Inhalt
Seite 1
Urbabisierung und Studie
Seite 2
Studienergebnisse
Seite 3
Fazit
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Endnoten Auf einer Seite lesen

Eindeutige Präferenz für Stellenangebote aus urbanen Räumen

Bei den Arbeitsplatz- und Arbeitgebereigenschaften brachte das Experiment die erwarteten Ergebnisse. Die Befragten schätzen höhere Löhne, Autonomie und Eigenverantwortung, die Sinnhaftigkeit der Tätigkeit, regelmäßigen Kontakt mit und Feedback von Vorgesetzten sowie Aufstiegsmöglichkeiten. Darüber hinaus tragen Merkmale wie Arbeitsplatzsicherheit und ein positives Arbeitsklima dazu bei, dass die Befragten ein Jobangebot als attraktiver empfinden. Für die regionalen Eigenschaften stellten wir fest, dass ein vielfältiges soziales Leben und das Engagement der Bürger in der Region sowie die Verfügbarkeit von Naherholungsgebieten (bei städtischen Stellenangeboten) und die Nähe zu urbanen Räumen (bei ländlichen Stellenangeboten) einen positiven Effekt auf die Job-Attraktivität haben.

Unser Hauptinteresse gilt jedoch den Auswirkungen des Unternehmensstandorts. Unsere Daten zeigen deutlich, dass unter sonst gleichen Bedingungen Stellenangebote von Firmen aus ländlichen Regionen als weniger attraktiv wahrgenommen werden. Dies gilt selbst dann, wenn die Stellenangebote mit einer hohen regionalen Attraktivität verbunden sind (wenn bspw. alle regionalen Merkmale in der Vignette positiv ausfallen). Dies bedeutet, dass ein Jobangebot eines Arbeitsgebers aus einer Stadt per se einen positiven Einfluss auf die Bereitschaft hat, den Job anzunehmen. Dieser Effekt zeigt sich für beide Stichproben, wobei die Präferenz für urbane Räume unter den Studierenden noch ein wenig stärker ausgeprägt ist. So steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Befragten ein Jobangebot annehmen würden, um 4,6 Prozentpunkte für Hochschulabsolventen bzw. 5,4 Prozentpunkte für Studierende, wenn das Jobangebot von einer Firma aus dem städtischen Raum stammt. Zum Vergleich: Dieser Effekt ist in etwa so stark wie der positive Effekt durch das Versprechen einer sehr hohen Jobsicherheit.

Sozio-demographische Charakteristika: Stadtkinder wollen urban bleiben, Familien zieht es aufs Land

Für verschiedene Altersgruppen sowie bei der nach Geschlecht differenzierten Analyse beobachten wir keine signifikanten Unterschiede bei den Effekten eines städtischen Jobangebots. Unterschiede treten jedoch für die Gruppe der Eltern und im Hinblick auf den Partnerschaftsstatus der Befragten auf. Eine Elternschaft wirkt sich negativ auf die Attraktivität einer Arbeit in einem städtischen Umfeld aus, wohingegen Singles eine starke Präferenz für Jobangebote in Städten aufweisen. Die Abbildung bietet eine Übersicht der Präferenz für städtische Jobangebote basierend auf den von uns erhobenen sozio-demographischen Charakteristika.

Des Weiteren haben wir die Rolle der Herkunft und damit der Verwurzelung in städtischen Regionen als Moderatorvariable untersucht. Dabei werden Gemeinden mit weniger als 5 000 Einwohnern als ländliche Herkunftsgemeinden definiert.8 Unsere Ergebnisse weisen hier in eine klare Richtung. Der positive Effekt eines städtischen Jobangebots zeigt sich nur bei Personen, die in Städten aufgewachsen sind. Im Gegensatz dazu zeigen sich bei Personen, die in ländlichen Gebieten aufgewachsen sind, keine Unterschiede zwischen Arbeitsangeboten aus städtischen und ländlichen Gebieten. Interessant ist auch, dass diese Personen es bei einem städtischen Jobangebot vorziehen würden, dort einen Zweitwohnsitz zu errichten, anstatt in die Stadt umzuziehen.

