30 Jahre nach der Wiedervereinigung hat das Bruttoinlandsprodukt als Indikator ausgedient
Oliver Holtemöller
Wirtschaftsdienst,
Konferenzband "30 Jahre Deutsche Einheit", März
2021
Abstract
Der Vergleich der Lebensverhältnisse in Ost- und Westdeutschland orientiert sich häufig am Bruttoinlandsprodukt je Einwohner:in. Dieses Maß ist jedoch für sich genommen kein guter Wohlfahrtsindikator. Es ist davon auszugehen, dass gemessen am Bruttoinlandsprodukt je Einwohner:in in absehbarer Zukunft keine wesentliche weitere Angleichung der Wirtschaftskraft in Ost- und Westdeutschland mehr stattfinden wird. Denn die Altersstruktur Ostdeutschlands, d. h. das Verhältnis von Erwerbstätigenzahl zu Einwohnerzahl, ist ungünstiger als im Westen. Betrachtet man hingegen wichtige Wohlfahrtsindikatoren wie Konsummöglichkeiten, Lebenserwartung, Freizeit und Einkommensungleichheit, so sind die Lebensverhältnisse in Ost- und Westdeutschland ähnlicher als das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner:in suggeriert. In den Debatten über den Aufholprozess Ostdeutschlands sollte daher stärker auf die Arbeitsproduktivität als Maß für die Wirtschaftskraft und auf andere Wohlfahrtsindikatoren als Maß für die Angleichung der Lebensverhältnisse abgestellt werden.
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Rentenanpassungen stabilisieren — ein Vorschlag
Jens Boysen-Hogrefe, Marius Clemens, Marcell Göttert, Robin Jessen, Götz Zeddies
Wirtschaftsdienst,
Nr. 7,
2021
Abstract
Die im Rentenversicherungsbericht 2020 vorgelegten Projektionen der Rentenanpassungen der kommenden Jahre sind auf den ersten Blick überraschend. Nach einer De-facto-Nullrunde im laufenden Jahr folgt nach aktuellen Prognosen in den alten Ländern eine Rentenerhöhung von 4,8 % im Jahr 2022 und 3,2 % im darauffolgenden Jahr. 2024 folgt dann wieder eine Nullrunde. Die Abfolge von prognostizierten Nullrunden und Rentenanstiegen basiert dabei nicht auf Schwankungen der makroökonomischen Rahmendaten, die für die Berechnungen im Rentenversicherungsbericht angenommen werden. Sie entstehen vielmehr im Zusammenspiel mit den gesetzlichen Regelungen zur Rentenanpassung. Für das laufende und kommende Jahr gehen sie vor allen Dingen auf die Lohnkomponente der Rentenanpassungsformel zurück. Dieser Beitrag präsentiert einen Vorschlag zur Anpassung der Lohnkomponente, der das Auf und Ab der Rentenanpassungen abschwächen würde.
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Optimizing Policymakers' Loss Functions in Crisis Prediction: Before, Within or After?
Peter Sarlin, Gregor von Schweinitz
Abstract
Early-warning models most commonly optimize signaling thresholds on crisis probabilities. The ex-post threshold optimization is based upon a loss function accounting for preferences between forecast errors, but comes with two crucial drawbacks: unstable thresholds in recursive estimations and an in-sample overfit at the expense of out-of-sample performance. We propose two alternatives for threshold setting: (i) including preferences in the estimation itself and (ii) setting thresholds ex-ante according to preferences only. We provide simulated and real-world evidence that this simplification results in stable thresholds and improves out-of-sample performance. Our solution is not restricted to binary-choice models, but directly transferable to the signaling approach and all probabilistic early-warning models.
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Optimizing Policymakers' Loss Functions in Crisis Prediction: Before, Within or After?
