Alterung und Arbeitsmarkt. Eine Untersuchung zum Einfluss des Alters von Beschäftigten auf Produktivität, Innovation und Mobilität
Lutz Schneider
Dissertation, Technische Universität Dresden,
2011
Abstract
Die vorliegende Untersuchung hat die Folgen der Alterung von Beschäftigten auf den Arbeitsmarkt zum Gegenstand. Namentlich werden die Produktivitäts- und Lohn-, die Innovations- sowie die Mobilitätseffekte des Alters auf empirischem Weg analysiert. Der räumliche Fokus liegt dabei auch dem deutschen Arbeitsmarkt; als Datenbasis fungieren Personen- und Betriebsdaten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung Nürnberg (IAB). Mit Blick auf die Produktivitäts- und Lohnwirkung des Alters liefert die ökonometrische Analyse von Betrieben des Verarbeitenden Gewerbes Hinweise auf einen positiven Einfluss des Anteils der mittleren Jahrgänge auf die betriebliche Produktivität. Es bestätigt sich der umgekehrt u-förmige Verlauf des Alters-Produktivitätsprofils, der auch in anderen Ländern gefunden wurde. Die Analyse der Produktivitäts-Lohn-Relation im Altersverlauf erbringt ferner deutliche Belege für ein ungleiches Muster beider Profile. Insbesondere die Altersgruppe der 41-50-Jährigen scheint im Vergleich zur Referenzgruppe der über 50-Jährigen aber auch zur Gruppe der 15-30-Jährigen deutlich unter Produktivität entlohnt zu werden. Hinsichtlich des Einflusses der Altersstruktur auf das betriebliche Innovationsverhalten erbringt die mikroökonometrische Untersuchung ebenfalls Belege für einen umgekehrt u-förmigen Verlauf – die Gruppe der Beschäftigten im Alter von ca. 40 Jahren treibt demnach den betrieblichen Innovationsprozess am stärksten. Ein weiterer Befund der Analyse betrifft die Wirkung von Altersheterogenität. Der erwartet positive Innovationseinfluss einer altersgemischten Belegschaft konnte hier nicht belegt werden. Was die Mobilitätseffekte des Alters betrifft, so besagen die Ergebnisse der Arbeit, dass das ein höheres Alter von Erwerbstätigen die – betriebliche und berufliche – Job-Mobilität dämpft. Das geschätzte Mehrgleichungsmodell macht sichtbar, dass sich der Lohn Älterer durch einen Wechsel nur vergleichsweise wenig oder überhaupt nicht verbessern lässt, mithin für die meisten Älteren keine finanziellen Mobilitätsanreize gegeben sind. Die zweite Erkenntnis der Analyse besteht darin, dass das Alter auch nach Kontrolle dieses für Ältere fehlenden Lohnanreizes immer noch signifikant negativ auf die Wechselneigung wirkt. Neben dem Beitrag zur wirtschaftswissenschaftlichen Forschung haben die Untersuchungsergebnisse auch Bedeutung für betriebliches und staatliches Handeln. Allgemein gesprochen sind beide Ebenen aufgefordert, die Herausforderungen des demographischen Wandels für die Produktivitätsentwicklung zu bewältigen. Dies ist einerseits erforderlich, um die nötigen Ressourcen für eine Gesellschaft zu generieren, in der sich ein steigender Anteil im nicht-erwerbsfähigen Alter befindet. Andererseits ist dies unerlässlich, um den wachsenden Anteil der Älteren, die noch im erwerbsfähigen Alter sind, mit echten Beschäftigungschancen auszustatten und so Erwerbstätigkeit im Kontext einer alternden Gesellschaft zu unterstützen.
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Das Energiekonzept für Deutschland – ein Kommentar
Wilfried Ehrenfeld
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 10,
2010
Abstract
Am 28. September dieses Jahres hat das Bundeskabinett das Energiekonzept beschlossen. Inhalt dieses Konzeptes ist die Zukunft der Energieversorgung in Deutschland allgemein und die Zukunft der erneuerbaren Energien im Speziellen. Der Plan ist dabei in neun Handlungsfelder unterteilt. Diese reichen von der Rolle erneuerbarer Energien allgemein über Energieeffizienz, Mobilität, Energieversorgung im europäischen und internationalen Kontext bis hin zu energetischer Gebäudesanierung , Klimaschutz und zur Rolle der Kernkraft. So ist in diesem Konzept beispielsweise vorgesehen, die Treibhausgasemissionen bis 2020 um 40% und bis 2050 um mindestens 80% gegenüber 1990 zu reduzieren, was als ambitioniertes Ziel gewertet werden kann.
