Ostdeutsche Wirtschaft im Jahr 2012: Im Sog der allgemeinen Abkühlung der Konjunktur
Udo Ludwig, Hans-Ulrich Brautzsch, Brigitte Loose, Franziska Exß
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 8,
2012
Abstract
Nach dem Ende der Nachholphase der Produktionsausfälle in der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise ist die ostdeutsche Wirtschaft in schwieriges Fahrwasser geraten. Ähnlich wie damals verliert in der Realwirtschaft infolge der erneut gestiegenen Unsicherheiten auf den Außenmärkten und der konjunkturellen Abschwächung in Deutschland zuerst die Industrie ihre Antriebskraft. Das Baugewerbe profitiert nur wenig von der Flucht in Immobilien. Wie lange diese Entwicklung anhält, hängt von der Entschärfung der Staatsschulden- und Vertrauenskrisen im Euroraum ab.
Ein Teil der Eintrübung wird kompensiert durch die steigende Nachfrage der privaten Haushalte nach Konsumgütern und Wohnungen. Dämpfend wirken dabei allerdings die Ausrichtung der Produktion in Ostdeutschland auf Standardprodukte und auf Regionen in Westeuropa sowie der demographische Faktor. Der Aufschwung am Arbeitsmarkt läuft im Jahr 2012 aus. Der nachfragebedingte Produktionsrückgang wird nicht durch die gestiegene Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen auf der Kostenseite ausgeglichen. So besteht in der gewerblichen Wirtschaft insgesamt nur ein minimaler Wettbewerbsvorsprung der ost- gegenüber den westdeutschen Anbietern.
Gemäß dieser Prognose wächst das Bruttoinlandsprodukt der ostdeutschen Flächenländer auch in diesem Jahr langsamer als in Westdeutschland. Der wirtschaftliche Aufholprozess stagniert pro Einwohner. Der Abstand in der Arbeitsproduktivität verringert sich leicht.
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5. Konferenz „Analysen und Politik für Ostdeutschland – aus der Forschung des IWH“ – ein Bericht
Gerhard Heimpold, Marie Ebert
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 2,
2012
Abstract
Der Beitrag berichtet über den Inhalt der Tagung „Analysen und Politik für Ostdeutschland – aus der Forschung des IWH“ am 21. September 2011, die – wie bereits die vier Vorgängerveranstaltungen seit 2007 – ein wirtschaftspolitisches Fachpublikum mit neuen Forschungsergebnissen des IWH vertraut machte. Im ersten Teil der Tagung lag, beginnend mit dem Eröffnungsvortrag der Ministerin für Wissenschaft und Wirtschaft des Landes Sachsen-Anhalt, Prof. Dr. Birgitta Wolff, der thematische Schwerpunkt bei Fragen der Innovationsförderung, des Technologietransfers und der Wissensflüsse. Diese Faktoren gelten – nicht nur in Ostdeutschland – als wichtig für die wirtschaftliche Konvergenz oder Divergenz von Regionen. Anschließend wurden auf der makroökonomischen Ebene Faktoren analysiert, die das Wirtschaftswachstum in Ostdeutschland beeinflussen. Es folgte ein Beitrag über die Effekte des Programms „Stadtumbau Ost“ für den Immobilienmarkt, bei dem Wirkungen von Abriss- und Aufwertungsmaßnahmen untersucht worden waren. Der abschließende Beitrag hatte die künftige Ausgestaltung der EU-Strukturpolitik zum Gegenstand, die bislang die wirtschaftliche Entwicklung in den Neuen Ländern massiv unterstützt hat.
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Im Fokus: Wie fördern Bund und Länder die Energieeffizienz im Gebäudebestand?
Martin T. W. Rosenfeld
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 11,
2011
Abstract
Als Ergänzung eines zunehmend rigider werdenden Ordnungsrechtes, welches die Mindestanforderungen festlegt, existiert auf der Ebene von Bund und Ländern ein breites Angebot von Förderprogrammen für die Sanierung energetisch relevanter Gebäudeteile. Der Bund fördert in diesem Zusammenhang energetisch hochwertige Sanierungsinvestitionen, welche über den Mindeststandard des Ordnungsrechtes hinausgehen. Während die Förderprogramme auf der Bundesebene – abgesehen von der Berücksichtigung unterschiedlicher Finanzierungsmodelle – für alle Investoren sowie für Gebäude, die älter als 15 Jahre sind, bundesweit die gleichen Rahmenbedingungen anlegen, zeigen die Bundesländer eine differenziertere Ausgestaltung ihrer Förderpolitik, die spezifische Faktoren der regionalen Wohnungsmärkte berücksichtigt. Eine Analyse der Wirkung dieser Förderlandschaft auf die regionale Sanierungsaktivität wird Thema weiterer Forschungen sein.