Die Ergebnisse sind über beide untersuchten Stichproben hinweg robust. Daher scheinen Personen, die in städtischen Regionen aufgewachsen sind, auch spezifische Präferenzen für städtische Regionen und städtische Merkmale aufzuweisen. Sie müssen durch bessere Arbeitsplatzeigenschaften motiviert werden, Jobangebote aus ländlichen Regionen anzunehmen. Dies erhöht folglich die Kosten für Unternehmen in ländlichen Räumen, wenn sie Hochqualifizierte für sich gewinnen wollen.

Empfohlene Publikationen

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Where to Go? High-skilled Individuals’ Regional Preferences

Sabrina Jeworrek Matthias Brachert

in: IWH Discussion Papers, Nr. 27, 2022

Abstract

We conduct a discrete choice experiment to investigate how the location of a firm in a rural or urban region affects job attractiveness and contributes to the spatial sorting of university students and graduates. We characterize the attractiveness of a location based on several dimensions (social life, public infrastructure, connectivity) and combine this information with an urban or rural attribution. We also vary job design as well as contractual characteristics of the job. We find that job offers from companies in rural areas are generally considered less attractive. This is true regardless of the attractiveness of the region. The negative perception is particularly pronounced among persons with urban origin and singles. These persons rate job offers from rural regions significantly worse. In contrast, high-skilled individuals who originate from rural areas as well as individuals with partners and kids have no specific preference for jobs in urban or rural areas.

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Außerdem in diesem Heft

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Kommentar: Lehren aus dem Crash von Silicon Valley Bank und Credit Suisse

Reint E. Gropp

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 2, 2023

Abstract

Die „kleine“ Bankenkrise in den USA scheint vorbeizusein, und auch die Credit-Suisse-Krise ist beigelegt. Es stellt sich die Frage, was wir aus der Pleite der Silicon Valley Bank lernen können, um eine ähnliche Situation in Deutschland oder Europa zu vermeiden.

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Aktuelle Trends: Staatsverbrauch wieder zurück auf Vor-Covid-Trend

Oliver Holtemöller Götz Zeddies

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 2, 2023

Abstract

Der vierteljährliche Staatsverbrauch in Abgrenzung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen ist im ersten Quartal 2023 wieder annähernd zurück auf den Vor-Covid-Trend gefallen. Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 hatte der Staatsverbrauch deutlich zugenommen, weil dort zahlreiche Maßnahmen verbucht wurden, die der Staat zur Bewältigung der Pandemie ergriffen hat, etwa der Kauf von Schutzausrüstung, Corona-Tests, medizinische Behandlungen oder finanzielle Zuwendungen an Krankenhäuser.

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Eine Hochfrequenzanalyse zur Abgrenzung von überlagernden Effekten am Beispiel des Ausfallrisikos italienischer Staatsanleihen

Ruben Staffa

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 2, 2023

Abstract

Die wirtschaftliche Aktivität und das Ausfallrisiko staatlicher Schulden beeinflussen sich gegenseitig. Sinkt die wirtschaftliche Aktivität einer Volkswirtschaft, steigt wegen fallender Steuereinnahmen das Risiko, dass der Staat Zinszahlungen und Tilgungen auf Staatsanleihen nicht zurückzahlen kann. Umgekehrt kann das staatliche Ausfallrisiko seinerseits die wirtschaftliche Aktivität beeinflussen. Steigt das Ausfallrisiko, geraten Banken unter Druck, die Staatsanleihen in ihren Bilanzen führen, und reduzieren die Kreditvergabe an Unternehmen. In der Konsequenz sinkt die wirtschaftliche Aktivität. Dieser Beitrag nutzt hochfrequente News-Ticker-Daten zur Ableitung politischer Ereignisse und davon ausgelöster Fluktuationen im Staatsschuldenrisiko. Diese allein politisch bedingten Fluktuationen ermöglichen es, den Effekt des Staatsschuldenrisikos auf die wirtschaftliche Aktivität zu messen, ohne dass die Schätzung von der gegenläufigen Beziehung der Variablen beeinträchtigt wird. Das Vorgehen wird am Beispiel Italiens erläutert.

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