Rußland: Bedeutung des Energiesektors für die Wirtschaftslage bleibt hoch
Martina Kämpfe
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 7,
2007
Abstract
Die russische Wirtschaft wuchs im vergangenen Jahr erneut dynamisch. Dafür ausschlaggebend waren vor allem die günstigen außenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen, wie die Entwicklung der Weltmarktpreise für Rohöl, die über die hohen Exporterlöse auch auf die Binnenwirtschaft Einfluß hatten. Dank der guten Ertragslage der Energieexportunternehmen, aber auch durch die Umverteilung der staatlichen Erlöse aus dem Öl- und Gasgeschäft wurden umfangreiche Investitionen in der Wirtschaft finanziert. Die Expansion der Inlandsnachfrage regte die inländische Produktion an. Der Energiesektor besitzt damit nach wie vor eine herausragende Rolle für die Gesamtwirtschaft. Dies birgt allerdings auch Risiken für eine stabile Wirtschaftsentwicklung. Zwar können Schwankungen auf den Weltmärkten in ihren Auswirkungen auf die Wirtschaft über den Stabilisierungsfonds kurzfristig abgefedert werden, längerfristig bleibt die Entwicklung allerdings ungewiß, denn die russische Politik hat nur begrenzten Einfluß auf die Weltmarktpreise für Energieträger. Um die Rohstoffabhängigkeit der Wirtschaft zu verringern, müßten die Investitionen stärker wachsen und die Umstrukturierung der Wirtschaft rascher vorangebracht werden. Dies ist von der russischen Regierung erkannt worden. In einem mittelfristigen Entwicklungsprogramm von Wirtschaftsminister Gref sollen durch Maßnahmen zur Umstrukturierung und Modernisierung der Wirtschaft ihre Wettbewerbsfähigkeit gefördert und gezielt neue Wachstumschancen jenseits der bisherigen Wege erschlossen werden. Dies wird sich aber nur schrittweise realisieren lassen.
Artikel Lesen
09.07.2007 • 25/2007
Konjunktur aktuell: Ostdeutsche Wirtschaft - Nachfrageschub überwiegt strukturelle Schwächen
Das kräftige Wachstum der Produktion in Ostdeutschland im vergangenen Jahr hat überrascht. Die strukturellen Schwächen hatten für eine geringe Produktionszunahme gesprochen. Unterschätzt wurde der Einfluß des nationalen und internationalen Konjunkturverbundes der ostdeutschen Unternehmen. Ein Großteil der Anregungen für den Produktionsanstieg von 3% kam nicht aus Ostdeutschland selbst, sondern aus den Alten Bundesländern und aus dem Ausland. In Ostdeutschland stimulierte 2006 vor allem das Einschwenken der Investitionsaktivitäten in ein kräftiges Plus. Dagegen blieb die Kaufkraft der privaten Haushalte infolge des geringen Anstiegs der Masseneinkommen zurück.
Pressemitteilung herunterladen
Africa – Commodity Dependence, Resource Curse and Export Diversification. African Development Perspectives Yearbook 2007, Vol. 12
Tobias Knedlik, Chicot Eboué, Achim Gutowski, Afeikhena Jerome, Touna Mama, Mareike Meyn, Karl Wohlmuth
,
2007
Abstract
Volume 12 des African Development Perspectives Yearbook behandelt in Form von Länderstudien den Zustand der afrikanischen Primärgüterabhängigkeit, die Bemühungen um Exportdiversifizierung und die Anfälligkeit für Krisen. Diese Probleme werden im Kontext des Ressourcenreichtums, insbesondere der strategisch wichtigen Ölvorkommen, betrachtet. Die hohe Abhängigkeit afrikanischer Länder von wenigen primären Exportgütern ist zudem eine Ursache für Konflikte. In dieser Ausgabe des African Development Perspectives Yearbook liegt der Fokus auf der Krisenanfälligkeit von rohstoffreichen, hauptsächlich ölexportierenden afrikanischen Ländern. Ausgehend von den Erfahrungen in verschiedenen rohstoffreichen Ländern werden Strategien zur Exportdiversifizierung, Optionen zur Schaffung politischer Stabilität als Voraussetzung für steigende Investitionen, Strategien zur Rekonstruktion und zur nachhaltigen politischen und ökonomischen Entwicklung diskutiert. Es wird analysiert, wie Länder dem Primärgüterabhängigkeitsproblem mit Hilfe pro-aktiver Wirtschaftspolitik und der Lösung politischer Konflikte entkommen können.
Artikel Lesen
Broadband Investment and the Threat of Regulation: Preventing Monopoly Exploitation or Infrastructure Construction?
Ulrich Blum, Christian Growitsch, Niels Krap
Review of Network Economics,
2007
Abstract
Die Investitionen seitens der Deutschen Telekom in die VDSL-Technologie wurden von ihr an die Bedingung der Regulierungsfreiheit geknüpft. Um eine Regulierungsstrategie zu entwickeln, die gleichzeitig Investitionen ermöglicht und monopolistische Preise verhindert, wird in diesem Beitrag die Investitionsentscheidung unter Regulierungsandrohung spieltheoretisch modelliert. Es wird gezeigt, daß die bloße Drohung einer Intervention durch den Regulierer Übergewinne verhindern kann. Der Regulierer kann die Investitionsentscheidung und den Preis des Investors über Signale über die Wahrscheinlichkeit des Eingreifens und den eventuellen Regulierungspreis beeinflussen.
