Determinanten des Erfolgs im Transformationsprozess der mittel- und osteuropäischen Länder - eine empirische Würdigung der Beiträge von Karl Wohlmuth
Tobias Knedlik
Ökonomische Systeme im Wandel der Weltwirtschaft/Economic Systems in a Changing World Economy - Festschrift zum 65. Geburtstag von Professor Dr. Karl Wohlmuth,
2007
Abstract
Prof. Dr. Karl Wohlmuth befasst sich in seinem Werk unter anderem mit Fra-gen der Transformationsökonomik. In frühen Beiträgen zur Transformation der Länder Osteuropas leitet er Empfehlungen für einen erfolgreichen Trans-formationsprozess ab. Im vorliegenden Papier werden zunächst die Arbeiten von Wohlmuth zusammengefasst. Im Anschluss daran werden verschiedene bei Wohlmuth genannte Erfolgsfaktoren für den Transformationsprozess im Sinne einer ex-post Analyse empirisch überprüft. Die zentrale Fragenstellung ist dabei, ob die von Wohlmuth aufgeführten Faktoren einen empirisch signi-fikanten Einfluss auf den Transformationserfolg hatten. Das Ergebnis der em-pirischen Arbeit ist, dass die Faktoren ‚Reform des Unternehmenssektors’, ‚Liberalisierung des Arbeitsmarktes’ und ‚fiskalische Konsolidierung’ von besonderer Bedeutung waren. Damit konnte gezeigt werden, dass die von Wohlmuth schon frühzeitig erkannten Faktoren tatsächlich eine wichtige Rol-le spielten. Seine Empfehlungen sind daher auch für den andauernden Trans-formationsprozess von Bedeutung.
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Enhanced Cooperation in an Enlarged EU
Götz Zeddies, J. Ahrens, Renate Ohr
Jahrbuch für Wirtschaftswissenschaften,
Nr. 2,
2007
Abstract
Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit der Frage einer flexibleren Ausgestaltung des europäischen Integrationsprozesses. Nach der vollendeten Osterweiterung hat sich die politische Entscheidungsfindung in der EU aufgrund der gestiegenen Zahl an Entscheidungsträgern und der zunehmenden Heterogenität der Mitgliedstaaten hinsichtlich ihrer ökonomischen Charakteristiken, ihrer nationalen Präferenzen und ihrer politischen Interessen deutlich erschwert. Einen Ausweg bietet die mit dem Vertrag von Amsterdam geschaffene Möglichkeit einer verstärkten Zusammenarbeit einer bestimmten Anzahl von Mitgliedstaaten in einzelnen Politikbereichen. Vor diesem Hintergrund werden auf der Basis der Cluster-Analyse für ausgewählte Politikbereiche Ländergruppen identifiziert, für die eine verstärkte Zusammenarbeit aufgrund homogener politischer Präferenzen sinnvoll erscheint
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Comparative Study of Multinational Companies in the Enlarged EU - A Technology Transfer Perspective
Johannes Stephan, Björn Jindra, I. Klugert
Conference Proceedings of „Comparing International Competitiveness of Manufacturing Companies in the EU with Special Emphasis on Central and Eastern Europe“,
2007
Abstract
Die Untersuchung liefert einen Beitrag zur Analyse des Zusammenhangs zwischen der Heterogenität von multinationalen Unternehmen und internationalem Technologietransfer. Dabei konzentrieren wir uns auf den internen Technologietransfer, also den Transfer vom Mutter- zum Tochterunternehmen. Wir schätzen hierbei den Einfluß von Corporate Governance, Zielstellungen und absorptiver Kapazität des Tochterunternehmens sowie etwaige Effekte der kulturellen und geographischen Distanz als potentielle Determinanten des internen Technologietransfers. Dabei kontrollieren wir für andere firmen- und industriespezifische Effekte als auch unbeobachtete Spezifika des Investitionslandes. Die Hypothesen werden an einem Datensatz mit 434 ausländischen Tochterunternehmen aus einer Umfrage in Polen, Ungarn, Estland, der Slowakei und Slowenien aus dem Jahre 2002/2003 getestet. Die Ergebnisse scheinen zu zeigen, daß die Art der Mutter-Tochter-Beziehung in multinationalen Unternehmen von institutionellen Faktoren, den Zielstellungen der Investition und den verbundenen Risiken für den ausländischen Investor abhängen. Diese Faktoren wiederum haben einen Einfluß auf die Intensität des internen Technologietransfers. Absorptive Kapazität des Tochterunternehmens hat einen positiven Einfluß auf die Intensität des Technologietransfers, geographische Distanz hingegen scheint diese zu behindern. Schlußendlich scheint die Herkunft des ausländischen Investors keinen statistischen Einfluß auf die Intensität des internen Technologietransfers zu haben, wenn wir für Firmen-, Industrie- und Landesspezifika kontrollieren.
