Ostdeutsche Flächenländer in der Spitzenforschung insgesamt unterrepräsentiert

Die Entscheidung, welche Universitäten im Rahmen der „Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder“ einen Exzellenzcluster und damit millionenschwere Förderung beantragen dürfen, ist gefallen. Drei ostdeutsche Bundesländer gehen leer aus. Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) sieht einen direkten Zusammenhang zwischen der unterrepräsentierten Forschung und Entwicklung in Ostdeutschland und dem stockenden wirtschaftlichen Aufholprozess.

Autoren Oliver Holtemöller

 

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat Ende September 2017 bekanntgegeben, welche Universitäten Vollanträge in der Förderlinie Exzellenzcluster stellen dür­fen.* 88 von 195 Antragsskizzen haben es in die Endrunde des mehrstufigen Aus­wahlprozesses geschafft. Im Großen und Ganzen korrespondiert die Anzahl der in der ersten Stufe erfolgreichen Anträge mit dem Bevölkerungsanteil der Bundes­länder. Die Universitäten in den drei ostdeutschen Flächenländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt können jedoch keinen einzigen Vollantrag stellen. Sachsen ist unter den ostdeutschen Bundesländern das einzige, in dem der Anteil der erfolgreichen Anträge auf der ersten Stufe höher als der Bevölkerungsanteil ist. In Westdeutschland ist die Situation heterogen; besonders erfolgreich waren die Universitäten in Baden-Württemberg.

Der unterschiedliche Erfolg der ost- und westdeutschen Universitäten in der Förder­linie Exzellenzcluster macht erneut deutlich, dass Forschung und Entwicklung in Ostdeutschland unterrepräsentiert sind. „Dies ist eine der Hauptursachen dafür, dass es beim wirtschaftlichen Aufholprozess Ostdeutschlands kaum Fortschritte gibt und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Ostdeutschlands weiter etwa 20% unter der­jenigen Westdeutschlands liegt“, so Oliver Holtemöller, Leiter der Abteilung Makro­ökonomik und Vizepräsident am IWH.
 

* http://www.dfg.de/service/presse/pressemitteilungen/2017/pressemitteilung_nr_41/index.html.

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