Aktuelle Trends: Fachkräftemangel hat in den letzten zehn Jahren in Ost und West stark zugenommen
Vor dem Hintergrund sinkender Arbeitslosenzahlen und einer alternden Bevölkerung – vor allem im Osten Deutschlands – ist der immer schwieriger zu deckende Bedarf der Betriebe an Fachkräften in den letzten Jahren zu einem zentralen Thema in der öffentlichen und politischen Arbeitsmarktdebatte geworden. Fachkräfteengpass herrscht, wenn Betriebe Probleme haben bei der Besetzung von Stellen für qualifizierte Tätigkeiten, die eine Berufsausbildung, vergleichbare Berufserfahrung oder einen Hochschulabschluss erfordern. Wie hoch der Anteil der nicht besetzten Stellen an den insgesamt angebotenen Stellen ist, wird durch die Nichtbesetzungsquote angegeben. Sie kann damit als Indikator für einen Fachkräfteengpass interpretiert werden.
18. Dezember 2019
Die Entwicklung der Nichtbesetzungsquote über die vergangenen zehn Jahre ist in der Abbildung dargestellt. Seit dem Krisenjahr 2009, in dem die Nichtbesetzungsquote lediglich bei etwa 16% lag, hat sie sich bis zum Jahr 2018 deutlich mehr als verdoppelt. Ein besonders rascher Anstieg von etwa fünf Prozentpunkten pro Jahr ist seit dem Jahr 2015 zu beobachten. Höhe und Entwicklung der Nichtbesetzungsquote sind in Ostdeutschland und Westdeutschland ähnlich. Während die Ursachen für Fachkräfteengpässe und die unternehmerischen Reaktionen darauf sehr unterschiedlich sind, ist klar, dass der direkteste Weg, einzelbetriebliche Fachkräfteengpässe auch kurzfristig zu mildern, höhere Löhne sind. Die Ertragslage der allermeisten Unternehmen lässt dies jedenfalls zu. Gesamtwirtschaftlich können höhere Löhne zu einer weiter steigenden Arbeitsmarktpartizipation führen und durch eine mögliche Verlagerung der Beschäftigung von unproduktiven zu produktiveren Unternehmen das gesamtwirtschaftliche Produktivitätswachstum unterstützen.