Die Lage der Weltwirtschaft und der deutschen Wirtschaft im Herbst 2005
Wirtschaft im Wandel,
2. Sonderausgabe
2005
Abstract
Die Weltwirtschaft expandiert im Herbst 2005 trotz des Anstiegs der Ölpreise weiter kräftig. Den dämpfenden Effekten durch die höheren Preise für Rohöl und andere Rohstoffe standen Anregungen durch eine expansiv ausgerichtete Geldpolitik, niedrige Kapitalmarktzinsen, kräftig steigende Vermögenswerte und eine sehr günstige Ertragslage der Unternehmen gegenüber. So erhöhte sich das reale Bruttoinlandsprodukt in den Wachstumszentren USA und China im ersten Halbjahr unverändert rasch, und in Japan nahm es nach vorangegangener Stagnation deutlich zu. Dabei haben sich die weltwirtschaftlichen Ungleichgewichte erneut verstärkt. So ist das Leistungsbilanzdefizit in den USA auf reichlich 6% in Relation zum Bruttoinlandsprodukt gestiegen. Auf der anderen Seite hat der Überschuss in China erheblich zugenommen. Vor allem aber weiteten sich die Leistungsbilanzüberschüsse der Öl exportierenden Länder deutlich aus. Der Preisanstieg verstärkte sich im Verlauf des Jahres vor allem aufgrund gestiegener Energiepreise zumeist merklich. Zu spürbaren Zweitrundeneffekten kam es nicht, der Lohnanstieg beschleunigte sich allenfalls leicht. Im Prognosezeitraum dürfte sich die weltwirtschaftliche Expansion in etwas geringerem Tempo als in der ersten Hälfte dieses Jahres fortsetzen, die weltwirtschaftliche Dynamik bleibt aber trotz der deutlichen Verteuerung von Rohöl hoch.
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Wie treffen Multis Investitionsentscheidungen: Das Fallbeispiel General Motors
Diemo Dietrich, Daniel Höwer
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 10,
2005
Abstract
In der öffentlichen Diskussion um die Bedeutung multinationaler Konzerne für die deutsche Wirtschaft hatten und haben die Ereignisse im Zusammenhang mit Opel, der deutschen Tochter von General Motors, ein besonderes Maß an Aufmerksamkeit erregt. Als mit der Änderung der Konzernstruktur im Juni 2004 der unternehmensinterne Wettbewerb um die Produktionskapazitäten institutionalisiert wurde, war dies von vielen Beobachtern als Schritt hin zu mehr Effizienz und höherer Profitabilität gewertet worden. Doch ein solcher interner Wettbewerb um die Ressourcen eines Unternehmens kann behindert sein und zu ineffizienter Mittelverwendung führen: Informationsund Durchsetzungsprobleme sowie Machtkämpfe innerhalb eines Konzerns schränken nämlich die Fähigkeit und Bereitschaft der Konzernleitung ein, vorhandene Ressourcen in ihre produktivsten Unternehmensteile zu lenken. Unter Rückgriff auf die institutionenökonomische Organisationslehre werden mögliche Effizienzprobleme der unternehmensinternen Allokation von Kapital aufgezeigt und deren Relevanz im Rahmen einer Fallstudie zu General Motors/Opel diskutiert.
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Wie hoch ist der wirtschaftliche Vorteil im Sinne des Kartellrechts?
Ulrich Blum, Nicole Steinat, Michael A. Veltins
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 8,
2005
Abstract
Die durch einen Kartellrechtsverstoß erzielten Gewinne, sollen den Tätern nicht erhalten bleiben. Daher besteht für die Kartellbehörde die Möglichkeit, die Vermögensvorteile, welche durch das Kartell erzielt wurden, abzuschöpfen. Jedoch erweist dich die Frage der Berechnung dieser Größe als schwieriges Unterfangen, zumal aus einem juristisch identifizierten Kartell nicht zwingend auf ein wirtschaftlich funktionierendes Kartell geschlossen werden kann. Umgekehrt existiert eine Vielzahl von impliziten Kartellen, die ohne formale Festlegungen auskommen können. Da die Bußgelder für Kartellvergehen mittlerweile beachtliche Summen erreichen und somit durchaus die Existenz der Unternehmen gefährden können, muß die Wirksamkeit eines Kartells und damit die Höhe der Vermögensvorteile präzise nachgewiesen werden. Hierfür werden verschiedene ökonomische Methoden vorgestellt und kritisch hinterfragt.
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Die „gerechte“ Strafe im Kartellverfahren
Ulrich Blum, Nicole Steinat, Michael A. Veltins
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 8,
2005
Abstract
Im Zuge der 7. Novelle des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) wurden die Sanktionsmöglichkeiten der Kartellbehörden bei nachgewiesenen Verstößen gegen das Kartellverbot drastisch erhöht. Damit soll in erster Linie einer verminderten Kontrolldichte Rechnung getragen werden. Die Höhe der Geldbuße kann nunmehr bis zu 10 Prozent des Gesamtumsatzes des vergangenen Geschäftsjahres betragen. Jedoch bedeutet dies für einige Unternehmen das wirtschaftliche Aus, da mit der Geldbuße ihr gesamtes Eigenkapital abgeschöpft würde. Dies ist aber wettbewerbspolitisch nicht erwünscht. Aber ein Kartellvergehen ist auch kein Kavaliersdelikt und muß entsprechend bestraft werden. Schließlich würden sonst falsche Anreize gesetzt werden, und Unternehmen würden vermehrt illegale Kartelle bilden. Die Behörden stehen somit vor dem Dilemma eine gerechte Strafe zu finden.
