Verliert der deutsche Export an gesamtwirtschaftlicher Antriebskraft?
Hans-Ulrich Brautzsch, Udo Ludwig
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 15,
2004
Abstract
Auf den ersten Blick scheinen die Exporte als Impulsgeber für die gesamtwirtschaftliche Produktion in Deutschland in letzter Zeit dramatisch an Bedeutung verloren zu haben. Während sie bis in die neunziger Jahre hinein nur zu 25% von Einfuhren gespeist wurden, kletterte ihr Importgehalt im Jahr 2000 auf 38%. Entsprechend hätte sich die Antriebskraft im Inland um 13 Prozentpunkte verringert. Der zweite Blick zeigt jedoch, dass dieser Sprung vor allem mit der Wiederausfuhr vorher importierter Güter verbunden ist. Die eigentliche Exportgüterproduktion in Deutschland absorbierte zwar im Jahr 2000 auch relativ mehr importierte Vorleistungsgüter als zuvor. Der direkte und indirekte Importgehalt an Vorleistungsgütern war aber mit 28% deutlich geringer als unter Einbezug der Wiederausfuhr und hat sich in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre nur um 6 Prozentpunkte erhöht. Dies spricht zwar auch für ein Sinken der Antriebskraft des Exports, ist aber weniger dramatisch und steht eher im Einklang mit dem allgemeinen Trend der zunehmenden Internationalisierung der nationalen Produktions- und Wertschöpfungsprozesse als mit der Ausbreitung einer „Basarökonomie“ in Deutschland. Während die Importe für die Wiederausfuhr eher keine in Deutschland hergestellten Güter verdrängen, gibt es im Vorleistungsgüterbereich Indizien für die Verlagerung arbeitsintensiver Produktionsabschnitte in das Ausland aufgrund von Kostenvorteilen. Der damit verbundene Entzug an Wertschöpfung und Arbeitsplätzen wird aber in Deutschland bislang überkompensiert durch die kräftigen absoluten Exportzuwächse.
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(K)Ein Weg aus der Arbeitslosigkeit? Evaluation von Weiterbildungsmaßnahmen für verschiedene Zielgruppen
Eva Reinowski, Birgit Schultz, Jürgen Wiemers
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 14,
2004
Abstract
Die Förderung der beruflichen Weiterbildung ist eines der wichtigsten Instrumente der Arbeitsmarktpolitik in den neuen Bundesländern. Ob damit tatsächlich die Integration in den ersten Arbeitsmarkt beschleunigt wird, ist Gegenstand der aktuellen Diskussion. Welche Personengruppen ihre Beschäftigungschancen durch Weiterbildung besonders verbessern können, wurde bisher allerdings nur selten untersucht. In diesem Beitrag wird eine differenzierte Analyse des Maßnahmeeffekts auf die Arbeitslosigkeitsdauer sächsischer Weiterbildungsteilnehmer vorgestellt, bei der insbesondere auch die Zielgruppen der aktiven Arbeitsmarktpolitik untersucht werden. Damit soll eine Antwort auf die Frage, welche persönlichen, ökonomischen und institutionellen Faktoren den Beschäftigungserfolg der geförderten Maßnahmen beeinflussen, gefunden werden. Für die einzelnen Gruppen lassen sich graduell unterschiedliche Ergebnisse feststellen, was darauf hindeutet, dass die untersuchten Faktoren den Maßnahmeeffekt beeinflussen. Allerdings kann für keine der analysierten Gruppen ein positiver Beschäftigungseffekt beobachtet werden.