Peter Sarlin, Gregor von Schweinitz
Abstract
Early-warning models most commonly optimize signaling thresholds on crisis probabilities. The expost threshold optimization is based upon a loss function accounting for preferences between forecast errors, but comes with two crucial drawbacks: unstable thresholds in recursive estimations and an in-sample overfit at the expense of out-of-sample performance. We propose two alternatives for threshold setting: (i) including preferences in the estimation itself and (ii) setting thresholds ex-ante according to preferences only. Given probabilistic model output, it is intuitive that a decision rule is independent of the data or model specification, as thresholds on probabilities represent a willingness to issue a false alarm vis-à-vis missing a crisis. We provide simulated and real-world evidence that this simplification results in stable thresholds and improves out-of-sample performance. Our solution is not restricted to binary-choice models, but directly transferable to the signaling approach and all probabilistic early-warning models.
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Menschenwürdige Wirtschaftsordnung – Beiträge zur Tagung 2005 in Tutzing
IWH-Sonderhefte,
Nr. 3,
2006
Abstract
Soziale Marktwirtschaft als ordnungspolitische Antwort auf die Verheerungen des Zweiten Weltkriegs und auf autoritäre Wirtschaftsverfassungen im zeitgeschichtlichen Kontext definiert einen Anspruch der Bürger auf eine „menschenwürdige Wirtschaftsordnung“.
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Zweites Forum Menschenwürdige Wirtschaftsordnung. Liberalismus, Sozialismus, Sozialstaat: Überlegungen anläßlich des 200. Geburtstages von John Stuart Mill
Ulrich Blum, Heinrich Oberreuter, Wolfgang Quaisser
IWH-Sonderhefte,
Nr. 1,
2007
Abstract
Wirtschafts- und sozialethische Grundlagen unseres Wirtschaftssystems sind gerade in einer Zeit essentiell, in der wirtschafts- und sozialpolitische Reformen – oder das, was dafür gehalten wird – nahezu ständig auf der Tagesordnung stehen. Vielfach verfestigt sich der Eindruck, daß Reformlösungen durch angeblich alternativlose Sachzwänge begründet werden. Plakative begriffliche Polarisierungen – wie beispielsweise „Neoliberalismus“ versus „Soziale Marktwirtschaft“ – kennzeichnen die politische Debatte, ohne sie ordnungspolitisch und sozialphilosophisch zu fundieren. Die Gefahr einer solchen gedanklichen und begrifflichen (gewollten?) Unschärfe liegt in der mangelhaften Kohärenz und Tragfähigkeit von Reformansätzen.
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Die Anwendung der Qualitativen Input-Outanalyse zur Identifikation industrieller Cluster - Im Fokus: Arbeitsintensive Leistungsströme
Mirko Titze, Matthias Brachert, Hans-Ulrich Brautzsch
Beitrag in IWH-Sammelwerk,
aus: Neuere Anwendungsfelder der Input-Output-Analyse - Beiträge zum Halleschen Input-Output-Workshop 2010
2012
Abstract
Im Tagungsband zum Input-Output-Workshop 2008 stellten die Autoren Mirko Titze, Matthias Brachert und Alexander Kubis (2009) mit der Forschung zur internen Struktur industrieller Cluster ein neues Anwendungsfeld der Qualitativen Input-Output-Analyse vor. Industrielle Cluster wurden in diesem Zusammenhang als die regionale Ballung von Akteuren (beispielsweise Betriebe/Beschäftigung einer oder mehrerer Branchen) und den Verflechtungen zwischen ihnen (beispielsweise Lieferbeziehungen oder gemeinsame Forschungsprojekte) (vgl. hierzu Porter 1990; Kiese 2008) definiert. Ausgangspunkt der Analyse waren empirische Belege der regionalökonomischen Literatur, welche verdeutlichen, dass die Existenz derartiger Wirtschaftsstrukturen eine dynamische Entwicklung in den betreffenden Regionen fördert (Porter 1990; Baptista, Swann 1998).
