04.02.2016 • 5/2016
IWH-Industrieumfrage zum Jahresauftakt 2016: Hoffnung auf nachhaltigen Aufschwung
Die vom IWH befragten rund 300 Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes Ostdeutschlands gehen zuversichtlich ins Geschäftsjahr 2016. Die Erwartungen an den Umsatz überflügeln die abgerechne-ten Werte von 2015. Allerdings konnten im Jahr 2015 die angepeilten Umsatzziele oftmals nicht erreicht werden. Die Industriekonjunktur kam erst ab dem Sommer richtig in Schwung. Im Vorleistungsgütergewerbe, der in Ostdeutschland dominierenden Sparte, verzögerte sich dies bis ins Schlussquartal, und selbst dann wurde das Vorjahresniveau der Geschäftsaktivitäten nicht erreicht. Die Ertragslage im Jahr 2015 glich der des Vorjahres. Reichlich zwei Drittel der Unternehmen erreichten die Gewinnzone, unter den Konsumgüterherstellern sogar 82%. Diese Sparte rechnete auch über dem Gesamtdurchschnitt liegende Umsätze ab.
Die positiven Erwartungen an das Jahr 2016 zeigen sich auch in den Beschäftigungsplänen. Knapp ein Drittel der Unternehmen will Personal einstellen. 55% gehen davon aus, dass sie ihren Personalbestand halten werden, und nur 17% erwarten einen Beschäftigungsabbau. Die Umsatz- und Beschäftigungspläne der Exportunternehmen sind leicht überdurchschnittlich.
Udo Ludwig
Lesen
Zu den Auswirkungen der Migration auf den ostdeutschen Arbeitsmarkt
Hans-Ulrich Brautzsch
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 6,
2015
Abstract
Die starken Migrationsprozesse beeinflussen zunehmend auch den ostdeutschen Arbeitsmarkt. Die Zuwachsraten bei der Zahl der Beschäftigten, den Arbeitslosen sowie den Leistungsbeziehern nach SGB II vor allem aus den mittel- und osteuropäischen Staaten mit Arbeitnehmerfreizügigkeit, den von der europäischen Schulden- und Vertrauenskrise besonders schwer betroffenen Ländern Griechenland, Italien, Portugal und Spanien sowie den Asylherkunftsländern sind gegenwärtig sehr hoch und liegen in der gleichen Größenordnung wie in Westdeutschland. Die Anteile von Migranten an der Bevölkerung und an relevanten Arbeitsmarktgrößen sind allerdings in Ostdeutschland erheblich niedriger als in Westdeutschland.
Artikel Lesen
16.12.2015 • 45/2015
Konjunktur aktuell: Robuste Binnenkonjunktur kompensiert schwächere Exportdynamik
Die deutsche Konjunktur dürfte aufgrund der starken Binnennachfrage im kommenden Jahr noch etwas Fahrt aufnehmen. Die Zuwachsrate des Bruttoinlandsprodukts wird im Jahr 2016 wohl 1,6% betragen. Der Verbraucherpreisindex dürfte im Jahr 2016 um 0,9% zunehmen. Die Arbeitslosigkeit wird trotz der günstigen Konjunktur aufgrund der Fluchtmigration nach Deutschland etwas zunehmen.