Artikel Lesen
Comparative Study of Multinational Companies in the Enlarged EU - A Technology Transfer Perspective
Johannes Stephan, Björn Jindra, I. Klugert
Conference Proceedings of „Comparing International Competitiveness of Manufacturing Companies in the EU with Special Emphasis on Central and Eastern Europe“,
2007
Abstract
Die Untersuchung liefert einen Beitrag zur Analyse des Zusammenhangs zwischen der Heterogenität von multinationalen Unternehmen und internationalem Technologietransfer. Dabei konzentrieren wir uns auf den internen Technologietransfer, also den Transfer vom Mutter- zum Tochterunternehmen. Wir schätzen hierbei den Einfluß von Corporate Governance, Zielstellungen und absorptiver Kapazität des Tochterunternehmens sowie etwaige Effekte der kulturellen und geographischen Distanz als potentielle Determinanten des internen Technologietransfers. Dabei kontrollieren wir für andere firmen- und industriespezifische Effekte als auch unbeobachtete Spezifika des Investitionslandes. Die Hypothesen werden an einem Datensatz mit 434 ausländischen Tochterunternehmen aus einer Umfrage in Polen, Ungarn, Estland, der Slowakei und Slowenien aus dem Jahre 2002/2003 getestet. Die Ergebnisse scheinen zu zeigen, daß die Art der Mutter-Tochter-Beziehung in multinationalen Unternehmen von institutionellen Faktoren, den Zielstellungen der Investition und den verbundenen Risiken für den ausländischen Investor abhängen. Diese Faktoren wiederum haben einen Einfluß auf die Intensität des internen Technologietransfers. Absorptive Kapazität des Tochterunternehmens hat einen positiven Einfluß auf die Intensität des Technologietransfers, geographische Distanz hingegen scheint diese zu behindern. Schlußendlich scheint die Herkunft des ausländischen Investors keinen statistischen Einfluß auf die Intensität des internen Technologietransfers zu haben, wenn wir für Firmen-, Industrie- und Landesspezifika kontrollieren.
Artikel Lesen
Editorial
Ulrich Blum
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 6,
2007
Abstract
Nach ersten großen Aufholschritten stagniert seit etwa zehn Jahren der wirtschaftliche Aufholprozeß Ostdeutschlands. Der Produktivitätsabstand von rund einem Drittel gegenüber Westdeutschland schließt sich trotz erheblichen Fördermitteleinsatzes nicht. Benötigen wir nach der ersten großen Anstrengung im Einigungsprozeß einen zweiten, aber anders strukturierten Kraftakt, um die Angleichung zu beschleunigen? Licht und Schatten liegen nahe beieinander. Die Produktivität wuchs durch hohe Investitionen erheblich, beispielsweise in der Chemie, dem Fahrzeugbau, der Mikroelektronik oder der Solar- und Umwelttechnik. Aber flächendeckend wurde diese Entwicklung nicht wirksam: So öffnet sich bei haushaltsbezogenen Dienstleistungen angesichts fehlender Nachfrage die Produktivitätsschere. Manchen Regionen mit hohem Rentneranteil, bisher infolge der hohen Altersbezüge aus dem Einigungsprozeß stabilisiert, wird durch nunmehr brüchigere Versicherungsbiographien Kaufkraft entzogen, was die private Nachfrage dort einbrechen läßt.
Artikel Lesen
Das Programm „Stadtumbau Ost“ und seine wirtschaftlichen Effekte für die beteiligten Städte
Claus Michelsen, Martin T. W. Rosenfeld
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 6,
2007
Abstract
Stadtentwicklungspolitische Maßnahmen haben einen wesentlichen Einfluß auf wirtschaftliche Stellgrößen, insbesondere auf die Investitions- und Ansiedlungsentscheidungen privater Unternehmen und Haushalte; darüber hinaus gibt es weitere Effekte, u. a. auf die Immobilienwerte, die lokale und regionale Kaufkraft sowie das Image einer Stadt. Demgemäß sind auch Programme des Bundes zur Förderung der Stadtentwicklung unter dem Gesichtspunkt ihrer wirtschaftlichen Effekte zu beurteilen. In Bezug auf das Programm „Stadtumbau Ost“ spielte die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung der Städte bislang kaum eine Rolle. Dies zeigt sich u. a. in der Schwerpunktsetzung auf Rückbaumaßnahmen im Plattenbaubestand und in der (exemplarisch für Sachsen) ermittelten Verteilung der Mittel für Aufwertungsmaßnahmen auf verschiedene Städtetypen und Stadtteile.
