Energieeffiziente Wohnimmobilien stehen im Osten und Süden der Republik: Ergebnisse des ista-IWH-Energieeffizienzindex
Claus Michelsen
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 9,
2009
Abstract
Mit der Ölkrise in den 1970er Jahren rückten Wohnimmobilien erstmals in den Fokus einer Politik für mehr Energieeffizienz. Seinerzeit wurde die Diskussion in erster Linie vor dem Hintergrund der Ressourcenknappheit fossiler Brennstoffe geführt – aktuell sind es vor allem klimapolitische Überlegungen, die staatliche Anreize für mehr Energieeffizienz motivieren. Der zum Jahresbeginn 2009 verpflichtend eingeführte Energieausweis für Immobilien soll dabei einerseits mehr Markttransparenz herstellen und andererseits Energieeinsparpotenziale für Immobilieneigentümer aufzeigen. Ähnlich wie bei Energielabeln für Waschmaschinen oder Kühlschränke sollen Verbraucher ab sofort sowohl beim Kauf als auch bei der Anmietung von Wohnraum die energetischen Eigenschaften der betreffenden Objekte in ihren Entscheidungsprozess einbeziehen. Der erhoffte Nachfragedruck soll Investitionen stimulieren und insgesamt zu höherer Energieeffizienz führen.
Vernachlässigt wird bei diesen Ansätzen jedoch, dass Immobilien mit anderen Wirtschaftsgütern kaum verglichen werden können. So sind sie räumlich gebunden und in ihrer Struktur nur unter hohen Kosten veränderbar. Die Anreize, Immobilien energetisch aufzurüsten, sind demnach stark davon abhängig, wie sich dies für den Eigentümer, beispielsweise in einer höheren Kaltmiete, auszahlt. Die Möglichkeiten, eine höhere Miete tatsächlich durchzusetzen, sind dabei von den regionalen Marktstrukturen abhängig. Immobilieneigentümer optimieren daher ihre Investitionen entsprechend der regionalen Renditechancen. So ist zu vermuten, dass analog zu den verschiedenen Marktstrukturen auch die Energieeffizienz des Gebäudebestands eine große räumliche Heterogenität aufweist.
Unklarheit herrschte bisher darüber, welches Ausmaß die regionalen Unterschiede in der Energieeffizienz annehmen. Auf Grundlage von Verbrauchsdaten des Energiemessdienstleisters ista wird in diesem Artikel erstmalig der auf Raumordnungsregionen aggregierte ista-IWH-Energieeffizienzindex vorgestellt, der sowohl ein Ost-West- als auch ein Nord-Süd-Gefälle in der Energieeffizienz aufzeigt. Zugrunde liegen dafür Informationen zu rund 257 000 Mehrfamilienhäusern bzw. rund 2,6 Mio. Wohnungen. Dies stellt die für Deutschland bisher umfänglichste Untersuchung dar. Neben der Darstellung räumlicher Differenzen wird in diesem Artikel ebenfalls nach möglichen Gründen für die Unterschiede gesucht.
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24.09.2009 • 58/2009
Ausländische Investoren und einheimische Zulieferer in Transformationsökonomien: Osteuropa profitiert stärker als Ostdeutschland
Tochterunternehmen ausländischer Investoren besitzen ein Potenzial zur Entfaltung positiver externer Effekte, von denen einheimische Zulieferunternehmen aus technologischer Perspektive profitieren können. Diese Effekte werden befördert, wenn die Tochterunternehmen im Bereich Forschung und Entwicklung über eine gewisse Selbstständigkeit verfügen und sowohl mit dem Mutterkonzern als auch mit Unternehmen vor Ort technologisch kooperieren. Die Effekte sind bei Akquisition stärker als bei Neugründungen. Das Potenzial für derartige positive Effekte ist in Mittel- und Osteuropa dabei allerdings höher als in Ostdeutschland. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie von Jutta Günther, Björn Jindra und Daniel Sischka vom Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), die am Donnerstag veröffentlicht wird.