Oliver Holtemöller
Lesen
03.12.2015 • 44/2015
Migration beeinflusst zunehmend den ostdeutschen Arbeitsmarkt
Die Migration macht sich zunehmend auch auf dem ostdeutschen Arbeitsmarkt bemerkbar und wirkt sich auf die Zahl der Beschäftigten, der Arbeitslosen sowie der Leistungsbezieher und -bezieherinnen nach SGB II aus. Vor allem aus den mittel- und osteuropäischen Staaten mit Arbeitnehmer- und Arbeitnehmerinnenfreizügigkeit, den von der Schuldenkrise betroffenen Ländern Südeuropas sowie den Asylherkunftsländern sind die Zuwachsraten gegenwärtig hoch und liegen in der Größenordnung wie in Westdeutschland. Allerdings ist der Anteil der Personen aus diesen Zuwanderungsländern an der Bevölkerung und wichtigen Arbeitsmarktgrößen in Ostdeutschland insgesamt erheblich geringer, da Westdeutschland bereits in den vergangenen Jahrzehnten eine deutlich stärkere Zuwanderung zu verzeichnen hatte. Kurzfristig sind negative Effekte auf die Arbeitslosigkeit zu erwarten, mittel- bis langfristig bestehen aber auch Chancen, die zu er-wartenden demographischen Probleme zu mildern, wenn Integration und Qualifizierung gefördert werden.
Oliver Holtemöller
Lesen
29.09.2015 • 40/2015
Betriebsschließungen: Der Osten nähert sich dem Westen an
Noch in den späten 1990er Jahren musste im Osten jährlich ein deutlich höherer Anteil der Betriebe schließen als im Westen. Seit der Jahrtausendwende nähert sich der Osten dem Westen immer mehr an, und seit 2006 gibt es keine Unterschiede mehr, wie Berechnungen des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) zeigen. Schaut man auf die von Schließungen betroffenen Beschäftigten, lässt sich jedoch nur eine begrenzte Konvergenz zwischen Ost und West feststellen.
Steffen Müller
Pressemitteilung herunterladen
30.04.2015 • 13/2015
Arbeitsmärkte in Ostdeutschland: Auf halbem Wege zwischen USA und Deutschland
Der Anteil der Beschäftigten, die im Rahmen eines Tarifvertrags beschäftigt und zugleich auch durch einen Betriebsrat vertreten sind, ist in Ostdeutschland deutlich niedriger als im Westen und sank zwischen 1998 und 2013 noch einmal um etwa ein Viertel. Speziell für Ostdeutschland besteht die Gefahr, in einem „Niemandsland“ zwischen USA und Deutschland steckenzubleiben.
Steffen Müller
Pressemitteilung herunterladen
Aktuelle Trends: Betriebsrat und Tarifvertrag: Immer weniger Beschäftigte haben beides
Steffen Müller
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 2,
2015
Abstract
Für die Gestaltung der Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Beziehungen in Deutschland sind betriebliche Mitbestimmung und tarifvertraglich vereinbarte Löhne von entscheidender Bedeutung. Betriebsräte sind auf Ebene der einzelnen Betriebe organisiert und haben von der Betriebsgröße abhängige Informations-, Anhörungs- und Mitbestimmungsrechte, die im Betriebsverfassungsgesetz festgelegt sind. Das Betriebsverfassungsgesetz verpflichtet den Betriebsrat zur vertrauensvollen und konstruktiven Zusammenarbeit mit Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden zum Wohl der Arbeitnehmer und des Betriebs. Theoretische und empirische Studien zeigen, dass Betriebsräte eine positive Wirkung auf die Produktivität haben können. Entscheidend ist dabei, ob der Betrieb tarifvertragsgebunden ist. Es wird argumentiert, dass Betriebsräte stärkere Anreize haben, auf die Steigerung der Produktivität hinzuwirken, wenn Verteilungskonflikte bereits auf überbetrieblicher Ebene gelöst wurden. Die Empirie stützt diese Hypothese.
