16.12.2015 • 45/2015
Konjunktur aktuell: Robuste Binnenkonjunktur kompensiert schwächere Exportdynamik
Die deutsche Konjunktur dürfte aufgrund der starken Binnennachfrage im kommenden Jahr noch etwas Fahrt aufnehmen. Die Zuwachsrate des Bruttoinlandsprodukts wird im Jahr 2016 wohl 1,6% betragen. Der Verbraucherpreisindex dürfte im Jahr 2016 um 0,9% zunehmen. Die Arbeitslosigkeit wird trotz der günstigen Konjunktur aufgrund der Fluchtmigration nach Deutschland etwas zunehmen.
Oliver Holtemöller
Lesen
24.09.2015 • 38/2015
Deutsche Haushalte profitieren von Niedrigzinspolitik der EZB
Die deutschen Haushalte haben im Durchschnitt von der Niedrigzinsphase profitiert, wie Berechnungen des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) zeigen. Die durchschnittlichen Renditen auf die Ersparnisse deutscher Haushalte waren in der Niedrigzinsphase zwischen 2010 und 2015 deutlich höher als in den Jahren vor der Krise. Die Wertzuwächse beliefen sich auf insgesamt mehr als 364 Milliarden Euro verteilt über fünf Jahre. Die stark gestiegenen Renditen auf Aktien und Immobilien übersteigen die Verluste auf Spareinlagen. Haushalte mit hohen wie mit niedrigen Einkommen haben Wertzuwächse erzielt. Haushalte ohne Wohneigentum haben allerdings vergleichsweise kleine Verluste zu verzeichnen (durchschnittlich 100 Euro pro Haushalt pro Jahr).
Reint E. Gropp
Lesen
The Impact of Risk Attitudes on Financial Investments
Walter Hyll, Maike Irrek
IWH Discussion Papers,
Nr. 10,
2015
Abstract
Several scholars analyze the relationship between individuals’ willingness to take risks and financial investment decisions. We add to this literature in using data from the German Socio-Economic Panel which allow ruling out that investments in risky assets itself impact on risk attitudes. We show that individuals with a higher willingness to take risks are more likely to hold bonds, stocks, and company assets. When grouping individuals into risk groups, our results reveal that high risk takers are also less likely to own a life insurance. If endogenous adaption of risk attitudes from holding assets in previous years is not taken into account, the impact of risk attitudes on holding risky assets is upward biased.
Artikel Lesen
Erweiterung des Investitionskonzepts in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung
Axel Lindner, Brigitte Loose
Wirtschaftsdienst,
Nr. 11,
2014
Abstract
Das Statistische Bundesamt hat im Sommer 2014 eine Generalrevision der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) durchgeführt. Neben der turnusmäßigen Einbeziehung aktueller Datengrundlagen wurde das EU-weit rechtsverbindliche Europäische System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen 2010 (ESVG 2010) umgesetzt. Am wichtigsten ist wohl die Erweiterung des Investitionsbegriffs: Aufwendungen für Forschung und Entwicklung (F&E) werden nunmehr als Geistiges Eigentum den sonstigen Anlageinvestitionen zugerechnet und erhöhen auch das Bruttoanlagevermögen. Das ist immer dann der Fall, wenn ein ökonomischer Nutzen dadurch generiert wird, dass Ergebnisse der Forschung und Entwicklung wiederholt im Produktionsprozess eingesetzt oder angewandt werden. Entsprechend der Nutzung werden über den jeweiligen Zeitraum anteilige Abschreibungen auf das Geistige Eigentum vorgenommen. Betroffen sind gleichermaßen erworbene wie auch selbst erstellte F&E-Leistungen. Nach alter Konzeption wurde Forschung und Entwicklung von Marktproduzenten als Vorleistungsgut von der Summe aller Produktionswerte abgezogen; sie ging damit nicht in die Bruttowertschöpfung ein. Als Investitionsgut ist sie nun Teil der Wertschöpfung und wirkt in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen für den Marktproduzenten gewinnerhöhend. Auch F&E von Nicht-Marktproduzenten zählt zu den Bruttoanlageinvestitionen, sie trug aber schon nach dem alten Konzept zur Wertschöpfung bei, denn sie wurde als Konsum des Staates oder von Organisationen ohne Erwerbszweck gebucht. Konsequenz der jetzigen Buchung als Investitionen ist allerdings, dass die F&E-Aufwendungen von Nicht-Marktproduzenten in den Folgejahren zu einer höheren Bruttowertschöpfung als nach der alten Regelung führen: Die Bruttowertschöpfung erhöht sich nun um den Betrag der Abschreibungen auf die durch F&E erzeugten geistigen Güter. Alles in allem führt die Verbuchung von F&E-Leistungen als Investitionen zu einer deutlichen Niveauerhöhung des deutschen Bruttoinlandsprodukts (um 2,5 Prozentpunkte 2013). Der Anteil der Bruttoanlageinvestitionen am BIP (die Investitionsquote) erhöht sich wesentlich auf 19,7% 2013 statt 17,2% vor der Revision.