Artikel Lesen
14.05.2007 • 18/2007
Verwendung der Solidarpakt-Mittel 2006: Deutliche Verbesserungen
Nach den jüngsten finanzstatistischen Zahlen haben die ostdeutschen Länder im vergangenen Jahr die erhaltenen Gelder aus dem Solidarpakt II in deutlich stärkerem Maße für die vereinbarten Zwecke (Investitionen in die Infrastruktur und Ausgleich unterproportionaler kommunaler Finanzkraft) verwendet als in den Jahren zuvor. Neben Sachsen hat im Jahr 2006 auch Mecklenburg-Vorpommern die erhaltenen Mittel vollständig zweckentsprechend eingesetzt, und auch das Land Brandenburg und Thüringen sind von diesem Ziel nicht weit entfernt. In Sachsen-Anhalt liegt der Anteil der korrekten Mittelverwendung zwar nur bei rund 60%; gegenüber den Jahren zuvor ist dies aber auch ein Anstieg um mehr als 40 Prozentpunkte. Infolge der Politik früherer Landesregierungen ist die finanzpolitische Ausgangslage hier besonders schwierig.
Joachim Ragnitz
Pressemitteilung herunterladen
Beschäftigung und Kapitalbildung in Deutschland
Hubert Gabrisch
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 4,
2007
Abstract
Diese Studie untersucht die Bedeutung der Realkapitalbildung für die Beschäftigungsentwicklung in Deutschland. Augenscheinlich fällt ein Rückgang der Investitionsquote mit dem Rückgang des Arbeitsvolumens der Arbeitnehmer zusammen. Die Einkommens- und Kapazitätseffekte der Bruttoanlageinvestitionen werden mit einem Fehlerkorrekturmodell für den Zeitraum 1961 bis 2005 untersucht. Die Schätzergebnisse zeigen, daß die Hypothese von der Kapitalbildung als Determinante der Beschäftigungsentwicklung nicht abgelehnt werden kann. In Ergänzung wird getestet, ob sich eine Substitution von Arbeit und Kapital abzeichnet, wenn das Arbeitsangebot als zusätzliche Variable in das Modell eingeht. Ein über die Arbeitsnachfrage hinausgehendes Arbeitsangebot könnte zu einem (relativ) fallenden Reallohn und dadurch zu mehr Beschäftigung und weniger Investitionen führen. Der Test führt jedoch nicht zu einer Bestätigung dieser Substitutionshypothese. Als wirtschaftspolitische Konsequenz ergibt sich, die Bedeutung der Investitionen für die Beschäftigungsentwicklung höher als bisher zu bewerten und dabei auch jene Faktoren zu berücksichtigen, die nicht unmittelbar mit der Lohnbildung verbunden sind.
Artikel Lesen
Regulatorische Risiken – das Ergebnis staatlicher Anmaßung oder ökonomisch notwendiger Intervention?
Olaf Neubert
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 4,
2007
Abstract
Effektive Regulierung beabsichtigt die Beschränkung von Marktmacht in Netzindustrien. In der konkreten Ausgestaltung von Regulierungsregimen ergeben sich weitreichende Auswirkungen auf das systematische Risiko von Unternehmen sowie für die allgemeine wirtschaftliche Leistungsfähigkeit. Regulatorische Risiken treten zum Beispiel als Konsequenz von Privatisierung und Liberalisierung, Globalisierung und Internationalisierung, Regulierung und Wettbewerbspolitik auf. Das IWH hat daher gemeinsam mit der Handelshochschule Leipzig (HHL) einen zweitägigen Workshop zum Thema „Regulatorische Risiken“ veranstaltet. Ziel des Workshops war es, ausgewiesene Experten aus Theorie und Praxis zusammenzuführen. Im ersten Teil des Workshops standen wissenschaftliche Beiträge im Vordergrund. Jörg Borrmann von der Universität Wien diskutierte die Auswirkungen preisbasierter Regulierungsverfahren auf optimale langfristige Investitionsniveaus. Gert Brunekreeft von der Jacobs University Bremen betrachtete Regulierungsandrohung und Unbundling auf Energiemärkten. Die regulatorischen Risiken in Telekommunikationsmärkten aus Sicht einer institutionenökonomischen Perspektive stellte Justus Haucap von der Ruhr-Universität Bochum vor. Günther Knieps von der Universität Freiburg präsentierte einen netzökonomischen Lösungsversuch zur Optimierung des Regulierungsrisikos. Bernhard Wieland von der Technischen Universität Dresden befaßte sich mit der Einflußmöglichkeit von Interessensgruppen auf die Preisregulierung. Im zweiten Teil des Workshops standen Beiträge aus der Praxis im Vordergrund. Ulrich Halfmann von der Verbundnetz Gas AG (VGN) stellte erste Erfahrungen aus Sicht eines Gasversorgungsunternehmens vor. In einem Vortrag von Heinz Klinkhammer von der Hochschule für Telekommunikation Leipzig wurden die Auswirkungen von Regulierung auf die Beschäftigung am Beispiel der Deutschen Telekom dargestellt. Margret Suckale berichtete über die regulatorischen Anforderungen und die unternehmerische Neuausrichtung der Deutschen Bahn AG und des Eisenbahnsektors.
Artikel Lesen