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Informal Social Networks and Spatial Mobility
Peter Bönisch, Lutz Schneider
Post-Communist Economies,
2010
Abstract
Die Präferenzen von Individuen in Transformationsregionen sind immer noch durch Prägungen des früheren sozialistischen Systems bestimmt. Diese These der sozialistischen Prägung wird im Beitrag getestet, indem untersucht wird, ob sich ein Einfluss der Sozialisation in einem solchen System auf die Akkumulation von Sozialkapital und, als Konsequenz, auf die Präferenzen für räumliche Mobilität nachweisen lässt. Gegenstand der Analyse ist der paradigmatische Fall Ostdeutschlands, wo die Mobilitätsneigung deutlich geringer zu sein scheint als im westlichen Teil. Auf Grundlage einer IV ordered probit Schätzung wird erstens belegt, dass Ostdeutsche, sofern sie im Sozialismus aufgewachsen sind, stärker in lokal gebundenes informelles Sozialkapital investiert sind. Zweitens bestätigt sich die These, dass eine Partizipation in derartigen Netzwerken die Mobilitätspräferenz verringert. Drittens zeigt sich, dass sich nach Kontrolle dieses Netzwerkeffektes der Mobilitätsrückstand der Ostdeutschen substantiell verringert. Die eher geringe räumliche Mobilität der ostdeutschen Bevölkerung erscheint daher zu einem erheblichen Teil den typischen Sozialkapitalmustern post-sozialistischer Gesellschaften geschuldet zu sein.
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Seniorität, spezifisches Kapital und Beschäftigungsmobilität - Warum Ältere seltener wechseln
Lutz Schneider
T. Salzmann, V. Skirbekk, M. Weiberg (Hrsg.), Wirtschaftspolitische Herausforderungen des demografischen Wandels,
2010
Abstract
Der Beitrag untersucht den Zusammenhang von Alterung und Arbeitsmarktmobilität und beantwortet die Frage, ob Mobilität erstens einkommensorientiert erfolgt, ob ältere Beschäftigte zweitens qua Wechsel Lohnzuwächse realisieren können und ob drittens fehlende Lohnanreize den beobachtbaren Mobilitätsrückstand Älterer vollständig erklären können. Die Analyse beschränkt sich auf die betriebliche und berufliche Mobilität von Beschäftigten. Um die Fragen in einem einheitlichen Rahmen beantworten zu können, wird ein Mehrgleichungsmodell geschätzt, das in der empirischen Literatur als switching regression model with endogenous switching bekannt ist. Als Datenbasis fungiert der Regionaldatensatz der IAB-Beschäftigtenstichprobe. Im Ergebnis zeigt sich erstens, dass erwartete Lohnzuwächse die betriebliche und berufliche Mobilität über alle Altersklassen hinweg positiv beeinflussen. Zweitens wird deutlich, dass ältere Beschäftigte sehr viel seltener wechselbedingte Lohnzuwächse realisieren können als jüngere, was einen zentralen Grund für die geringere Wechselneigung Älterer darstellt. Drittens belegt die Analyse jedoch ebenfalls, dass die fehlenden Lohnanreize den Mobilitätsrückstand Älterer nicht vollständig erklären können.
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Selektivität, soziale Bindung und räumliche Mobilität –Eine Analyse der Rückkehrpräferenz
Lutz Schneider, Alexander Kubis, D. Wiest
Abstract
Die Abwanderung überwiegend junger, gebildeter Menschen aus Ostdeutschland wird häufig als nachteilig für die Entwicklungsfähigkeit und den Aufholprozess der Neuen Länder betrachtet. Das Phänomen der Zuwanderung – und dabei nicht zuletzt der Rückwanderung vormals Abgewanderter – findet in diesem Zusammenhang besonderes Interesse. Die vorliegende Arbeit analysiert die Rückwanderungsneigung auf Basis eines im Rahmen des DFG-Forschungsprojektes „Brain drain aus Ostdeutschland“ am Lehrstuhl für Sozialgeographie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg erhobenen Datensatzes zu den Einstellungen und Motivlagen aus Sachsen-Anhalt abgewanderter junger Menschen. Dabei wird auf folgende Aspekte besonderer Wert gelegt: die Wirkung des Arbeitsmarkterfolges nach der Abwanderung; der Einfluss sozialer Bindungen in der Herkunfts- und der Zielregion; schließlich die Selektivität der Rückwanderungsneigung. Im Ergebnis zeigt sich erstens, dass der individuelle Arbeitsmarkterfolg in der Zielregion die Rückkehrneigung verringert. Zweitens konnte die rückwanderungsfördernde Wirkung bestehender sozialer Bindungen zum Herkunftsgebiet nachgewiesen werden. Hinsichtlich der Selektivität der Rückwanderungsintentionen sind die Ergebnisse ambivalent.
