Investitionen, Auslastungsgrad und Öffentliche Finanzen in der mittleren Frist: Implikationen des Zweiten Nachtragshaushalts 2021
Andrej Drygalla, Katja Heinisch, Oliver Holtemöller, Axel Lindner, Götz Zeddies
Konjunktur aktuell,
Nr. 4,
2021
Abstract
Die Bundesregierung plant, mit dem Zweiten Nachtragshaushalt 2021 dem Energie- und Klimafonds eine Rücklage in Höhe von 60 Mrd. Euro zuzuführen. Die Mittel sollen in den Folgejahren in Investitionen in den Klimaschutz und die Transformation der Wirtschaft fließen und zugleich gesamtwirtschaftliche Folgekosten der Pandemie verringern. Diese pandemiebedingten Einbußen sind auch in der mittleren Frist erheblich. Zwar dürften Nachholeffekte beim privaten Konsum die im Jahr 2021 noch deutliche Unterauslastung bis zum Jahr 2024 vollständig verschwinden lassen. Jedoch liegt das Produktionspotenzial in den kommenden Jahren mehr als 1,5% unter dem Ende 2019 vom IWH prognostizierten Wert, vor allem wegen eines geringeren Arbeitsangebots, unter anderem aufgrund deutlich niedrigerer Zuwanderung von Arbeitskräften. Die Investitionen sind gemäß aktueller Mittelfristprojektion im Jahr 2024 ebenfalls noch deutlich niedriger. Die Effekte des Nachtragshaushalts auf Investitionstätigkeit und Produktion lassen sich mit Hilfe des finanzpolitischen Simulationsmodells des IWH abschätzen. Die beabsichtigten Mehrausgaben dürften auf dem Höhepunkt ihrer Wirksamkeit im Jahr 2024 die gesamtwirtschaftliche Aktivität um etwa 0,5% steigern. Allerdings werden die zusätzlichen Investitionen die seit Pandemiebeginn ausgebliebene Investitionstätigkeit bei Weitem nicht kompensieren können. Eine Bewertung des Nachtragshaushals hat die positiven gesamtwirtschaftlichen Effekte zusätzlicher Investitionen und die negativen Effekte auf die Glaubwürdigkeit der Schuldenbremse gegeneinander abzuwägen.
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Konjunktur aktuell: Deutsche Wirtschaft noch nicht immun gegen COVID 19 – Ausblick erneut eingetrübt
Konjunktur aktuell,
Nr. 4,
2021
Abstract
Ende 2021 belastet eine neue Infektionswelle die wirtschaftliche Aktivität in Europa. Die Stimmung im Dienstleistungsbereich ist im Herbst weltweit gestiegen, doch das Verarbeitende Gewerbe leidet weiter überall unter Knappheiten. Im Sommerhalbjahr 2022 gewinnt die Weltkonjunktur wieder etwas an Schwung, aber der ungewisse Fortgang der Pandemie bleibt ein Risiko. Pandemiewelle und Lieferengpässe lassen auch die deutsche Wirtschaft im Winter stagnieren. Der private Konsum wird ab Frühjahr deutlich zulegen, und die Konjunktur wird wieder kräftig in Schwung kommen. Das BIP wird 2022 um 3,5% zunehmen, nach 2,7% im Jahr 2021. Die Inflation dürfte nur langsam zurückgehen.
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Partisan Professionals: Evidence from Credit Rating Analysts
Elisabeth Kempf, Margarita Tsoutsoura
Journal of Finance,
Nr. 6,
2021
Abstract
Partisan perception affects the actions of professionals in the financial sector. Linking credit rating analysts to party affiliations from voter records, we show that analysts not affiliated with the U.S. president's party downward-adjust corporate credit ratings more frequently. Since we compare analysts with different party affiliations covering the same firm in the same quarter, differences in firm fundamentals cannot explain the results. We also find a sharp divergence in the rating actions of Democratic and Republican analysts around the 2016 presidential election. Our results show that analysts' partisan perception has price effects and may influence firms' investment policies.
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U.S. Monetary and Fiscal Policy Regime Changes and Their Interactions
Yoosoon Chang, Boreum Kwak, Shi Qiu
IWH Discussion Papers,
Nr. 12,
2021
Abstract
We investigate U.S. monetary and fiscal policy interactions in a regime-switching model of monetary and fiscal policy rules where policy mixes are determined by a latent bivariate autoregressive process consisting of monetary and fiscal policy regime factors, each determining a respective policy regime. Both policy regime factors receive feedback from past policy disturbances, and interact contemporaneously and dynamically to determine policy regimes. We find strong feedback and dynamic interaction between monetary and fiscal authorities. The most salient features of these interactions are that past monetary policy disturbance strongly influences both monetary and fiscal policy regimes, and that monetary authority responds to past fiscal policy regime. We also find substantial evidence that the U.S. monetary and fiscal authorities have been interacting: central bank responds less aggressively to inflation when fiscal authority puts less attention on debt stabilisation, and vice versa.