Artikel Lesen
Aktuelle Trends: Zinsspannen deutscher Universalbanken
Michael Koetter
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 5,
2014
Abstract
Die Zinsspanne ist die Differenz zwischen den Soll- und Habenzinsen. Dies sind also die Zinserträge, welche Banken für Anlagen, z. B. Kredite, relativ zu den Zinsaufwendungen erzielen können, welche sie für ihre eigene Refinanzierung, z. B. in Form von Einlagen, aufwenden müssen.
Artikel Lesen
Auswirkungen eines weltweiten Zinsanstiegs auf die Konjunkturentwicklung
Oliver Holtemöller, Andrej Drygalla, Axel Lindner
IWH Online,
Nr. 5,
2014
Abstract
Im Frühjahr und Sommer 2013 ließ die Aussicht auf eine allmähliche Abkehr der US-Notenbank von ihrem sehr expansiven Kurs die langfristigen US-Zinsen um über einen Prozentpunkt steigen. Damit wurde die Anlage von Kapital in anderen Wirtschaftsräumen weniger attraktiv. Finanzinvestoren zogen Gelder aus Schwellenländern ab, und die Währungen Brasiliens, Indiens, Indonesiens, Südafrikas und der Türkei verloren deutlich an Wert. Für diese Länder deuten gegenwärtig Frühindikatoren auf eine Abschwächung der gesamtwirtschaftlichen Aktivität hin. Zwar wird mittlerweile wieder erwartet, dass die Geldpolitik in den USA noch längere Zeit expansiv bleiben wird. Dennoch werden die zurzeit historisch niedrigen Zinsen in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften über kurz oder lang wieder steigen. Es stellt sich deshalb die Frage, welche Effekte auf die Weltkonjunktur von einem deutlichen Zinsanstieg in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften zu erwarten sind. Die Turbulenzen vom Sommer dieses Jahres zeigen, dass es auch dann zu einem erwartungsgetriebenen Anstieg der langfristigen Zinsen kommen kann, wenn die durch die Zentralbanken bestimmten kurzfristigen Zinsen noch unverändert niedrig sind. Ein solcher Zinsanstieg kann auf Änderungen der Langfrist-Erwartungen hinsichtlich Wachstum oder Inflation zurückgehen, er kann vorübergehend oder auch von Dauer sein.
Artikel Lesen
Zur Wirtschaftspolitik: Strukturreformen auch in Deutschland erforderlich!
Oliver Holtemöller, , Tobias Knedlik, Axel Lindner, Götz Zeddies
Konjunktur aktuell,
Nr. 1,
2014
Abstract
Die günstige konjunkturelle Lage in Deutschland scheint der Wirtschaftspolitik den Blick auf die mittel- bis langfristigen Probleme zu verstellen. Im Bereich der Finanzpolitik liegt der Fokus derzeit auf der Ausweitung von Sozialleistungen. Wachstumsfreundliche Maßnahmen stehen hinten an. Zwar plant die neue Koalition zusätzliche investive Ausgaben, die grundsätzlich das Produktionspotenzial erhöhen könnten. Aber die konsumtiven Ausgaben stehen eindeutig im Vordergrund. Das wichtige Thema der Bund-Länder-Finanzbeziehungen wird auf die lange Bank geschoben, obwohl das Auslaufen der aktuellen Regeln Dringlichkeit gebietet und die Anreizprobleme des aktuellen Länderfinanzausgleichs offenkundig sind. Letztere könnten durch eine höhere Steuerautonomie der Bundesländer, etwa durch Zuschlagsrechte bei der Einkommensteuer, abgemildert werden. Im Bereich der Geldpolitik besteht derzeit die Gefahr, dass das mittelfristige Inflationsziel unterschritten wird. Es gibt zwar noch einige geldpolitische Instrumente, die für zusätzliche Liquiditätsbereitstellung genutzt werden könnten. Allerdings ist die Wirkung der Maßnahmen durch Probleme im Bankensektor derzeit gestört. Deshalb hat der im Jahr 2014 anstehende Stresstest eine hohe Bedeutung für die Wiederherstellung des Vertrauens im Bankensektor. Die Bankenunion sollte beherzt vollendet und nicht durch immer weitere Abstriche in ihrer Wirkung gefährdet werden. Die Europäische Kommission untersucht, ob der hohe deutsche Leistungsbilanzüberschuss auf ein gesamtwirtschaftliches Ungleichgewicht hinweist. Gegenwärtig gibt es allerdings kaum Anzeichen dafür, dass die gesamtwirtschaftliche Lage in Deutschland ungleichgewichtig ist. Der Leistungsbilanzüberschuss erklärt sich daraus, dass in einer alternden Gesellschaft wie der deutschen viel gespart wird und auch wegen der in Zukunft zu erwartenden Knappheit des Faktors Arbeit nicht genug rentierliche Investitionsprojekte im Land zu finden sind. Aus dieser Perspektive steht die Wirtschaftspolitik vor zwei Aufgaben: zum einen, die Risiken ungleichgewichtiger wirtschaftlicher Entwicklungen im Ausland für die Zukunft zu senken, um deutsche Anlagen vor Wertverlusten zu schützen. Zum anderen würde eine erfolgreiche Zuwanderungs- und Integrationspolitik über bessere langfristige Wachstumsperspektiven auch die Attraktivität von Investitionen im Inland erhöhen.
