14.09.2011 • 37/2011
IWH und Kiel Economics: Konjunktur aktuell: Schulden- und Vertrauenskrise bringt Rezessionsgefahr nach Deutschland
Die internationale Schulden- und Vertrauenskrise hat auch die deutsche Konjunktur aus dem Tritt gebracht. Vorlaufende Stimmungsindikatoren deuten auf einen Rückgang der Produktion im Winterhalbjahr hin. Gleichwohl wird das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt im Jahresdurchschnitt 2011 wohl um 3,0% steigen. Im Jahr 2012 dürfte der Zuwachs mit 0,8% jedoch deutlich geringer ausfallen. Positive Impulse kommen aus dem Inland, während der Wachstumsbeitrag des Außenhandels negativ ist.
Drei Jahre nach dem Beginn der schwersten Rezession der Nachkriegsgeschichte steht die Wirtschaft des Euroraums vor einer erneuten Rezession; die Konjunktur in Deutschland gerät aller Wahrscheinlichkeit nach in eine Phase der Stagnation. Nach der hier vorgelegten Prognose wird die gesamtwirtschaftliche Produktion in Deutschland in beiden Quartalen des Winterhalbjahres 2011/2012 leicht sinken; die technische Bedingung für eine Rezession wäre damit auch hier erfüllt.
Oliver Holtemöller
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12.09.2011 • 36/2011
Frühindikatoren ermöglichen Antizipation von Staatsschuldkrisen in Europa
Bei der Antizipation von Staatsschuldkrisen lassen sich hervorragende Prognosequalitäten erzielen, wenn man Einzelindikatoren, die sehr unterschiedliche Prognosequalitäten aufweisen, zu Gesamtindikatoren zusammenfasst. Einige dieser Indikatoren wie Staatsdefizite, Arbeitsmarktindikatoren, private Verschuldung und Leistungsbilanzsalden sind besonders gut, andere wiederum, insbesondere die von der Europäischen Zentralbank vorgeschlagenen Wettbewerbsfähigkeitsindikatoren, schneiden schlecht ab. Daher liefern besonders breit angelegte Gesamtindikatoren, die die besten Einzelindikatoren beinhalten, sehr gute Vorhersagen. Auch weil sich die Krisenursachen ändern können, sollte ein breiter Gesamtindikator verwendet werden, in den die theoretisch relevanten Einzelindikatoren gleichgewichtet eingehen. Das zeigt eine vom Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) durchgeführte Analyse der Vorhersagekraft der vorgeschlagenen Indikatoren.
Gregor von Schweinitz
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Ostdeutsche Wirtschaft im Jahr 2011: Trotz Wachstumsbeschleunigung keine Fortschritte im gesamtwirtschaftlichen Aufholprozess
Udo Ludwig, Hans-Ulrich Brautzsch, Franziska Exß, Brigitte Loose
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 7,
2011
Abstract
Die ostdeutsche Wirtschaft schlägt in diesem Jahr ein höheres Wachstumstempo an als im Jahr nach der Krise. Während das bislang vom Export getriebene Erholungsmuster die Ausrichtung der ostdeutschen Produktion auf die Güternachfrage im Inland weniger ansprach und der Anstieg des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von 2% im vergangenen Jahr deutlich hinter der deutschlandweiten Rate von 3,6% zurückblieb, wird sich das Wachstum im Jahr 2011 auf 2,8% beschleunigen. Ausschlaggebend ist der Wechsel der Auftriebskräfte in Deutschland auf die Nachfrage nach Investitions- und nach Konsumgütern. Treibende Kraft bleibt die Industrie, die bereits 2010 dank der Integration in die gesamtdeutschen Wert-schöpfungsketten fast so kräftig zulegte wie in Westdeutschland. In diesem Jahr kommen jedoch auch das Baugewerbe und die konsumnahen Dienstleistungsbereiche in Schwung.
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Aufschwung in Sachsen-Anhalt unter strukturellen Zwängen
Udo Ludwig, Brigitte Loose
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 7,
2011
Abstract
Anders als in der Wirtschaftskrise hat der Unternehmenssektor im Jahr 2010 seine tragende Rolle für Wachstum und Beschäftigung in Sachsen-Anhalt zurückgewonnen. Die Unternehmen haben ihre Wettbewerbsposition gefestigt: Die Produktivität ist gestiegen, Arbeitsstunden und Beschäftigung wurden aufgestockt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) erhöhte sich im Jahr 2010 um 2,4% und damit stärker als im Durchschnitt der ostdeutschen Flächenländer. Es wird im Jahr 2011 um 2,6% steigen. Der Produktionsausfall in der Industrie während der Krise konnte bis auf 6% bereits wieder wettgemacht werden. Trotz des für Ostdeutschland überdurchschnittlichen Produktionswachstums blieb Sachsen-Anhalt bei der Pro-Kopf-Produktion unter dem ostdeutschen Durchschnitt. Bei der Erwerbstätigenproduktivität gehört das Land jedoch zu den Spitzenreitern, auch wenn das Vorkrisenniveau noch nicht wieder erreicht wurde.