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IWH-Konjunkturprognose: Investitionszurückhaltung bremst Anspringen der Inlandsnachfrage in Deutschland
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 12,
2004
Abstract
Das Statistische Bundesamt hat seine ersten Berechnungen zum Bruttoinlandsprodukt und zu seinen Komponenten für das zweite Quartal 2004 vorgelegt und die bisherigen Ergebnisse für die zurückliegenden Vierteljahre überarbeitet – Anlass für eine Überprüfung der Konjunkturprognose des IWH. Laut amtlicher Neuberechnung für die ersten drei Monate des Jahres fiel die konjunkturelle Spaltung zwischen Auslands- und Inlandsnachfrage in Deutschland noch deutlicher aus als ursprünglich gemeldet, und diese Schere hat sich in den Monaten April bis Juni nicht verringert. Die Anpassung der Prognosewerte für das zweite Halbjahr, die dominiert wird von einer Aufwärtskorrektur des außenwirtschaftlichen Beitrags zur gesamtwirtschaftlichen Produktion, hat eine Erhöhung der Wachstumsprognose des Bruttoinlandsprodukts für dieses Jahr von 1,8% auf 2% zur Folge. Im Zuge der Verlangsamung des weltwirtschaftlichen Aufschwungs wird der konjunkturelle Impuls aus dem Ausland im weiteren Verlauf dieses und des nächsten Jahres an Stärke verlieren. Dafür gewinnt die Inlandsnachfrage wieder etwas an Schwung. Voraussetzung ist, dass die Unternehmen ihre Investitionszurückhaltung aufgeben und die über die Außenwirtschaft erzielten Gewinne in den Wirtschaftskreislauf zurückführen. Das Bruttoinlandsprodukt wird 2005 um 1,8% höher als in diesem Jahr sein. Ohne Arbeitstageeffekt ergibt sich infolge des – wenn auch nur zögerlichen – Übergreifens der Konjunktur auf die Binnennachfrage ein Anstieg um 2%, nach 1,5% in diesem Jahr.
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Die ostdeutsche Tourismuswirtschaft – eine potenzielle Wachstumsbranche
Siegfried Beer
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 12,
2004
Abstract
Seit 1990 wurde der Kapitalstock im ostdeutschen Beherbergungsgewerbe erheblich erweitert und modernisiert. 2003 standen, mit rund einer halben Million Betten, mehr als doppelt so viele Gäste-betten zur Verfügung wie 1992. Die Fremden-verkehrsintensität (Übernachtungen je 1 000 Einwohner) ist im gleichen Zeitraum zwar auch beträchtlich gewachsen, nämlich auf rund das Zweieinhalbfache, dennoch ist die Auslastungsquote der Gästebetten, außer in Mecklenburg-Vorpommern, nicht zufriedenstellend. Eine wichtige Aufgabe ist es daher, die insgesamt gesehen günstigen Bedingungen in Ostdeutschland für den Tourismus noch besser zu nutzen, auch um die wirtschaftliche Entwicklung zu beleben und Arbeitsplätze zu schaffen. Dafür sind geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen.
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Flexibilisierung des Arbeitseinsatzes stärkt Anpassung der Industriebetriebe an Geschäftsschwankungen – ein empirischer Ost-West-Vergleich anhand des IAB-Betriebspanels
Brigitte Loose, Udo Ludwig
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 12,
2004
Abstract
Auf der Basis von Einzeldaten wird der Frage nachgegangen werden, mit welchen herkömmlichen Mitteln und neuen Instrumenten Industriebetriebe ihre Geschäftstätigkeit an Schwankungen anpassen und was diese Betriebe von anderen unterscheidet, die diese Instrumente nicht implementiert haben. Dazu werden die Rolle der technischen Ausstattung, der Personalpolitik und der Tarifpolitik behandelt. Ein Vergleich der Daten mit Westdeutschland zeigt , inwieweit die ostdeutschen Betriebe in diesem Bereich einen Wettbewerbsvorteil besitzen. Während die produktionstechnischen Voraussetzungen für die betriebliche Flexibilität im ostdeutschen Verarbeitenden Gewerbe etwas schwächer ausgeprägt sind, unterscheidet sich der Anteil “standardisierter“ und flexibler Beschäftigungsverhältnissen zwischen den Industriebetrieben in Ost und West kaum. Größere Unterschiede können hier eher zwischen verschiedenen Betriebsgrößen und Ertragstypen ausgemacht werden. Die geringere tarifliche Orientierung bei Arbeitszeit und Löhnen sowie der über das ganze Jahr ausdehnbare, überwiegend unentgeltliche Abbau von Überstunden erweisen sich als Wettbewerbsvorteile für die ostdeutsche Industrie. Der Untersuchung zugrunde liegen Angaben des IAB-Betriebspanels aus der Erhebungswelle 2003 für das Verarbeitende Gewerbe.
