13.04.2022 • 8/2022
Gemeinschaftsdiagnose Frühjahr 2022: Von der Pandemie zur Energiekrise – Wirtschaft und Politik im Dauerstress
Die deutsche Wirtschaft steuert durch schwieriges Fahrwasser und durchläuft die höchsten Inflationsraten seit Jahrzehnten. In ihrem Frühjahrsgutachten revidieren die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute ihren Ausblick für dieses Jahr deutlich nach unten. Die Erholung von der Corona-Krise wird infolge des Kriegs in der Ukraine gedämpft, behält aber die Oberhand. Die Institute erwarten für 2022 und 2023 eine Zunahme des Bruttoinlandsprodukts um 2,7% bzw. 3,1%. Bei einer sofortigen Unterbrechung der russischen Gaslieferungen stünden hierzulande in beiden Jahren insgesamt 220 Mrd. Euro an Wirtschaftsleistung im Feuer.
Oliver Holtemöller
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Handelsschocks, Arbeitsmärkte und Wohlstand während der ersten Globalisierung
Richard Bräuer, Wolf-Fabian Hungerland, Felix Kersting
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 1,
2022
Abstract
Dieser Beitrag untersucht Deutschland in der ersten Globalisierung in den Jahrzehnten vor dem Ersten Weltkrieg. Damals erlebte das Deutsche Reich eine massive Zunahme von Getreideimporten aus Amerika. Wir vergleichen Landkreise, die auf die importierten Getreidesorten spezialisiert waren, mit Kreisen, die andere landwirtschaftliche Güter hergestellt haben. Unsere Resultate zeigen, dass viele Arbeitskräfte die Kreise verlassen, in denen vom Handelsschock betroffene Produkte hergestellt wurden. Allerdings bleiben die in modernen Volkswirtschaften beobachteten negativen Effekte auf Einkommen pro Kopf und Sterblichkeit aus, auch eine politische Radikalisierung findet nicht statt. Unsere Ergebnisse legen nahe, dass die Migrationsbewegungen negative wirtschaftliche und in der Folge auch politische Auswirkungen abfedern. Damals verließen etwa viermal so viele Einwohner ihren Landkreis nach einem Handelsschock wie in vergleichbaren Situationen in den heutigen USA.
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07.04.2022 • 7/2022
IWH-Insolvenztrend: Zahl der Insolvenzen steigt weiter, Industriejobs stärker betroffen
Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften ist im März erneut gestiegen, zeigt die aktuelle Analyse des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). Auch für die nächsten Monate ist eher mit steigenden Insolvenzzahlen zu rechnen. Vor allem in der Industrie sind seit Jahresbeginn ungewöhnlich viele Jobs betroffen.
Steffen Müller
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17.03.2022 • 6/2022
Konjunktur aktuell: Preisschock gefährdet Erholung der deutschen Wirtschaft
Der Ukraine-Krieg Russlands trifft die deutsche Wirtschaft vor allem über einen Energiepreisschock, aber auch über die Unterbrechung von Handelsströmen und über eine allgemeine Verunsicherung. Zugleich erhält die Konjunktur aber von der Aufhebung vieler Pandemie-Restriktionen einen kräftigen Schub. Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) prognostiziert, dass das Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2022 um 3,1% zunehmen wird und der Verbraucherpreisindex um 4,8% höher liegt als vor einem Jahr. Die ostdeutsche Wirtschaft wird vom Krieg kaum schwerer getroffen als die Wirtschaft in Deutschland insgesamt.
Oliver Holtemöller
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Income, Trading, and Performance: Evidence from Retail Investors
Dien Giau Bui, Chih-Yung Lin, Iftekhar Hasan, Rui-Xiang Zhai
Journal of Empirical Finance,
March
2022
Abstract
We examine whether household income influences the trading styles of retail investors and their investment performance. To investigate this question, we use a unique dataset of branch-level trading that contains all retail investors and observe that those investors with high income trade more and earn significantly higher returns in the stock market. In addition, this income effect becomes stronger for highly risky stocks, such as gambling or lottery-like stocks. These findings are in line with the information model theorized by Peress (2004) in which wealthy investors take extra risks by trading more stocks.
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The Intergenerational Transmission of Cognitive Skills
Eric A. Hanushek, Babs Jacobs, Guido Schwerdt, Rolf van der Velden, Stan Vermeulen, Simon Wiederhold
VoxEU,
February
2022
Abstract
Parents influence their children in many ways, but which family features actually cause the strong intergenerational linkages that we observe? This column presents the first causal evidence on cognitive skill transmission in the family. Using Dutch survey and registry data, the authors show that parents’ maths and language skills strongly affect the same skills in their children, and that skills within dynasties are not just genetically determined but are significantly affected by educational experiences. This highlights the importance of good educational environments in alleviating persistent inequalities.