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Challenges for Formal Standardization: the Institutional Reforms 2008 – 2010 Reconsidered.
Ulrich Blum
Standardization Research in Information Technology: New Perspectives,
2007
Abstract
Die Studie betrachtet die Entwicklung internationaler Normierungen innerhalb der letzten 20 Jahre. Dabei steht vor allem der Vergleich zwischen formaler Normung und konsortiums-basierter industrieller Standardisierung im Mittelpunkt. Der Beitrag zeigt, dass die radikale Reform des weltweiten formalen Normierungssystems im Jahr 2008 dazu beiträgt, den Bedeutungsrückgang nationaler formaler Normungen auszugleichen. Die Reform wurde durch das schwindende Interesse an formalen Standardisierungen seitens großer Unternehmen gefördert. Auch trugen zu geringe Erfolge seitens konsortiums-basierter Industrienormungen im Hinblick auf wettbewerbs- und kartellrechtliche Aspekte zur ihrer Entstehung bei. Wie die Studie zeigt, haben die weltweiten formalen Normierungssysteme dazu beigetragen, den Bedeutungsrückgang nationaler formaler Normungen auszugleichen. Die Reform kann speziell mit den Anstrengungen nationalen Regierungen in Beziehung gesetzt werden. Sie gilt sowohl aus ökonomischer und institutioneller Sicht als auch aus politischer Sicht als positive Entwicklung. Allgemeine öffentliche Interessen werden nun durch internetgestützte Informationsmärkte gewahrt. Besonders die Online-Dokumentation hat die Transparenz des formalen Normierungsprozesses verbessert und so vor allem kleinen und mittelständischen Unternehmen einen Zugang ermöglicht. Weiterhin zeigt die Studie, dass die Diskussion um das Jahr 2004 zwischen Europa und den Vereinigten Staaten hinsichtlich der Internationalisierung des formalen Normierungsprozesses infolge der Verhärtung der beiden Fronten überflüssig, unvollständig und sogar kontraproduktiv war.
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Systematic Mispricing in European Equity Prices?
Marian Berneburg
IWH Discussion Papers,
Nr. 6,
2007
Abstract
One empirical argument that has been around for some time and that clearly contra- dicts equity market efficiency is that market prices seem too volatile to be optimal estimates of the present value of future discounted cash flows. Based on this, it is deduced that systematic pricing errors occur in equity markets which hence can not be efficient in the Effcient Market Hypothesis sense. The paper tries to show that this so-called excess volatility is to a large extend the result of the underlying assumptions, which are being employed to estimate the present value of cash flows. Using monthly data for three investment style indices from an integrated European Equity market, all usual assumptions are dropped. This is achieved by employing the Gordon Growth Model and using an estimation process for the dividend growth rate that was suggested by Barsky and De Long. In extension to Barsky and De Long, the discount rate is not assumed at some arbitrary level, but it is estimated from the data. In this manner, the empirical results do not rely on the prerequisites of sta- tionary dividends, constant dividend growth rates as well as non-variable discount rates. It is shown that indeed volatility declines considerably, but is not eliminated. Furthermore, it can be seen that the resulting discount factors for the three in- vestment style indices can not be considered equal, which, on a risk-adjusted basis, indicates performance differences in the investment strategies and hence stands in contradiction to an efficient market. Finally, the estimated discount rates under- went a plausibility check, by comparing their general movement to a market based interest rate. Besides the most recent data, the estimated discount rates match the movements of market interest rates fairly well.
