Evaluierung des Programms des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst (SMWK) zur Förderung von Projekten im Forschungsbereich
Jutta Günther, Iciar Dominguez Lacasa, Michael Fritsch, Nicole Nulsch, Viktor Slavtchev, Michael Schwartz, Mirko Titze, Katja Wilde
IWH-Sonderhefte,
Nr. 1,
2010
Abstract
Die vorliegende Studie des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) im Auftrag des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst (SMWK) evaluiert das Programm „Förderung von Projekten im Forschungsbereich“ des Ministeriums. Das Programm richtet sich an Wissenschaftseinrichtungen in Sachsen. Es zielt auf die Stärkung der Spitzenforschung, der Profilbildung, der Drittmittelfähigkeit, der Internationalisierung sowie der Vernetzung der Wissenschaftseinrichtungen untereinander und mit der Wirtschaft. Gefördert werden grundlagenorientierte Projekte, Geräteausstattungen, Aufenthalte von Gastwissenschaftlern sowie wissenschaftliche Tagungen. Die Finanzierung des Programms erfolgt ausschließlich aus Landesmitteln.
Im Zeitraum 2002 bis 2008 wurden insgesamt 745 Vorhaben mit einem Gesamtvolumen von 20,51 Mio. Euro in 41 Wissenschaftseinrichtungen gefördert. Über 90% der Mittel entfielen auf die Fördergegenstände Projektförderung sowie Geräteausstattung. Befragt wurden 311 für die Fördervorhaben zuständige Wissenschaftler, von denen sich 69% an der Befragung beteiligten. Hinsichtlich der erreichten Effekte nannten die meisten Fördermittelempfänger die „Stärkung der Profilbildung“ (82%, über alle Förderlinien). Bei der Projektförderung sowie der Förderung der Geräteausstattung hoben die Befragten die hohe Wirkung auf die „Stärkung der Drittmittelfähigkeit“ hervor (über 90%). Damit wurden in der Einschätzung der Fördermittelempfänger wesentliche Zielvorgaben des Programms erreicht. Die Erhöhung der Verbundfähigkeit mit der Wirtschaft spielte aus Sicht der Befragten eine untergeordnete Rolle (54% Zustimmung). Der Grund für diesen relativ niedrigen Wert dürfte darin liegen, dass das Förderprogramm vor allem auf grundlagenorientierte Forschung abzielt. Die wissenschaftlichen Tagungen haben einen starken Effekt auf die Vernetzung der Wissenschaftseinrichtungen untereinander, insbesondere mit solchen im Ausland. Damit ist ein weiteres wesentliches Ziel des Programms erreicht worden.
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Langfristige Wirkungen des Konjunkturpakets II am Beispiel der sächsischen Kommunen
Peter Haug
List Forum für Wirtschafts- und Finanzpolitik,
2010
Abstract
Der Beitrag untersucht primär die potentiellen langfristigen (Angebots-)Wirkungen der im Rahmen des Konjunkturpakets II geförderten öffentlichen Investitionen. Mit Bezug auf die allokativen Aspekte müssen vor allem die Produktivitäts- und Finanzierungseffekte öffentlicher Leistungen, ebenso wie die Faktorpreiseffekte von Investitionszuweisungen (Kommunen werden „zum Beton gelockt“) berücksichtigt werden. Am Beispiel Sachsens werden die theoretischen Bedenken durch die dortige Konzentration der Förderung auf kommunale Konsumgüter (Sport- und Freizeitanlagen) oder nicht unmittelbar wirtschaftsnahe Bildungseinrichtungen (Kindergärten, Grundschulen) bestärkt. Aus distributiver Sicht konnte keine Abhängigkeit der Fördermittelgewährung von der Finanzstärke oder –schwäche der Kommunen belegt werden. Was die kurzfristigen Stabilisierungswirkungen des Programms betrifft, so zeigte sich in Sachsen - mit zeitlicher Verzögerung - ein signifikanter Anstieg der kommunalen Investitionen.
