Inhalt
Seite 1
Aktuelles InsolvenzgeschehenSeite 2
Prognose der Insolvenzen im Jahr 2020Seite 3
FazitSeite 4
Endnoten Auf einer Seite lesenPrognose der Insolvenzen im Jahr 2020
Unternehmensinsolvenzen zeigen insgesamt ein zyklisches Verhalten. Wenn die Zuwachsrate der Bruttowertschöpfung um einen Prozentpunkt steigt, dann nehmen die Insolvenzen zwei Quartale später um durchschnittlich 1% zu. Dies ergibt sich aus bivariaten vektorautoregressiven (VAR-)Modellen für die Bruttowertschöpfung und die Insolvenzen nach Wirtschaftsbereichen (vgl. Anhang).6 Der Zusammenhang zwischen Bruttowertschöpfung und Unternehmensinsolvenzen lässt sich ausnutzen, um eine bedingte Prognose der Unternehmensinsolvenzen für das laufende Jahr abzuleiten. Dazu wird unterstellt, dass die Bruttowertschöpfung in den Wirtschaftszweigen ab dem vierten Quartal 2020 wieder allmählich auf den Zehnjahrestrend vor der Corona-Krise (geschätzt für den Zeitraum von 2010 bis 2019) zurückkehrt (vgl. Abbildung 5 im Anhang). Die Berechnungen zeigen, dass für die zweite Jahreshälfte 2020 mit einem deutlichen Anstieg der Unternehmensinsolvenzen zu rechnen gewesen wäre, wenn das Insolvenzgeschehen dem üblichen konjunkturellen Muster gefolgt wäre (vgl. Abbildung 2).
Für das Jahr 2020 werden insgesamt 19 037 Unternehmens-
insolvenzen mit dem Gesamtmodell für alle Wirtschaftsbereiche erwartet bzw. 18 993 Unternehmensinsolvenzen auf Basis der Einzelmodelle für die Wirtschaftsbereiche (vgl. Tabelle 2).
Verglichen mit dem Vorjahr werden insbesondere für das Verarbeitende Gewerbe und die Unternehmensdienstleister mehr Insolvenzen prognostiziert, denn dies sind die Bereiche, in denen das Insolvenzgeschehen besonders konjunktur sensitiv ist.