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Regulierungsdefizite und Reformalternativen der Gemeinsamen Europäischen Fischereipolitik
Steffen Hentrich
Beitrag in IWH-Sammelwerk,
aus: Deregulierung in Deutschland – theoretische und empirische Analysen – Tagungsband
2004
Abstract
Seit Jahrzehnten versucht die Europäische Union im Rahmen der Gemeinsamen Fischereipolitik (GFP) den ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Problemen der Überfischung und Überkapitalisierung der europäischen Fischerei Herr zu werden. Mit der Festlegung von Höchstfangmengen (TAC), technischen Vorschriften für die Fangtechnik, befristeten räumlichen Fangverboten, zeitlichen Restriktionen für die Fangaktivitäten sowie der Förderung des Kapazitätsabbaus und des Einsatzes bestandsschonender Fangtechnik hat diese Politik jedoch bislang nur an den Symptomen des Marktversagens einer kollektiven Nutzung der Common-Pool-Ressource Fisch angesetzt. Zudem hat die GFP mit der Subventionierung des Neubaus und der Modernisierung der Fangtechnik und umfangreichen Preisstützungsmaßnahmen zusätzliche Marktverzerrungen geschaffen und damit erheblich zur Verschärfung der ohnehin schon vorhandenen Marktfunktionsstörungen beigetragen. Dementsprechend ernüchternd ist die Erfolgsbilanz dieser Politik. Eine Reihe von Fischbeständen leidet unter permanenter Überfischung und befindet sich zum Teil bereits außerhalb „sicherer biologischer Grenzen“, die Rentabilität der Fischereiunternehmen wird durch immer geringer werdende Fangerträge und eine chronische Unterauslastung ihrer Fangkapazitäten beeinträchtigt. Das Resultat sind sinkende Einkommen der Beschäftigten der Fischerei, eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen auf See sowie eine Verknappung und Verteuerung des Fischangebots.
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15.06.2021 • 16/2021
Konjunktur aktuell: Zunahme persönlicher Kontakte beflügelt wirtschaftliche Aktivität
Im Sommer sind die konjunkturellen Aussichten in Deutschland günstig. Weil die Pandemie auf dem Rückzug ist, dürften die Restriktionen, die die Aktivität in vielen Dienstleistungsbranchen behindert haben, nach und nach aufgehoben werden, und es ist mit einem kräftigen Schub bei den privaten Käufen zu rechnen. Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) prognostiziert, dass das Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2021 um 3,9% und im Jahr 2022 um 4,0% zunehmen wird. Die Produktion in Ostdeutschland dürfte in beiden Jahren um jeweils 3% zulegen.
Oliver Holtemöller
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The Nexus between Loan Portfolio Size and Volatility: Does Bank Capital Regulation Matter?
Franziska Bremus, Melina Ludolph
Journal of Banking and Finance,
June
2021
Abstract
This paper analyzes the effects of bank capital regulation on the link between bank size and volatility. Using bank-level data for 27 advanced economies over the 2000–2014 period, we estimate a power law that relates the volume of a bank’s loan portfolio to the volatility of loan growth. Our analysis reveals, first, that more stringent capital regulation weakens the size-volatility nexus. Hence, in countries with more stringent capital regulation, large banks show, ceteris paribus, lower loan portfolio volatility. Second, the effect of tighter capital requirements on the size-volatility nexus becomes stronger for the upper tail of the bank size distribution. This is in line with capitalization decreasing with bank size, such that larger banks tend to be more affected by increasing capital requirements. Third, in countries with higher sectoral capital buffers, the size-volatility nexus is weaker.
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The Impact of Risk-based Capital Rules for International Lending on Income Inequality: Global Evidence
Iftekhar Hasan, Gazi Hassan, Suk-Joong Kim, Eliza Wu
Economic Modelling,
May
2021
Abstract
This paper investigates the impact of international bank flows from G10 lender countries on income inequality in 74 borrower countries over 1999–2013. Specifically, we examine the role of international bank flows contingent upon the Basel 2 capital regulation and the level of financial market development in the borrower countries. First, we find that improvements in the borrower country risk weights due to rating upgrades under the Basel 2 framework significantly increase bank flows, leading to improvements in income inequality. Second, we find that the level of financial market development is also important. We report that a well-functioning financial market helps the poor access credit and thereby reduces inequality. Moreover, we employ threshold estimations to identify the thresholds for each of the financial development measures that borrower countries need to reach before realizing the potential reductions in income inequality from international bank financing.
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