On the Rationale of Leniency Programs: a Game-Theoretical Analysis
Ulrich Blum, Nicole Steinat, Michael A. Veltins
European Journal of Law and Economics,
2008
Abstract
Um die Durchsetzung des Kartellrechts zu unterstützen, wurden in vielen Industrieländern Kronzeugenregelungen eingeführt. Der vorliegende Beitrag untersucht in diesem Zusammenhang die Gründe und Wirkungsweisen der aktuellen europäischen und deutschen Kronzeugenregelung. Dabei wird die vorherrschende Meinung, dass die standardisierte Kronzeugenregelung mit Blick auf das Ziel der Wettbewerbssteigerung ausreichend Anreize bietet, in Frage gestellt. Der Beitrag versucht vielmehr zu belegen, dass es sich bei der aktuellen Kronzeugenregelung um einen Präventivschlag gegen Wettbewerber handelt, die sich in einem, für Kartelle, instabilen Umfeld bewegen. Dies impliziert eine zukünftige Verschärfung der Marktsituation, welche wiederum in den betroffenen Bereichen zu einem möglichen Rückgang der Wettbewerbsintensität führen kann. Unter Annahme strategischer Rationalität der Agenten, könnte der Kronzeuge für die Zukunft eine wirtschaftlich bessere Position antizipieren. Dies könnte ein unbeabsichtigtes Ergebnis der Bonus-Regelungen sein. Wenn die Kronzeugenregelung in diesem Sinne zu mehr Wettbewerb im Markt führt, sollten die Ergebnisse von den nationalen Kartellbehörden positiv aufgenommen werden. Die zuvor beschriebenen Überlegungen werden beispielhaft anhand eines spieltheoretischen Modells am deutschen Zement-Kartell betrachtet.
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Globalisierung und Beschäftigung – eine Untersuchung mit der Input-Output-Methode
Udo Ludwig, Hans-Ulrich Brautzsch
IMK Studies,
Nr. 1,
2008
Abstract
Im Zuge der Internationalisierung des Wirtschaftsgeschehens werden die nationalen Produktions- und Dienstleistungsprozesse zunehmend von Importen durchdrungen. Damit im Zusammenhang werden inländische Produkte substituiert und Arbeitsplätze in das Ausland verlagert. Zugleich kann jedoch die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen gestärkt und ihre Position auf den nationalen und internationalen Märkten ausgebaut werden. In der Studie wird anhand des Input-Output-Modells gezeigt, dass der Standort Deutschland trotz kräftiger Importsteigerungen in den neunziger Jahren vom exportinduzierten Produktionszuwachs profitiert hat. Dies betrifft nicht nur die Güterbilanz im Exportsektor, in dem zunehmend importierte Vorleistungsgüter für die Herstellung der Exportgüter eingesetzt werden, sondern den Export-Import-Saldo insgesamt. Im Zusammenhang mit den hohen Exportüberschüssen hat sich die Wertschöpfung per saldo durchgängig und die Beschäftigung besonders in der zweiten Hälfte der letzten Dekade kräftig erhöht. Zwar sind auch mehr Arbeitsplätze durch den gestiegenen Kauf von Vorleistungsgütern und Endprodukten aus dem Ausland im Vergleich zur ersten Hälfte der neunziger Jahre verloren gegangen. Die Ausweitung der Beschäftigung infolge des starken Anstiegs der Exporte hat diese Verluste jedoch mehr als kompensiert. Wenngleich ähnliche Prozesse in anderen Industrieländern Europas stattgefunden haben, so unterscheiden sich die Beschäftigungswirkungen zwischen ihnen deutlich. Während die Beschäftigung in den Niederlanden ähnlich stark wie in Deutschland expandierte, fielen die Arbeitsplatzgewinne in Frankreich nicht zuletzt wegen der geringen Exportüberschüsse in der Handelsbilanz schmal aus.
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Technologie- und Gründerzentren im Osten Deutschlands: Eine positive Zwischenbilanz
Michael Schwartz
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 12,
2007
Abstract
Seit nunmehr über 17 Jahren werden in den Neuen Bundesländern Technologie- und Gründerzentren (TGZ) als Instrumente der kommunalen Wirtschaftsförderung errichtet. Vom akademischen Standpunkt aus oft kritisiert, von lokalpolitischer Seite dagegen vielfach als Erfolgsmodelle präsentiert, haben sich die TGZ zu einem kontrovers diskutierten Instrument entwickelt. Über die tatsächliche Effektivität der TGZ im Osten Deutschlands ist jedoch kaum etwas bekannt.