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Konjunktur aktuell: 2011 nochmals kräftige Zunahme des Bruttoinlandsproduktes in Deutschland
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 6,
2011
Abstract
Die deutsche Wirtschaft bleibt 2011 im Aufschwung – auch wenn das außerordentlich hohe Tempo vom Jahresbeginn nicht gehalten werden kann: Für das zweite Quartal 2011 prognostizieren die Kurzfristmodelle des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle einen Zuwachs des preisbereinigten Bruttoinlandsproduktes von 0,8% gegenüber dem Vorquartal, für das dritte Quartal eine weitere Zunahme um 0,4%. Insgesamt dürfte die Produktion im Jahr 2011 mit 3,6% nochmals so kräftig zulegen wie 2010. Die Impulse kommen dieses Jahr vor allem von den privaten Investitionen und vom privaten Konsum. Der Beitrag des Außenhandels bleibt positiv, nimmt aber im Verlauf ab. Die Lage
auf dem Arbeitsmarkt wird sich weiter deutlich verbessern. Die Schulden- und Vertrauenskrise im Euroraum ist das Hauptrisiko für die Fortsetzung des kräftigen Aufschwungs in Deutschland.
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09.06.2011 • 23/2011
Ostdeutsche Wirtschaft im Sog der anziehenden Binnenkonjunktur
Mit der Verlagerung der konjunkturellen Auftriebskräfte in Deutschland auf die inländische Nachfrage nach Investitions- und Konsumgütern haben sich die Wachstumschancen der ostdeutschen Wirtschaft deutlich aufgehellt. Nach der Prognose des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) wird das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr mit einer Rate von 2,8% stärker zunehmen als im Jahr zuvor (2%). Zwar dürfte die Aufwärtsdynamik damit ein weiteres Jahr hinter der in Deutschland insgesamt (3,6%) zurückbleiben, der Abstand verringert sich allerdings deutlich. Neben der zunehmenden Stärkung der Binnennachfrage gehen in diesem Jahr noch kräftige Impulse vom Export aus, wenngleich sie im Verlauf abnehmen. Davon zehrt die ostdeutsche Wirtschaft aufgrund der geringen direkten Ausrichtung auf die Exportmärkte weniger stark als die westdeutsche.
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Are Qualitative Inflation Expectations Useful to Predict Inflation?
Rolf Scheufele
Journal of Business Cycle Measurement and Analysis,
Nr. 1,
2011
Abstract
This paper examines the properties of qualitative inflation expectations collected from economic experts for Germany. It describes their characteristics relating to rationality and Granger causality. An out-of-sample simulation study investigates whether this indicator is suitable for inflation forecasting. Results from other standard forecasting models are considered and compared with models employing survey measures. We find that a model using survey expectations outperforms most of the competing models. Moreover, we find some evidence that the survey indicator already contains information from other model types (e. g. Phillips curve models). However, the forecast quality may be further improved by completely taking into account information from some financial indicators.
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Im Fokus: Potenziale qualifizierter Zuwanderung nach Ostdeutschland
Alexander Kubis
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 4,
2011
Abstract
Für die ostdeutsche Arbeitskräftenachfrage lässt sich auf Basis der demographischen Prognosen ein Engpass im Bereich des mittleren und hohen Qualifikationsniveaus vorhersagen, der nicht allein durch ein bisher nicht ausgeschöpftes Arbeitskräfteangebot gedeckt werden kann, sondern auch einer qualifizierten Zuwanderung bedarf. Der Beitrag beschreibt die verschiedenen möglichen Wege qualifizierter Zuwanderung nach Ostdeutschland:
internationale Zuwanderung von außerhalb und innerhalb der Europäischen Union sowie nationale Binnenzuwanderung aus Westdeutschland. Ein Schwerpunkt untersucht die Auswirkungen der vollständigen Arbeitnehmerfreizügigkeit für polnische Staatsbürger zum 1. Mai 2011. Die Ergebnisse zeigen, dass Emigranten aus dem Zusammenspiel von wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit und bestehenden Netzwerken in der Zielregion Vorteile ziehen. Deshalb werden voraussichtlich vor allem die westdeutschen Wirtschaftszentren von einem ansteigenden polnischen Migrationsstrom profitieren. Die ostdeutschen Länder werden vielfach nur als Durchgangsregionen fungieren.
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21.04.2011 • 14/2011
Verhaltene Aussichten für qualifizierte polnische Zuwanderung nach Ostdeutschland
Demographische Prognosen sagen voraus, dass in Ostdeutschland zukünftig Arbeitskräfte mittleren und hohen Qualifikationsniveaus knapp werden. Qualifizierte Zuwanderung könnte diesem Engpass entgegenwirken. Zum 1. Mai 2011 gilt für die im Rahmen der Osterweiterung im Jahr 2004 der EU beigetretenen Staaten die vollständige Arbeitnehmerfreizügigkeit. Einer Prognose des IWH zufolge wird sich der Zuzug polnischer Staatsbürger jedoch vor allem auf die westdeutschen Wirtschaftszentren konzentrieren. Die ostdeutschen Länder werden vielfach nur als Durchgangsregionen fungieren.
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