Kommunalwirtschaft in Ostdeutschland zwischen Markt und Staat
Peter Haug
Beitrag in IWH-Sammelwerk,
aus "20 Jahre Deutsche Einheit: Von der Transformation zur europäischen Integration - Tagungsband"
2010
Abstract
Beitrag aus "20 Jahre Deutsche Einheit: Von der Transformation zur europäischen Integration - Tagungsband". „Wir sind (wieder) da“, so beginnt der Titel eines Beitrags für einen 2007 erschienenen Festschriftband. Und obwohl sich der fragliche Aufsatz nur auf die Stadtwerke in Ostdeutschland bezieht, gilt dieser Satz seit 1990 im Prinzip auch für die übrigen kommunalen Betriebe sowie für die ostdeutschen Kommunen überhaupt. Zwar kann die Transformationsphase mit ihrem erklärten Ziel der Übertragung westdeutscher Kommunalstrukturen auf Ostdeutschland im Rückblick nur als abenteuerlich bezeichnet werden. Es ist jedoch nicht das Anliegen dieses Beitrages, ausschließlich diese Zeit hier Revue passieren zu lassen. Vielmehr geht es darum, den Blick für die aktuellen spezifischen Probleme und Besonderheiten der ostdeutschen Kommunalwirtschaft zu schärfen und vor allem ihre finanz- wie regionalwirtschaftliche Bedeutung aus volkswirtschaftlicher Sicht kritisch zu hinterfragen. Dies soll auch der Versachlichung der seit Jahren äußerst emotional geführten politischen Diskussion um die Kommunalwirtschaft und die so genannte „Daseinsvorsorge“ dienen.
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Deutschland und die Europäische Union als optimale Währungsräume – Krönungsthese versus Endogenitätstheorie
Jens Hölscher
Beitrag in IWH-Sammelwerk,
aus "20 Jahre Deutsche Einheit: Von der Transformation zur europäischen Integration - Tagungsband"
2010
Abstract
Beitrag aus"20 Jahre Deutsche Einheit: Von der Transformation zur europäischen Integration - Tagungsband". Die Einführung der Deutschen Mark als Währung im vereinigten Deutschland – irreführend als Währungsunion bezeichnet – war für die ostdeutsche Wirtschaft ein Schock, von dem sie sich bis heute nicht erholt hat. Der Umtauschsatz von 1:1 bedeutete die Überbewertung des Kapitalbestands, mit der die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit einherging. Der Schwarzmarktkurs zwischen DDR-Mark und D-Mark betrug 1990 7:1.1 Während man zunächst von einem phasenweisen Übergang wirtschaftlicher Integration ausging, an dessen Ende als Krönung die gemeinsame Währung stehen sollte, wurde die D-Mark in Ostdeutschland quasi über Nacht eingeführt. Die Frage, ob das vereinigte Deutschland überhaupt den Kriterien eines optimalen Währungsraums entspricht, wurde nicht gestellt. Die Antwort wäre sicher negativ ausgefallen. Es ist zu vermuten, dass die Konversionsrate 1:1 politischen Motiven folgte, insbesondere im Hinblick auf die Stromgrößen wie die Löhne und Gehälter, aber auch die Ersparnisse. Von der Möglichkeit einer Entschuldung wie etwa bei der der westdeutschen Währungsreform 1948 wurde kein Gebrauch gemacht. Langfristig hat sich die Vorstellung, dass sich der wirtschaftliche Integrationsprozess auf der Grundlage einer gemeinsamen Währung endogen vollziehen würde, als grober Irrtum erwiesen. Dies sollte bei der Einführung des Euro in den neuen Mitgliedsländern der Europäischen Union eine Lehre sein.
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20 Jahre Deutsche Einheit: Von der Transformation zur europäischen Integration - Tagungsband
IWH-Sonderhefte,
Nr. 3,
2010
Abstract
Der Band dokumentiert die zweitägige internationale Konferenz zum zwanzigsten Jahr der Deutschen Einheit, die am 11. und 12. März 2010 unter Mitwirkung namhafter Vertreter aus Wissenschaft und Politik mit rund 250 Besuchern in Halle stattfand. Veranstalter waren das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) und der Sonderforschungsbereich „Gesellschaftliche Entwicklungen nach dem Systemumbruch. Diskontinuität, Tradition, Strukturbildung“ (SFB 580) an den Universitäten in Halle und Jena. Ziel der Tagung war es, den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandel in den Post-Transformationsländern zu beschreiben, zu analysieren und einer kritischen Würdigung zu unterziehen. Aus dem bisherigen Verlauf dieses Prozesses sollen Lehren gezogen, zukünftige Entwicklungsperspektiven und auch Übertragungsmöglichkeiten auf die weltweit weitergehenden Transformationen aufgezeigt werden.