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„Arbeitsplatzlücke“ im Osten fast doppelt so hoch wie im Westen
Hans-Ulrich Brautzsch
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 11,
2004
Abstract
Im Beitrag wird die aktuelle Entwicklung am ostdeutschen Arbeitsmarkt besprochen. Es wird gezeigt, dass sich im Verlauf des Jahres 2004 das Ungleichgewicht auf dem ostdeutschen Arbeitsmarkt verstärkt hat. Insgesamt fehlen mehr als 2 Millionen wettbewerbsfähige Arbeitsplätze. Die “Arbeitsplatzlücke“ ist in Ostdeutschland damit doppelt so hoch wie in Westdeutschland.
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Aktuelle Trends: Pendlerströme führen zu deutlicher Annäherung bei der Beschäftigung zwischen den Bundesländern
Hans-Ulrich Brautzsch
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 11,
2004
Abstract
Die Beschäftigungsmöglichkeiten differieren zwischen den Bundesländern erheblich. Misst man sie an Hand der in einem Bundesland geleisteten Arbeitsstunden und bezieht diese auf die Erwerbsfähigen der Bevölkerung – das sind alle Personen im Alter von 15 bis 65 –, stehen in Hamburg über 1 280 Arbeitsstunden je Erwerbsfähigen zur Verfügung. Hingegen betragen sie beim „Schlusslicht“ Brandenburg nur 860 Arbeitsstunden. Damit bleiben sie dort um 33% hinter denen in Hamburg zurück.
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Hartz IV: 1-Euro-Jobs setzen falsche Anreize
Herbert Buscher
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 11,
2004
Abstract
Der Beitrag untersucht die Wirkungen von Hinzuverdienstmöglichkeiten für Arbeitslose, die ab 2005 Arbeitslosengeld-II beziehen. Neben regulären Verdiensten werden weiterhin die Mehraufwandsentschädigungen betrachtet. Hierbei zeigt sich, dass aus rein finanzieller Sicht die sogenannten 1-Euro-Jobs attraktiver sein können als Tätigkeiten im ersten Arbeitsmarkt. Ein weiterer Aspekt befasst sich mit dem Vergleich von Arbeitslosengeld-II und den Hinzuverdienstmöglichkeiten mit Einkommen, das relativ niedrig ausfällt. Mit den Hinzuverdienstmöglichkeiten kann es sein, dass das Einkommen eines Arbeitslosen höher ausfällt als das Einkommen bei einer Vollzeitbeschäftigung, so dass hier negative Anreize für Niedrigeinkommensbezieher entstehen können.
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Deregulierung in Deutschland – theoretische und empirische Analysen – Tagungsband
IWH-Sonderhefte,
Nr. 2,
2004
Abstract
In der wirtschaftswissenschaftlichen und wirtschaftspolitischen Diskussion wird seit langem darüber diskutiert, inwieweit das in Deutschland bestehende Regulierungssystem noch angemessen ist. Tatsächlich sind seit Beginn der achtziger Jahre eine ganze Reihe von Märkten liberalisiert worden, die früher durch staatliche Monopole gekennzeichnet waren. Darüber hinaus wurden übermäßige Regulierungen aber auch in anderen Bereichen abgebaut, so im Handwerk, im Einzelhandel oder auf dem Arbeitsmarkt, weil sie sich zunehmend als hemmend für die wirtschaftliche Dynamik erwiesen haben. Mit Blick auf die fortbestehenden Wachstumsprobleme Deutschlands stehen Möglichkeiten der Deregulierung auch weiterhin im Vordergrund des Interesses.
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23.08.2004 • 30/2004
„Arbeitsplatzlücke“ im Osten fast doppelt so hoch wie im Westen
Die Arbeitsmarktlage in Ostdeutschland hat sich im bisherigen Verlauf des Jahres 2004 weiter verschlechtert. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, die etwa drei Viertel der Erwerbstätigen ausmachen, lag im Mai 2004 – jüngere Daten liegen noch nicht vor – um 92 000 bzw. 2,2% unter dem Niveau des Vorjahresmonats.
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