Die Hauptziele der TGZ liegen in der Förderung technologieorientierter Unternehmensgründungen und Jungunternehmen sowie in der positiven Beeinflussung regionaler Wirtschaftsstrukturen. Hieraus lassen sich wiederum spezifische Teilaspekte bzw. Zwischenziele ableiten. Für drei dieser Zwischenziele untersucht der vorliegende Beitrag anhand verschiedener Indikatoren die Effektivität von TGZ in Ostdeutschland. Hierzu hat das IWH eine Untersuchung von TGZ in fünf ostdeutschen Städten durchgeführt. Die Datenbasis ermöglicht dabei Analysen der seit Bestehen der jeweiligen TGZ geförderten Unternehmen.
Die empirischen Untersuchungen zeigen, daß sich eine positive Zwischenbilanz hinsichtlich der betrachteten Effektivitätsindikatoren der analysierten TGZ abzeichnet. Deutliche Stärken lassen sich im Rahmen der Funktion der TGZ als „Durchlauferhitzer“ identifizieren. Auch hinsichtlich des Anteils der Neugründungen an der Gesamtzahl der geförderten Unternehmen kann den TGZ ein gutes Zeugnis ausgestellt werden. Leichte Schwächen müssen hingegen bezüglich des technologischen Niveaus der geförderten Unternehmen in den TGZ konstatiert werden. Der Beitrag formuliert abschließend einen Ausblick auf zukünftige Forschungsbestrebungen.
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12.06.2007 • 22/2007
Gutachten zur Wirtschaftlichkeit von Gemeindestrukturen in Sachsen-Anhalt
Die Landesregierung von Sachsen-Anhalt hat das Institut für Wirtschaftsforschung Halle und den Lehrstuhl für Öffentliches Recht an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg im Zusammenhang mit der Vorbereitung der Gemeindegebiets- und Strukturreform mit der Erstellung eines Gutachtens beauftragt, um die „wirtschaftlichere“ Organisationsform zu ermitteln.
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Beschäftigung und Kapitalbildung in Deutschland
Hubert Gabrisch
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 4,
2007
Abstract
Diese Studie untersucht die Bedeutung der Realkapitalbildung für die Beschäftigungsentwicklung in Deutschland. Augenscheinlich fällt ein Rückgang der Investitionsquote mit dem Rückgang des Arbeitsvolumens der Arbeitnehmer zusammen. Die Einkommens- und Kapazitätseffekte der Bruttoanlageinvestitionen werden mit einem Fehlerkorrekturmodell für den Zeitraum 1961 bis 2005 untersucht. Die Schätzergebnisse zeigen, daß die Hypothese von der Kapitalbildung als Determinante der Beschäftigungsentwicklung nicht abgelehnt werden kann. In Ergänzung wird getestet, ob sich eine Substitution von Arbeit und Kapital abzeichnet, wenn das Arbeitsangebot als zusätzliche Variable in das Modell eingeht. Ein über die Arbeitsnachfrage hinausgehendes Arbeitsangebot könnte zu einem (relativ) fallenden Reallohn und dadurch zu mehr Beschäftigung und weniger Investitionen führen. Der Test führt jedoch nicht zu einer Bestätigung dieser Substitutionshypothese. Als wirtschaftspolitische Konsequenz ergibt sich, die Bedeutung der Investitionen für die Beschäftigungsentwicklung höher als bisher zu bewerten und dabei auch jene Faktoren zu berücksichtigen, die nicht unmittelbar mit der Lohnbildung verbunden sind.
