Zweites Forum Menschenwürdige Wirtschaftsordnung. Liberalismus, Sozialismus, Sozialstaat: Überlegungen anläßlich des 200. Geburtstages von John Stuart Mill
Wirtschafts- und sozialethische Grundlagen unseres Wirtschaftssystems sind gerade in einer Zeit essentiell, in der wirtschafts- und sozialpolitische Reformen – oder das, was dafür gehalten wird – nahezu ständig auf der Tagesordnung stehen. Vielfach verfestigt sich der Eindruck, daß Reformlösungen durch angeblich alternativlose Sachzwänge begründet werden. Plakative begriffliche Polarisierungen – wie beispielsweise „Neoliberalismus“ versus „Soziale Marktwirtschaft“ – kennzeichnen die politische Debatte, ohne sie ordnungspolitisch und sozialphilosophisch zu fundieren. Die Gefahr einer solchen gedanklichen und begrifflichen (gewollten?) Unschärfe liegt in der mangelhaften Kohärenz und Tragfähigkeit von Reformansätzen.
30. Mai 2007
In diesem Kontext steht vielfach die Rolle des Staates in Wirtschaft und Gesellschaft im Brennpunkt der Kontroversen. Der 200. Geburtstag von John Stuart Mill (1806-1873) am 20. Mai 2006 bot Anlaß, die Ideen des großen liberalen Denkers zu wichtigen Fragen des Staatsverständnisses aufzunehmen. Dies ist vor allem deshalb vielversprechend, da viele Überlegungen des klassischen ökonomischen Denkens über ihre Epoche hinausgreifen und sich als „zeitlose“ Erkenntnisse erweisen.
Die Akademie für Politische Bildung Tutzing hat in Zusammenarbeit mit dem Institut für Wirtschaftsforschung Halle und der Hanns Martin Schleyer-Stiftung am 23./24. Juni 2006 die zweite wissenschaftliche Veranstaltung in der Tagungsreihe „Menschenwürdige Wirtschaftsordnung“ durchgeführt, bei der die genannten Aspekte unter verschiedenen Blickwinkeln diskutiert wurden. Der hier vorliegende Tagungsband dokumentiert die Beiträge.