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Industrielle Cluster als Ursache regionaler Prosperität? Zur Konvergenz deutscher Arbeitsmarktregionen 1996-2005
Alexander Kubis, Matthias Brachert, Mirko Titze
Raumforschung und Raumordnung,
/6
2009
Abstract
Der Beitrag untersucht im Rahmen eines regionalen Konvergenzmodells den Einfluss, den industrielle Cluster auf das Wachstum der deutschen AMR von 1996 bis 2005 ausüben. Dabei erfährt insbesondere die Rolle der Ko-Lokalisierung von konzentrierten verbundenen Wirtschaftszweigen eine besondere Beachtung. Aufbauend auf den Arbeiten von Schnabl (2000) gelingt es, drei verschiedene Effekte industrieller Cluster zu identifizieren, welche die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit von Regionen beeinflussen. Neben den Wirkungen regional konzentrierter Wirtschaftszweige (horizontale Cluster) sowie daraus ableitbarer Wertschöpfungsketten (vertikale Cluster) auf die jeweilige Region selbst, kann ebenso die Rolle dieser Cluster auf die Entwicklung benachbarter Regionen (Spillover industrieller Cluster) identifiziert werden. Die Untersuchung erlaubt hier ihre isolierte Betrachtung und ermöglicht Einsichten über die Wirkung industrieller Cluster unter gleichzeitiger Beachtung regionaler Konvergenzprozesse. Es gelingt der Nachweis von Wachstumseffekten durch industrielle Cluster, parallel zu einem gesamtdeutschen Konvergenzprozess ebenso wie zu einem spezifischen Ost-Konvergenzprozess. Industrielle Cluster stellen somit eine Möglichkeit dar, die Defizite der Ost-West-Konvergenz bei gleichzeitiger Binnendifferenzierung zu erklären. Der relative Mangel an industriellen Clustern wirkt sich aus derzeitiger Sicht in Ostdeutschland nachteilig auf das Wachstumspotential der Regionen aus, da er deren Gesamtentwicklung nicht unterstützt.
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Die Identifikation horizontaler und vertikaler industrieller Clusterstrukturen in Deutschland – Ein neues Verfahren und erste empirische Ergebnisse
Mirko Titze, Matthias Brachert, Alexander Kubis
Raumforschung und Raumordnung,
/6
2009
Abstract
Folgt man der Überlegung, dass das Clusterkonzept für die regionale Wirtschaftspolitik Ansatzpunkte bildet, um Wirtschaftswachstum sowie Wettbewerbsfähigkeit von Regionen zu fördern, so setzt dies voraus, industrielle Cluster umfassend zu identifizieren. Bisherige Untersuchungen bedienen sich dazu einer methodischen Vielfalt, ausgehend von spezifischen regionalen Fallstudien über Input-Output-Methoden hin zu verschiedenen Konzentrationsmaßen. Der vorliegende Beitrag verwendet ein für die empirische Clusterforschung neues Instrument – die Qualitative Input-Output-Analyse. Ihr wohnt nach Ansicht der Autoren die Möglichkeit inne, in Verbindung mit Konzentrationsmaßen einen Beitrag zur flächendeckenden Identifikation industrieller Cluster zu liefern. Insbesondere erlaubt die vorgestellte Methodik die Zusammenführung des Tatbestandes einer kritischen Masse von Unternehmen mit dem Merkmal der Interaktion dieser über Input-Output-Beziehungen auch auf größeren regionalen Untersuchungsebenen. Wendet man die Methodik auf die deutschen Arbeitsmarktregionen an, so wird ersichtlich, dass 103 von 270 Arbeitsmarktregionen über Ansätze horizontaler Cluster verfügen, weitere 28 Regionen beherbergen vertikale industrielle Cluster. 139 Arbeitsmarktregionen weisen gemäß dem gewählten Untersuchungsdesign weder horizontale noch vertikale Cluster auf.
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Wachstum, Stagnation oder Schrumpfung? Entwicklungsdynamik ehemaliger TGZ-Unternehmen
Michael Schwartz
Statistik Regional Electronic Papers, 2009-01,
2009
Abstract
Wirtschaftspolitische Entscheidungsträger weltweit setzen große Hoffnungen in Technologie- und Gründerzentren als effektive Förderinstrumente auf regionaler und lokaler Ebene zur Unterstützung junger, innovativer Unternehmen. Oftmals wird hierbei unterstellt, dass die Wachstumsphase der geförderten Jungunternehmen erst mit dem erfolgreichen Auszug zum Tragen kommt. Ob dies allerdings tatsächlich der Fall ist, ist bislang kaum empirisch belegt. Das vorliegende Papier versucht zur Verminderung dieses Kenntnisdefizites beizutragen. Es wird detailliert die langfristige Entwicklung von 324 ausgezogenen Unternehmen auf fünf deutschen Technologie- und Gründerzentren untersucht. Um Verzerrungen durch bereits aus dem Markt ausgeschiedene Unternehmen zu vermeiden (Survivor Bias), schließt die Analyse auch die Entwicklung dieser Unternehmen ein. Dies ist im vorliegenden Forschungskontext erstmalig möglich. Als Indikatoren der Unternehmensentwicklung werden Beschäftigungs- und Umsatzgrößen herangezogen. Die empirischen Ergebnisse weisen ein teilweise sehr starkes Wachstum der geförderten Unternehmen nach – allerdings weitgehend beschränkt auf den eigentlichen Förderzeitraum. Entgegen der oben genannten Annahme kann in der vorliegenden Studie nicht bestätigt werden, dass die ehemals geförderten Unternehmen nach dem Verlassen der Technologie- und Gründerzentren nachhaltig stark wachsen. Nach dem Auszug bleibt das Wachstum der überwiegenden Mehrheit der Unternehmen moderat. Nur ein kleiner Anteil ehemaliger Zentrums-Unternehmen kann starke Wachstumsraten nach beendeter Förderung vorweisen. Ein größerer Teil der Unternehmen stagniert oder schrumpft sogar. Im Durchschnitt befinden sich die ausgezogenen Unternehmen ab einem Zeitraum von acht bis zehn Jahren auf einem zum Auszug vergleichbaren Entwicklungsstand bzw. sogar auf einem niedrigeren Niveau.