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IWH-Industrieumfrage im September 2010: Geschäfte florieren – Stimmung steigt weiter
Cornelia Lang
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 10,
2010
Abstract
Im Verarbeitenden Gewerbe Ostdeutschlands laufen die Geschäfte zurzeit sehr gut. Die Ergebnisse der IWH-Industrieumfrage vom September zeigen, dass das dritte Quartal nach Einschätzung der befragten rund 300 Industrieunternehmen positiv abgeschlossen wird. Ihre Geschäftslage bewerten die Unternehmen 13 Saldenpunkte besser als im Juli. Die Geschäftsaussichten liegen zwei Saldenpunkte unter den Werten der vorangegangenen Umfrage, aber auch diesmal äußern acht von zehn Unternehmen positive Erwartungen für die nächsten sechs Monate.
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Sind Innovatoren erfolgreicher als Nicht-Innovatoren? Eine empirische Analyse für das Verarbeitende Gewerbe in Deutschland
A. Crimmann, K. Evers, Jutta Günther, Katja Guhr, Marco Sunder
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 10,
2010
Abstract
Innovationen gelten als Triebfeder der wirtschaftlichen Entwicklung und der betrieblichen Wettbewerbsfähigkeit. Von besonderem Interesse sind Produkte, die ein Unternehmen erstmals in den Markt einführt bzw. für die das Unternehmen einen neuen Markt erschließen muss. Diese Innovationen bezeichnet man als Marktneuheiten. Aus ökonomischer Sicht stellt sich die Frage, ob Unternehmen, die solche Marktneuheiten hervorbringen, erfolgreicher sind als nicht innovierende Unternehmen. Als Erfolgsindikatoren lassen sich die Entwicklung der Beschäftigung, des Umsatzes, des Gewinns und der Ertragslage heranziehen. Die zu vergleichenden innovierenden und nicht innovierenden Unternehmen sollten aber in ihren sonstigen betrieblichen Merkmalen (wie der Größe oder Branche) auch tatsächlich miteinander vergleichbar sein. Dies wird mit einem Matching-Verfahren erreicht. Die Ergebnisse der mit dem IAB-Betriebspanel für das Verarbeitende Gewerbe durchgeführten Analyse zeigen, dass sich im Durchschnitt die innovierenden Betriebe in den Neuen Ländern im Vergleich zu nicht innovierenden Betrieben durch einen Vorsprung bei der Entwicklung von Beschäftigung und Umsatz auszeichnen. Dieser Abstand ist bei Betrieben in Ostdeutschland etwas größer als bei Betrieben in den Alten Bundesländern. Mit Blick auf die Produktivitätsentwicklung und die Ertragslage finden sich keine statistisch belastbaren Unterschiede zwischen Innovatoren und Nicht-Innovatoren. Die Ergebnisse stellen die hohe Bedeutung von Innovationen für die wirtschaftliche Entwicklung und Wettbewerbsfähigkeit nicht infrage. Sie liefern aber einen Hinweis darauf, dass – bezogen auf Marktneuheiten – auch nicht innovierende Unternehmen (zumindest mittelfristig) Wege finden, sich in ihrer betrieblichen Performance zu behaupten.
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Aktuelle Trends: IWH-Konjunkturbarometer Ostdeutschland
Udo Ludwig, Franziska Exß
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 10,
2010
Abstract
Nach der Stagnation in den ersten Monaten des Jahres ist die Produktion in den ostdeutschen Flächenländern im Frühjahr 2010 sprunghaft gestiegen. Das Bruttoinlandsprodukt, Ausdruck für die gesamtwirtschaftliche Leistung, nahm nach Berechnungen des IWH in den Monaten April bis Juni gegenüber dem ersten Quartal 2010 um 1,7% zu. Dies bedeutete gegenüber dem Tiefpunkt der Wirtschaftskrise Anfang 2009 einen Zuwachs von 4,6%. Damit hat die Produktion den Stand vom Jahr 2007 erreicht und sich dem Höchststand vor der Krise bis auf 1,4% angenähert.
