Mehr Effizienz durch mehr Wettbewerb in der sozialen Krankenversicherung?
In gesundheitspolitischen Debatten wird vielfach mehr Wettbewerb zwischen Krankenversicherungen als Mittel zur Steigerung der Effizienz des Gesundheitswesens empfohlen. In diesem Beitrag werden die Folgen eines idealtypischen Wettbewerbs zwischen Krankenversicherungen für Kosten und Qualität der medizinischen Versorgung diskutiert. Es wird argumentiert, dass die Kosten im Wettbewerb keineswegs sinken, sondern steigen, weil konkurrierende Kostenträger die starke Position der Leistungserbringer am Markt schlechter ausgleichen können als der Staat oder ein Versicherungskartell. Der Wettbewerb kann ferner dazu führen, dass sich der Markt segmentiert: einerseits in Versicherungen, die bei niedrigen Beiträgen nur Zugang zu unbeliebten Ärzten bieten, und andererseits Versicherungen, die gegen höhere Beiträge die freie Arztwahl garantieren. Die mit stärkerem Versicherungswettbewerb verbundene Einschränkung der freien Arztwahl beeinträchtigt den Ärztewettbewerb um Patienten.