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Ostdeutsche Wirtschaft im Jahr 2010: Krise durchstanden – Strukturelle Schwächen bremsen wirtschaftliche Erholung
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 7,
2010
Abstract
Die globale Wirtschafts- und Finanzkrise hat tief in der ostdeutschen Wirtschaft eingeschlagen. Die Unternehmen haben zwar ihre Stellung im Wettbewerb mit Anbietern aus den Alten Bundesländern trotz vorübergehend kräftig gestiegener Kosten halten können. Die Produktion ist aber vom Höhepunkt vor der Krise bis zum Tiefstand Anfang 2009 mit −5,8% ähnlich stark wie in Westdeutschland eingebrochen (−6,4%). Seit Mitte 2009 erholt sich die Wirtschaft allmählich. Vor allem die Industrie, die der Krise außerhalb des Finanzsektors am stärksten ausgesetzt war, hat infolge der konjunkturellen Belebung auf den Auslandsmärkten wieder Fahrt aufgenommen. Die Übertragung dieser Impulse auf die Gesamtwirtschaft wird jedoch infolge der geringeren Exportorientierung und des unterdurchschnittlichen Industrialisierungsgrades in Ostdeutschland abgebremst, sodass die Wirtschaft 2010 im Wachstumstempo der Produktion hinter Westdeutschland zurückbleibt. Die Erholung greift seit dem Frühjahr auf den gesamten Unternehmenssektor, darunter insbesondere auf die produktionsnahen Dienstleister, über. Das Baugewerbe profitiert von den zur Verbesserung der Infrastruktur aufgelegten konjunkturstützenden Maßnahmen. Dagegen bleiben die konsumnahen Zweige infolge des Verbrauchsrückgangs einer weiterhin sinkenden Einwohnerzahl in der Erholung zurück. Insgesamt wird das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um 1,5% steigen und damit Ende des Jahres noch um 2,3% unter dem Stand im konjunkturellen Höhepunkt des vergangenen Aufschwungs bleiben. Gemessen an der Stärke des Produktionseinbruchs erwies sich der ostdeutsche Arbeitsmarkt in der Krise als bemerkenswert robust. Allerdings entwickelte sich die Beschäftigung ungünstiger als in Westdeutschland. Während in der Industrie Personal in vergleichbarer Größenordnung wie im Westen abgebaut wurde, konnten im Osten die Beschäftigungsverluste nicht durch Einstellungen im Dienstleistungssektor ausgeglichen werden. In diesem Jahr stabilisiert sich die Beschäftigung in beiden Landesteilen in etwa; die Arbeitslosigkeit sinkt in Ostdeutschland aus demographischen Gründen weiter. Für die Erholung bilden bislang weder das Produktionspotenzial noch die Finanzierung der wirtschaftlichen Aktivitäten einen Engpass. Die Finanzinstitute haben im Osten anders als im Westen ihre Kreditvergabe im Krisenjahr deutlich erhöht. Die Privatbanken haben dabei Boden gutgemacht. Der Produktionsapparat ist bis zum Ausbruch der Krise durch kräftige Investitionen weiter gewachsen. In der Krise ist sowohl seine Auslastung als auch die Auslastung der personellen Ressourcen gesunken. Der Auslastungsgrad des Erwerbspersonenpotenzials ist allerdings demographisch bedingt gestiegen; dies weist auf schwindende Arbeitskräftereserven und damit auf Engpässe in der Zukunft hin. Mit der Erholung der wirtschaftlichen Aktivität wird sich das Ungleichgewicht zwischen Produktion und Nachfrage in Ostdeutschland wieder verringern; in der Krise war der zuvor beobachtete Abbau des Leistungsbilanzdefizits vorübergehend unterbrochen worden. Zwar steigen die Anlageinvestitionen, jedoch sinkt der private Konsum im Jahr 2010 trotz weiterhin stabilisierender steuerund beitragsfinanzierter Einkommen deutlich. Nach der Krise nehmen in Ost- wie Westdeutschland Produktion und Einkommen pro Kopf wieder zu und damit der daran gemessene Wohlstand der Einwohner. Das schwächere Produktionswachstum im Osten bremst jedoch die weitere Annäherung. Gegenüber dem Westen bleibt der Rückstand des Ostens mit knapp einem Viertel bei der Produktivität und fast 30% bei der Produktion je Einwohner bestehen.