Artikel Lesen
Beitrag der Landwirtschaft zum wirtschaftlichen Aufholprozess der neuen Bundesländer in Deutschland
Udo Ludwig
250 Jahre Leipziger Ökonomische Societät 1764 bis 2014. Vorträge zur Festveranstaltung. Mitteilungen Agrarwissenschaften 26,
2015
Abstract
Die Entwicklung der ostdeutschen Landwirtschaft ist ein Musterbeispiel für einen gelungenen wirtschaftlichen Aufholprozess. Während gesamtwirtschaftlich betrachtet der Leistungsrückstand der Neuen gegenüber den Alten Bundesländern seit Ende der 1990er Jahre kaum noch verringert wurde, bewahrt die Landwirtschaft bislang ihren in den vergangenen 20 Jahren errungenen Vorsprung. Produktion und Beschäftigung sind zwar in der Transformationsphase von der zentralen Planwirtschaft zur dezentralen Marktwirtschaft gegenüber der Lage am Ende der DDR deutlich gesunken. Nach dem institutionellen Umbau der Produktionsstätten und der Modernisierung ihres Produktionsapparates haben aber die neu formierten Unternehmen nicht nur Fuß unter marktwirtschaftlichen Verhältnissen gefasst, sondern ihre westdeutschen Konkurrenten im Kostenwettbewerb übertroffen. Hier schlägt die Kostendegression infolge der Größenvorteile der landwirtschaftlichen Produktion insbesondere im pflanzlichen Bereich zu Buche. Die Produktivität der Beschäftigten ist in einem Maße gestiegen, dass im Schnitt sogar höhere Löhne als in den alten Bundesländern gezahlt werden können. Anhaltende Modernisierung der Produktion und produktivitätsgerechte Entlohnung bilden die Grundlage für die Fortsetzung des Wachstumsprozesses der landwirtschaftlichen Produktion in der Zukunft. Die weitere Entfaltung der Wettbewerbsfähigkeit darf nicht durch externe Eingriffe der Politik behindert werden.
Artikel Lesen
Arbeitsmarktbilanz Ostdeutschland: Beschäftigungsrückstand gegenüber dem Westen etwas geringer als bisher ausgewiesen
Hans-Ulrich Brautzsch
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 6,
2014
Abstract
Für die Bundesländer liegen noch keine amtlichen Angaben zur Zahl der Erwerbstätigen vor, die mit den im Rahmen der Generalrevision 2014 der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen neu berechneten Erwerbstätigenzahlen für Deutschland insgesamt kompatibel sind. Die Entwicklung der Erwerbstätigkeit kann deshalb nur auf der Grundlage der revidierten Beschäftigungsstatistik analysiert werden. Die Zahl der Beschäftigten wurde in Ostdeutschland stärker nach oben korrigiert als in den Alten Bundesländern. Damit dürfte die Revision der Erwerbstätigenzahl für Ostdeutschland höher ausfallen als für Westdeutschland. Dies hat auch Auswirkungen auf die Arbeitslosenquote, die nunmehr etwas geringer ausgewiesen werden dürfte als zuvor.
Die günstige Beschäftigungsentwicklung in der ersten Hälfte des Jahres 2014 dürfte dazu führen, dass im Durchschnitt des Jahres 2014 die Zahl der Erwerbstätigen in Ostdeutschland etwas über dem Vorjahreswert liegen wird. Die registrierte Arbeitslosigkeit wird – wie in den Jahren zuvor – vom schrumpfenden Arbeitsangebot beeinflusst. Die Arbeitslosenquote dürfte in diesem Jahr 9,5% betragen, nach 10,1% im Vorjahr.
Artikel Lesen
13.11.2014 • 29/2014
Die Macht der Erwartungen - Warum die zukünftige Einführung des Mindestlohns schon heute die Konjunktur beeinflusst
Die Auffassung, dass die Einführung des Mindestlohns keine Effekte auf die aktuelle Konjunktur haben könne, weil er noch gar nicht in Kraft getreten sei, ist nicht zu halten. Angenommen, alle Beschäftigten, die jetzt weniger als 8,50 Euro je Stunde verdienen, bekommen in Zukunft den Mindestlohn. Dann schmälern die höheren Löhne die Gewinne der Unternehmen. Unternehmen investieren, weil sie sich davon zukünftige Gewinne erhoffen. Der Mindestlohn reduziert also die zukünftigen Unternehmensgewinne und damit die Anreize für Investitionen in der Gegenwart.
Oliver Holtemöller
Pressemitteilung herunterladen