Artikel Lesen
Efficiency in the UK Commercial Property Market: A Long-run Perspective
Steven Devaney, Oliver Holtemöller, R. Schulz
IWH Discussion Papers,
Nr. 15,
2012
Abstract
Informationally efficient prices are a necessary requirement for optimal resource allocation in the real estate market. Prices are informationally efficient if they reflect buildings’ benefit to marginal buyers, thereby taking account of all available information on future market development. Prices that do not reflect available information may lead to over- or undersupply if developers react to these inefficient prices. In this study, we examine the efficiency of the UK commercial property market and the interaction between prices, construction costs, and new supply. We collated a unique data set covering the years 1920 onwards, which we employ in our study. First, we assess if real estate prices were in accordance with present values, thereby testing for informational efficiency. By comparing prices and estimated present values, we can measure informational inefficiency. Second, we assess if developers reacted correctly to price signals. Development (or the lack thereof) should be triggered by deviations between present values and cost; if prices do not reflect present values, then they should have no impact on development decisions.
Artikel Lesen
Emissionsrechtemanagement mit dem „CO2-Navigator“
Wilfried Ehrenfeld
IWH Discussion Papers,
Nr. 19,
2011
Abstract
Das Modul „Emissionsrechtemanagement“ des Softwarepaketes „CO2-Navigator“ ist ein Instrument zum unternehmensinternen Management von Emissionsrechten im Rahmen des europäischen Emissionshandels. Es liefert zu jedem Zeitpunkt eines Kalenderjahres einen Überblick über den tagesaktuellen Bestand an Emissionszertifikaten sowie Transaktionen von CO2-Emissionszertifikaten wie Zuteilung, Kauf- und Verkaufsaktivitäten. Dabei werden die relevanten Zeitpunkte, Mengen und Preise erfasst.
Ausgehend vom aktuellen Stand der Emissionen einer Anlage wird mit Hilfe eines
unternehmenstypischen Emissionsprofils eine Abschätzung der Zertifikatedeckung
zum Bilanzstichtag des aktuellen Jahres ermöglicht. Hierbei wird eine eventuelle
Zertifikateunter- oder -überdeckung quantifiziert und graphisch verdeutlicht. Das
Modul stellt somit ein nützliches Hilfsmittel im Risikomanagementprozess von emissionsintensiven Unternehmen dar. Auf den von diesem Modul gelieferten Daten baut eine eventuell anschließende Investitionsanalyse auf, beispielsweise eine stochastische Investitionsplanung. Dieses Papier veranschaulicht die Motivation und den rechtlichen Rahmen sowie die technische Konzeption des Instruments.
Artikel Lesen
Langfristige Wirkungen des Konjunkturpakets II am Beispiel der sächsischen Kommunen
Peter Haug
List Forum für Wirtschafts- und Finanzpolitik,
2010
Abstract
Der Beitrag untersucht primär die potentiellen langfristigen (Angebots-)Wirkungen der im Rahmen des Konjunkturpakets II geförderten öffentlichen Investitionen. Mit Bezug auf die allokativen Aspekte müssen vor allem die Produktivitäts- und Finanzierungseffekte öffentlicher Leistungen, ebenso wie die Faktorpreiseffekte von Investitionszuweisungen (Kommunen werden „zum Beton gelockt“) berücksichtigt werden. Am Beispiel Sachsens werden die theoretischen Bedenken durch die dortige Konzentration der Förderung auf kommunale Konsumgüter (Sport- und Freizeitanlagen) oder nicht unmittelbar wirtschaftsnahe Bildungseinrichtungen (Kindergärten, Grundschulen) bestärkt. Aus distributiver Sicht konnte keine Abhängigkeit der Fördermittelgewährung von der Finanzstärke oder –schwäche der Kommunen belegt werden. Was die kurzfristigen Stabilisierungswirkungen des Programms betrifft, so zeigte sich in Sachsen - mit zeitlicher Verzögerung - ein signifikanter Anstieg der kommunalen Investitionen.
Artikel Lesen