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Aktuelle Trends: Rückgang der Treibhausgasemissionen im Jahr 2023 etwa zur Hälfte durch Produktionsrückgang bedingt

Die Treibhausgasemissionen sind im Jahr 2023 in Deutschland um 76 Mio. Tonnen von 750 Mio. Tonnen im Jahr zuvor auf 674 Mio. Tonnen zurückgegangen.1 Der Rückgang fiel damit deutlich stärker aus als in den Jahren zuvor.

19. Juni 2024

Autoren Oliver Holtemöller

Die Abnahme insgesamt lässt sich rechnerisch in drei Beiträge zerlegen: 

(1) Rückgang der Produktion, 

(2) Rückgang der Treibhausgasemissionen je Euro Produktion (Emissionsintensität) und 

(3) Rückgang der Treibhausgasemissionen der privaten Haushalte (vgl. Abbildung). 

Wie auch schon im Jahr 2020, als die Produktion pandemiebedingt in vielen Bereichen eingebrochen ist, geht der Rückgang der Treibhausgasemissionen im Jahr 2023 etwa zur Hälfte darauf zurück, dass in einigen emissionsstarken Bereichen im Produzierenden Gewerbe die Produktion deutlich zurückgegangen ist.2 Der Anteil des Produzierenden Gewerbes an den gesamten Treibhausgasemissionen ist damit geringer geworden. In den anderen Wirtschaftsbereichen sind die Emissionen nicht so stark gesunken; in anderen emissionsstarken Bereichen wie etwa der Landwirtschaft oder dem Bereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe gab es zuletzt kaum Verbesserungen bei der Emissionsintensität.

 

1 Umweltbundesamt: Nationale Treibhausgas-Inventare 1990 bis 2022. UBA-Pressemitteilung 11/2024.

2 Das Umweltbundesamt kommt in einer Komponentenzerlegung auf einen geringeren Anteil des Produktionsrückgangs am gesamten Rückgang der Emissionen (https://www.umweltbundesamt.de/bild/treibhausgas-emissionen-auf-makroebene-0). Dies liegt vor allem daran, dass dort das Bruttoinlandsprodukt insgesamt je Einwohner betrachtet wird, während hier die Produktion und die Emissionen in den einzelnen Wirtschaftsbereichen separat betrachtet werden.

Außerdem in diesem Heft

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Effiziente grüne Transformation

Reint E. Gropp Oliver Holtemöller

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 2, 2024

Abstract

<p>Der deutschen Klimapolitik fehlt die große strategische Linie. Die Menschen werden sich nur dann für mehr Klimaschutz einsetzen und bereit sein, dafür finanzielle Opfer zu bringen, wenn die Lasten des Strukturwandels gerecht verteilt sind. Gerecht heißt, dass dort klimaschädliche Gase eingespart werden, wo es am kostengünstigsten ist. Ohne Märkte und die richtigen Preisanreize geht das nicht.</p>

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Drehtüren in den Vorstandsetagen der Finanzaufsicht: Sind Banker oder Bürokraten die besseren Aufseher?

Michael Koetter Noel Nietzold

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 2, 2024

Abstract

<p>Der „umgekehrte Drehtüreffekt“ beschreibt das Phänomen, wenn ehemalige Bankerinnen und Banker Vorstandspositionen in nationalen Aufsichtsbehörden (National Supervisory Agency, NSA) bekleiden. Ein neu erhobener Datensatz zeigt, dass etwa ein Drittel der Vorstandsmitglieder in europäischen NSA vorher in der Finanzindustrie tätig war. Die Bestellung ehemaliger Banker in NSA-Vorstände geht mit positiven Börsenreaktionen einher, was auf eine „Näheprämie“ in der Bewertung beaufsichtigter Banken hindeutet. Im Gegensatz dazu ruft die Berufung von Bürokraten ohne praktische Vorkenntnisse in der Bankenwelt negative Börsenreaktionen hervor. Bis zur Einführung des Einheitlichen Aufsichtsmechanismus (Single Supervisory Mechanism, SSM) in Europa korreliert die Präsenz ehemaliger Banker in NSA-Vorständen mit einer geringeren regulatorischen Kapitalquote, was auf einen nachsichtigeren Aufsichtsstil schließen lässt.</p>

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Rent-Sharing und Energiekosten: In welchem Umfang geben Industrieunternehmen Gewinne und Verluste an ihre Beschäftigten weiter?

Matthias Mertens Steffen Müller Georg Neuschäffer

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 2, 2024

Abstract

<p>Diese Studie untersucht, wie die betrieblichen Erträge zwischen deutschen Industrieunternehmen und ihren Beschäftigten aufgeteilt werden. Dafür werden Energiepreisänderungen auf Unternehmensebene und die daraus resultierenden Veränderungen im Unternehmensertrag betrachtet. Wir finden heraus, dass höhere Energiepreise die Löhne drücken und dass ein Rückgang bei den Erträgen um 10% zu einem Rückgang der Löhne um 2% führt. Dieser Zusammenhang ist asymmetrisch, was bedeutet, dass die Löhne nicht von Senkungen der Energiepreise profitieren, aber durch Energiepreiserhöhungen sinken. Kleine Unternehmen geben Schwankungen im Ertrag stärker an die Beschäftigten weiter als Großunternehmen.</p>

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