Kapitalausstattung ostdeutscher Arbeitsplätze: Rückstand nicht überbewerten

Die Entstehung neuer, wettbewerbsfähiger Arbeitsplätze ist maßgeblich von der Höhe der Investitionen abhängig. Diesbezüglich ist in Ostdeutschland viel geschehen: Seit Anfang der neunziger Jahre sind in der gewerblichen Wirtschaft der neuen Länder rund 800 Mrd. DM investiert worden. Die Ausstattung der Arbeitsplätze mit Maschinen und anderen Anlagegütern hat sich im Zuge dessen deutlich erhöht, liegt aber immer noch deutlich unter westdeutschen Vergleichswerten. Lediglich im Verarbeitenden Gewerbe hat die Kapitalintensität westdeutsches Niveau inzwischen beinahe erreicht. Dennoch kann nicht davon gesprochen werden, dass in Ostdeutschland eine kapitalintensive Produktionsweise verwirklicht wäre. Die vergleichsweise geringe Kapitalintensität geht im Wesentlichen auf zwei Ursachen zurück. Von Bedeutung ist zum einen die kleinbetriebliche Struktur der ostdeutschen Wirtschaft; kleinere Unternehmen operieren aber typischerweise mit einer geringeren Kapitalausstattung der Arbeitsplätze als größere Unternehmen. Zweiter Grund sind die von Westdeutschland abweichenden Faktorpreisrelationen in den neuen Ländern: Trotz Investitionsförderung liegen die für die Wahl der Faktoreinsatzverhältnisse relevanten Lohn-Zins-Relationen in Ostdeutschland niedriger als in Westdeutschland, was arbeitsintensivere Produktionsverfahren begünstigt.

19. Juli 2000

Autoren Joachim Ragnitz

Außerdem in diesem Heft

Aktuelle Trends - Anhaltend kräftiger Konjunkturaufschwung im Euroraum

Michael Seifert

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 9, 2000

Abstract

Seit Anfang 1999 veröffentlicht das IWH im vierteljährlichen Abstand einen Frühindikator der Konjunkturentwicklung des Euroraums. Der Indikator, der neben den Auftragseingängen sowie Unternehmer- und Verbraucherumfragen auch die Zinsstruktur berücksichtigt, läuft der tatsächlichen Entwicklung (gegenwärtig approximiert mit Hilfe des Index der Industrieproduktion) um ungefähr ein Quartal voraus und ermöglicht eine Trendprognose der wirtschaftlichen Aktivität.

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Branchenskizze: Ostdeutsche Steine- und Erden- sowie Glas- und Keramikindustrie

Siegfried Beer

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 9, 2000

Abstract

Die ostdeutsche Steine und Erden-Industrie ist maßgeblich durch die Entwicklung der Baunachfrage in den neuen Ländern beeinflusst worden. Insbesondere der Bauboom, der bis 1995 anhielt, hat eine hohe Wachstumsdynamik erzeugt. Dadurch fiel auch der Personalabbau im Vergleich zu den meisten anderen Industriezweigen in den neuen Ländern wesentlich moderater aus.

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Effizienz von Qualifizierungs- und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen in Ostdeutschland

Annette Bergemann Birgit Schultz

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 9, 2000

Abstract

In diesem Beitrag werden Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und Maßnahmen der beruflichen Weiterbildung in Ostdeutschland mit Hilfe des Matchingverfahrens evaluiert.

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Investitionsgeschehen im ostdeutschen Verarbeitenden Gewerbe von Großbetrieben dominiert - eine empirische Analyse anhand des IAB-Betriebspanels -

Bärbel Laschke

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 9, 2000

Abstract

Anhand der Daten des IAB-Betriebspanels für 1997 bis 1999 wird getestet, ob die Betriebsgröße ein relevanter Einflussfaktor auf das Investitionsgeschehen in der ostdeutschen Industrie ist. Es wird ein positiver Zusammenhang festgestellt, der sich insbesondere in betriebsgrößenabhängigen Unterschieden verschiedener qualitativer Aspekte der Investitionstätigkeit zeigt. Mit wachsender Betriebsgröße verdoppelt sich z. B. die Investitionsintensität, steigt die Inanspruchnahme von Fördermitteln und wird intensiver mit Investitionsplänen gearbeitet.

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Stimmungsaufschwung in der ostdeutschen Industrie hält an

Bärbel Laschke

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 9, 2000

Abstract

Der Stimmungsaufschwung hat sich lt. IWH-Umfrage unter rund 300 Unternehmen im Mai 2000 fortgesetzt. Die anhaltend gute Beurteilung der Geschäftslage ist nicht zuletzt Ausdruck für das Übergreifen des konjunkturellen Aufschwungs auf die Industrieunternehmen Ostdeutschlands. Die optimistische Beurteilung der Geschäftsaussichten wird durch steigende Auftragseingänge gestützt.

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