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Konjunktur aktuell: Produktionsengpässe verzögern Erholung
Konjunktur aktuell,
Nr. 3,
2021
Abstract
Im Sommer 2021 dürfte die weltwirtschaftliche Produktion deutlich zugelegt haben, aber Schließungen von Produktionsanlagen und Häfen vergrößern den Stau im globalen Warenaustausch. Ansteigende Rohstoffpreise schlagen sich v. a. in den USA und im Euroraum in hohen Inflationsraten nieder, doch die Notenbanken werden sich mit dem Kurswechsel Zeit lassen. Dadurch erhält die Wirtschaft in den westlichen Industrieländern weiter Rückenwind seitens der Wirtschaftspolitik. Die Erholung der deutschen Wirtschaft kam im Sommerhalbjahr dank der Impfkampagne und des privaten Konsums gut voran. Wegen steigender Corona-Neuinfektionen und Produktionsengpässen ist dennoch nur mit einem recht schwachen Jahresschlussquartal zu rechnen. Das BIP wird 2021 um 2,2% und 2022 um 3,6% zunehmen.
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15.06.2021 • 16/2021
Konjunktur aktuell: Zunahme persönlicher Kontakte beflügelt wirtschaftliche Aktivität
Im Sommer sind die konjunkturellen Aussichten in Deutschland günstig. Weil die Pandemie auf dem Rückzug ist, dürften die Restriktionen, die die Aktivität in vielen Dienstleistungsbranchen behindert haben, nach und nach aufgehoben werden, und es ist mit einem kräftigen Schub bei den privaten Käufen zu rechnen. Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) prognostiziert, dass das Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2021 um 3,9% und im Jahr 2022 um 4,0% zunehmen wird. Die Produktion in Ostdeutschland dürfte in beiden Jahren um jeweils 3% zulegen.
Oliver Holtemöller
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Konjunktur aktuell: Zurück ins Leben – Zunahme persönlicher Kontakte beflügelt wirtschaftliche Aktivität
Konjunktur aktuell,
Nr. 2,
2021
Abstract
Im Sommer 2021 expandiert die weltwirtschaftliche Produktion kräftig, hauptsächlich dank rasch voranschreitender Impfkampagnen in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften des Westens. Geld- und Finanzpolitik bleiben dort expansiv, und die konjunkturelle Dynamik wird auch in den kommenden Quartalen hoch sein. In vielen Schwellen- und Entwicklungsländern wird die Pandemie hingegen das ganze Jahr 2021 über noch auf der Wirtschaft lasten. In Deutschland sind die konjunkturellen Aussichten günstig, weil die Corona-Restriktionen nach und nach aufgehoben werden. Das BIP wird 2021 um 3,9% und 2022 um 4,0% zunehmen. Die Produktion in Ostdeutschland dürfte in beiden Jahren um jeweils 3% zulegen.
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11.03.2021 • 8/2021
Konjunktur aktuell: Neue Infektionswelle unterbricht wirtschaftliche Erholung
Der Lockdown wird im März 2021 in Deutschland nur wenig zurückgenommen, und das Bruttoinlandsprodukt geht im ersten Quartal 2021 deutlich zurück. Wenn mit Fortschreiten der Impfkampagne die Beschränkungen Schritt für Schritt aufgehoben werden, dürfte eine Normalisierung des Konsumverhaltens der privaten Haushalte die Konjunktur beflügeln. Nach der Frühjahrsprognose des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) wird das Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2021 um 3,7% zunehmen, nach einem Rückgang um 4,9% im Jahr 2020. In Ostdeutschland fällt sowohl der Rückgang als auch der Wiederanstieg deutlich geringer aus.
Oliver Holtemöller
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Konjunktur aktuell: Neue Infektionswelle unterbricht wirtschaftliche Erholung
Konjunktur aktuell,
Nr. 1,
2021
Abstract
Die globale Produktion hat nach dem dramatischen Einbruch vom vergangenen Frühjahr wieder deutlich zugelegt. Vor allem Ostasien erholt sich rasch, während das BIP im Euroraum zuletzt zurückging. Von Seiten der Wirtschafts politik sind die Bedingungen für eine Erholung der Weltwirtschaft insgesamt günstig. In Deutschland dürfte mit fortschreitender Impfkampagne und schrittweiser Aufhebung der Beschränkungen eine Normalisierung des Konsumverhaltens privater Haushalte die Konjunktur beflügeln. Im Jahr 2021 wird das BIP um 3,7% zunehmen, nach einem Rückgang um 4,9% im Jahr 2020. In Ostdeutschland fällt sowohl der Rückgang als auch der Wiederanstieg deutlich geringer aus.
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Real Estate Transaction Taxes and Credit Supply
Michael Koetter, Philipp Marek, Antonios Mavropoulos
Deutsche Bundesbank Discussion Paper,
Nr. 4,
2021
Abstract
We exploit staggered real estate transaction tax (RETT) hikes across German states to identify the effect of house price changes on mortgage credit supply. Based on approximately 33 million real estate online listings, we construct a quarterly hedonic house price index (HPI) between 2008:q1 and 2017:q4, which we instrument with state-specic RETT changes to isolate the effect on mortgage credit supply by all local German banks. First, a RETT hike by one percentage point reduces HPI by 1.2%. This effect is driven by listings in rural regions. Second, a 1% contraction of HPI induced by an increase in the RETT leads to a 1.4% decline in mortgage lending. This transmission of fiscal policy to mortgage credit supply is effective across almost the entire bank capitalization distribution.
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