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Kooperationsneigung und regionale Vernetzung – Eine Untersuchung der Photovoltaikindustrie in Mitteldeutschland und anderen Regionen
Christoph Hornych, Matthias Brachert
Beitrag in IWH-Sammelwerk,
aus: Cluster in Mitteldeutschland – Strukturen, Potenziale, Förderung Tagungsband
2012
Abstract
Neue Industriezweige, die am Anfang ihres Lebenszyklusses stehen und in denen Unklarheit über künftige technologische und marktliche Entwicklungen besteht, weisen eine hohe Kooperationsintensität auf. Kooperationen ermöglichen es den Unternehmen, Transaktionskosten zu senken, ihre allgemeine Wissensbasis zu erweitern, durch Rückgriff auf externe Ressourcen ihre Innovationskraft zu steigern sowie Kosten und Risiken von Forschungsanstrengungen zu reduzieren. Aus regionalökonomischer Perspektive wird dem Prozess der Vernetzung von Unternehmen zudem eine räumliche Dimension zugesprochen. So kann sich die räumliche Nähe von interagierenden Unternehmen positiv auf die Effekte von Kooperationen auswirken. Des Weiteren kann die räumliche Nähe zur Mobilisierung regionsinterner Effekte im Sinne spezifischer Regions-Organisationsformen beitragen.
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Verwendungsaggregate in der ostdeutschen Input-Output-Rechnung
Udo Ludwig, Hans-Ulrich Brautzsch, Brigitte Loose
Beitrag in IWH-Sammelwerk,
aus: Neuere Anwendungsfelder der Input-Output-Analyse − Beiträge zum Halleschen Input-Output-Workshop 2012. Tagungsband, IWH-Sonderhefte 1/2013, Halle (Saale)
2013
Abstract
Input-Output-Tabellen bilden eine wichtige Datengrundlage für die empirische Wirtschaftsforschung. Auf nationaler Ebene werden diese Rechenwerke in Deutschland seit 1960 regelmäßig vom Statistischen Bundesamt erstellt. Auf regionaler Ebene hatten sich in der Vergangenheit auch Wirtschaftsforscher dieser Aufgabe angenommen. Nach einer Blütezeit in den 1970er Jahren, als regionale Tabellen für eine ganze Reihe von westdeutschen Bundesländern und Großräumen aufgestellt worden waren (Stäglin 1980), haben jedoch die Aktivitäten deutlich nachgelassen (Pfähler 2001). In neuerer Zeit gibt es eine Machbarkeitsstudie für die Freie und Hansestadt Hamburg (Münzenmeier, Stäglin 1995) und liegt eine Tabelle für Mecklenburg-Vorpommern vor (Kronenberg 2010).
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Der Beitrag der Industrie zum industriellen Güteraufkommen in Ost- und in Westdeutschland
Udo Ludwig, Brigitte Loose
Beitrag in IWH-Sammelwerk,
aus: Neuere Anwendungsfelder der Input-Output-Analyse - Beiträge zum Halleschen Input-Output-Workshop 2010
2012
Abstract
Eine moderne Volkswirtschaft zeichnet sich durch eine riesige Anzahl und außerordentliche Komplexität von Abhängigkeiten zwischen den Wirtschaftssubjekten aus. Wollte man sie alle auf der Mikroebene erfassen, ergäbe sich ein unübersehbares Gebilde. Die Subjekte und die Transaktionen zwischen ihnen müssen deshalb zu Sektoren aggregiert werden. Steht dabei die Abbildung der Produktionsverflechtungen im Vordergrund, so sollte im Idealfall jeder Sektor nur ein einziges Produkt erzeugen, in jedem Sektor nur eine einzige Produktionstechnologie angewandt werden und jedes Produkt nur in einem einzigen Sektor erzeugt werden. Vor allem die erste Bedingung ist so weitgehend, dass sie praktisch nicht umgesetzt werden kann. Sie würde zu Riesenmatrizen führen, die weder mit Zahlen aufgefüllt, noch analytisch bearbeitet werden könnten
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