Banken-Stresstest 2016: Deutsche und italienische Banken mit ähnlichen Ergebnissen

Europäische Bankenaufsicht (EBA) und Europäische Zentralbank (EZB) haben die Ergebnisse ihres Banken-Stresstests 2016 vorgelegt. Der Test zeigt, dass die meisten europäischen Banken unter den angenommenen Stressszenarien recht stabil bleiben würden. „Bedenklich stimmt allerdings, dass die italienischen Banken nicht schlechter abschneiden als die deutschen Großbanken“, kommentiert IWH-Präsident Reint E. Gropp. „Eine Aufstockung des Eigenkapitals der beiden deutschen Großbanken scheint angeraten zu sein. Außerdem hat der Stresstest leider zwei entscheidende Faktoren nicht berücksichtigt: Erstens wurde eine lang anhaltende Niedrigzinspolitik der EZB nicht simuliert. Und zweitens berücksichtigt der Test nicht die Möglichkeit, dass viele kleine Institute gleichzeitig in Schwierigkeiten geraten könnten, was wiederum im Kontext der schwindenden Zinsmargen immer wahrscheinlicher werden könnte“, sagt Gropp. Der Stresstest sollte auch nicht davon ablenken, dringend die Probleme der italienischen Banken zu lösen.

Autoren Reint E. Gropp

Dass die italienischen Banken beim aktuellen Stresstest schlecht abschneiden würden, war vorauszusehen. Sie schneiden allerdings, mit Ausnahme der Banca Monte dei Paschi di Siena, nicht schlechter ab als die deutschen Großbanken. Beide sind unter Stress nahe an der 7%-CET1-Grenze (das Minimum unter Basel III ab 2019). Das sollte vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Bankenkrise in Italien zu denken geben. Eine Re-Kapitalisierung dieser Banken, nicht nur in Italien, scheint also angeraten, gerade weil der Stresstest am Ende doch recht milde erscheint. Dabei hat der Test noch nicht einmal untersucht, wie kleine Institute mit einer anhaltenden Niedrigzinspolitik zurechtkommen würden. Kleine Institute haben weniger Möglichkeiten als große Banken, schrumpfende Margen im Kreditgeschäft mit alternativen Geschäften auszugleichen. Das betrifft Deutschland mit seinen vielen kleinen Instituten in besonderem Maße. Zusammengenommen sind die Sparkassen und Volksbanken aber weit wichtiger für die deutsche Wirtschaft als die Deutsche Bank. Es steht zu befürchten, dass die Sicherungssysteme in beiden Verbünden überfordert wären, wenn viele ihrer Institute gleichzeitig in Schwierigkeiten gerieten. Das Ergebnis sollte nicht von der Dringlichkeit ablenken, die italienischen Probleme zu lösen. „Hier müssen endlich die Altlasten aus den Büchern der Banken entfernt werden. Dazu braucht es eine schnelle Anerkennung der aufgelaufenen Verluste, deren Auslagerung in bad banks und eine zügige Re-Kapitalisierung. Einen Bail-in der meisten nachrangigen Verbindlichkeiten der Banken ist anreizkompatibel und sinnvoll, allerdings müssen Kleinanleger (auch die mit nachrangigen Titeln) geschützt werden. Das ist möglich ohne die Regeln des neuen Bankenabwicklungsmechanismus zu verletzen“, sagt Gropp.

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