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Deutsche Wirtschaft: Aufschwung kommt, aber nur langsam
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 7,
2005
Abstract
Die Weltwirtschaft verliert infolge der Belastung durch die anhaltend hohen Öl- und Rohstoffpreise an Schwung, und im Wachstumszentrum USA hat die wirtschaftliche Dynamik inzwischen ihre Spitze im aktuellen Zyklus überschritten; die Produktion in der Welt wächst aber noch kräftig. Für eine Fortsetzung der Expansion sprechen vor allem die günstigen monetären Rahmenbedingungen, die selbst bei maßvollen Zinsanhebungen noch anregend wirken werden. Zudem verharren die Kapitalmarktzinsen auf niedrigem Niveau. In Deutschland kommt die Konjunktur nicht so recht in Fahrt. Noch immer empfängt die Wirtschaft ihre Impulse vorrangig aus dem Ausland, und die Exportanstöße greifen bislang wenig auf die Binnenwirtschaft über. Mit dem Nachlassen des weltwirtschaftlichen Aufschwungs wächst die Gefahr, daß sich das Zeitfenster für eine Beschleunigung der Binnenkonjunktur bald schließt. Allein die Ausrüstungsinvestitionen zeigen Anzeichen für ein Übergreifen der konjunkturellen Impulse. So gespalten die Entwicklung von Auslands- und Inlandsnachfrage verläuft, so gespalten ist auch die Investitionsnachfrage. Während die exportorientierten Unternehmen ihre Investitionszurückhaltung aufgeben, sehen die auf heimische Märkte ausgerichteten Anbieter noch wenig Anlaß zur Kapazitätserweiterung. Die Krise am Bau hält an, so daß die Anlageinvestitionen insgesamt nur schwach zulegen werden...
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Ostdeutscher Maschinenbau 2002: Etappenziel Gewinnzone erreicht
Hans-Ulrich Brautzsch, Udo Ludwig
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 7,
2005
Abstract
Der ostdeutsche Maschinenbau verlor im Zuge des marktwirtschaftlichen Umbaus seine einst führende Rolle in der Industrie Mittel- und Ostdeutschlands. Weitgehend ohne Unterstützung durch westdeutsche und ausländische Mutterunternehmen und erschwert durch die lang anhaltende Investitionsschwäche in der ersten Hälfte der 1990er Jahre nahm die Umstrukturierung mehr Zeit als in anderen Industriebranchen in Anspruch und führte zu tiefen Einschnitten bei Produktion und Beschäftigung. In der Privatisierungsphase wurden mit der Konzentration auf das Kerngeschäft die Fertigungstiefe verringert und die Beschäftigtenzahl reduziert. Verstärkt wurde der Personalabbau durch die Politik der schnellen Lohnangleichung. Mit der Etablierung und Entwicklung der Unternehmen auf privater Grundlage erhöhte sich die Fertigungstiefe wieder und die Vorleistungskosten wurden anteilmäßig gesenkt. Ein deutlich geschrumpfter Bestand an kleinen und mittleren Unternehmen erreichte erst im Jahr 2002 das Etappenziel des marktwirtschaftlichen Umbaus, die Gewinnzone; 2003 stieg die Rendite weiter an. Bei der Rendite besteht noch ein Rückstand gegenüber Maschinenbauern im früheren Bundesgebiet, wenngleich die wenigen größeren Unternehmen besser abschneiden als ihre westdeutschen Wettbewerber. Der einstige Schlüsselsektor in der DDR bietet heute 58 600 Beschäftigten Arbeit, das entspricht 10% des Standes am Ende der DDR. Er rangiert nun deutlich hinter dem umsatzstärksten Zweig in Ostdeutschland, dem Ernährungsgewerbe. Seine Bedeutung für Produktion und Beschäftigung insgesamt ist gering.
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Europäische Regionalpolitik nach der EU-Osterweiterung: Neue Ausrichtung erforderlich?
