Gesamtwirtschaftliche und unternehmerische Anpassungsfortschritte in Ostdeutschland (19. Bericht -Abschlußbericht-)
Der 19. Bericht beschreibt die Fortschritte und Defizite bei der strukturellen Erneuerung der ostdeutschen Wirtschaft im Zeitraum von 1990 bis 1999. Die Ergebnisse werden im Vergleich zur westdeutschen Wirtschaft bewertet. Hauptgegenstand der Untersuchungen ist das Verarbeitende Gewerbe. Ein gesonderter Schwerpunkt befasst sich mit der Veränderung der Lebensbedingungen der Bevölkerung. Mit dem 19. Bericht werden die Untersuchungen zur Transformation der ostdeutschen Wirtschaft abgeschlossen, die das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), Berlin, das Institut für Weltwirtschaft (IfW), Kiel und das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) im Rahmen des Forschungsprojekts „Gesamtwirtschaftliche und unternehmerische Anpassungsprozesse in Ostdeutschland“ des damaligen Bundesministeriums für Wirtschaft von 1990 bis 1999 wissenschaftlich begleitet haben.
01. Juni 1999
Seit dem Herbst 1990 wurde die wirtschaftliche Entwicklung in den neuen Ländern durch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung, das Institut für Weltwirtschaft und das Institut für Wirtschaftsforschung Halle in einem gemeinsamen Forschungsvorhaben wissenschaftlich analysiert. Die drei Institute haben jetzt den 19. Bericht im Rahmen dieses Forschungsauftrags vorgelegt, der zugleich den Abschlußbericht dieses in der Geschichte der Bundesrepublik einzigartigen Forschungsprojekts darstellt - einzigartig deshalb, weil mit den Berichten ein Stück deutscher Wirtschaftsgeschichte lückenlos dokumentiert wird. Der Bericht spannt einen weiten Bogen von der Ausgangslage im Herbst 1989 bis heute. Er beschreibt, welchen Weg die ostdeutsche Wirtschaft inzwischen zurückgelegt hat, welche Fortschritte sie bei der strukturellen Erneuerung gemacht und welche Defizite sie noch hat, und er versucht zu bestimmen, wo Ostdeutschland heute im Vergleich zu Westdeutschland steht. Es wird deutlich, daß beide Teile Deutschlands auch nach fast zehn Jahren Anpassungsprozeß noch keine wirtschaftliche Einheit bilden. Die Institute warnen auch davor, sich Illusionen über den Zeitbedarf einer Angleichung der Lebensverhältnisse hinzugeben; wie überall, ist Ungeduld auch hier ein schlechter Ratgeber. Dennoch sehen sie die Wirtschaft Ostdeutschlands auf einem guten Wege: Zu Pessimismus geben die Ergebnisse dieses Berichts keinen Anlaß.
Die Institute treten mit aller Entschiedenheit der Vorstellung entgegen, daß es ausreichen könnte, viel Geld aus öffentlichen Kassen in die neuen Länder zu transferieren: Die Verringerung des Leistungsgefälles läßt sich nur durch das Engagement privater Investoren erreichen. Aus diesem Grund plädieren sie für eine auf langfristige Wirkungen hin angelegte Wirtschaftspolitik, die sich vor allem auf die Gestaltung der Rahmenbedingungen konzentriert. Hierzu enthält der Bericht konkrete Vorschläge. Dabei sprechen sich die Institute auch für eine allmähliche Rückführung der Sonderförderung-Ost und für eine Verlängerung des sogenannten "Solidarpakts" zur Verbesserung der Finanzausstattung der Länder und Kommunen im Osten aus.