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Why are East Germans not More Mobile? Analyzing the Impact of Social Ties on Regional Migration
Peter Bönisch, Lutz Schneider
Abstract
Individuals’ preferences in transition regions are still shaped by the former communist system. We test this ‘Communism legacy’ hypothesis by examining the impact of acculturation in a communist regime on social network participation and, as a consequence, on preferences for spatial mobility. We focus on the paradigmatic case of East Germany where mobility intentions seem to be substantially weaker than in the western part. Applying an IV ordered probit approach we firstly find that East German people acculturated in a Communist system are more invested in locally bounded informal social capital than West Germans. Secondly, we confirm that membership in such locally bounded social networks reduces the intention to move away. Thirdly, after controlling for the social network effect the mobility gap between East and West substantially reduces. Low spatial mobility of the eastern population, we conclude, is to an important part attributable to a social capital endowment characteristic to post-communist economies.
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Institutional transition, social capital mix and local ties – Does Communist legacy explain low labour mobility?
Peter Bönisch, Lutz Schneider
Volkswirtschaftliche Diskussionsbeiträge,
Nr. 66,
2010
Abstract
Der Artikel geht der Frage nach, wieso Ostdeutsche trotz schlechter Arbeitsmarktbedingungen eine vergleichsweise geringe räumliche Mobilität aufweisen. Auf Basis des GSOEP wird ein simultanes Drei-Gleichungs-Modell (Geordnetes Probit) geschätzt, welches belegt, dass informelles Sozialkapital die regionale Mobilität verringert, während es formales Sozialkapital unterstützt. Ostdeutsche, welche im Kommunismus aufgewachsen sind, sind stärker im lokal gebundenen informalen Kapital investiert als im formalen Typ. Die geringere Mobilität ist somit zu einem erheblichen Teil dem systemspezifischen Sozialkapital-Mix geschuldet
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Im Fokus: Ist Abwanderung typisch ostdeutsch? Regionale Mobilität im West-Ost-Vergleich
Alexander Kubis, Lutz Schneider
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 4,
2009
Abstract
In der Diskussion um die anhaltenden Wanderungsdefizite zahlreicher ostdeutscher Regionen wird von wissenschaftlicher Seite häufig darauf verwiesen, dass in Ostdeutschland ein Zuwanderungs-, aber kein Abwanderungsproblem besteht. Gemäß dieser Auffassung lägen die regionalen Fortzugsraten – ein gängiges Maß für die Mobilität der Bevölkerung – in den Neuen Bundesländern gar nicht signifikant über den Raten der Alten Länder. Diese Beobachtung soll im Folgenden einer differenzierten Analyse unterzogen werden. Die Differenzierungen, die fokussiert werden, betreffen die Wanderungsdistanz (Nahwanderungen vs. überregionale Wanderungen), alters- und geschlechtsspezifische sowie räumliche Muster des Abwanderungsgeschehens.
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22.04.2009 • 23/2009
Im Fokus: Ist Abwanderung typisch ostdeutsch? Regionale Mobilität im West-Ost-Vergleich
In der Diskussion um die anhaltenden Wanderungsdefizite zahlreicher ostdeutscher Regionen wird von wissenschaftlicher Seite häufig darauf verwiesen, dass in Ostdeutschland ein Zuwanderungs-, aber kein Abwanderungsproblem besteht.
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Are there Gender-specific Preferences for Location Factors? A Grouped Conditional Logit-model of Interregional Migration Flows in Germany
Lutz Schneider, Alexander Kubis
IWH Discussion Papers,
Nr. 5,
2009
Abstract
The article analyses the question whether women and men differ in their tastes for location factors. The question is answered by quantifying the impact of location characteristics on interregional migration flows across Germany. The analysis is based on a grouped conditional logit approach. We augment the framework by controlling for violation of the independence of irrelevant alternatives assumption and for overdispersion. As a result, we find no differences in terms of direction of impact. However, the regressions confirm gender differences in terms of intensity, particularly regarding regional wage levels and the availability of educational institutions.
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