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Erhebliche Exportpotentiale in Ostdeutschland
Götz Zeddies
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 2,
2007
Abstract
Die Bundesrepublik Deutschland nimmt bei der Exportleistung im internationalen Vergleich seit Jahren eine Spitzenstellung ein. Eine differenzierte Betrachtung der Ausfuhren Ost- und Westdeutschlands offenbart jedoch erhebliche regionale Unterschiede. So hat der Zusammenbruch der Absatzmärkte der ehemaligen DDR Anfang der neunziger Jahre zu einem nachhaltigen Einbruch der ostdeutschen Exporte geführt. Die Hoffnungen auf eine weitere Stärkung der gesamtdeutschen Exportwirtschaft im Zuge der Wiedervereinigung aufgrund der engen wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Ostdeutschland und Mittel- und Osteuropa haben sich damit zunächst nicht erfüllt. Dennoch wurde weiterhin davon ausgegangen, daß sich insbesondere für Ostdeutschland im Zuge der voranschreitenden internationalen Integration und aufgrund der Nachfrageausweitungen der mittel- und osteuropäischen Länder nach der Überwindung der „Transformationsrezession“ erhebliche Exportchancen bieten. Obgleich die Exportzuwächse Ostdeutschlands in der jüngeren Vergangenheit in der Tat über den westdeutschen lagen, ist der Beitrag Ostdeutschlands zur gesamtdeutschen Exportleistung nach wie vor vergleichsweise gering. Im vorliegenden Beitrag werden in einer modellgestützten Analyse auf Basis eines Länderquerschnitts bilaterale Exportpotentiale geschätzt und anschließend die Ausschöpfung dieser Potentiale ermittelt. Dies geschieht sowohl für den Außenhandel Gesamtdeutschlands mit den wichtigsten europäischen Handelspartnerländern als auch gesondert für Ostund Westdeutschland. Dabei zeigt sich, daß Deutschland insgesamt gegenüber der Mehrzahl seiner europäischen Handelspartner sein geschätztes Exportpotential überschreitet. Die differenzierte Analyse für Ost- und Westdeutschland bestätigt jedoch die Hypothese, daß die hohe Exportleistung Deutschlands vom Westen getragen wird und Ostdeutschland sein Exportpotential gegenüber den betrachteten europäischen Ländern nur ungefähr zur Hälfte ausgeschöpft hat. Sowohl aus den unausgeschöpften Exportpotentialen als auch aus der stärkeren regionalen Konzentration auf die Wachstumsregion Mittel- und Osteuropa resultieren für Ostdeutschland erhebliche Exportsteigerungspotentiale.
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Nichtinanspruchnahme von Sozialhilfe - Eine empirische Analyse des Unerwarteten
Joachim Wilde, Alexander Kubis
Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik,
Nr. 3,
2005
Abstract
Bisherige Studien für Gesamtdeutschland haben ermittelt, dass mehr als die Hälfte der Haushalte, die zum Bezug von Sozialhilfe berechtigt sind, diesen Anspruch nicht geltend machen. Dies widerspricht der Intuition. Das Ziel unserer Studie ist deshalb zum einen, mit Hilfe des Niedrigeinkommens-Panels eine präzisere Simulation der Anspruchsberechtigung und damit der Quote der Nichtinanspruchnahme vorzunehmen als dies bisher möglich war. Zum anderen sollen die Ursachen der Nichtinanspruchnahme in einem multiplen ökonometrischen Modell untersucht werden. Wir zeigen, dass die bisherigen Messfehler nur einen kleinen Teil der ermittelten Quoten erklären. Signifikante Ursachen für die verbleibende Quote von rund 43% sind eine geringe Höhe der Ansprüche, die Kosten der Sozialhilfe in Form von Stigmatisierung sowie Erwartungen über eine eher kurzfristige Dauer des finanziellen Engpasses. Außerdem weisen wir erstmalig eine signifikante simultane Beziehung zwischen der Höhe des Erwerbseinkommens und der Neigung zur Inanspruchnahme von Sozialhilfe nach, wobei das Vorzeichen in beiden Richtungen negativ ist.