Martin T. W. Rosenfeld
Vierteljahreshefte zur Wirtschaftsforschung,
2005
Abstract
Der Beitrag geht der Frage nach, in welche Richtung die Regionalpolitik der EU weiterentwickelt werden sollte. Zunächst werden die Konsequenzen der EU-Osterweiterung erläutert, die sich ohne Veränderung der heutigen Regelungen nach 2006 ergeben würden. Anschließend wird untersucht, welche materiellen Auswirkungen die EU-Osterweiterung für die Ordnung der regionalen Wirtschaftsstruktur hat und welche weiteren Einflussfaktoren der europäischen Regionalentwicklung für eine Reform der heutigen regionalpolitischen Regelungen von Belang sind. Der Beitrag gelangt zum Ergebnis, dass sich die EU-Ebene zukünftig auf die Beihilfenkontrolle, die Festlegung von Förderregionen sowie die Vergabe von finanziellen Mitteln konzentrieren sollte. Innerhalb der Förderregionen sollte anstelle des „Gießkannenprinzips“ ein eher wachstumsorientiertes Konzept zur Anwendung kommen. Dabei sollte versucht werden, mit regionalpolitischen Maßnahmen noch stärker als bislang an den jeweiligen tatsächlichen regionalen Wachstumshemmnissen ansetzen; dies sind vielfach nicht das fehlende unternehmerische Kapital, sondern Engpässe bei der Infrastruktur, fehlende regionale Netzwerke und Schwächen bei der Innovationstätigkeit.
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Kooperation, Vernetzung und Erfolg von Unternehmen - die Biotechnologiebranche
Walter Komar
List Forum für Wirtschafts- und Finanzpolitik,
Nr. 2,
2005
Abstract
Theoretischen Implikationen zufolge wird der Erfolg von Unternehmen durch die Kooperation und Netzwerkeinbindung begünstigt. Im Biotechnologiesektor ist die Kooperationsneigung der Firmen stark ausgeprägt. Schätzungen des Wachstums der Firmen in Abhängigkeit von kooperations- und nichtkooperationsbezogenen Faktoren zeigen einen signifikant positiven Wachstumseinfluss der Kooperationsneigung und Vernetzung. Dabei spielen Wissenschaftseinrichtungen in räumlicher Nähe der Unternehmen eine wichtige Rolle. Aus der Analyse ist zu verallgemeinern und auch für andere Branchen zu folgern: Netzwerke entstehen unter bestimmten Bedingungen von selbst. Dennoch sollte ihre Bildung und Entwicklung unterstützt werden, etwa durch Stärkung der Leistungsfähigkeit der öffentlichen Forschung und Hochschulausbildung sowie durch intensivere Kooperation und Vernetzung zwischen dem Wissenschafts- und Unternehmenssektor. Dies kann den Technologie- und Humankapitaltransfer begünstigen.
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Innovationskooperationen deutscher Unternehmen im europäischen und innerdeutschen Vergleich
Jutta Günther
Der Mittelstand an der Schwelle zur Informationsgesellschaft,
2005
Abstract
Der Beitrag beschäftigt sich mit Innovationskooperationen als Mittel zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Im Rahmen einer empirischen Untersuchung wird das Kooperationsverhalten innovativer Unternehmen in Deutschland mit dem anderer westeuropäischer Länder verglichen und im Vergleich zwischen Ost- und Westdeutschland dargestellt. Datenbasis ist der zweite Community Innovation Surveys (CIS-2) der EU. Es zeigt sich, dass Innovationskooperationen in nordeuropäischen Ländern mit Abstand am weitesten verbreitet sind während Deutschland bei der Kooperationshäufigkeit sogar leicht unter dem Durchschnitt der Länder des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) liegt. Während für deutsche Unternehmen Universitäten der mit Abstand wichtigste Kooperationspartner sind, arbeiten die Unternehmen des EWR am häufigsten mit anderen Unternehmen innerhalb der Unternehmensgruppe zusammen, gefolgt von Zulieferern und Kunden. Die Untersuchung der Innovationskooperationen im Vergleich Ost- und Westdeutschlands zeigt, dass ostdeutsche Unternehmen wesentlich häufiger Innovationskooperationen eingehen als westdeutsche Unternehmen. Ein Produktivitätsvorsprung kooperierender Unternehmen gegenüber nicht-kooperierenden Unternehmen existiert jedoch nur in Westdeutschland. In den neuen Bundesländern ist die Umsatzproduktivität kooperierender Unternehmen sogar geringer als die der nicht-kooperierenden, was insbesondere damit zusammenhängen dürfte, dass sich Erfolge von Kooperationen im Sinne eines Produktivitätsvorteils erst sehr viel längerfristig einstellen.
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IWH-Industrieumfrage Ostdeutschland im Mai 2005: Geschäftslage gefestigt, doch Erwartungen verhalten
Sophie Wörsdorfer
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 6,
2005
Abstract
Im ostdeutschen Verarbeitenden Gewerbe stehen die Signale weiterhin auf Erholung. Die konjunkturelle Belebung wird sich allerdings verlangsamt fortsetzen, wie die Mai-Befragung des IWH unter rund 300 ostdeutschen Industrieunternehmen zeigt. Die befragten Firmen konnten das Geschäftsergebnis vom März offenbar halten; der Saldo der positiven und negativen Meldungen zur Geschäftslage erhöhte sich geringfügig um einen Punkt. Auch bleibt der Anteil der Positivurteile zur Lage („gut“ bzw. „eher gut“) mit rund 68% der Teilnehmer unverändert hoch. Die Erwartungen für die kommenden Monate fallen aber etwas verhaltener als in der Vorperiode aus, wie der Rückgang im Saldo der Geschäftsaussichten zeigt.
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