Zur Wirtschaftspolitik: Haushaltsrisiken berücksichtigen, Lösung der Griechenlandkrise voranbringen
Oliver Holtemöller, , Tobias Knedlik, Axel Lindner, Götz Zeddies
Konjunktur aktuell,
Nr. 1,
2013
Abstract
Der grundsätzlich positiv zu bewertende Ausgleich des gesamtstaatlichen Haushaltes in Deutschland im Jahr 2012 unterlag Sonderfaktoren. Hier ist zum einen die Verringerung des Schuldendienstes durch die historisch niedrige Verzinsung deutscher Staatsschuldtitel zu nennen, zum anderen die Zuwächse beim Steueraufkommen durch die kalte Progression. Unter Berücksichtigung des Prinzips der Vorsicht muss darauf hingewiesen werden, dass sowohl die günstige Verzinsung als auch die kalte Progression keinen langfristigen Beitrag zur strukturellen Haushaltskonsolidierung und zur Erfüllung der Vorgaben aus der Schuldenbremse leisten können. In langer Frist könnte die Berechenbarkeit und Transparenz staatlicher Konsolidierungspolitik durch konsequente Beseitigung der kalten Progression, etwa durch eine Indexierung der Tarifparameter, die langfristige Effektivität der Schuldenbremse sogar steigern.
Die Wirtschaftspolitik ringt gegenwärtig um eine Lösung für die Probleme Griechenlands. Die Tragfähigkeit der Staatsverschuldung in Griechenland kann nur dadurch wiederhergestellt werden, dass die Staatsverschuldung spürbar sinkt. Dies gelingt nicht, indem neue Kredite vergeben werden. Vielmehr müssen die privaten und öffentlichen Gläubiger Griechenlands auf einen Teil ihrer Forderungen verzichten, sodass der Gesamtschulden-stand auf ein Maß sinkt, das eine dauerhaft nachhaltige Staatsfinanzierung ermöglicht. Der enorme Reputations-verlust Griechenlands durch den dann zweiten Schuldenschnitt in Folge sollte durch die Euroländer mit einer an Bedingungen geknüpften Übernahme von Garantien bei der Emission von neuen griechischen Staatsschuld-papieren abgemildert werden. Die bedingte Gewährung von Garantien ermöglicht den europäischen Partner-ländern, auch weiterhin Einfluss auf die Reformen in Griechenland zu nehmen.
Zudem sollte die europäische Wirtschaftspolitik jetzt auch Maßnahmen zur Institutionalisierung eines Ver-fahrens zum Umgang mit Staatsinsolvenzen in der Währungsunion angehen. Mit dessen Hilfe könnte nicht nur der Umgang mit Staatsinsolvenzen deutlich verbessert und vereinfacht werden. Es würde zudem ein Instrument geschaffen, das eine Risikobeurteilung bezüglich der Solvenz von Staaten erleichtert. Dadurch reduziert sich die Unsicherheit, und eine effektive Marktsanktionierung wäre möglich.
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IWH-Bauumfrage zum Jahresauftakt 2013: Nach schwachem Produktionsverlauf im Jahr 2012 wieder große Zuversicht im Hoch- und Ausbau
Brigitte Loose
Konjunktur aktuell,
Nr. 1,
2013
Abstract
Im Jahr 2012 hat die Bauproduktion in Ostdeutschland einen Rückschlag erlitten. Verantwortlich ist eine rückläufige Nachfrage im Wirtschaftsbau und im öffentlichen Bau, was zum einen der im Jahr 2012 weltweit schwachen Konjunktur und zum anderen dem Auslaufen der Konjunkturpakete im Jahr 2011 geschuldet sein dürfte. Zudem hat sich im Jahresverlauf die außergewöhnlich hohe Nachfrage in Wohnungsneubau und -ausbau normalisiert. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in der Ertragslage der Bauunternehmen für das Jahr 2012 wider, die sich alles in allem etwas ungünstiger darstellt als noch vor einem Jahr.
Für das Jahr 2013 ist die Stimmung unter den vom IWH befragten Unternehmen verhalten optimistisch. Insgesamt überwiegen bei den Umsatzerwartungen für das Baugewerbe die Hoffnungen auf eine Expansion gegenüber der Furcht vor Rückgängen. Es zeigt sich allerdings eine deutliche Spreizung zwischen den Sparten. Sie reicht von einem eindeutigen Übergewicht expansionsgewillter Unternehmen im Ausbau bis zu einem klaren Übergewicht von Firmen mit rückläufigen Umsatzerwartungen im Tiefbau.