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Bevölkerungsentwicklung in Deutschland: Uneinheitliches Bild in den Neuen Ländern
Alexander Kubis, Lutz Schneider
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 10,
2010
Abstract
Die Bevölkerungsentwicklung ist in vielen Regionen Deutschlands durch zwei Phänomene gekennzeichnet: Schrumpfung und Alterung. Der Rückgang der Bevölkerung und die Zunahme des Anteils älterer Personen weisen dabei in Ausmaß und Geschwindigkeit eine sehr starke regionale Heterogenität auf. Ganz generell treten die Prozesse der Bevölkerungsveränderungen im Osten der Republik erstens früher, massiver und abrupter auf als im westlichen Teil des Landes. Dies ist vor allem den mit der politischen, sozialen und ökonomischen Transformation einhergehenden demographischen Verwerfungen mit Blick auf Fertilität und Wanderungsbewegungen geschuldet. Zweitens konnte in der vorstehenden Analyse aber auch eine hohe Variation der Bevölkerungsveränderungen innerhalb von Ostdeutschland nachgewiesen werden. Demgegenüber stellt sich die Lage in den Alten Bundesländern erheblich homogener dar. In der Heterogenität der Bevölkerungsentwicklung in Ostdeutschland spiegelt sich vornehmlich der ähnlich disparate ökonomische Aufholprozess der post-sozialistischen Regionen. Dass die demographischen Problemlagen häufig mit einer bestimmten Siedlungsstruktur assoziiert sind, dass vornehmlich der ländliche Raum von starken Schrumpfungserscheinungen betroffen ist – für diese Hypothese fanden sich in der Unterschung zwar Belege. Indes ist die Evidenz nicht so stark, dass ein notwendiger Zusammenhang von Siedlungsstruktur und Bevölkerungsentwicklung konstruiert werden kann. So weisen auch Regionen im verdichteten und im ländlichen Umland entsprechend ungünstige demographische Charakteristika auf, und wichtiger noch eine Vielzahl von Regionen im ländlichen Raum fällt eben nicht in die Gruppe der Kreise mit besonders schwieriger Bevölkerungsentwicklung. Derart positive Perspektiven in einigen Regionen dürfen jedoch nicht den Blick auf die Kreise im ländlichen Raum verstellen, in denen die Gefahr einer demographischen Abwärtsspirale aus Abwanderung und Geburtenrückgang ganz real ist und eine Abkopplung von gesamtgesellschaftlichen Entwicklungsprozessen droht.
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21.10.2010 • 56/2010
Bevölkerungsentwicklung in Deutschland: Uneinheitliches Bild in den Neuen Ländern
Die Bevölkerungsentwicklung ist in vielen Regionen Deutschlands durch zwei Phänomene gekennzeichnet: Schrumpfung und Alterung. Diese Prozesse weisen in Ausmaß und Geschwindigkeit eine sehr starke regionale Heterogenität auf. Eine heute erscheinende Studie des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) zeigt: Im Osten der Republik treten die Bevölkerungsveränderungen früher, massiver und abrupter auf als im westlichen Teil des Landes. Es konnte aber auch eine hohe Variation der Bevölkerungsveränderungen innerhalb Ostdeutschlands nachgewiesen werden.
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Political Institutionalisation and Economic Specialisation in Polycentric Metropolitan Regions – The Case of the East German ‚Saxony Triangle‘
Peter Franz, Christoph Hornych
Urban Studies,
2010
Abstract
The rising focus of politicians as well as scientists in the EU on the large urban agglomerations as centres of economic growth is accompanied by political efforts to identify and to demarcate such agglomerations under the label ‘metropolitan regions’. This study develops a theoretical framework broaching the issue of cooperation between municipalities from the perspective of regional economics as well as political science. The framework is applied to the empirical case of the polycentric metropolitan region of the ‘Saxony triangle’ in east Germany. The results show that various intervening factors prevent intense co-operation between the actors in the region. Policy implications and conclusions for future research are discussed.
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Informal Social Networks and Spatial Mobility
Peter Bönisch, Lutz Schneider
Post-Communist Economies,
2010
Abstract
Die Präferenzen von Individuen in Transformationsregionen sind immer noch durch Prägungen des früheren sozialistischen Systems bestimmt. Diese These der sozialistischen Prägung wird im Beitrag getestet, indem untersucht wird, ob sich ein Einfluss der Sozialisation in einem solchen System auf die Akkumulation von Sozialkapital und, als Konsequenz, auf die Präferenzen für räumliche Mobilität nachweisen lässt. Gegenstand der Analyse ist der paradigmatische Fall Ostdeutschlands, wo die Mobilitätsneigung deutlich geringer zu sein scheint als im westlichen Teil. Auf Grundlage einer IV ordered probit Schätzung wird erstens belegt, dass Ostdeutsche, sofern sie im Sozialismus aufgewachsen sind, stärker in lokal gebundenes informelles Sozialkapital investiert sind. Zweitens bestätigt sich die These, dass eine Partizipation in derartigen Netzwerken die Mobilitätspräferenz verringert. Drittens zeigt sich, dass sich nach Kontrolle dieses Netzwerkeffektes der Mobilitätsrückstand der Ostdeutschen substantiell verringert. Die eher geringe räumliche Mobilität der ostdeutschen Bevölkerung erscheint daher zu einem erheblichen Teil den typischen Sozialkapitalmustern post-sozialistischer Gesellschaften geschuldet zu sein.
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