Der Staat und die Banken: Bankenregulierung im Kontext dynamischer Entwicklungen und unter Berücksichtigung indirekt betroffener Akteure
Melina Ludolph, Lena Tonzer
ifo Schnelldienst,
Nr. 7,
2024
Abstract
Finanzmarktkrisen verursachen in der Regel hohe Kosten. Banken müssen stabilisiert werden, um einen Zusammenbruch des Bankensystems zu verhindern, was immense Kosten für den Staat bedeuten kann. Ebenso kommt es im Zuge von Finanzmarktkrisen zu einem starken Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität, der im Vergleich zu gewöhnlichen Rezessionen länger anhält. Die Finanzmarktkrise hat dies ein weiteres Mal verdeutlicht und eine Phase der signifikanten Verschärfung der Regulierung und Aufsicht von Banken eingeleitet. Die Legislative hat das »Window of Opportunity« gut genutzt, und sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene wurden neue gesetzliche Grundlagen für eine stärkere Regulierung des Bankensystems erfolgreich eingeführt. Ein erster Erfolg des neuen regulatorischen Umfelds zeigte sich während der Corona-Pandemie, in der das Bankensystem stabil blieb. Dies wird auch durch die aktuell steigenden Eigenkapitalquoten und vergleichsweise niedrigen Ausfallraten im Kreditportfolio der Banken deutlich. Hervorzuheben ist außerdem, dass nicht nur auf nationaler Ebene Anstrengungen unternommen wurden, das regulatorische Umfeld für Banken zu verbessern, sondern dass es auch auf Ebene der Europäischen Union (EU) gelungen ist, mit dem »Single Rulebook« einen einheitlichen regulatorischen Rahmen zu schaffen. Dies wirkt Verschiebungen von Risiken innerhalb der EU entgegen. Trotz dieser Erfolge und positiven Entwicklungen darf nicht übersehen werden, dass sich durch staatliches Eingreifen und die Einführung neuer Regulierungsvorschriften nicht nur der betroffene Sektor, also die Banken, anpassen. Es kann auch zu Auswirkungen auf verschiedenste Akteure kommen, die direkt oder indirekt mit dem Bankensystem interagieren. Zudem kann es im Anpassungsprozess zu dynamischen Effekten kommen. Im Beitrag gehen wir auf zwei ausgewählte Aspekte ein, welche in diesem Zusammenhang von der Legislative zu beachten sind.
Der Beitrag ist Teil des Artikels “Die Zukunft des europäischen Finanzsystems – zwischen Risiken und mangelnder Wettbewerbsfähigkeit?“, erschienen in: ifo Schnelldienst, 2024, 77, Nr. 07, 03-36.
Artikel Lesen
18.06.2024 • 18/2024
IWH: Sechs-Punkte-Plan zur grünen Transformation
Die Politik sollte die richtigen Leitplanken setzen, damit Preisanreize eine effiziente und kostengünstige Energiewende ermöglichen. Das fordern Reint Gropp und Oliver Holtemöller, Präsident und Vizepräsident des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), in einem heute veröffentlichten Strategiepapier zur grünen Transformation.
Reint E. Gropp
Oliver Holtemöller
Lesen
23.05.2024 • 15/2024
Veranstaltungshinweis: „Europas Populisten im Aufwind: Ökonomische Ursachen und demokratische Herausforderungen“
Kurz vor der Europawahl diskutieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am 3. Juni 2024 ab 18 Uhr an der Leopoldina in Halle (Saale) über den Aufschwung populistischer Parteien in Europa, dessen ökonomische Ursachen und die damit verbundenen demokratischen Herausforderungen.
Lesen
European Banking in Transformational Times: Regulation, Crises, and Challenges
Michael Koetter, Huyen Nguyen
IWH Studies,
Nr. 7,
2023
Abstract
This paper assesses the progress made towards the creation of the European Banking Union (EBU) and the evolution of the banking industry in the European Union since the financial crisis of 2007. We review major regulatory changes pertaining to the three pillars of the EBU and the effects of new legislation on both banks and the real economy. Whereas farreaching reforms pertaining to the EBU pillars of supervision and resolution regimes have been implemented, the absence of a European Deposit Scheme remains a crucial deficiency. We discuss how European banks coped with recent challenges, such as the Covid-19 pandemic, a high inflation environment, and digitalization needs, followed by an outlook on selected major challenges lying ahead of this incomplete EBU, notably the transition towards a green economy.
Artikel Lesen
Medienecho
Medienecho November 2024 IWH: Manchmal wäre der Schlussstrich die angemessenere Lösung in: TextilWirtschaft, 21.11.2024 IWH: Existenzgefahr Nun droht eine Pleitewelle in: DVZ…
Zur Seite
Archiv
Medienecho-Archiv 2021 2020 2019 2018 2017 2016 Dezember 2021 IWH: Ausblick auf Wirtschaftsjahr 2022 in Sachsen mit Bezug auf IWH-Prognose zu Ostdeutschland: "Warum Sachsens…
Zur Seite
Evidenzbasierte Politikberatung (IWH-CEP)
Zentrum für evidenzbasierte Politikberatung (IWH-CEP) Das Zentrum für evidenzbasierte Politikberatung des IWH (IWH-CEP) wurde im Jahr 2014 gegründet. Die Plattform bündelt und…
Zur Seite
Grüne Transformation
Grüne Transformation Forschung und Beratung für den Strukturwandel der deutschen Wirtschaft Dossier, Stand: 18.06.2024 Grüne Transformation Die grüne Transformation ist ein…
Zur Seite
EVA-KULT
EVA-KULT Etablierung einer evidenzbasierten Evaluationskultur für industriepolitische Fördermaßnahmen in Deutschland Das Vorhaben dient dem Ausbau des Zentrums für evidenzbasierte…
Zur Seite
Die politische Ökonomie der europäischen Bankenunion
Die politische Ökonomie der europäischen Bankenunion Juniorprofessur Lena Tonzer, PhD: Die politische Ökonomie der europäischen Bankenunion: Ursachen für nationale Unterschiede in…
Zur Seite