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Im Fokus: Im Osten nichts Neues – Ergebnisse des ista-IWH-Energieeffizienzindex –
Claus Michelsen, Sebastian Rosenschon
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 9,
2011
Abstract
Deutschlands Mehrfamilienhäuser verbrauchen immer weniger Energie. Dies ist das Ergebnis des ista-IWH-Energieeffizienzindex für die Abrechnungsperiode 2010. Gegenüber der Vorperiode ist der Energiebedarf für Raumwärme bundesweit um rund 2,3% zurückgegangen. Im Fünfjahresvergleich ist dies leicht unterdurchschnittlich: Im Mittel betrug der Rückgang rund 2,4% seit 2005. Dennoch ist der Energieverbrauch mit rund 131,1 Kilowattstunden je Quadratmeter Wohnfläche im Jahr nach wie vor deutlich von dem von der
Bundesregierung formulierten Ziel – einer Reduktion des Energieverbrauches von Immobilien um 80% bis 2050 – entfernt. Das räumliche Muster der durchschnittlichen Energiekennwerte verändert sich insgesamt nur sehr langsam. Tendenziell ist eine Angleichung zwischen den Neuen und den Alten Ländern zu beobachteten. Im Osten stagnieren die Energiekennwerte auf einem Niveau unterhalb des Bundesdurchschnitts, im Westen sinken sie in den meisten Regionen. Eine höhere Dynamik geht dabei insbesondere von den Regionen im Süden Deutschlands aus.
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Stadtumbau – Preise – Investitionen. Empirische Untersuchungen zum Wohnungsmarkt auf Grundlage der Realoptionstheorie
Dominik Weiß
Wirtschaftspolitik in Forschung und Praxis, Bd. 56. Zugl. Dissertation Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Dr. Kovac Verlag, Hamburg,
2011
Abstract
Mit der Studie legt Dominik Weiß die erste umfassende Untersuchung vor, die sich quantitativ mit den Effekten des Stadtumbaus auf Preisbildung und Wertentwicklung am Immobilienmarkt auseinandersetzt. Durch die Anwendung eines realoptionstheoretischen Ansatzes wird eine innovative Analysemethodik angewendet, die zumindest in Deutschland bisher kaum mit umfangreichen empirischen Analysen verknüpft worden ist. Dadurch wird die Problematik der zeitlich verzögerten Wirkung baulicher Maßnahmen am Markt und der indirekte Charakter der Stadtumbauförderung für private Wohnungseigentümer adäquat berücksichtigt. Die Studie beleuchtet Entscheidungskalküle und das Investitionsverhalten von Hauseigentümern und liefert Erkenntnisse über die Potenziale und Grenzen der klassischen Stadtumbaumaßnahmen. Von besonderem Wert für Entscheider in Stadtentwicklung, Förderpolitik und Wohnungswirtschaft sind die umfangreiche Aufarbeitung ökonomischer Begründungen für die Stadtumbauförderung und die vielfältigen Hinweise und Empfehlungen zur Verbesserung und Weiterentwicklung des Stadtumbaus.
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Energieeffizienz im Altbau: Werden die Sanierungspotenziale überschätzt?
Claus Michelsen, S. Müller-Michelsen
Moderne Gebäudetechnik,
2011
Abstract
Ein zentrales Element der europäischen Klimaschutzpolitik ist die Reduktion des Energieverbrauches privater Haushalte. Im Fokus stehen dabei Wohnimmobilien, insbesondere im Mehrfamilienhausbestand. Die Energieeinsparverordnung (EnEV 2009) fordert deshalb eine deutliche Reduktion des Energiebedarfes bei Sanierungen bzw. beim Neubau von Wohnimmobilien. Allerdings sind diese Vorgaben weitgehend undifferenziert, was Alter und Art einer Immobilie sowie die Marktbedingungen betrifft, unter denen errichtet oder saniert wird. Der vorliegende Artikel zeigt auf Grundlage eines umfangreichen Datensatzes des Energiedienstleisters ista Deutschland GmbH, dass die Energiekennwerte von Mehrfamilienhäusern abhängig vom Jahr ihrer Errichtung sowohl im sanierten als auch im unsanierten Zustand deutlich variieren. Die Daten zeigen zudem, dass die allgemein angenommenen Einsparpotenziale, die sich vor allem am technisch Machbaren orientieren, die Realität erheblich überschätzen. So sind die tatsächlichen Verbräuche in unsanierten Immobilien und die unter Marktbedingungen realisierten Energieeinsparungen nach einer Sanierung teilweise deutlich geringer als bisher angenommen. Eine bautechnische und architektonische Betrachtung legt die Vermutung nahe, dass unterschiedliche Sanierungskostenverläufe und die Bestandseigenschaften des Altbaus zu den beobachtbaren Differenzen beitragen. Im Ergebnis sprechen die hier präsentierten Zahlen für eine differenziertere Strategie, die sowohl die Belange der Wirtschaftlichkeit von Sanierungen als auch die Belange des Klimaschutzes und Städtebaus berücksichtigt. Konkret bedeutet dies, dass sich die spezifischen Eigenschaften von Immobilien auch in den rechtlichen Vorgaben und der Förderpolitik niederschlagen sollten, um Investitionsanreize auch tatsächlich zu setzen.