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Der Zusammenhang zwischen Wachstum und Beschäftigung in neuen EU-Ländern
Hubert Gabrisch, Willem Wolters
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 2,
2005
Abstract
Die Arbeitslosenquote blieb in den neuen EU-Ländern trotz starken Wirtschaftswachstums bis zuletzt hoch, mit allerdings starken Unterschieden zwischen den Ländern (von 6,5% bis 20%). Offensichtlich besaß das Wirtschaftswachstum in den meisten Ländern bisher nur eine schwache Beschäftigungswirkung. Ein Überblick über die möglichen Gründe zeigt, dass neben der Arbeitsproduktivität und dem sektoralen Wandel institutionelle Faktoren eine bestimmende Rolle spielten, darunter die weit verbreitete Existenz einer Schattenwirtschaft, Emigration und Arbeitsmarktinstitutionen. In einem makroökonomischen Modell, das auf das Okuns Gesetz zurückgeht, wird der Zusammenhang zwischen Wirtschaftswachstum und Beschäftigung/Arbeitslosigkeit empirisch getestet, wobei die Koeffizienten Aufschluss über die mögliche Rolle der verschiedenen Einflussfaktoren geben. Generell zeigt sich eine rückläufige Trendrate der Produktivität. Dem steht allerdings eine Verschlechterung der Fähigkeit der institutionellen Rahmenbedingungen der Wirtschaft gegenüber, Wachstum in Beschäftigung zu transformieren. Sonderfaktoren spielen insbesondere in Polen eine Rolle. Für die meisten Länder zeichnet sich ab, dass bereits bei BIP-Wachstumsraten von 3% bis 5% die Arbeitslosigkeit sinkt, aber nicht unbedingt auch Beschäftigung aufgebaut wird. Dies könnte damit zusammenhängen, dass die Schattenwirtschaft eine große Anziehungskraft für Unternehmen und Beschäftigte ausübt. Einem stärkeren Rückgang von Beschäftigungsschwellen stehen seit Mai 2004 EU-Programme zur Förderung der Frühverrentung im Agrarsektor gegenüber. Damit ist das Beschäftigungsziel der EU bis 2010 (70% Beschäftigungsquote durchschnittlich) nicht mehr zu erreichen.
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Finanzwirtschaftliche Effekte der Ansiedlungsförderung – dargestellt am Beispiel des Landes Sachsen-Anhalt –
Joachim Ragnitz
Expertise für das Ministerium für Wirtschaft und Arbeit des Landes Sachsen-Anhalt,
2004
Abstract
In der vorliegenden Arbeit wird untersucht, welche finanzwirtschaftlichen Auswirkungen die Förderung von Unternehmensansiedlungen im Land Sachsen-Anhalt hat. Hierzu werden anhand einer Modellrechnung mit realistischen Zahlenwerten die verausgabten Fördermittel (unter Berücksichtigung der gemeinsamen Finanzierung durch Bund, Länder und EU) auf der einen Seite und die dem Investitionsvorhaben zurechenbaren Steuermehreinnahmen bzw. Minderausgaben bei Bund, Ländern und Gemeinden ermittelt. Es zeigt sich, dass unter den gemachten Annahmen mit erheblichen zusätzlichen Einnahmen bzw. Ausgabeneinsparungen auf allen föderalen Ebenen zu rechnen ist; diese übertreffen in der Summe in einem typischen Jahr die Ausgaben für die Förderung erheblich. Die hohen Fördereffekte erklären sich vor allem daraus, dass neben dem unmittelbaren Beschäftigungs- und Produktionseffekt im geförderten Unternehmen auch induzierte Effekte bei Zulieferunternehmen berücksichtigt werden. Von den Zusatzeinnahmen profitieren dabei vor allem Bund und Sozialversicherungen; auf die Länder entfällt nur etwa ein Drittel der Mehreinnahmen.
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Lohnsteigerungen keine „Produktivitätspeitsche“: Eine Untersuchung für das Verarbeitende Gewerbe Ostdeutschlands
Harald Lehmann
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 1,
2003
Abstract
In diesem Artikel werden die Ergebnisse einer Untersuchung präsentiert, die eine einseitige Abhängigkeit der Produktivitätsentwicklung von zeitlich vorangehenden Lohnänderungen zum Gegenstand hat. Die Untersuchung beruht auf einer spezifischen These, wonach Lohnsteigerungen für sich als produktivitätstreibender Impuls wirken. Die Gültigkeit dieser These wird für das Verarbeitenden Gewerbe in Ostdeutschland anhand betrieblicher Einzeldaten analysiert. Der Zeitraum umfasst die Jahre 1998 bis 2000. Es zeigt sich, dass für die Mehrheit der Betriebe ein entsprechender Zusammenhang nicht existiert. Für Betriebe mit in der Vergangenheit erhöhten Lohnstückosten ergibt sich sogar ein negativer Zusammenhang - je höher die Lohnänderung, umso geringer die Produktivitätsänderung im Nachfolgejahr. Die Befunde sprechen mit Blick auf Reaktionen bei der Beschäftigung und den Investitionen vielmehr gegen ´vorauseilende´ Lohnsteigerungen.
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