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The Role of Uncertainty in the Euro Crisis - A Reconsideration of Liquidity Preference Theory
Toralf Pusch
Journal of Post Keynesian Economics,
2013
Abstract
With the world financial crisis came the rediscovery of the active role fiscal policy could play in remedying the situation. More recently, the Euro Crisis, with its mounting funding costs facing governments of a number of Southern EU member states and Ireland, has called this strategy into question. Opposing this view, the main point of this contribution is to elaborate on the link between rising sovereign risk premia in the Eurozone and a major feature of the financial crisis - elevated uncertainty after the Lehman collapse. Theoretically, this link is developed with reference to Keynes' liquidity preference theory. The high explanatory power of rising uncertainty in financial markets and the detrimental effects of fiscal austerity on the evolution of sovereign risk spreads are demonstrated empirically by means of panel regressions and supplementary correlation analyses.
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12.12.2012 • 41/2012
Staatliche Regulierung des Energieverbrauches fördert den technischen Fortschritt am Bau – solange sie nicht überreizt
Seit im Jahr 1978 die erste Wärmeschutzverordnung in Kraft trat, wurden die Richtlinien zum Energieverbrauch von Gebäuden in Deutschland in mehreren Stufen verschärft. Die aktuell diskutierte Novelle der Energieeinsparverordnung (EnEV) muss aufgrund von EU-Vorgaben bis zum Jahresende 2012 vorliegen. Eine Studie des IWH hat auf der Basis von Heizenergieabrechnungen deutscher Mehrfamilienhäuser erstmals die Wirksamkeit staatlich gesetzter Obergrenzen des Energieverbrauches empirisch untersucht. Die Ergebnisse legen nahe, dass Verschärfungen der Regulierung zu einem kontinuierlich sinkenden Energieverbrauch jüngerer Gebäude geführt haben – ein Hinweis auf fortlaufenden, durch den Regulierungsdruck ausgelösten technischen Fortschritt im Bausektor. Der zweite erwartete Effekt, die einmalige spürbare Verbrauchssenkung nach Einführung einer neuen Regulierung, zeigt sich allerdings lediglich in einem Fall: der Verschärfung der Wärmeschutzverordnung im Jahr 1995.
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04.12.2012 • 38/2012
INNO-KOM-Ost: Wirksame Unterstützung der Industrieforschung in Ostdeutschland – auch ein Modell für den Westen!
Das technologieoffene Programm des BMWi zur „FuE-Förderung gemeinnütziger externer Industrieforschungseinrichtungen in Ostdeutschland – Innovationskompetenz Ost (INNO-KOM-Ost)“ trat am 1. Januar 2009 in Kraft. Die drei Förderlinien „Vorhaben der Vorlaufforschung“, „marktorientierte Forschungs- und Entwicklungsvorhaben“ und „Investitionszuschuss technische Infrastruktur“ zielen auf die Unterstützung der innovativen Leistungsfähigkeit der gemeinnützigen externen Industrieforschungseinrichtungen (IFE) in Ostdeutschland. Diese transferieren ihre Forschungsergebnisse in die ostdeutsche Wirtschaft, um insbesondere die Innovationsfähigkeit von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) zu verbessern. Im Zeitraum von 2009 bis 2011 wurden 610 FuE-Projekte mit einer Gesamtsumme von rund 173 Mio. Euro gefördert. Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) und das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) haben die Wirksamkeit, Effizienz und Transparenz der Förderung untersucht – mit folgenden Ergebnissen: Das Programm erreicht seine Zielgruppe umfänglich, die Mitnahmeeffekte sind marginal. Die geförderten Projekte weisen deutliche Verwertungserfolge auf. Die Effizienz der eingesetzten Mittel ist erheblich. Mit einem Euro an Fördermitteln wird ein Mehrfaches an Umsatzerlösen und Kosteneinsparungen erzielt, sowohl in den IFE selbst als auch in den kooperierenden Unternehmen. In den Unternehmen sind die Umsatzerlöse und Kosteneinsparungen sogar noch höher als in den IFE selbst. Das IWH empfiehlt, die Förderung mindestens bis zum Jahr 2019 weiterzuführen, da die strukturellen Nachteile der ostdeutschen Wirtschaft fortbestehen werden.
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Foreign Bank Entry, Credit Allocation and Lending Rates in Emerging Markets: Empirical Evidence from Poland
Hans Degryse, Olena Havrylchyk, Emilia Jurzyk, Sylwester Kozak
Journal of Banking and Finance,
Nr. 11,
2012
Abstract
Earlier studies have documented that foreign banks charge lower lending rates and interest spreads than domestic banks. We hypothesize that this may stem from the superior efficiency of foreign entrants that they decide to pass onto borrowers (“performance hypothesis”), but could also reflect a different loan allocation with respect to borrower transparency, loan maturity and currency (“portfolio composition hypothesis”). We are able to differentiate between the above hypotheses thanks to a novel dataset containing detailed bank-specific information for the Polish banking industry. Our findings demonstrate that banks differ significantly in terms of portfolio composition and we attest to the “portfolio composition hypothesis” by showing that, having controlled for portfolio composition, there are no differences in lending rates between banks.
