IWH-Konjunkturbarometer Ostdeutschland: Moderater Anstieg der Produktion im Winterhalbjahr 2016/2017
Für die Industrie kamen die konjunkturellen Impulse im vierten Quartal 2016 von der zunehmenden Nachfrage sowohl im Inland als auch im Ausland. Vor allem die Hersteller von Konsumgütern profitierten vom ungetrübt expansiven Verbrauchsverhalten der privaten und öffentlichen Haushalte. Obwohl die Investitionskonjunktur in Deutschland bei der Anschaffung von Ausrüstungsgütern schwächelte, erzielten die Hersteller von Maschinen, Geräten und Anlagen aus den Neuen Bundesländern reale Umsatzzuwächse. Allein die Vorleistungsgüterproduzenten konnten ihren Umsatz erneut nicht erhöhen. Die weiterhin gestiegene Nachfrage nach Wohnimmobilien, der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur und die Investitionsförderung zugunsten von finanzschwachen Kommunen regten die Bauproduktion im Schlussquartal an.
Im Dienstleistungssektor erzielten fast alle Bereiche Wertschöpfungszuwächse. Kräftig zogen die Finanz- und Unternehmensdienstleister sowie die Immobilienwirtschaft an. Der Handel, Kommunikation und Information sowie weitere Dienstleister im haushaltsnahen Bereich hatten Anteil an der Konsumfreude der Verbraucher. Dagegen nahmen das Verkehrsgewerbe und das Gastgewerbe Einbußen hin. Die öffentlichen Verwaltungen der Länder und Kommunen, vor allem aber das Gesundheitswesen setzten ihre Leistungserbringung im Zusammenhang mit der Integration der Asylsuchenden auf hohem Niveau fort.
Im ersten Quartal 2017 dürfte der moderate Anstieg der Produktion angehalten haben. Die Umsätze des Verarbeitenden Gewerbes haben zu Jahresbeginn zugenommen, und die Auftragseingänge sind auf breiter Basis aufwärtsgerichtet. Zuversichtlich schätzten auch die regelmäßig vom IWH befragten Industriebetriebe ihre Geschäftsaussichten ein. Laut Konjunkturberichten der Fachverbände gehen sowohl die für die ostdeutsche Wirtschaft wichtigen Chemiebetriebe als auch die Maschinen- und Anlagenbauer von einem Aufwärtstrend aus. Im Baugewerbe ist der Optimismus laut IWH-Konjunkturumfrage ungebrochen, auch wenn die etwas ungünstigere Witterung in den Wintermonaten die Produktion vorübergehend abbremsen dürfte. Alles in allem ist mit einem Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts um 0,3% zu rechnen.
* Zur Berechnung des IWH-Konjunkturbarometers für Ostdeutschland siehe IWH, Wirtschaft im Wandel, Jg. 9 (16) 2003, 471 f.
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