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10.09.2009 • 55/2009
IWH-Konjunkturbarometer Ostdeutschland: Konjunkturelle Bodenbildung für das dritte Quartal in Sicht
Im zweiten Quartal dieses Jahres hat sich der Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Produktion in Ostdeutschland deutlich verlangsamt. Das Bruttoinlandsprodukt ist gegenüber den Monaten Januar bis März mit 0,5% nur noch wenig gesunken. Der Tiefpunkt der Produktion infolge der weltweiten Finanz- und Konjunkturkrise geriet in Sichtweite. Der Stand vor Jahresfrist wurde allerdings weiterhin deutlich, und zwar um reichlich 5%, unterschritten. Erste Schätzungen für das dritte Quartal sprechen für eine leichte Belebung der wirtschaftlichen Aktivität.
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07.09.2009 • 54/2009
20 Jahre Deutsche Einheit: Die ostdeutsche Transformation im Spiegel wirtschaftlicher und sozialer Indikatoren
Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle stellt 20 Jahre nach der “friedlichen Revolution“ am Montag, 7. September 2009, in Berlin im Rahmen einer Pressekonferenz das Datenkompendium „Ostdeutschlands Transformation seit 1990 im Spiegel wirtschaftlicher und sozialer Indikatoren“ vor. Damit legt das Wirtschaftsforschungsinstitut erneut eine Dokumentation der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung im vereinten Deutschland vor.
Hubert Gabrisch
Christian Odendahl
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Zur Genauigkeit von ex post Prognosen des Wirtschaftswachstums in Ost- und in Westdeutschland nach der Revision des ESVG 2005
Udo Ludwig
Empirische Wirtschaftsforschung heute. Festschrift für Ullrich Heilemann zum 65. Geburtstag,
2009
Abstract
Regionale Gesamtrechnungen sind aufgrund der dünnen Datenbasis am aktuellen Rand auch für abgelaufene Zeiträume auf Prognosen angewiesen. Sie bedienen sich verschiedener Fortschreibungsmethoden, um bis zur Vorlage von Originärberechnungen mit aktuellen Daten zum Wirtschaftswachstum aufwarten zu können. In dem Buchbeitrag werden für die Jahre ab 2000 die Ergebnisse der einzelnen Fortschreibungsrunden des Bruttoinlandsprodukts und der Bruttowertschöpfung mit den Endergebnissen verglichen. Die Prognosegüte wird mit den gängigen statistischen Fehlermaßen ermittelt. Dabei ergibt sich ein Ost-West-Gefälle in der Treffsicherheit der Prognosen.
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Investitionszuschüsse nur bei Schaffung von Arbeitsplätzen? Schlussfolgerungen aus der Förderung eines Investitionsprojektes über die Gemeinschaftsaufgabe im Land Brandenburg
Mirko Titze
Zeitschrift für Wirtschaftspolitik,
2009
Abstract
Zu den wichtigsten Instrumenten der Regionalpolitik gehört der Investitionszuschuss im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe “Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“. Dieses Instrument kommt in strukturschwachen Regionen zum Einsatz, deren vorrangiges Ziel der Abbau der Arbeitslosigkeit ist. Der institutionelle Rahmen sieht vor, die Zuschüsse an die Schaffung bzw. Sicherung zusätzlicher Dauerarbeitsplätze zu binden. Der vorliegende Beitrag zeigt, dass diese Bindungspflicht unter bestimmten Umständen ineffiziente Produktionsstrukturen provozieren kann. Die Ursachen hierfür liegen in Marktmängeln sowie im Politikversagen. Für eine Landesregierung besteht der Anreiz, eine möglichst große Zahl zusätzlicher Dauerarbeitsplätze zu fordern, da die Landeseinnahmen durch die Beschäftigungs- und Produktionseffekte die Ausgaben der Förderung in relativ kurzer Zeit ausgleichen können. Dazu trägt auch der deutsche Länderfinanzausgleich bei, da die Ausgaben für die Förderung durch Ausgleichszahlungen der anderen Länder kompensiert werden können.
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02.09.2009 • 53/2009
Einladung zur Pressekonferenz
Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) wird am Montag, 7. September 2009, in Berlin das Datenkompendium “Ostdeutschlands Transformation seit 1990 im Spiegel wirtschaftlicher und sozialer Indikatoren“ vorstellen. Das Wirtschaftsforschungsinstitut legt damit 20 Jahre nach der “friedlichen Revolution“ erneut eine Dokumentation der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung im vereinten Deutschland vor.
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