Öffentliche Forschung in Ostdeutschland: ein Hoffnungsträger für den wirtschaftlichen Aufschwung?

Im vergangenen Jahrzehnt ist viel getan worden, um in Ostdeutschland die öffentliche Forschung auszubauen. Ein Blick auf wichtige Indikatoren zeigt allerdings ein ambivalentes Bild der öffentlichen Forschung in Ostdeutschland. Die Investitionen im Hochschulbereich und in der außeruniversitären Forschung lagen zwar über dem Niveau in den alten Ländern – es verbleibt jedoch eine Kapitalstocklücke gegenüber den alten Bundesländern. Der Besatz mit FuE-Personal in den Hochschulen erreichte 1998 beinahe das Niveau in den alten Ländern. In der ingenieurwissenschaftlichen Hochschulforschung, die zu den besonders wirtschaftsnahen Disziplinen zählt, stellt sich die Ausstattung mit Personal und neuem Sachkapital in den neuen Ländern besser als im Westen dar. Für die naturwissenschaftliche Hochschulforschung trifft dies hingegen nicht zu. Betrachtet man die Einnahmen der Hochschulen aus Drittmitteln als einen möglichen Indikator für die Qualität der öffentlichen FuE, so lassen sich in Ostdeutschland noch Defizite erkennen, die allerdings zum Teil auch dem erst allmählich abgeschlossenen Aufbau der ostdeutschen Hochschullandschaft geschuldet sind. Die außeruniversitäre Forschung in Ostdeutschland ist offenbar besser ausgebaut als im Westen. Die erkennbaren Vorzüge der ostdeutschen öffentlichen FuE könnten in Zukunft noch stärker für den wirtschaftlichen Aufbau in den neuen Länder genutzt werden. Gleichzeitig sollten die noch gegebenen Defizite im Bereich der FuE in Ostdeutschland beseitigt werden. Sofern Einschränkungen im Hochschulbereich (etwa aufgrund sinkender Abiturientenzahlen) unvermeidlich erscheinen, sollten die regionalen Wirkungen dieser Einschränkungen sorgfältig überdacht werden.

21. November 2001

Autoren Gerhard Heimpold Martin T. W. Rosenfeld

Außerdem in diesem Heft

Aktuelle Trends - Ostdeutsche Kommunen: Immer noch dominieren die Klein(st)gemeinden

Jens Müller

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 15, 2001

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Kommunale "Hilfe zur Arbeit": Welche Rolle spielen organisatorische Aspekte?

Cornelia Lang Martin T. W. Rosenfeld

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 15, 2001

Abstract

Steigende Sozialhilfeausgaben haben die Kommunen in den letzten Jahren bewogen, die kommunale Arbeitsmarktpolitik zu intensivieren. Dieses Bestreben hat dazu geführt, dass die Kommunen unter dem programmatischen Motto „Arbeit statt Sozialhilfe“ eigenständige Konzepte und Organisationsformen entwickelt haben, um möglichst viele arbeitsfähige Sozialhilfeempfänger wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Der Erfolg dieser kommunalen Aktivitäten ist von der Ausgestaltung verschiedener Typen beschäftigungspolitischer Maßnahmen abhängig, aber auch vom organisatorischen Rahmen dieser Maßnahmen. Das betrifft sowohl die Aufgabenverteilung im Sozialamt, die Zahl und die Qualifikation des dort eingesetzten Personals als auch die Form der Zusammenarbeit mit Trägern von beschäftigungspolitischen Maßnahmen. In diesem Bereich gibt es erfolgreiche Ansätze, aber auch noch verschiedene Defizite. Erfolgversprechend erscheinen Ansätze wie das case management, welches die Kompetenzen der Sozialamtsmitarbeiter erweitert und ihnen die Möglichkeit bietet, Hilfeempfänger individueller zu betreuen und damit auch deren Chancen auf eine erfolgreiche Maßnahmenteilnahme und nicht zuletzt eine gelungene Rückkehr in den Arbeitsmarkt zu erhöhen. Andererseits sind die Anreize der Akteure im Bereich „Hilfe zur Arbeit“, die Zahl der Hilfeempfänger zu reduzieren, nicht überall optimal gestaltet und stehen im besonderen Maße einer Effektivitätssteigerung in diesem Bereich entgegen.

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Ostdeutsches Baugewerbe im Oktober 2001: Abwärtstrend verstärkt sich zunächst nicht

Brigitte Loose

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 15, 2001

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Zur geplanten EU-Kohäsionspolitik in Assoziierungsländern: Die sektorale Komponente spielt eine untergeordnete Rolle

Johannes Stephan

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 15, 2001

Abstract

Die Assoziierungsländer in Mittel- und Osteuropa zeichnen sich nicht nur durch ein deutlich niedrigeres Entwicklungsniveau aus. Gleichzeitig weichen die sektoralen Strukturen zum Teil deutlich von denen der weiter entwickelten Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU) ab. Damit liegt die Vermutung nahe, dass das Entwicklungsgefälle zu einem großen Teil durch solche Struktur- unterschiede erklärt werden können. In dem jüngsten Bericht der EU Kommission über die Kohäsionspolitik wird dementsprechend ein besonderes Gewicht auf die strukturelle Dimension bei der geplanten Ausgestaltung der EU Interventions- politiken für die neuen Mitglieder gelegt. Tatsächlich spielt die sektorale Komponente auf gesamtwirtschaftlicher Ebene jedoch eine untergeordnete Rolle. Lediglich in der Slowakei trägt die sektorale Struktur mit fast einem Fünftel zur Erklärung des im Vergleich zu westlichen Ländern geringeren Produktivitätsniveaus bei. Die Empfehlung aus dem EU-Bericht bezüglich der Ausrichtung der Strukturpolitiken für die Transformationsländer wird durch die Analyse nicht unterstützt. Die bisherigen Programme scheinen durch- aus geeignet, den Besonderheiten in den Transformationsländern gerecht zu werden.

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