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Sechs Punkte für eine effiziente grüne Transformation

Die grüne Transformation, verstanden als ein Prozess, Energie zunehmend treibhausgasneutral zu erzeugen, kann mit marktwirtschaftlichen Instrumenten und dafür erforderlichen Rahmenbedingungen kostengünstiger umgesetzt werden als mit staatlicher Steuerung des Energieverbrauchs und der Energieerzeugung. Kosteneffizienz ist von entscheidender Bedeutung für die Bereitschaft und Fähigkeit der Bevölkerung, die Lasten der Transformation zu tragen, und für eine gerechte Verteilung der Lasten.

18. Juni 2024

Autoren Reint E. Gropp Oliver Holtemöller

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Strategiepunkte 2 bis 4
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Deutschland allein kann die erforderlichen Rahmenbedingungen für die Minderung der globalen Erwärmung nicht schaffen. Für das Klima ist es wichtig, dass die weltweiten Treibhausgasemissionen sinken. Ansätze, die zu einer Verschiebung von Emissionen ins Ausland führen, können zwar dazu beitragen, nationale Emissionsreduktionsziele zu erreichen, haben aber zur Folge, dass im Inland die Anpassungslasten getragen werden müssen, ohne dass dem eine Dämpfung der Erderwärmung gegenübersteht. Daher ist die Europäische Union (EU) die relevante Instanz bei der grünen Transformation in Deutschland und in Europa. Maßnahmen, die nur auf nationaler Ebene wirken, sind nicht effektiv und oft sogar kontraproduktiv.

Eine Strategie zur Treibhausgasneutralität sollte demnach sechs Punkte beinhalten. Alle sechs sind notwendig, und nur wenn alle sechs Punkte adressiert werden, kann die Transformation effizient ablaufen:

1. Treibhausgasmengenziele definieren 
2. CO2-Preis und sektorenübergreifenden CO2-Zertifikatehandel fördern 
3. Klimazölle einführen 
4. Klimaneutrale Elektrizitätsproduktion erhöhen 
5. Forschung und Entwicklung intensivieren 
6. Soziale Härten abfedern

Strategiepunkt 1: Treibhausgasmengenziele definieren

Die EU hat eine Treibhausgasobergrenze von ‒55% relativ zu 1990 und das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 vorgegeben. Deutschland hat ehrgeizigere Ziele: ‒65% bis 2035 und klimaneutral bis 2045. Es ist nicht zielführend für Deutschland, ehrgeizigere Ziele als die EU insgesamt zu verfolgen. Ehrgeizigere Ziele in Deutschland führen zu keiner Reduktion des Ausstoßes von Treibhausgasen, sondern nur zu einer ungleichen Verteilung der Anpassungslast innerhalb der EU. Die Anzahl der handelbaren CO2-Zertifikate sollte diesen Obergrenzen entsprechen. Das heißt, die Anzahl der im Umlauf befindlichen Zertifikate sollte jährlich abnehmen, möglicherweise durch Aufkäufe von Zertifikaten durch die Staaten. Der Pfad für die Anzahl der Zertifikate sollte langfristig vorgegeben sein, sodass die Unternehmen und die Haushalte planen können.

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