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Editorial
Ulrich Blum
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 7,
2010
Abstract
Am 1. Juli feierten wir 20 Jahre Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion. Sie war ein entscheidender Wegbereiter zur Einheit, die nur drei Monate später vollzogen wurde und damit die Freiheit in Ostdeutschland irreversibel machte. Sie war Folge des Crescendo „Wir sind das Volk“ über ein „Wir sind ein Volk“ zum „Kommt die D-Mark, bleiben wir, kommt sie nicht, geh’n wir zu ihr“.
Viel wird immer noch diskutiert über Alternativen. Artikel 23 des Grundgesetzes kannte nur eine ungeteilte Staatsbürgerschaft, das war eine „glaubhafte Drohung“ und engte den Handlungsspielraum ein, wollte man die kurze Zeit des weltpolitischen „window of opportunity“ nutzen. Die Eile bewirkte ökonomische Kollateralschäden, auf die die Ökonomenzunft und insbesondere der Sachverständigenrat oder die Bundesbank im Jahr 1990 hinwiesen. Hier wurde der Schaden einer fehlenden Vorbereitung deutlich. Gerade die klare Kenntnis der wirtschaftlichen Lage der DDR spätestens seit dem Strauß-Kredit von 1983 hätte im Westen eine politisch-strategische Vorbereitung zeitigen sollen.
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Humankapital im Ost-West-Vergleich: Leichtes Aufholen in den Neuen Bundesländern
Maike Irrek
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 7,
2010
Abstract
Der Humankapitalbestand einer Region bestimmt nicht nur in entscheidendem Maße die gegenwärtige Leistungskraft ihrer Wirtschaft, sondern hat auch beträchtlichen Einfluss auf die zukünftigen produktiven Möglichkeiten, das heißt das Wachstum. Humankapital umfasst die Fähigkeiten und das personenspezifische Wissen der erwerbsfähigen Personen, welches einerseits zur Produktion von Gütern und Dienstleistungen und andererseits zu deren Weiter- bzw. Neuentwicklung benötigt wird. Die öffentliche Diskussion über die wirtschaftliche Entwicklung Ostdeutschlands greift diesen essentiellen Zusammenhang auf, wenn sie die mittelfristige Entwicklung des Fachkräfteangebots oder die Forschungs- und Entwicklungsintensität der Unternehmen problematisiert. Zur Beurteilung der Situation auf der Aggregationsebene der Neuen sucht werden, den Humankapitalbestand und seine Entwicklung im Zeitverlauf sowie im Vergleich zu Westdeutschland zu schätzen. Das durchschnittliche Humankapital der Erwerbstätigen und des Erwerbspersonenpotenzials wird mit Hilfe des Lohneinkommens für Ost- und Westdeutschland getrennt geschätzt. Im Ergebnis kann festgestellt werden, dass das durchschnittliche Humankapital der Erwerbstätigen von 1995 bis 2004 in Ostdeutschland leicht und in Westdeutschland kaum gestiegen ist, sodass von einem leichten Aufholprozess gesprochen werden kann, der jedoch noch nicht zur Angleichung geführt hat.
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21.07.2010 • 36/2010
Unternehmen aus Technologie- und Gründerzentren überleben nicht länger
Unternehmen, die durch Technologie- und Gründerzentren (TGZ) gefördert werden, haben keine höheren Überlebenschancen als andere neu gegründete Unternehmen. Diesen Schluss legt eine neue Studie des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) nahe, die für fünf ostdeutsche Standorte erstmals die langfristige Entwicklung ehemaliger TGZ-Mieterunternehmen mit einer Kontrollgruppe nicht geförderter Unternehmen vergleicht.
