13:00 - 18:00
Abgehängte Regionen – Probleme und Gegenstrategien
Die Expertenplattform „Demographischer Wandel in Sachsen-Anhalt“ führt in Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) den Transferworkshop "Abgehängte Regionen – Probleme und Gegenstrategien" durch. Hintergrund der Veranstaltung ist, dass in Deutschland seit einiger Zeit vermehrt über abgehängte Regionen gesprochen wird. Zumeist manifestiert sich das Abgehängt-Sein in der demografischen Entwicklung, der Abwanderung der Jüngeren und der Alterung der Bevölkerung. Die Daseinsvorsorge für die Dagebliebenen wird schwieriger. Betroffen sind davon vor allem ländliche Regionen.
Wer
Wo
Am 28. Juni führte die Expertenplattform „Demographischer Wandel in Sachsen-Anhalt“ in Zusammenarbeit mit dem IWH den Transferworkshop „Abgehängte Regionen – Probleme und Gegenstrategien“ durch. Dass das Thema (vermeintlich) abgehängter Regionen in Deutschland seit einiger Zeit bewegt, zeigte auch die hohe Resonanz von rund 80 Teilnehmenden aus Wissenschaft, Kommunen, Landesverwaltung und Verbänden.
Anliegen des Workshops war es, Personen aus Wissenschaft und Praxis in Sachsen-Anhalt und benachbarten Bundesländern zusammenzubringen. Gemeinsam wurde diskutiert, wie das Leben im ländlich geprägten Raum lebenswert erhalten werden kann. Reint Gropp, Präsident des IWH, wies in seinen Begrüßungsworten darauf hin, dass sich in den letzten Jahren der Gegensatz zwischen boomenden städtischen und strukturschwachen Regionen auf dem Land verschärft habe und stellte die Zukunftsfähigkeit kommunaler Investitionen infrage. Viele Kommunen investierten an ihrem Bedarf vorbei. Antonia Milbert vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) erläuterte in ihrem Eröffnungsvortrag das Messkonzept zur Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse des BBSR. Sie stellte klar, dass die territoriale Ungleichheit mit demographischer Schrumpfung und struktureller, wirtschaftlicher Schwäche zusammenhinge. Im Anschluss gab es Workshops zur wirtschaftlichen Entwicklung, dem Zusammenhang von Demographie und Demokratie sowie lokalen Entwicklungsstrategien.
Zu jedem Themenfeld gaben Expertinnen und Experten in Impulsvorträgen Anstöße, auf die Rednerinnen und Redner aus Wissenschaft und Politik im Anschluss eingingen. So entstanden lebhafte Diskussionen über den Zustand und die Zukunft ländlicher Räume. Welche Potenziale haben ländlichperiphere Räume? Wie kann die Lebenszufriedenheit von Menschen in peripheren Regionen erhöht werden? Und welche Strategien stärken Daseinsvorsorge und den sozialen Zusammenhalt? Letztlich zeigte der Transferworkshop die Tiefe und Multidimensionalität der Entwicklung in ländlichen und schrumpfenden Regionen auf. Peer Pasternack, Sprecher der Expertenplattform, betonte, dass diese Dynamik nicht unter dem Begriff „abgehängte Regionen“ beschrieben werden könne, da er den Möglichkeiten innovativer Initiativen und Projekte zur Strukturstärkung nicht gerecht werde. Dennoch hob er die Problemverdichtung in strukturschwachen Regionen hervor. Sie habe das Gefühl des Abgehängtseins in der Bevölkerung zur Folge. Um dies zu verhindern, müsse Sachsen-Anhalt sein Potenzial für Entwicklungsideen nutzen. Mit Maßnahmen flächendeckender Digitalisierung, Bildung und der Befreiung der (Kommunal-) Verwaltungen könnte dieses ausgeschöpft werden.
Einen ausführlichen Veranstaltungsbericht finden Sie in der Broschüre der Expertenplattform „Demographischer Wandel in Sachsen-Anhalt“.
Autorin: Janina Bauer