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Schwachstellen bei der Einbindung in grenzüberschreitende Netzwerke Auf einer Seite lesenSchwachstellen bei der Einbindung in grenzüberschreitende Netzwerke
Ostdeutsche Industrieunternehmen bevorzugen bisher einfachere Formen der Internationalisierung. So exportieren und importieren sie vor allem Güter und Dienstleistungen. Bei komplexeren Formen der Kooperation, etwa bei einer gemeinsamen Produktion mit ausländischen Partnern, halten sie sich noch sehr zurück. Selbst die Lohnveredelung, eine bei westdeutschen Unternehmen stark verbreitete Kooperationsform, spielt eine vergleichsweise geringe Rolle, was angesichts der Nachbarschaft zu Niedriglohnländern wie Tschechien und Polen überraschend ist.
Aufbau des Kapitalstocks kommt voran
Die verbesserte Wettbewerbsfähigkeit ist nicht zuletzt auf den Modernisierungsschub zurückzuführen. Dank der sehr hohen Investitionen ist inzwischen der Maschinen- und Fahrzeugpark bei den meisten Unternehmen fast vollständig erneuert. Lediglich bei Bauten besteht teilweise noch Nachholbedarf. Es spricht einiges dafür, daß der Rückstand Ostdeutschlands bei der Kapitalintensität geringer ist als bei der Produktivität.
Vielschichtiges Bild bei FuE-Aktivitäten
Defizite gibt es nach wie vor bei Forschung und Entwicklung. Die Aufwendungen für FuE sind zwar inzwischen deutlich gestiegen, aber sie sind immer noch auf ei-nem vergleichsweise niedrigen Niveau. Ein wesentlicher Grund dürften Finanzierungsprobleme bei den zumeist kleineren und mittleren Unternehmen sein, die auch durch generöse Fördermaßnahmen nicht behoben werden. Eine Rolle spielt auch, daß im Osten solche Branchen ein hohes Gewicht haben, die normalerweise wenig forschungs- und entwicklungsintensiv sind.
Auffällig ist, daß die FuE-Aktivitäten in der ostdeutschen Industrie personalintensiver und weniger sachkapitalintensiv sind als in der westdeutschen Industrie. Auch dies läßt sich teils mit Struktureffekten erklären, vor allem mit dem Fehlen einer industriellen Großforschung, die in der Regel einen hohen Sachkapitaleinsatz erfordert. Teils mag es aber auch mit der Art der FuE-Förderung zusammenhängen, die bisher am Personaleinsatz anknüpft.
Kein zusätzlicher Handlungsbedarf für die Wirtschaftspolitik
Alles in allem ist die ostdeutsche Industrie inzwischen auf einem guten Weg. So gibt es einen Kern von Unternehmen, der voll wettbewerbsfähig ist. Nicht zu übersehen ist aber auch, daß es weiterhin eine nicht geringe Zahl von Unternehmen gibt, die über kurz oder lang aus dem Markt ausscheiden müssen. Dies sollte jedoch nicht als Schwächesymptom gewertet werden, aus dem dringender wirtschaftspolitischer Handlungsbedarf abzuleiten wäre. Die Rufe nach zusätzlichen Fördermaßnahmen unterstützen die Institute nicht.
Bis in Ostdeutschland wieder eine breite industrielle Basis vorhanden ist, wird noch viel Zeit verstreichen. Die Wirtschaftspolitik kann die Zeit nicht überspringen; es wäre kontraproduktiv, in hektischen Aktionismus zu verfallen. Trotzdem bleibt einiges zu tun. Vordringlich ist der weitere Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, insbesondere im kommunalen Bereich, um die Standortqualität zu verbessern. Bei der Wirtschaftsförderung sind die Weichen bis zum Jahr 2004 gestellt. Das ist ein hinreichend langer Zeitraum. Danach sollte die Sonderförderung für Ostdeutschland in die normale Regionalförderung überführt werden. Schon jetzt gibt es Gebiete im Osten, die sich vergleichsweise gut entwickeln und über kurz oder lang keiner besonderen Förderung mehr bedürfen. Es muß verhindert werden, daß sich bei den Unternehmen eine Subventionsmentalität breitmacht, bei der sie immer mehr auf die Hilfe des Staates setzen statt auf ihre eigene Kraft.