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Interbank Exposures: An Empirical Examination of Contagion Risk in the Belgian Banking System
Hans Degryse, Grégory Nguyen
International Journal of Central Banking,
Nr. 2,
2007
Abstract
Robust (cross-border) interbank markets are important for the proper functioning of modern financial systems. However, a network of interbank exposures may lead to domino effects following the event of an initial bank failure. We investigate the evolution and determinants of contagion risk for the Belgian banking system over the period 1993–2002 using detailed information on aggregate interbank exposures of individual banks, large bilateral interbank exposures, and cross-border interbank exposures. The "structure" of the interbank market affects contagion risk. We find that a change from a complete structure (where all banks have symmetric links) toward a "multiplemoney-center" structure (where money centers are symmetrically linked to otherwise disconnected banks) has decreased the risk and impact of contagion. In addition, an increase in the relative importance of cross-border interbank exposures has lowered local contagion risk. However, this reduction may have been compensated by an increase in contagion risk stemming from foreign banks.
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Befristete Beschäftigung: kein Hindernis für die Weiterbildung geringqualifizierter Personen
Eva Reinowski, Jan Sauermann
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 3,
2007
Abstract
Ähnlich wie in anderen europäischen Ländern wurde der Einsatz von befristeten Beschäftigungsverhältnissen in Deutschland seit den 1980ern vereinfacht. Als Folge dieser Vereinfachungen nimmt die Bedeutung dieser Beschäftigungsform als Instrument zur Flexibilisierung der Arbeitsnachfrage gerade bei geringqualifiziert Beschäftigten zu. Obwohl die Möglichkeit von Befristungen Chancen für Arbeitgeber und Arbeitnehmer eröffnen, wird oft argumentiert, daß befristete Beschäftigungsverhältnisse eine Art „Sackgasse“ darstellen oder auch mit geringeren Investitionen in berufliche Weiterbildung verbunden sind. In diesem Beitrag wird daher untersucht, welchen Einfluß befristete Arbeitsverträge auf die Beteiligung an beruflicher Weiterbildung geringqualifiziert beschäftigter Personen hat. Würden solche Humankapitalinvestitionen negativ beeinflußt, hätte das für geringqualifizierte Personen besonders negative Auswirkungen, da sich ihre ohnehin problematische Stellung auf dem Arbeitsmarkt langfristig weiter verschlechtern würde. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, daß die Befristung keinen Einfluß auf die Teilnahme geringqualifiziert Beschäftigter an beruflicher Weiterbildung hat. Eine andere Form atypischer Beschäftigung – Teilzeitbeschäftigung – verringert dagegen die Weiterbildungsbeteiligung.
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Erhebliche Exportpotentiale in Ostdeutschland
Götz Zeddies
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 2,
2007
Abstract
Die Bundesrepublik Deutschland nimmt bei der Exportleistung im internationalen Vergleich seit Jahren eine Spitzenstellung ein. Eine differenzierte Betrachtung der Ausfuhren Ost- und Westdeutschlands offenbart jedoch erhebliche regionale Unterschiede. So hat der Zusammenbruch der Absatzmärkte der ehemaligen DDR Anfang der neunziger Jahre zu einem nachhaltigen Einbruch der ostdeutschen Exporte geführt. Die Hoffnungen auf eine weitere Stärkung der gesamtdeutschen Exportwirtschaft im Zuge der Wiedervereinigung aufgrund der engen wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Ostdeutschland und Mittel- und Osteuropa haben sich damit zunächst nicht erfüllt. Dennoch wurde weiterhin davon ausgegangen, daß sich insbesondere für Ostdeutschland im Zuge der voranschreitenden internationalen Integration und aufgrund der Nachfrageausweitungen der mittel- und osteuropäischen Länder nach der Überwindung der „Transformationsrezession“ erhebliche Exportchancen bieten. Obgleich die Exportzuwächse Ostdeutschlands in der jüngeren Vergangenheit in der Tat über den westdeutschen lagen, ist der Beitrag Ostdeutschlands zur gesamtdeutschen Exportleistung nach wie vor vergleichsweise gering. Im vorliegenden Beitrag werden in einer modellgestützten Analyse auf Basis eines Länderquerschnitts bilaterale Exportpotentiale geschätzt und anschließend die Ausschöpfung dieser Potentiale ermittelt. Dies geschieht sowohl für den Außenhandel Gesamtdeutschlands mit den wichtigsten europäischen Handelspartnerländern als auch gesondert für Ostund Westdeutschland. Dabei zeigt sich, daß Deutschland insgesamt gegenüber der Mehrzahl seiner europäischen Handelspartner sein geschätztes Exportpotential überschreitet. Die differenzierte Analyse für Ost- und Westdeutschland bestätigt jedoch die Hypothese, daß die hohe Exportleistung Deutschlands vom Westen getragen wird und Ostdeutschland sein Exportpotential gegenüber den betrachteten europäischen Ländern nur ungefähr zur Hälfte ausgeschöpft hat. Sowohl aus den unausgeschöpften Exportpotentialen als auch aus der stärkeren regionalen Konzentration auf die Wachstumsregion Mittel- und Osteuropa resultieren für Ostdeutschland erhebliche Exportsteigerungspotentiale.