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The Productivity Effect of Temporary Agency Work: Evidence from German Panel Data
Boris Hirsch, Steffen Müller
Economic Journal,
Nr. 562,
2012
Abstract
This study investigates the effect of temporary agency work on the user firm’s productivity. We hypothesise that using temporary agency work to enhance numerical flexibility and to screen job candidates may increase productivity, whereas temporary workers’ lower firm-specific human capital and spillover effects on the user’s permanent employees may adversely affect productivity. Other than the sparse existing literature on this issue, we exploit a large panel data set and control for time-invariant and time-varying unobserved heterogeneity by using the system GMM estimator. We find a robust hump-shaped effect of the extent of temporary agency work on the user firm’s productivity.
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IWH-Bauumfrage zum Jahresauftakt 2012: Ostdeutsches Baugewerbe mit ausgesprochen guter Jahresbilanz 2011
Brigitte Loose
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 2,
2012
Abstract
Das ostdeutsche Baugewerbe hat das Jahr 2011 mit einem Produktionszuwachs abgeschlossen. Mit 48% hat knapp die Hälfte der ostdeutschen Bauunternehmen die Produktion ausweiten können (2010: 40%); bei fast 40% stieg sie sogar um mehr als 5% (2010: 25%). Darüber hinaus gelang es knapp einem Viertel, die Produktion stabil zu halten. Die vor Jahresfrist geäußerten Erwartungen der Unternehmen über die Dynamik der Bauleistungen sind damit weit übertroffen worden. Von Umsatzzuwächsen waren damals nur etwa 30% ausgegangen, gleichbleibende Umsätze erwarteten 46% der Unternehmen. Insbesondere letztere dürften von der positiven Nachfrageentwicklung überrascht worden sein. Diese Entwicklung zieht sich durch alle Bausparten. Auch die Ertragsverhältnisse der Unternehmen stellen sich in allen Sparten günstiger dar als noch vor einem Jahr.
Mit Blick auf das Jahr 2012 ist eine verhalten optimistische Stimmung unter den vom IWH befragten Unternehmen festzustellen. Zwar überwiegen bei den Umsatzerwartungen nach wie vor die Hoffnungen auf eine Expansion gegenüber den Befürchtungen von Rückgängen. Im Vergleich zum Vorjahr fallen die Urteile allerdings etwas gedämpfter aus. Am günstigsten werden die Aussichten bei der Wohnungsmodernisierung beurteilt, von denen der Hochbau und der Ausbau profitieren dürften. Bei der Beschäftigung deuten sich leichte Rückgänge an, was auf beabsichtigte Produktivitätssteigerungen hindeutet.
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19.01.2012 • 2/2012
IWH-Bauumfrage zum Jahresauftakt: Ostdeutsches Baugewerbe mit ausgesprochen guter Jahresbilanz 2011
Das ostdeutsche Baugewerbe hat das Jahr 2011 mit einem Produktionszuwachs abgeschlossen. Mit 48% hat knapp die Hälfte der ostdeutschen Bauunternehmen die Produktion ausweiten können (2010: 40%); bei fast 40% stieg sie sogar um mehr als 5% (2010: 25%). Darüber hinaus gelang es knapp einem Viertel, die Produktion stabil zu halten. Die vor Jahresfrist geäußerten Erwartungen der Unternehmen über die Dynamik der Bauleistungen sind damit weit übertroffen worden. Von Umsatzzuwächsen waren damals nur etwa 30% ausgegangen, gleichbleibende Umsätze erwarteten 46% der Unternehmen. Insbesondere letztere dürften von der positiven Nachfrage überrascht worden sein. Diese Entwicklung zieht sich durch alle Bausparten.
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Incubator Organizations as Entrepreneurship and SME Policy Instrument in Transition Economies: A Survey among six Countries
Michael Schwartz, Sebastian Blesse
Asia Pacific Journal of Innovation and Entrepreneurship,
Nr. 3,
2011
Abstract
Within incubator-incubation research, there is a predominant focus on incubator organizations located in industrialized or developed economies. Knowledge regarding the evolution of incubators located in transition economies is almost non-existent. However, meanwhile a significant number of incubators have been established since the fall of the iron curtain in many Central and Eastern European (CEE) countries as well. Here, the present paper sets in through providing evidence on the development, distribution and structural characteristics of incubators in six selected CEE countries (Poland, Czech Republic, Slovakia, Lithuania, Estonia and Latvia). We show that incubator organizations have become a central element of support infrastructure for SME and entrepreneurship in CEE countries during the past 20 years. We further argue that by drawing upon the accumulated experience with incubators in developed Western (European) economies, there are important lessons to be learned for incubator stakeholders in transition economies. We, therefore, outline particular suggestions considered to be vital for long-term successful incubation processes in transition economies.
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