IWH begrüßt internationale Spitzenforscherin als Leiterin der neuen Abteilung
Die wissenschaftlichen Spitzenposten am Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) sind wieder vollständig besetzt: Die Ökonomin Merih Sevilir beginnt heute (1. Juni 2022) ihre Arbeit als Leiterin der neuen Abteilung Gesetzgebung, Regulierung und Faktormärkte. Die Berufung erfolgt gemeinsam mit der privaten European School of Management and Technology (ESMT Berlin), wo Sevilir als Professorin lehren wird. Für ihre neuen Aufgaben wechselt die 49-Jährige aus den USA nach Deutschland. Seit 2010 forschte sie als Professorin an der Kelley School of Business der Indiana-Universität in Bloomington. Dabei hat Sevilir international Renommee erworben für ihre erstklassig publizierten Studien am Schnittpunkt von Arbeits- und Finanzmärkten. Sie untersucht beispielsweise, wie sich der Zugang von Firmen zu den Finanzmärkten auf die Anwerbung hochqualifizierter Arbeitskräfte auswirkt. Oder wie ein Börsengang die Unternehmensführung verändert.
„Dank ihres sehr seltenen Forschungsprofils und ihres wissenschaftlichen Spitzenniveaus ist Merih Sevilir ein enormer Gewinn für das IWH“, sagt Reint Gropp. Der IWH-Präsident leitete bis jetzt kommissarisch die jüngste, nunmehr vierte Abteilung des Instituts. Sie nahm Anfang 2020 die Arbeit auf und verschafft dem Institut ein Alleinstellungsmerkmal: Während die Regulierung der Finanz- und der Arbeitsmärkte traditionell isoliert voneinander erforscht wird, untersucht die Abteilung das Zusammenspiel der unterschiedlichen staatlichen Maßnahmen. Im Kern geht es um die Folgen der Eingriffe für die Gesamtwirtschaft, für Produktivität und Wachstum. „Dieser umfassende Blick ist deutschlandweit einzigartig“, sagt Gropp. „Unser Ziel ist, die wissenschaftliche Exzellenz des IWH weiter auszubauen und in diesem Themenfeld international führend zu sein.“ Zu erwarten seien neuartige Erkenntnisse, von denen insbesondere die Politik stark profitieren könne.
Die neue Abteilungsleiterin vergleicht ihren Arbeitsplatz in Halle mit einem Start-up. „Aus meiner Forschung weiß ich, dass Start-ups, weil sie dynamisch und wendig sind, großartige Ergebnisse erzielen, insbesondere, wenn sie von starken Institutionen unterstützt werden“, sagt Merih Sevilir. „Das streben wir in meiner neuen Abteilung am IWH an: Spitzenforschung in den Bereichen Arbeit und Finanzen.“ Ein Schwerpunkt sei die Frage, wie etablierte Unternehmen zur Gründung, Finanzierung und zum Wachstum von Start-ups beitrügen. Antworten dazu seien für Politik und Öffentlichkeit von großem Interesse, sagt Sevilir. „Neugründungen bedeuten neue Technologien, neue Produkte, neue Arbeitsplätze. Innovation und bessere Arbeitsplätze machen unser Leben sinnvoller und angenehmer. Einige der heutigen Start-ups werden zu den etablierten Unternehmen von morgen, die wiederum neue Start-ups, neue Technologien und neue Produkte hervorbringen. Und der Kreislauf beginnt von vorn.“
Mit dem Wechsel ans IWH erreicht Merih Sevilir den vorläufigen Höhepunkt ihrer internationalen Karriere in den Wirtschaftswissenschaften. Mehrfach publizierte sie Forschungsergebnisse in weltweit führenden Fachzeitschriften wie dem Journal of Financial Economics. Für ebenso renommierte Journale wie die Review of Financial Studies ist sie als Mitherausgeberin tätig. Geboren 1972 in Isparta in der Türkei, erwarb Sevilir unter anderem einen Master in Engineering Business Management in Großbritannien und einen weiteren Management-Master am INSEAD in Frankreich, wo sie anschließend in Finance promoviert wurde. Aus Europa ging sie in die USA und wurde Juniorprofessorin an der Kenan-Flagler Business School der Universität von North Carolina. 2010 schließlich wurde sie als Professorin an die Kelley School of Business der Indiana-Universität in Bloomington berufen. Seit dem 1. Juni 2022 leitet Merih Sevilir die IWH-Abteilung Gesetzgebung, Regulierung und Faktormärkte und ist Professorin für Finance an der European School of Management and Technology (ESMT Berlin).
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Die IWH-Expertenliste bietet eine Übersicht der IWH-Forschungsthemen und der auf diesen Gebieten forschenden Wissenschaftler/innen. Die jeweiligen Experten für die dort aufgelisteten Themengebiete erreichen Sie für Anfragen wie gewohnt über die Pressestelle des IWH.