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Leistungen und Defizite der Wirtschaftspolitik in Ostdeutschland. Ein Bericht über die Tagung
Mirko Titze
Deutschlandarchiv. Zeitschrift für das vereinigte Deutschland,
Nr. 5,
2007
Abstract
Der Beitrag ist ein Bericht über die Tagung „Der Traum vom Aufbau Ost: Ökonomie als Triebfeder der Einheit?“ vom 16. bis 18. März in Tutzing, die sich thematisch mit Erfolgen und Misserfolgen beim Aufbau Ost befasste. Es zeigte sich, dass der Aufbau Ost keinesfalls den von Uwe Müller propagierten „Supergau Deutsche Einheit“ darstellt. Vor dem Hintergrund von beginnenden Anpassungsprozessen in Westdeutschland und Westeuropa ist eine sachliche Diskussion mehr denn je notwendig. Der Beitrag fasst die wichtigsten Ergebnisse der Tagung zusammen. Unterschieden werden hier drei Themenfelder: Befund der ostdeutschen Wirtschaft vor und nach dem Beitritt zur Bundesrepublik Deutschland, Diagnose wirtschaftlicher Anpassungsprozesse in Ostdeutschland und Therapiemöglichkeiten für eine Verbesserung der Situation.
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Lost in Translation? Sprachgrenzen und regionale Konvergenz
Lutz Schneider
Statistik Regional Electronic Papers, 2006-02,
2006
Abstract
Der vorliegende Beitrag untersucht, ob nicht die Vielzahl der europäischen Sprachgrenzen Teil der Erklärung des schleppenden Annäherungsprozesses sein könnten. Aus institutionen- und informationsökonomischer Sicht lässt sich auf die höheren Transaktionskosten und auf Reputationseffekte verweisen, welche die Überwindung von Sprachgrenzen erschweren. In der Folge würde der Kapital- und Wissenstransfer von reichen Ökonomien hin zu weniger wohlhabenden Volkswirtschaften gehemmt, in umgekehrter Richtung verringerte sich die Wanderung von Arbeitskräften. Es resultierte eine geringere Konvergenzgeschwindigkeit sprachlich heterogener Regionen im Vergleich zu Räumen, die nicht von Sprachgrenzen durchzogen sind.
Diese Hypothese wurde mittels des Konzeptes der ß-Konvergenz empirisch getestet. Die Ergebnisse widersprechen allerdings den Vermutungen. Während der sprachlich heterogene Gesamtraum der EU-25 eine moderate Konvergenzgeschwindigkeit von 1,3% pro Jahr aufweist, gleichen sich die Regionen innerhalb homogener Sprachräume überhaupt nicht an, der Schätzer der Konvergenzrate ß wird insignifikant. Im Gegenteil existieren gleichsprachige Regionen, die sich voneinander wegentwickeln. Konvergenz erfolgt also tendenziell über Sprachgrenzen hinweg, die erwartete Binnenkonvergenz findet hingegen nicht statt. Eine mögliche Erklärung für dieses überraschende Ergebnis könnte in ausgeprägten Fremdsprachkenntnissen ökonomisch bedeutsamer Gruppen liegen. Insbesondere die als Lingua franca fungierende englische Sprache stellt ein Indiz dafür dar, dass Sprachgrenzen in Europa vergleichsweise leicht überwunden werden können.
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