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21.07.2010 • 37/2010
Humankapital im Ost-West-Vergleich: Leichtes Aufholen in den Neuen Bundesländern
Das durchschnittliche Humankapital der Erwerbstätigen ist von 1995 bis 2004 in Ostdeutschland leicht und in Westdeutschland kaum gestiegen. Dies ist das Ergebnis einer heute erscheinenden Studie des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), die – erstmals für Ost- und Westdeutschland getrennt – das Humankapital pro Kopf unter Rückgriff auf die Arbeitseinkommen schätzt. Danach kann von einem leichten Aufholprozess gesprochen werden, der jedoch noch nicht zur Angleichung geführt hat.
Maike Irrek
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15.07.2010 • 35/2010
Ostdeutsche Wirtschaft im Jahr 2010: Krise durchstanden – strukturelle Schwächen bremsen wirtschaftliche Erholung
Die globale Wirtschafts- und Finanzkrise hat tief in der ostdeutschen Wirtschaft eingeschlagen. Die Unternehmen haben zwar ihre Stellung im Wettbewerb mit Anbietern aus den Alten Bundesländern trotz vorübergehend kräftig gestiegener Kosten halten können. Die Produktion ist aber vom Höhepunkt vor der Krise bis zum Tiefstand Anfang 2009 mit −5,8% ähnlich stark wie in Westdeutschland eingebrochen (−6,4%). Seit Mitte 2009 erholt sich die Wirtschaft allmählich. Vor allem die Industrie, die der Krise außerhalb des Finanzsektors am stärksten ausgesetzt war, hat infolge der konjunkturellen Belebung auf den Auslandsmärkten wieder Fahrt aufgenommen. Die Übertragung dieser Impulse auf die Gesamtwirtschaft wird jedoch infolge der geringeren Exportorientierung und des unterdurchschnittlichen Industrialisierungsgrades in Ostdeutschland abgebremst, sodass die Wirtschaft 2010 im Wachstumstempo der Produktion hinter Westdeutschland zurückbleibt.
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Liberalization and Rules on Regulation in the Field of Financial Services in Bilateral Trade and Regional Integration Agreements
Diemo Dietrich, J. Finke, C. Tietje
Beiträge zum Transnationalen Wirtschaftsrecht Nr. 97, Halle (Saale),
2010
Abstract
Die jüngste internationale Finanzkrise hat eine scharfe Debatte um die Ursachen ausgelöst. Liberalisierung und Deregulierung werden hierbei benannt, und Deliberalisierung und Reregulierung scheinen eine natürliche Reaktion zu sein. Aus ökonomischer Perspektive ist diese Schlussfolgerung jedoch nicht berechtigt. Obwohl eine Liberalisierung von Finanzdienstleistungen die Stabilität eines Entwicklungslandes kurzfristig bedrohen kann, so fördert sie doch langfristiges Wirtschaftswachstum wenn gute rechtliche und ökonomische Institutionen die negativen Nebenwirkungen mildern. Um dieses Ziel zu erreichen brauchen Staaten den Politikspielraum zur Implementierung solcher Maßnahmen. Entgegen weitläufiger Meinung ist der Politikspielraum von Staaten keinesfalls übermäßig durch bilateral oder multilateral Abkommen beschränkt. Deren weitreichenden Ausnahmen hinsichtlich der Regulierung erlauben es den Staaten ihren eigenen Weg bei der Regulierung zu verfolgen. Die Herausforderung hierbei besteht vielmehr darin, die entsprechenden Regulierungskapazitäten aufzubauen.
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Mutual Perception of Science and Industry in Innovation Networks – Evidence from East Germany
Jutta Günther, Cornelia Lang
D. Dyker (ed.), Network Dynamics in Emerging Regions of Europe, Imperial College Press,
2010
Abstract
The paper examines how science and industry perceive each other. Cooperation in the field of innovation and research and development has increased in recent years. But comprehensive empirical research on the mutual perception of science and industry is lacking so far. The article presents the results of explorative research based on a number of qualitative interviews with representatives from science and industry on that topic. The interviews were carried out in the Central German Region which is a centre of manufacturing industry especially of chemicals. So the two selected industries are chemical industry (high-tech based) and food processing (low-tech based). The paper provides remarks on the German innovation system. The empirical section summarizes the interview reports. We found only little evidence of conflict of interests between market-oriented industry and science organisations. Cooperation exists and works. The key issue is trust.
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