitätsauslastung nimmt allmählich zu, und die gesamtwirtschaftlichen Produktionskapazitäten dürften mittlerweile die Normalauslastung leicht überschritten haben. Davon gehen die an der Gemeinschaftsdiagnose beteiligten Wirtschaftsforschungsinstitute in ihrem Frühjahrsgutachten für die Bundesregierung aus. Die konjunkturelle Dynamik bleibt dabei im Vergleich zu früheren Aufschwungphasen gering, auch weil der wenig schwankungsanfällige Konsum die Hauptantriebskraft ist. Einer stärkeren Kapazitätsanspannung wirkt zudem entgegen, dass die Nettozuwanderung das Produktionspotenzial erhöht. „Das Bruttoinlandsprodukt dürfte in diesem Jahr um 1,5% (kalenderbereinigt 1,8%) und im kommenden Jahr um 1,8% zulegen. Die Arbeitslosenquote dürfte nach 6,1% im Jahr 2016 auf 5,7% im Jahr 2017 und 5,4% im Jahr 2018 sinken“, so Oliver Holtemöller, Leiter der Abteilung Makroökonomik und Vizepräsident des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). Nach einem Anstieg der Verbraucherpreise von nur 0,5% im Jahr 2016 werden im Prognosezeitraum mit 1,8% im Jahr 2017 und 1,7% im Jahr 2018 wohl wieder merklich höhere Raten erreicht. Die öffentlichen Haushaltsüberschüsse gehen etwas zurück; das Finanzgebaren der öffentlichen Hand ist im laufenden Jahr leicht stimulierend und im kommenden Jahr konjunkturneutral ausgerichtet.
Oliver Holtemöller
Lesen
Same, but Different: Testing Monetary Policy Shock Measures
Alexander Kriwoluzky, Stephanie Ettmeier
IWH Discussion Papers,
Nr. 9,
2017
Abstract
In this study, we test whether three popular measures for monetary policy, that is, Romer and Romer (2004), Barakchian and Crowe (2013), and Gertler and Karadi (2015), constitute suitable proxy variables for monetary policy shocks. To this end, we employ different test statistics used in the literature to detect weak proxy variables. We find that the measure derived by Gertler and Karadi (2015) is the most suitable in this regard.
Artikel Lesen
Inside Asset Purchase Programs: The Effects of Unconventional Policy on Banking Competition
Michael Koetter, Natalia Podlich, Michael Wedow
ECB Working Paper Series,
Nr. 2017,
2017
Abstract
We test if unconventional monetary policy instruments influence the competitive conduct of banks. Between q2:2010 and q1:2012, the ECB absorbed Euro 218 billion worth of government securities from five EMU countries under the Securities Markets Programme (SMP). Using detailed security holdings data at the bank level, we show that banks exposed to this unexpected (loose) policy shock mildly gained local loan and deposit market shares. Shifts in market shares are driven by banks that increased SMP security holdings during the lifetime of the program and that hold the largest relative SMP portfolio shares. Holding other securities from periphery countries that were not part of the SMP amplifies the positive market share responses. Monopolistic rents approximated by Lerner indices are lower for SMP banks, suggesting a role of the SMP to re-distribute market power differentially, but not necessarily banking profits.
Artikel Lesen
The Risk‐Taking Channel of Monetary Policy in the U.S.: Evidence from Corporate Loan Data
Manthos D. Delis, Iftekhar Hasan, Nikolaos Mylonidis
Journal of Money, Credit and Banking,
Nr. 1,
2017
Abstract
To study the presence of a risk-taking channel in the U.S., we build a comprehensive data set from the syndicated corporate loan market and measure monetary policy using different measures, most notably Taylor (1993) and Romer and Romer (2004) residuals. We identify a negative relation between monetary policy rates and bank risk-taking, especially in the run up to the 2007 financial crisis. However, this effect is purely supply-side driven only when using Taylor residuals and an ex ante measure of bank risk-taking. Our results highlight the sensitivity of the potency of the risk-taking channel to the measures of monetary policy innovations.
Artikel Lesen