Aufgaben des IWH
Geleitet von seinem Mission Statement stellt das IWH die Analyse der Determinanten langfristiger Wachstumsprozesse ins Zentrum seiner Forschung. Langfristige Wachstumsprozesse in Deutschland (Ost und West) und in Europa lassen sich nur im Kontext der effizienten (Re-)Allokation der Produktionsfaktoren Kapital und Arbeit und des Produktivitätsfortschritts verstehen.
Die am Institut tätigen Wissenschaftler untersuchen deshalb die Determinanten von Ressourcen(re-)allokation, Strukturwandel, Innovationen, Produktivitätsfortschritt und gesamtwirtschaftlicher Dynamik und Stabilität.
Es stellt daher eine bedeutende, gesellschaftlich relevante wissenschaftliche Herausforderung dar, die bisher nicht genügend erforschte Interaktion zwischen natürlicher Umwelt, Finanzsystem, Arbeitsmärkten, Produktivitätsfortschritt und Ressourcenallokation besser zu verstehen und daraus neue Erkenntnisse für die wachstums- und stabilitätsorientierte Gestaltung des Finanzsystems abzuleiten.
Die Analyse langfristiger Prozesse institutionellen Wandels ist eine Kernkompetenz des Instituts. Im Zuge der Transformation einer zentral geplanten Wirtschaft in eine Marktwirtschaft bestehen wichtige Pfadabhängigkeiten, die noch heute die ökonomische Entwicklung in Ostdeutschland und Osteuropa beeinflussen.
Grundlegende Trends wie die Instabilitäten im Finanzsystem, die Transformation weg von fossilen Brennstoffen und hohem Energieverbrauch hin zu erneuerbaren Energiequellen, der geringe Produktivitätsfortschritt in den Industrieländern und die Transformation hin zur Dienstleistungsökonomie verlangen darüber hinaus nach umfassenden Reformen von Institutionen und bedeutenden Veränderungen in der Allokation von Ressourcen zwischen den Sektoren.
Die Reallokation von Arbeit und Kapital von unproduktiven zu produktiven und von schmutzigen zu sauberen Unternehmen bestimmt entscheidend das gesamtwirtschaftliche Wachstum. Die Analyse des Strukturwandels und seiner Bedeutung für die Realwirtschaft, die Messung von Produktivität und die Rolle des Finanzsystems für die Finanzierung von Innovationen sind daher zentrale Aspekte der Forschungsagenda des Instituts.
Ein besseres Verständnis der Faktoren, die die Übernahme von Innovationen, den Markteintritt produktiver und den Austritt unproduktiver und schmutziger Unternehmen behindern, ist gesellschaftlich notwendig. Die Forschung des Instituts möchte herausfinden, welche Hindernisse Innovationen und Strukturwandel im Weg stehen.
Typische Forschungsfragen
- Was sind die Ursachen und Konsequenzen makroökonomischer Schwankungen und Instabilitäten, wie können diese empirisch identifiziert werden, und welche Maßnahmen können ergriffen werden, um während langfristiger Anpassungsprozesse die makroökonomische Stabilität zu gewährleisten?
- Wie beeinflussen unterschiedliche institutionelle Arrangements und deren Veränderung die Ressourcen(re-)allokation, insbesondere die von Human- und Sachkapital?
- Welche Folgen haben Finanzkrisen für die Realwirtschaft? Wie beeinflussen Struktur und staatliche Regulierung des Finanzsystems die Allokation von Ressourcen innerhalb einer Volkswirtschaft und international?
In methodischer Hinsicht kombiniert die Forschung des IWH theoretische und neueste empirische Methoden, um ursächliche Zusammenhänge zwischen wirtschaftspolitischen Entscheidungen und wirtschaftlichen Ergebnissen zu identifizieren.
Diese evidenzbasierte Forschung greift auf ein breites Spektrum an empirischen Methoden zurück. Dazu zählen dynamische makroökonomische Modelle, Zeitreihenökonometrie, mikroökonometrische Verfahren zur kausalen Identifikation der Wirksamkeit wirtschaftspolitischer Maßnahmen sowie Labor- und Feldexperimente.
Die Forschungsstruktur des Instituts ist darauf ausgelegt, die enge Verzahnung zwischen einzel- und gesamtwirtschaftlicher Forschung sowie zwischen Finanz- und Arbeitsmarktforschung zu fördern.
Die Forschung am IWH ist in Form einer Matrix organisiert. Als Primärorganisation sind die Forschungsabteilungen mittel- bis langfristig angelegt und vor allem für die Personalentwicklung, die Infrastrukturentwicklung und das Qualitätsmanagement zuständig.
Die vier IWH-Abteilungen
Die Sekundärorganisation stellen die Forschungsgruppen als zeitlich befristete Projektorganisation dar; sie haben die Aufgabe, die konkreten Forschungsprojekte zu bearbeiten. Jede Forschungsgruppe ist einem themenorientieren Forschungscluster zugeordnet. Diese Cluster stellen keine eigenen Organisationseinheiten dar. Forschungsgruppen sollen abteilungsübergreifend arbeiten.
Die drei Forschungscluster
- Wirtschaftliche Dynamik und Stabilität
- Produktivität und Institutionen
- Finanzresilienz und Regulierung
Publikationstätigkeit
Das Institut veröffentlicht die Ergebnisse seiner wissenschaftlichen Forschung sowohl in institutseigenen Reihen als auch in externen Publikationen, insbesondere in extern referierten Zeitschriften. Zu den institutseigenen Reihen gehören
- die Zeitschrift Wirtschaft im Wandel
- die Zeitschrift Konjunktur aktuell
- die Reihe IWH Policy Notes
- die Reihe IWH Studies
- die IWH Discussion Papers
Veranstaltungen
Das IWH organisiert wissenschaftliche Workshops und Konferenzen, eine wissenschaftliche Vortragsreihe (IWH Research Seminar in Economics) und Transferveranstaltungen für ein breites Publikum.