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Informed and Uninformed Investment in Housing: The Downside of Diversification
Elena Loutskina, Philip E. Strahan
Review of Financial Studies,
Nr. 5,
2011
Abstract
Mortgage lenders that concentrate in a few markets invest more in information collection than diversified lenders. Concentrated lenders focus on the information-intensive jumbo market and on high-risk borrowers. They are better positioned to price risks and, thus, ration credit less. Adverse selection, however, leads to higher retention of mortgages relative to diversified lenders. Finally, concentrated lenders have higher profits than diversified lenders, their profits vary less systematically, and their stock prices fell less during the 2007—2008 credit crisis. The results imply that geographic diversification led to a decline in screening by lenders, which likely played a role in the 2007–2008 crisis.
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Energetische Aufwertung vermieteter Mehrfamilienhäuser: Die kleinen Wohnungsanbieter tun sich schwer – Auswertungen auf Grundlage des ista-IWH-Energieeffizienzindex
Sebastian Rosenschon, Claus Michelsen
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 4,
2011
Abstract
Das im Herbst 2010 vorgestellte Klimakonzept der Bundesregierung hat eine heftige Kontroverse über die Wirtschaftlichkeit energetischer Gebäudesanierungen nach sich gezogen. Der vorliegende Beitrag greift den Aspekt unterschiedlicher Eigentümerstrukturen im Mehrfamilienhausbereich auf und zeigt, dass die Ergebnisse energetischer Sanierungsmaßnahmen hinsichtlich der Größe eines Anbieters differenziert betrachtet werden müssen. Die einführende Diskussion theoretischer Argumente legt dabei nahe, dass große Immobilieneigentümer aufgrund ihrer Erfahrung in der Planung und Durchführung von Sanierungen sowie aufgrund von Größenvorteilen bei der Beschaffung und Ausführung von Bauleistungen zu geringeren Grenz- und Durchschnittskosten sanieren können. In
der Folge sollten bei diesen Anbietern nach Abschluss der Sanierung höhere Energieeffizienzniveaus zu beobachten sein. Hierfür können im Rahmen einer regressionsanalytischen Untersuchung starke Indizien präsentiert werden.
Die Sanierungsergebnisse unterscheiden sich signifikant: Während Kleinst- und Kleinanbieter mit einer Vollsanierung eine durchschnittliche Verbesserung der Energiekennwerte um 14,7% bzw. 16,7% erreichten, lag dieser Wert bei Großeigentümern bei 32,3%. Für politische Entscheidungen hinsichtlich der Fortentwicklung der Energieeinsparverordnung bedeutet dies, dass pauschale Vorschriften und Regelungen im Bestreben um mehr Energieeffizienz zu kurz greifen.
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Aktuelle Trends: ista-IWH-Energieeffizienzindex 2009 - Weiterhin sinkender Energieverbrauch in Mehrfamilienhäusern
Claus Michelsen
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 12,
2010
Abstract
Der Energieverbrauch für Raumwärme in Mehrfamilienhäusern ist rückläufig. Das zeigen die aktuellen Ergebnisse des ista-IWH-Energieeffizienzindex für die Abrechnungsperiode 2009. Gegenüber 2006 ist der bundesweite Indexwert von 107 auf 98,5 gesunken. Dies entspricht einem Rückgang des durchschnittlichen Energiebedarfs um rund 13,4 Kilowattstunden je Quadratmeter Wohnfläche (kWh/m2) pro Jahr bzw. um rund –8,9%. Trotz dieser deutlichen Abnahme ist der Weg hin zu einem klimaneutralen Immobilienbestand noch sehr weit: Bundesweit verbrauchten Mehrfamilienhäuser im Jahr 2009 durchschnittlich rund 136 kWh/m2 – in den Neuen Ländern rund 124,5 kWh/m2 und in den Alten Ländern rund 139,5 kWh/m2. Nach wie vor besteht ein erhebliches regionales Gefälle im Energieverbrauch. Näher betrachtet weisen der Norden und der Westen Deutschlands, verglichen mit östlichen und südlichen Regionen, deutlich höhere Energiekennwerte auf. Vor allem die Mehrfamilienhäuser in Küstennähe und in den Ballungsgebieten Nordrhein-Westfalens schneiden auch im Jahr 2009 schlechter ab als diejenigen in den anderen Landesteilen.
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